Los

2032

Gabriel Metsu, Die Kesselputzerin

In Alte Kunst und 19. Jahrhundert

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Gabriel Metsu, Die Kesselputzerin
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Köln
Gabriel Metsu, Die Kesselputzerin
Öl auf Holz. 24 x 20 cm.
Signiert unten links: G. Metsu.

Provenienz
Pieter Leendert de Neufville um 1752. – Dessen Versteigerung, Amsterdam, 19.6.1765, Lot 64 (Lugt 1470). - Wohl Christie‘s, London 28./29.4.1837, Lot 48. - Rev. J. Clowes, Manchester, um 1842, - Rev. W. Jones Thomas (Llanthomas Hay Breconshire). - Dessen Versteigerung, Christie‘s, London, 9.10.1886, Lot 149. - Dort von Martin Colnaghi erworben. - William James, London, um 1890. - Kunsthändler Daniel Katz, Dieren, von 1935 bis 1938. - Kunsthändler T. Erneking, Arnheim, um 1940. - Sidney J. van den Berg, Wassenaar. - Duits Gallery, London, dort von C. Napper im Februar 1954 erworben. – Christie‘s, London, 1.4.1960, Lot 81. - Dr. H. A. Wetzlar, Amsterdam 1960. - Duits Gallery, London 1961. - Englische Privatsammlung.

Ausstellungen
London, Royal Academy, 1890, no.94 (Leihgabe William James). - Cinq siècles d’art (exposition universelle et internationale de Bruxelles), Brüssel, 1935, Nr. 744. - Tentoonstelling van schilderijen door Oud-Hollandsche en Vlaamsche meesters waaronder beroemde meesterwerken als Rembandt, Frans Hals, Jan Steen enz. Enz. uit de collectie der Fa D. Katz te Dieren, Rotterdamsche Kunstkring, Rotterdam, 1935, Nr. 40. - D. Katz. Tentoonstelling van 16de en 17de eeuwsche Hollandsche en Vlaamsche schilderijen…, Amsterdam, 1938, Nr. 43.

Literatur
G. Hoet: Catalogus of naamlyst van schilderyen, met derzelver pryzen. Zedert een langen reeks van Jaaren zoo in Holland als op andere Plaatzen in het openbaar verkogt…, Den Haag 1752, Bd. 2, S. 513 (gelistet als in der Slg. Pieter Leendert de Neufville: „een Vrouwtje dat een Keetel Schuurt, door [Metzu]. H. 9 en een half d., br. 8 en een half d.” (24,4 x 21,9 cm). - J. B. Descamps: La vie des peintres flamands, allemands et hollandais, avec des portraits gravés en Taille-douce…, Paris 1753-63, Bd. 2, S. 245: „chez M. Leender de Neufville… une Femme qui écure une chaudière“. - G. Hoet und P. Terwesten: Catalogus of naamlyst van schilderyen, met derzelver pryzen…, The Hague, 1770, S. 473. - J. Smith: A Catalogue Raisonné of the Works of the Most Eminent Dutch, Flemish and French Painters […], London 1829-42, vol. 4, S. 100-101, Nr. 87, suppl., S. 523, Nr. 24. - C. Hofstede de Groot: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Esslingen-Paris 1907, 28, 130a und 212. - F. W. Robinson: Gabriel Metsu (1629-1667). A Study of his Place in Dutch Genre Paintings of the Golden Age, New York 1974, S. 79, Abb. 187. - C. Moiso-Diekamp: Das Pendant in der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, Frankfurt-Bern-New York 1987, S. 371-2, Nr. D 2. - W. E. Franits: Paragones of Virtue. Women and Domesticity in Seventeenth-Century Dutch Art, Cambridge-New York 1993, S. 96, Abb. 77. - A. E. Waiboer,: “Why Buy a Vermeer when a Metsu is Available”. The Relationship between two Dutch Genre Painters”, in: Ausst.-Kat.: Gabriel Metsu, Dublin-Amsterdam-Washington 2010-11, S. 46. - A. E. Waiboer: Gabriel Metsu. Life and Work, New Haven / London, 2012, Nr. A-36, S. 49 (Abb.) und S. 185.

