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Bedeutender Bernsteinaltar ehemals aus dem Besitz des Klosters Einsiedeln

In From Antiquity to Art Nouveau - The Bernard De...

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Köln
Heller, dunkler und transluzider Bernstein, teilweise mit Goldfolie unterlegt, auf Holzkern, marmorierte Tapete, Elfenbein. Aus zwei Teilen bestehend: Postament in Gebäudeform, oben aufgesteckt die freiplastische Figur der Madonna mit Kind. Alle vier Wandungsseiten mit optischem Mauerwerk (oblonge, flache, an den Kanten facettierte Bernsteinfurnierstücke), auf der Front und den beiden Seiten jeweils vier Rundbogenfenster um ein größeres zentrales, hinten vier kreuzförmig angeordnete Fenster. Die Fenster mit deutlich vorstehenden Profilen und transluziden Bernsteinscheiben, dahinter feinste Elfenbeinreliefs: Auf der Front Christus als Salvator Mundi, umgeben vom Hl. Bartholomäus, Hl. Jakobus d.Ä., Hl. Petrus und Johannes. Auf der linken Seite die Hl. Muttergottes, umgeben vom Hl. Matthias, Hl. Simon, Hl. Andreas und Hl. Judas. Auf der rechten Seite die Hl. Katharina, umgeben vm Hl. Philippus, Hl. Paulus, Hl. Thomas und Hl. Jakobus d. J. Auf der Rückseite vier miniaturhaft geschnitzte Szenen aus dem Neuen Testament, oben die Verkündigung, unten Mariae Heimsuchung, links die Anbetung der Könige, rechts die An Bedrucktes und tintengeschriebenes Papieretikett auf dem Boden "Sammlungen des Stiftes Einsiedeln V2". H 41, B 18,7, T 16,9 cm.
Danzig, Mitte bis zweite Hälfte 17. Jh., traditionell Christoph Maucher zugeschrieben.

Der hier vorgestellte Altar ist ein prachtvolles und bedeutendes Beispiel für die Bildschnitzerei in Bernstein und Elfenbein. Auf einem quadratischen Grundriss und mit der Optik eines Gebäudes ist er außen vollständig mit Bernsteinmarketerie belegt. Nur das Gesicht und die Hände der Jungfrau, das Jesuskind mit der Taube in den Händen und die Figuren in den Fensternischen sind in Elfenbein geschnitzt. Das Zusammenwirken des weißen Elfenbeins mit dem in vielen Nuancen honigfarben schimmernden Bernstein, der zur Erhöhung seiner Wirkung stellenweise mit Goldfolie unterlegt wurde, wirkt unvergleichlich preziös.

Der Altar wird historisch dem Bildschnitzer Christoph Maucher zugeschrieben. Der gebürtige Schwabe Maucher siedelte um 1670 nach Danzig über und begann ab 1685 in Bernstein zu schnitzen. Stolz hat er sein wichtigstes Werk, das Wiener Siegesdenkmal „Apotheose Kaiser Leopolds I.“ signiert: „CHRISTOPH MAUCHER SCULPTOR“. Es ist seine einzige bekannte Signatur und das Objekt, auf das sich alle Zuschreibungen beziehen. Sabine Haag beschreibt seine Figuren folgendermaßen: „Der Figurentypus bei Maucher - stämmige, leicht untersetzte Gestalten mit runden Gesichtern, langen Nasen und kleinen Mündern - trägt unverkennbar niederländische Züge“ (Kat. Wien 2005, Nr. 65). Die Madonna auf dem hier vorgestellten Altar sieht anders aus, was dadurch bedingt sein mag, dass der Künstler das Einsiedler Gnadenbild, die Schwarze Madonna, vor Augen hatte.