Diese Darstellung einer Frau, einen Kessel putzend, stellt ein bedeutendes Werk Gabriel Metsus aus seiner frühen Zeit in Amsterdam dar, das um 1655 zu datieren ist. Die Provenienz des Gemäldes lässt sich bis in das Amsterdam des frühen 18. Jahrhunderts, in die Sammlung De Neufville, zurückverfolgen, die zu den bedeutendsten in den Niederlanden zählte und die größten Meisterwerke der holländischen Malerei umfasste.
Das Bildthema ist bescheiden, die malerische Ausführung dafür umso brillanter: Metsu stellt eine Küchenmagd dar, die an einem Fenster stehend einen Kessel putzt, zu ihrer Rechten und Linken hat sie weitere Haushaltsgeräte auf der Fensterbank abgestellt. Während die Magd ihrer Arbeit nachgeht, hat sie den Kopf zum Betrachter gewandt und schaut ihn an. Gabriel Metsu zog Mitte 1654 nach Amsterdam, ein bedeutender Schritt in der Karriere des Künstlers. Seine künstlerische Ausbildung lässt sich nicht exakt rekonstruieren, er lernte wohl bei Anthonie Claesz. de Grebber, Nikolas Knüpfer und Jan Weenix. Ob er auch bei Gerrit Dou, dem führenden Künstler der Leidener Feinmalerei studierte, wie aufgrund thematischer und stilistischer Affinitäten angenommen worden ist, lässt sich nicht sagen; sicher ist jedoch, dass Dou eine wichtige künstlerische Inspiration für den jungen Künstler darstellte, der sich anschickte, den heiß umkämpften Kunstmarkt in der Metropole Amsterdam zu erobern.
Metsu spezialisierte sich in seiner ersten Amsterdamer Zeit auf Genreszenen, wie es etwa auch Gerard ter Borch oder Nicolaes Maes taten. So entstand der Bildtypus der Küchenmägde, die ihrer Tätigkeit im Haushalt nachgehen, zu denen das vorliegende Gemälde zählt. Künstler wie Jan Miense Moleaner und Jacob Vrel hatten derartige Themen behandelt, jedoch mit einer sexualisierten Konnotation. Diese entfällt bei Metsu: Er lässt die männlichen Figuren weg, stellt die Frauen stattdessen als einzelne Dreiviertelfiguren dar und entwickelt so einen neuen, moderneren Bildtypus (Waiboer, op. cit., S. 49). Zu dieser Werkgruppe zählen neben diesem Werk „Die Köchin“ in München (Staatliche Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek); „Eine Küchenmagd, Fisch zubereitend“ in Madrid (Museo Nacional Thyssen-Bornemisza); „Eine Küchenmagd, Äpfel schälend“ in Paris (Abb. 1; Musée du Louvre) sowie „Eine Frau, Wäsche waschend“ in Warschau (Muzeum Lazienky Królewskie, Palac na Wodzie).
All diesen Bildern ist gemeinsam, dass die Einzelfigur der Magd bei ihrer alltäglichen Arbeit gezeigt wird, dabei den Betrachter anblickt und so mit diesem unmittelbar interagiert. Mal ist es die Oberfläche eines Zinnkessels, mal das Fell eines erlegten Hasen, mit dem Metsu, fast beiläufig, dem Amsterdamer Kunstpublikum sein Können vor Augen führt. Aus dieser Werkgruppe ist das vorliegende Gemälde das Einzige, das sich heute nicht in einem großen öffentlichen Museum befindet.

Ein Meisterwerk unter Meisterwerken – Gabriel Metsus Kesselputzerin in der Sammlung De Neufville
Das Jahr 1763 sah mit dem Frieden von Hubertusburg das Ende des Siebenjährigen Krieges – ein freudiges Ereignis, das gleichwohl zu einer internationalen Finanzkrise führte. Die Getreidepreise fielen drastisch, Banken und Handelshäuser konnten Kredite nicht mehr bedienen, in Deutschland und den Niederlanden gingen dutzende Bankhäuser in Konkurs, darunter auch die Gebroeders De Neufville in Amsterdam. So war Leendert Pieter de Neufville gezwungen, seine superbe Sammlung Alter Meister zu veräußern, die er und vor allem sein Vater Pieter Leendert de Neufville aufgebaut hatten.
Die Werke dieser Sammlung würden heute jedem Weltmuseum zur Ehre gereich: Jan Vermeers „Milchmädchen“ (Abb. 1; Rijksmuseum); Frans van Mieris‘ „Allegorie der Malerei (J. Paul Getty Museum); Rembrandts „Portrait des Schiffbauers Jan Rijcksen und seiner Frau Griet Jans“ (Collection of H. M. The King, Buckingham Palace), Govaert Flincks „Jakobssegen“ (Rijksmuseum) oder Nicolas Berchems „Kindheit des Zeus“ (Mauritshuis) neben bedeutenden Werken von Gerard ter Borch, Jan van der Heyden, Nicolas Knüpfer und vieles mehr. Die Sammlung umfasste auch drei Gemälde von Gabriel Metsu, darunter diese Küchenmagd, die einen Kessel putzt; so hing dieses Meisterwerk bis zur Versteigerung der Sammlung zusammen mit anderen atemberaubenden Meisterwerken im Palais an der Herengracht in Amsterdam.
Gabriel Metsu, A Woman Scouring a Pan
Oil on panel. 24 x 20 cm.
Signed lower left: G. Metsu.

Provenance
Christie's, London 28/29 April 1837, no. 48 - Rev. J. Clowes, Manchester c. 1842 - Rev. W. Jones Thomas (Llanthomas Hay Breconshire). - His sale, Christie's, London, 9 October 1886, no. 149 - Acquired there by Martin Colnaghi. - William James, London around 1890 - Art dealer Daniel Katz, Dieren from 1935 to 1938 - Art dealer T. Erneking, Arnhem around 1940 - Sidney J. van den Berg, Wassenaar. - Duits Gallery, London, acquired there by C. Napper in February 1954. - Christie's, London, 1.4.1960, lot 81 - Dr H. A. Wetzlar, Amsterdam 1960 - Duits Gallery, London 1961 - English private collection.

Exhibitions
London, Royal Academy, 1890, no.94 (lent by William James). - Cinq siècles d’art (exposition universelle et internationale de Bruxelles), Brussels, 1935, no. 744. - Tentoonstelling van schilderijen door Oud-Hollandsche en Vlaamsche meesters waaronder beroemde meesterwerken als Rembandt, Frans Hals, Jan Steen enz. Enz. uit de collectie der Fa D. Katz te Dieren, Rotterdamsche Kunstkring, Rotterdam, 1935, no. 40. - D. Katz. Tentoonstelling van 16de en 17de eeuwsche Hollandsche en Vlaamsche schilderijen…, Amsterdam, 1938, no. 43.

Literature
G. Hoet: Catalogus of naamlyst van schilderyen, met derzelver pryzen. Zedert een langen reeks van Jaaren zoo in Holland als op andere Plaatzen in het openbaar verkogt…, The Hague 1752, vol. 2, p. 513, (as loan Pieter Leendert de Neufville: „een Vrouwtje dat een Keetel Schuurt, door [Metzu]. H. 9 en een half d., br. 8 en een half d.” (24.4 x 21.9 cm). - J.B. Descamps: La vie des peintres flamands, allemands et hollandais, avec des portraits Gravés en Taille-douce…, Paris 1753-63, vol. 2, p. 245: „chez M. Leender de Neufville… une Femme qui écure une chaudière“. - G. Hoet and P. Terwesten: Catalogus of naamlyst van schilderyen, met derzelver pryzen…, The Hague, 1770, p. 473. - J. Smith: A Catalogue Raisonné of the Works of the Most Eminent Dutch, Flemish and French Painters […], London 1829-42, vol. 4, pp. 100-101, Nr. 87, suppl., S. 523, rr. 24. - C. Hofstede de Groot: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Esslingen-Paris 1907, 28, 130a and 212. - F.W. Robinson: Gabriel Metsu (1629-1667). A Study of his Place in Dutch Genre Paintings of the Golden Age, New York 1974, S. 79, ill. 187. - C. Moiso-Diekamp: Das Pendant in der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, Frankfurt-Bern-New York 1987, p. 371-2, nr. D 2. - W.E. Franits: Paragones of Virtue. Women and Domesticity in Seventeenth-Century Dutch Art, Cambridge-New York 1993, p. 96, ill. 77. - A.E. Waiboer: “Why buy a Vermeer when a Metsu is available”. The relationship between two Dutch genre painters”, in exh. Cat. Gabriel Metsu, Dublin-Amsterdam-Washington 2010-11, p. 46. - A. E. Waiboer: Gabriel Metsu. Life and Work, New Haven/London, 2012, nr. A-36, S. 49 (ill) and p. 185.