Seit 1690 gehörte das Objekt zum Bestand der Schatzkammer des Benediktinerklosters Einsiedeln, worauf auch das Etikett auf dem Boden verweist. Kloster Einsiedeln ist der bedeutendste Schweizer Wallfahrtsort und eine Station auf dem Weg nach Santiago de Compostela. 835 von dem Einsiedler Meinrad gegründet, blühte die Ordensgemeinschaft im Verlauf des Mittelalters auf und expandierte mit zahlreichen territorialen Besitzungen. Die mittelalterlichen Klostergebäude, verwüstet durch zahlreiche Brände, wurden durch Bauten im Stil des Spätbarocks ersetzt. Das berühmte spätgotische Gnadenbild ist die Schwarze Madonna, deren Jesuskind wie bei dem hier vorgestellten Altar einen Vogel in der Hand hält.

Für die Ausstellung in der Alten Geistlichen Schatzkammer in Wien hat Wilfried Seipel zahlreiche Skulpturen und Andachtsbilder aus Bernstein zusammengetragen. Das zentrale und beeindruckendste Exponat war der zur Wiener Schatzkammer gehörende siebengeschossige Bernsteinaltar von nahezu zweit Metern Höhe, den der Große Kurfürst 1645 seiner Schwester Luise Charlotte von Brandenburg zur Hochzeit schenkte und den König Friedrich III. im Jahr 1700 an Kaiser Leopold I. weitergab. Der Wiener Altar stellt das größte, uns heute bekannte Kunstkammer- und Andachtsobjekt des 17. Jahrhunderts aus Bernstein dar.

Ein vollplastisches Standbild des Großen Kurfürsten, zusammen mit seiner Gemahlin Luise Henriette, auf einem schmalen zweischübigen Bernsteinkasten wie auf einem oblongen Postament ziert den Umschlag des Katalogs von Gisela Reineking von Bock. Das Objekt befindet sich heute in den Staatlichen Kunstsammlungen Kassel.

Begeistert von der besonderen Materialästhetik, von Farbe und Transparenz, verlangte auch der Kaiser eigens für ihn hergestellte Objekte aus Bernstein. Einer der schönsten Pokale der Periode, der „Chigi-Pokal“ aus Bernstein mit einem Doppeladler in Elfenbein, gehört heute zu den wertvollsten Objekten der Lemmers-Danforth-Sammlung in Wetzlar (er wurde 1961 bei Lempertz in Köln versteigert und dorthin verkauft). Der Tradition zufolge handelt es sich um eine Gabe Kaiser Ferdinands III. an Fabio Chigi.

All diese großen und bedeutenden Kunstkammerobjekte aus Bernstein wurden für den preußisch-brandenburgischen Hof, den Großen Kurfürsten, oder gar den Kaiser angefertigt oder von ihnen für die eigenen Kunstkammern oder als Staatsgeschenke erworben. Auch dieser prachtvolle Altar entstand zweifelsfrei für einen wichtigen Auftrag, nur wissen wir heute nichts über die Order, Schenker und Beschenkte.

In Tschenstochau, im Kloster Jasna Gora, befindet sich eine ähnliche Mondsichelmadonna, die das Datum 1611 trägt (Inv.Nr. JGC-1/16). Und die Madonna mit Kind aus der Sammlung Georg Laue (München 2006, Nr. 34) scheint aus derselben Hand zu stammen, wenn auch das Gesicht aus opakem gelbem Bernstein statt Elfenbein geschnitzt ist. Der Korpus ist ähnlich flach gearbeitet, die langen Locken fallen über den Rücken hinab, und das Kind sitzt auch wie ein kleiner Erwachsener auf dem rechten Arm der Mutter. Diese und ähnliche Werke werden, wenn sie nicht historisch als „Norddeutsch“ oder „Ostseeraum“ katalogisiert sind, heute unbekannten Danziger oder Königsberger Bildschnitzern der ersten Hälfte bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts zugeschrieben. Dennoch ist es, gerade aufgrund der feinen und sehr charakteristischen Elfenbeinschnitzerei nicht ausgeschlossen, dass Christoph Maucher tatsächlich der Schöpfer dieses wunderbaren Objektes ist.

Provenienz
Seit 1690 bis vor einigen Jahren im Tresor des Klosters Einsiedeln.