This depiction of a woman scouring a pot is an important work by Gabriel Metsu from his early period in Amsterdam, which can be dated to around 1655. The painting's provenance can be traced back to Amsterdam in the early 18th century, to the De Neufville collection, which was one of the most important in the Netherlands and included many of the greatest masterpieces of Dutch painting.
The subject of the picture may be modest, but the painterly execution is all the more brilliant: Metsu depicts a kitchen maid standing at a window cleaning a kettle; she has placed other household equipment on the windowsill to her right and left. The maid turns her head towards the viewer whilst she works, looking straight out at them. Gabriel Metsu moved to Amsterdam in mid-1654, which was a significant step in the artist's career. His artistic training cannot be precisely reconstructed; he probably learned from Anthonie Claesz. de Grebber, Nikolas Knüpfer and Jan Weenix. It cannot be said for certain whether he also studied under Gerrit Dou, the leading artist of the Leiden Fijnschilder movement, as has been assumed due to thematic and stylistic affinities; what is certain, however, is that Dou was an important inspiration for the young artist as he set out to conquer the contested art market in the metropolis of Amsterdam.
During his initial time in Amsterdam, Metsu specialised in genre scenes, as did fellow artists such as Gerard ter Borch and Nicolaes Maes. It was among this artistic milieu that the motif of kitchen maids carrying out their household tasks, as represented in the present painting, first emerged. Artists such as Jan Miense Moleaner and Jacob Vrel had also painted similar subjects, but always imbued them with sexual connotations. This element is omitted in Metsu: He dispenses with male characters in his paintings and instead depicts the women as individual three-quarter length figures, thus developing a new, more modern type of image (Waiboer, op. cit., p. 49). In addition to the present work, this group also includes “The Cook” in Munich (State Painting Collections, Alte Pinakothek); “A Kitchen Maid Preparing Fish” in Madrid (Museo Nacional Thyssen-Bornemisza); “A Kitchen Maid Peeling Apples” in Paris (fig. 1; Musée du Louvre) and “A Woman Washing Clothes” in Warsaw (Muzeum Lazienky Królewskie, Palac na Wodzie).
What all of these images have in common is that the individual figure of the maid is shown doing her everyday tasks, but at the same time looking out at the viewer and thus directly interacting with them. Sometimes it is the surface of a scoured tin kettle, sometimes the fur of a dead rabbit, in which Metsu, almost casually, displays his painterly brilliance to the Amsterdam audience. Of this group of works, the present painting is the only one that is not housed in an important public museum today.

A masterpiece among masterpieces - Gabriel Metsu’s Woman Scouring a Pan in the De Neufville Collection

The year 1763 saw the end of the Seven Years' War with the Peace of Hubertusburg - a happy event that nevertheless led to an international financial crisis. Grain prices fell drastically, banks and trading houses could no longer service loans, and dozens of banks in Germany and the Netherlands went bankrupt, including the Gebroeders De Neufville in Amsterdam. Thus, Leendert Pieter de Neufville was forced to sell his superb collection of Old Masters, which he and, above all, his father Pieter Leendert de Neufville had built up.
The works in this collection would be a credit to any world museum today: Jan Vermeer's “Milkmaid” (fig. 1; Rijksmuseum); Frans van Mieris' “Allegory of Painting (J. Paul Getty Museum), Rembrandt's “Portrait of the shipbuilder Jan Rijcksen and his wife Griet Jans” (Collection of H. M. The King, Buckingham Palace), Govaert Flinck's “Jacob's Blessing” (Rijksmuseum) or Nicolas Berchem's “Childhood of Zeus” (Mauritshuis) alongside works by Gerard ter Borch, Jan van der Heyden, Nicolas Knüpfer and many more. The collection also included three paintings by Gabriel Metsu, including this kitchen maid scouring a pot, a masterpiece that hung together with other breathtaking works of art in the de Neufville’s palace on the Herengracht in Amsterdam until the collection was auctioned.
Gabriel Metsu, Die Kesselputzerin
Öl auf Holz. 24 x 20 cm.
Signiert unten links: G. Metsu.