Literatur
Meinz, Ein norddeutscher Hausaltar mit Bernstein-Inkrustationen, in: Jahrbuch des Altonaer Museums, Hamburg 1964, S. 143 ff.
Meinz, Die Bernsteinsammlung, in: Jahrbuch des Altonaer Museums, Hamburg 1970, S. 9 ff.
Reineking v. Bock, Bernstein. Das Gold der Ostsee, München 1981.
Theuerkauff, Nachmittelalterliche Elfenbeine, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin 1986, S. 214 ff.
Koeppe, Die Lemmmers-Danforth-Sammlung Wetzlar. Europäische Wohnkultur aus Renaissance und Barock, Heidelberg 1992, Kat.Nr. GO33, S. 496 ff.
Seipel (Hg), Bernstein für Thron und Altar. Das Gold des Meeres in fürstlichen Kunst- und Schatzkammern, KHM Wien 2005.
Werner/Laue, Bernstein Sigmar Polke Amber, New York-München 2006.
Laue (Hg), Bernstein-Kostbarkeiten europäischer Kunstkammern, München 2006.
Dieses Objekt wurde unter Verwendung von Materialien hergestellt, für die beim Export in Ländern außerhalb der EU eine Genehmigung nach CITES erforderlich ist. Wir machen darauf aufmerksam, dass eine Genehmigung im Regelfall nicht erteilt wird.
Pale, dark and translucent amber, partially backed with gold foil and mounted on a wooden corpus, marbled paper, ivory. Comprised of two sections: An architectural pedestal and a figure of the Virgin and Child. Decorated on all four faces to resemble brickwork (made from oblong, flat, and faceted amber veneer pieces), the front and both sides with four arched windows surrounding a large, central window, the back with four windows arranged in the shape of a cross. The windows with raised mouldings and translucent amber panes revealing finely carved ivory reliefs beneath with a depiction of Christ as Salvator Mundi surrounded by Bartholomew, James the Great, Peter and John. The left side with the Virgin Mary surrounded by Saints Matthew, Simon, Andrew, and Jude. The right side with Saint Catherine surrounded by Saints Philipp, Paul, Thomas, and James the Less. The reverse with four miniature carvings of scenes from the New Testament: The Annunciation above and the Visitation below, the Adoration of the Magi on the left and the Adoration of the Shepherds on the right. With a printed and hand-written label on the base inscribed “Sammlungen des Stiftes Einsiedeln V2”. H 41, W 18.7, D 16.9 cm.
Gdansk, mid- to second half 17th century, traditionally attributed to Christoph Maucher.

This altarpiece is a magnificent and significant example of amber and ivory sculpture. Of square section and designed to resemble architecture, the piece is entirely encrusted with amber marquetry. Only the face and hands of the Virgin, the infant Jesus with the dove in His hands, and the figures in the window niches are carved in ivory. The contrast between the white of the ivory and the amber, shimmering in a myriad of honey coloured tones and backed with gold foil in places to enhance its effect, has an incomparably precious effect.

The altar is traditionally attributed to the amber carver Christoph Maucher. A native of Swabia, Maucher moved to Gdansk around 1670 and began carving in amber in 1685. He proudly signed his most important work, the Vienna Victory Monument "Apotheosis of Emperor Leopold I": "CHRISTOPH MAUCHER SCULPTOR". It is his only known signature and the sculpture is the one upon which all further attributions have been based. Sabine Haag describes his figures as follows: "Maucher's figural type - stocky, slightly squat figures with round faces, long noses and small mouths - bears unmistakably Dutch traits" (cat. Vienna 2005, no. 65). The fact that the Virgin depicted in this altarpiece appears so different may be due to the fact that the artist based her features upon the monastery's miraculous image of the Black Madonna.

The object has been housed in the treasury of the Benedictine monastery of Einsiedeln since 1690, as stated in the label on the underside of the piece. Einsiedeln Monastery is the most important pilgrimage site in Switzerland and is a stop on the way to Santiago de Compostela. Founded in 835 by the hermit Meinrad, the religious community flourished during the Middle Ages and expanded with numerous territorial possessions. The medieval monastic buildings, devastated by numerous fires, were replaced by buildings in the late Baroque style. The famous late Gothic miraculous image is a Black Madonna with the infant Jesus, who holds a bird in his hand like the figure in this altarpiece.

For the exhibition in the Old Ecclesiastical Treasury in Vienna, Wilfried Seipel collected numerous sculptures and devotional images made of amber. The central and most impressive exhibit was the seven-story amber altar, measuring almost two meters, belonging to the Vienna Treasury, which the Great Elector presented to his sister Luise Charlotte of Brandenburg as a wedding gift in 1645 and which King Frederick III then passed on to Emperor Leopold I in 1700. The Vienna altarpiece is the largest 17th century work of art and and devotional object in amber known to us today.

A statue of the Great Elector together with his wife Luise Henriette, carved in the round and placed together on a narrow oblong amber box as if on a pedestal, adorns the cover of the catalogue by Gisela Reineking von Bock. The object is now housed in the Staatliche Kunstsammlungen in Kassel.

The emperor was so enamoured of the material's aesthetic qualities, colour and transparency that he also demanded amber objects made especially for him. One of the most beautiful goblets of the period, the "Chigi goblet" made from amber and with a double-headed eagle in ivory, is today one of the most valuable objects in the Lemmers-Danforth collection in Wetzlar (it was auctioned and sold by Lempertz Cologne in 1961). According to tradition, the goblet was a gift from Emperor Ferdinand III to Fabio Chigi. All these large and important amber objects were made for the Prussian-Brandenburg court, the Great Elector, or even for the Emperor himself, or were acquired by them for their own art collectors or as imperial gifts. This magnificent altar was undoubtedly also made for an important order, but today nothing is known about the commission, the donor or the recipient.

A similar figure of the Virgin on the Crescent can be found in Jasna Gora monastery in Czestochowa, bearing the date 1611 (inv. no. JGC-1/16). The Madonna and Child in the Georg Laue Collection (Munich 2006, no. 34) also appears to have been carved by the same hand, although the face is carved from opaque yellow amber instead of ivory. The body is worked in a similarly flat manner with long curly hair cascading down the figure's back, and the child also sits on the mother's right arm like a small adult. This and similar works, when not historically catalogued as "North German" or "Baltic", are attributed today to anonymous carvers active in Gdansk or Königsberg during the first half to the middle of the 17th century. Despite this, the fine quality of this piece and the very characteristic incorporation of ivory make it not implausible to suggest that Christoph Maucher was the creator of this magnificent work.

Provenance
In the treasury of Einsiedeln Abbey from 1690 to recent years.

Literature
Meinz, Ein norddeutscher Hausaltar mit Bernstein-Inkrustationen, in: Jahrbuch des Altonaer Museums, Hamburg 1964, p. 143 ff. Meinz, Die Bernsteinsammlung, in: Jahrbuch des Altonaer Museums, Hamburg 1970, p. 9 ff. Reineking v. Bock, Bernstein. Das Gold der Ostsee, Munich 1981. Theuerkauff, Nachmittelalterliche Elfenbeine, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin 1986, p. 214 ff. Koeppe, Die Lemmmers-Danforth-Sammlung Wetzlar. Europäische Wohnkultur aus Renaissance und Barock, Heidelberg 1992, cat. no. GO33, p. 496 ff. Seipel (ed.), Bernstein für Thron und Altar. Das Gold des Meeres in fürstlichen Kunst- und Schatzkammern, KHM Vienna 2005. Werner/Laue, Bernstein Sigmar Polke Amber, New York-Munich 2006. Laue (ed.), Bernstein-Kostbarkeiten europäischer Kunstkammern, Munich 2006.
Dieses Objekt wurde unter Verwendung von Materialien hergestellt, für die beim Export in Ländern außerhalb der EU eine Genehmigung nach CITES erforderlich ist. Wir machen darauf aufmerksam, dass eine Genehmigung im Regelfall nicht erteilt wird.
Heller, dunkler und transluzider Bernstein, teilweise mit Goldfolie unterlegt, auf Holzkern, marmorierte Tapete, Elfenbein. Aus zwei Teilen bestehend: Postament in Gebäudeform, oben aufgesteckt die freiplastische Figur der Madonna mit Kind. Alle vier Wandungsseiten mit optischem Mauerwerk (oblonge, flache, an den Kanten facettierte Bernsteinfurnierstücke), auf der Front und den beiden Seiten jeweils vier Rundbogenfenster um ein größeres zentrales, hinten vier kreuzförmig angeordnete Fenster. Die Fenster mit deutlich vorstehenden Profilen und transluziden Bernsteinscheiben, dahinter feinste Elfenbeinreliefs: Auf der Front Christus als Salvator Mundi, umgeben vom Hl. Bartholomäus, Hl. Jakobus d.Ä., Hl. Petrus und Johannes. Auf der linken Seite die Hl. Muttergottes, umgeben vom Hl. Matthias, Hl. Simon, Hl. Andreas und Hl. Judas. Auf der rechten Seite die Hl. Katharina, umgeben vm Hl. Philippus, Hl. Paulus, Hl. Thomas und Hl. Jakobus d. J. Auf der Rückseite vier miniaturhaft geschnitzte Szenen aus dem Neuen Testament, oben die Verkündigung, unten Mariae Heimsuchung, links die Anbetung der Könige, rechts die An Bedrucktes und tintengeschriebenes Papieretikett auf dem Boden "Sammlungen des Stiftes Einsiedeln V2". H 41, B 18,7, T 16,9 cm.
Danzig, Mitte bis zweite Hälfte 17. Jh., traditionell Christoph Maucher zugeschrieben.