Provenienz
Pieter Leendert de Neufville um 1752. – Dessen Versteigerung, Amsterdam, 19.6.1765, Lot 64 (Lugt 1470). - Wohl Christie‘s, London 28./29.4.1837, Lot 48. - Rev. J. Clowes, Manchester, um 1842, - Rev. W. Jones Thomas (Llanthomas Hay Breconshire). - Dessen Versteigerung, Christie‘s, London, 9.10.1886, Lot 149. - Dort von Martin Colnaghi erworben. - William James, London, um 1890. - Kunsthändler Daniel Katz, Dieren, von 1935 bis 1938. - Kunsthändler T. Erneking, Arnheim, um 1940. - Sidney J. van den Berg, Wassenaar. - Duits Gallery, London, dort von C. Napper im Februar 1954 erworben. – Christie‘s, London, 1.4.1960, Lot 81. - Dr. H. A. Wetzlar, Amsterdam 1960. - Duits Gallery, London 1961. - Englische Privatsammlung.

Ausstellungen
London, Royal Academy, 1890, no.94 (Leihgabe William James). - Cinq siècles d’art (exposition universelle et internationale de Bruxelles), Brüssel, 1935, Nr. 744. - Tentoonstelling van schilderijen door Oud-Hollandsche en Vlaamsche meesters waaronder beroemde meesterwerken als Rembandt, Frans Hals, Jan Steen enz. Enz. uit de collectie der Fa D. Katz te Dieren, Rotterdamsche Kunstkring, Rotterdam, 1935, Nr. 40. - D. Katz. Tentoonstelling van 16de en 17de eeuwsche Hollandsche en Vlaamsche schilderijen…, Amsterdam, 1938, Nr. 43.

Literatur
G. Hoet: Catalogus of naamlyst van schilderyen, met derzelver pryzen. Zedert een langen reeks van Jaaren zoo in Holland als op andere Plaatzen in het openbaar verkogt…, Den Haag 1752, Bd. 2, S. 513 (gelistet als in der Slg. Pieter Leendert de Neufville: „een Vrouwtje dat een Keetel Schuurt, door [Metzu]. H. 9 en een half d., br. 8 en een half d.” (24,4 x 21,9 cm). - J. B. Descamps: La vie des peintres flamands, allemands et hollandais, avec des portraits gravés en Taille-douce…, Paris 1753-63, Bd. 2, S. 245: „chez M. Leender de Neufville… une Femme qui écure une chaudière“. - G. Hoet und P. Terwesten: Catalogus of naamlyst van schilderyen, met derzelver pryzen…, The Hague, 1770, S. 473. - J. Smith: A Catalogue Raisonné of the Works of the Most Eminent Dutch, Flemish and French Painters […], London 1829-42, vol. 4, S. 100-101, Nr. 87, suppl., S. 523, Nr. 24. - C. Hofstede de Groot: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Esslingen-Paris 1907, 28, 130a und 212. - F. W. Robinson: Gabriel Metsu (1629-1667). A Study of his Place in Dutch Genre Paintings of the Golden Age, New York 1974, S. 79, Abb. 187. - C. Moiso-Diekamp: Das Pendant in der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, Frankfurt-Bern-New York 1987, S. 371-2, Nr. D 2. - W. E. Franits: Paragones of Virtue. Women and Domesticity in Seventeenth-Century Dutch Art, Cambridge-New York 1993, S. 96, Abb. 77. - A. E. Waiboer,: “Why Buy a Vermeer when a Metsu is Available”. The Relationship between two Dutch Genre Painters”, in: Ausst.-Kat.: Gabriel Metsu, Dublin-Amsterdam-Washington 2010-11, S. 46. - A. E. Waiboer: Gabriel Metsu. Life and Work, New Haven / London, 2012, Nr. A-36, S. 49 (Abb.) und S. 185.