Der hier vorgestellte Altar ist ein prachtvolles und bedeutendes Beispiel für die Bildschnitzerei in Bernstein und Elfenbein. Auf einem quadratischen Grundriss und mit der Optik eines Gebäudes ist er außen vollständig mit Bernsteinmarketerie belegt. Nur das Gesicht und die Hände der Jungfrau, das Jesuskind mit der Taube in den Händen und die Figuren in den Fensternischen sind in Elfenbein geschnitzt. Das Zusammenwirken des weißen Elfenbeins mit dem in vielen Nuancen honigfarben schimmernden Bernstein, der zur Erhöhung seiner Wirkung stellenweise mit Goldfolie unterlegt wurde, wirkt unvergleichlich preziös.

Der Altar wird historisch dem Bildschnitzer Christoph Maucher zugeschrieben. Der gebürtige Schwabe Maucher siedelte um 1670 nach Danzig über und begann ab 1685 in Bernstein zu schnitzen. Stolz hat er sein wichtigstes Werk, das Wiener Siegesdenkmal „Apotheose Kaiser Leopolds I.“ signiert: „CHRISTOPH MAUCHER SCULPTOR“. Es ist seine einzige bekannte Signatur und das Objekt, auf das sich alle Zuschreibungen beziehen. Sabine Haag beschreibt seine Figuren folgendermaßen: „Der Figurentypus bei Maucher - stämmige, leicht untersetzte Gestalten mit runden Gesichtern, langen Nasen und kleinen Mündern - trägt unverkennbar niederländische Züge“ (Kat. Wien 2005, Nr. 65). Die Madonna auf dem hier vorgestellten Altar sieht anders aus, was dadurch bedingt sein mag, dass der Künstler das Einsiedler Gnadenbild, die Schwarze Madonna, vor Augen hatte.

Seit 1690 gehörte das Objekt zum Bestand der Schatzkammer des Benediktinerklosters Einsiedeln, worauf auch das Etikett auf dem Boden verweist. Kloster Einsiedeln ist der bedeutendste Schweizer Wallfahrtsort und eine Station auf dem Weg nach Santiago de Compostela. 835 von dem Einsiedler Meinrad gegründet, blühte die Ordensgemeinschaft im Verlauf des Mittelalters auf und expandierte mit zahlreichen territorialen Besitzungen. Die mittelalterlichen Klostergebäude, verwüstet durch zahlreiche Brände, wurden durch Bauten im Stil des Spätbarocks ersetzt. Das berühmte spätgotische Gnadenbild ist die Schwarze Madonna, deren Jesuskind wie bei dem hier vorgestellten Altar einen Vogel in der Hand hält.