Diese Darstellung einer Frau, einen Kessel putzend, stellt ein bedeutendes Werk Gabriel Metsus aus seiner frühen Zeit in Amsterdam dar, das um 1655 zu datieren ist. Die Provenienz des Gemäldes lässt sich bis in das Amsterdam des frühen 18. Jahrhunderts, in die Sammlung De Neufville, zurückverfolgen, die zu den bedeutendsten in den Niederlanden zählte und die größten Meisterwerke der holländischen Malerei umfasste.
Das Bildthema ist bescheiden, die malerische Ausführung dafür umso brillanter: Metsu stellt eine Küchenmagd dar, die an einem Fenster stehend einen Kessel putzt, zu ihrer Rechten und Linken hat sie weitere Haushaltsgeräte auf der Fensterbank abgestellt. Während die Magd ihrer Arbeit nachgeht, hat sie den Kopf zum Betrachter gewandt und schaut ihn an. Gabriel Metsu zog Mitte 1654 nach Amsterdam, ein bedeutender Schritt in der Karriere des Künstlers. Seine künstlerische Ausbildung lässt sich nicht exakt rekonstruieren, er lernte wohl bei Anthonie Claesz. de Grebber, Nikolas Knüpfer und Jan Weenix. Ob er auch bei Gerrit Dou, dem führenden Künstler der Leidener Feinmalerei studierte, wie aufgrund thematischer und stilistischer Affinitäten angenommen worden ist, lässt sich nicht sagen; sicher ist jedoch, dass Dou eine wichtige künstlerische Inspiration für den jungen Künstler darstellte, der sich anschickte, den heiß umkämpften Kunstmarkt in der Metropole Amsterdam zu erobern.
Metsu spezialisierte sich in seiner ersten Amsterdamer Zeit auf Genreszenen, wie es etwa auch Gerard ter Borch oder Nicolaes Maes taten. So entstand der Bildtypus der Küchenmägde, die ihrer Tätigkeit im Haushalt nachgehen, zu denen das vorliegende Gemälde zählt. Künstler wie Jan Miense Moleaner und Jacob Vrel hatten derartige Themen behandelt, jedoch mit einer sexualisierten Konnotation. Diese entfällt bei Metsu: Er lässt die männlichen Figuren weg, stellt die Frauen stattdessen als einzelne Dreiviertelfiguren dar und entwickelt so einen neuen, moderneren Bildtypus (Waiboer, op. cit., S. 49). Zu dieser Werkgruppe zählen neben diesem Werk „Die Köchin“ in München (Staatliche Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek); „Eine Küchenmagd, Fisch zubereitend“ in Madrid (Museo Nacional Thyssen-Bornemisza); „Eine Küchenmagd, Äpfel schälend“ in Paris (Abb. 1; Musée du Louvre) sowie „Eine Frau, Wäsche waschend“ in Warschau (Muzeum Lazienky Królewskie, Palac na Wodzie).
All diesen Bildern ist gemeinsam, dass die Einzelfigur der Magd bei ihrer alltäglichen Arbeit gezeigt wird, dabei den Betrachter anblickt und so mit diesem unmittelbar interagiert. Mal ist es die Oberfläche eines Zinnkessels, mal das Fell eines erlegten Hasen, mit dem Metsu, fast beiläufig, dem Amsterdamer Kunstpublikum sein Können vor Augen führt. Aus dieser Werkgruppe ist das vorliegende Gemälde das Einzige, das sich heute nicht in einem großen öffentlichen Museum befindet.

Ein Meisterwerk unter Meisterwerken – Gabriel Metsus Kesselputzerin in der Sammlung De Neufville
Das Jahr 1763 sah mit dem Frieden von Hubertusburg das Ende des Siebenjährigen Krieges – ein freudiges Ereignis, das gleichwohl zu einer internationalen Finanzkrise führte. Die Getreidepreise fielen drastisch, Banken und Handelshäuser konnten Kredite nicht mehr bedienen, in Deutschland und den Niederlanden gingen dutzende Bankhäuser in Konkurs, darunter auch die Gebroeders De Neufville in Amsterdam. So war Leendert Pieter de Neufville gezwungen, seine superbe Sammlung Alter Meister zu veräußern, die er und vor allem sein Vater Pieter Leendert de Neufville aufgebaut hatten.
Die Werke dieser Sammlung würden heute jedem Weltmuseum zur Ehre gereich: Jan Vermeers „Milchmädchen“ (Abb. 1; Rijksmuseum); Frans van Mieris‘ „Allegorie der Malerei (J. Paul Getty Museum); Rembrandts „Portrait des Schiffbauers Jan Rijcksen und seiner Frau Griet Jans“ (Collection of H. M. The King, Buckingham Palace), Govaert Flincks „Jakobssegen“ (Rijksmuseum) oder Nicolas Berchems „Kindheit des Zeus“ (Mauritshuis) neben bedeutenden Werken von Gerard ter Borch, Jan van der Heyden, Nicolas Knüpfer und vieles mehr. Die Sammlung umfasste auch drei Gemälde von Gabriel Metsu, darunter diese Küchenmagd, die einen Kessel putzt; so hing dieses Meisterwerk bis zur Versteigerung der Sammlung zusammen mit anderen atemberaubenden Meisterwerken im Palais an der Herengracht in Amsterdam.
Gabriel Metsu, A Woman Scouring a Pan
Oil on panel. 24 x 20 cm.
Signed lower left: G. Metsu.

Provenance
Christie's, London 28/29 April 1837, no. 48 - Rev. J. Clowes, Manchester c. 1842 - Rev. W. Jones Thomas (Llanthomas Hay Breconshire). - His sale, Christie's, London, 9 October 1886, no. 149 - Acquired there by Martin Colnaghi. - William James, London around 1890 - Art dealer Daniel Katz, Dieren from 1935 to 1938 - Art dealer T. Erneking, Arnhem around 1940 - Sidney J. van den Berg, Wassenaar. - Duits Gallery, London, acquired there by C. Napper in February 1954. - Christie's, London, 1.4.1960, lot 81 - Dr H. A. Wetzlar, Amsterdam 1960 - Duits Gallery, London 1961 - English private collection.

Exhibitions
London, Royal Academy, 1890, no.94 (lent by William James). - Cinq siècles d’art (exposition universelle et internationale de Bruxelles), Brussels, 1935, no. 744. - Tentoonstelling van schilderijen door Oud-Hollandsche en Vlaamsche meesters waaronder beroemde meesterwerken als Rembandt, Frans Hals, Jan Steen enz. Enz. uit de collectie der Fa D. Katz te Dieren, Rotterdamsche Kunstkring, Rotterdam, 1935, no. 40. - D. Katz. Tentoonstelling van 16de en 17de eeuwsche Hollandsche en Vlaamsche schilderijen…, Amsterdam, 1938, no. 43.

Literature
G. Hoet: Catalogus of naamlyst van schilderyen, met derzelver pryzen. Zedert een langen reeks van Jaaren zoo in Holland als op andere Plaatzen in het openbaar verkogt…, The Hague 1752, vol. 2, p. 513, (as loan Pieter Leendert de Neufville: „een Vrouwtje dat een Keetel Schuurt, door [Metzu]. H. 9 en een half d., br. 8 en een half d.” (24.4 x 21.9 cm). - J.B. Descamps: La vie des peintres flamands, allemands et hollandais, avec des portraits Gravés en Taille-douce…, Paris 1753-63, vol. 2, p. 245: „chez M. Leender de Neufville… une Femme qui écure une chaudière“. - G. Hoet and P. Terwesten: Catalogus of naamlyst van schilderyen, met derzelver pryzen…, The Hague, 1770, p. 473. - J. Smith: A Catalogue Raisonné of the Works of the Most Eminent Dutch, Flemish and French Painters […], London 1829-42, vol. 4, pp. 100-101, Nr. 87, suppl., S. 523, rr. 24. - C. Hofstede de Groot: Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII. Jahrhunderts, Esslingen-Paris 1907, 28, 130a and 212. - F.W. Robinson: Gabriel Metsu (1629-1667). A Study of his Place in Dutch Genre Paintings of the Golden Age, New York 1974, S. 79, ill. 187. - C. Moiso-Diekamp: Das Pendant in der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, Frankfurt-Bern-New York 1987, p. 371-2, nr. D 2. - W.E. Franits: Paragones of Virtue. Women and Domesticity in Seventeenth-Century Dutch Art, Cambridge-New York 1993, p. 96, ill. 77. - A.E. Waiboer: “Why buy a Vermeer when a Metsu is available”. The relationship between two Dutch genre painters”, in exh. Cat. Gabriel Metsu, Dublin-Amsterdam-Washington 2010-11, p. 46. - A. E. Waiboer: Gabriel Metsu. Life and Work, New Haven/London, 2012, nr. A-36, S. 49 (ill) and p. 185.

This depiction of a woman scouring a pot is an important work by Gabriel Metsu from his early period in Amsterdam, which can be dated to around 1655. The painting's provenance can be traced back to Amsterdam in the early 18th century, to the De Neufville collection, which was one of the most important in the Netherlands and included many of the greatest masterpieces of Dutch painting.
The subject of the picture may be modest, but the painterly execution is all the more brilliant: Metsu depicts a kitchen maid standing at a window cleaning a kettle; she has placed other household equipment on the windowsill to her right and left. The maid turns her head towards the viewer whilst she works, looking straight out at them. Gabriel Metsu moved to Amsterdam in mid-1654, which was a significant step in the artist's career. His artistic training cannot be precisely reconstructed; he probably learned from Anthonie Claesz. de Grebber, Nikolas Knüpfer and Jan Weenix. It cannot be said for certain whether he also studied under Gerrit Dou, the leading artist of the Leiden Fijnschilder movement, as has been assumed due to thematic and stylistic affinities; what is certain, however, is that Dou was an important inspiration for the young artist as he set out to conquer the contested art market in the metropolis of Amsterdam.
During his initial time in Amsterdam, Metsu specialised in genre scenes, as did fellow artists such as Gerard ter Borch and Nicolaes Maes. It was among this artistic milieu that the motif of kitchen maids carrying out their household tasks, as represented in the present painting, first emerged. Artists such as Jan Miense Moleaner and Jacob Vrel had also painted similar subjects, but always imbued them with sexual connotations. This element is omitted in Metsu: He dispenses with male characters in his paintings and instead depicts the women as individual three-quarter length figures, thus developing a new, more modern type of image (Waiboer, op. cit., p. 49). In addition to the present work, this group also includes “The Cook” in Munich (State Painting Collections, Alte Pinakothek); “A Kitchen Maid Preparing Fish” in Madrid (Museo Nacional Thyssen-Bornemisza); “A Kitchen Maid Peeling Apples” in Paris (fig. 1; Musée du Louvre) and “A Woman Washing Clothes” in Warsaw (Muzeum Lazienky Królewskie, Palac na Wodzie).
What all of these images have in common is that the individual figure of the maid is shown doing her everyday tasks, but at the same time looking out at the viewer and thus directly interacting with them. Sometimes it is the surface of a scoured tin kettle, sometimes the fur of a dead rabbit, in which Metsu, almost casually, displays his painterly brilliance to the Amsterdam audience. Of this group of works, the present painting is the only one that is not housed in an important public museum today.

A masterpiece among masterpieces - Gabriel Metsu’s Woman Scouring a Pan in the De Neufville Collection

The year 1763 saw the end of the Seven Years' War with the Peace of Hubertusburg - a happy event that nevertheless led to an international financial crisis. Grain prices fell drastically, banks and trading houses could no longer service loans, and dozens of banks in Germany and the Netherlands went bankrupt, including the Gebroeders De Neufville in Amsterdam. Thus, Leendert Pieter de Neufville was forced to sell his superb collection of Old Masters, which he and, above all, his father Pieter Leendert de Neufville had built up.
The works in this collection would be a credit to any world museum today: Jan Vermeer's “Milkmaid” (fig. 1; Rijksmuseum); Frans van Mieris' “Allegory of Painting (J. Paul Getty Museum), Rembrandt's “Portrait of the shipbuilder Jan Rijcksen and his wife Griet Jans” (Collection of H. M. The King, Buckingham Palace), Govaert Flinck's “Jacob's Blessing” (Rijksmuseum) or Nicolas Berchem's “Childhood of Zeus” (Mauritshuis) alongside works by Gerard ter Borch, Jan van der Heyden, Nicolas Knüpfer and many more. The collection also included three paintings by Gabriel Metsu, including this kitchen maid scouring a pot, a masterpiece that hung together with other breathtaking works of art in the de Neufville’s palace on the Herengracht in Amsterdam until the collection was auctioned.

Alte Kunst und 19. Jahrhundert

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