Für die Ausstellung in der Alten Geistlichen Schatzkammer in Wien hat Wilfried Seipel zahlreiche Skulpturen und Andachtsbilder aus Bernstein zusammengetragen. Das zentrale und beeindruckendste Exponat war der zur Wiener Schatzkammer gehörende siebengeschossige Bernsteinaltar von nahezu zweit Metern Höhe, den der Große Kurfürst 1645 seiner Schwester Luise Charlotte von Brandenburg zur Hochzeit schenkte und den König Friedrich III. im Jahr 1700 an Kaiser Leopold I. weitergab. Der Wiener Altar stellt das größte, uns heute bekannte Kunstkammer- und Andachtsobjekt des 17. Jahrhunderts aus Bernstein dar.

Ein vollplastisches Standbild des Großen Kurfürsten, zusammen mit seiner Gemahlin Luise Henriette, auf einem schmalen zweischübigen Bernsteinkasten wie auf einem oblongen Postament ziert den Umschlag des Katalogs von Gisela Reineking von Bock. Das Objekt befindet sich heute in den Staatlichen Kunstsammlungen Kassel.

Begeistert von der besonderen Materialästhetik, von Farbe und Transparenz, verlangte auch der Kaiser eigens für ihn hergestellte Objekte aus Bernstein. Einer der schönsten Pokale der Periode, der „Chigi-Pokal“ aus Bernstein mit einem Doppeladler in Elfenbein, gehört heute zu den wertvollsten Objekten der Lemmers-Danforth-Sammlung in Wetzlar (er wurde 1961 bei Lempertz in Köln versteigert und dorthin verkauft). Der Tradition zufolge handelt es sich um eine Gabe Kaiser Ferdinands III. an Fabio Chigi.

All diese großen und bedeutenden Kunstkammerobjekte aus Bernstein wurden für den preußisch-brandenburgischen Hof, den Großen Kurfürsten, oder gar den Kaiser angefertigt oder von ihnen für die eigenen Kunstkammern oder als Staatsgeschenke erworben. Auch dieser prachtvolle Altar entstand zweifelsfrei für einen wichtigen Auftrag, nur wissen wir heute nichts über die Order, Schenker und Beschenkte.

In Tschenstochau, im Kloster Jasna Gora, befindet sich eine ähnliche Mondsichelmadonna, die das Datum 1611 trägt (Inv.Nr. JGC-1/16). Und die Madonna mit Kind aus der Sammlung Georg Laue (München 2006, Nr. 34) scheint aus derselben Hand zu stammen, wenn auch das Gesicht aus opakem gelbem Bernstein statt Elfenbein geschnitzt ist. Der Korpus ist ähnlich flach gearbeitet, die langen Locken fallen über den Rücken hinab, und das Kind sitzt auch wie ein kleiner Erwachsener auf dem rechten Arm der Mutter. Diese und ähnliche Werke werden, wenn sie nicht historisch als „Norddeutsch“ oder „Ostseeraum“ katalogisiert sind, heute unbekannten Danziger oder Königsberger Bildschnitzern der ersten Hälfte bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts zugeschrieben. Dennoch ist es, gerade aufgrund der feinen und sehr charakteristischen Elfenbeinschnitzerei nicht ausgeschlossen, dass Christoph Maucher tatsächlich der Schöpfer dieses wunderbaren Objektes ist.

Provenienz
Seit 1690 bis vor einigen Jahren im Tresor des Klosters Einsiedeln.

Literatur
Meinz, Ein norddeutscher Hausaltar mit Bernstein-Inkrustationen, in: Jahrbuch des Altonaer Museums, Hamburg 1964, S. 143 ff.
Meinz, Die Bernsteinsammlung, in: Jahrbuch des Altonaer Museums, Hamburg 1970, S. 9 ff.
Reineking v. Bock, Bernstein. Das Gold der Ostsee, München 1981.
Theuerkauff, Nachmittelalterliche Elfenbeine, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin 1986, S. 214 ff.
Koeppe, Die Lemmmers-Danforth-Sammlung Wetzlar. Europäische Wohnkultur aus Renaissance und Barock, Heidelberg 1992, Kat.Nr. GO33, S. 496 ff.
Seipel (Hg), Bernstein für Thron und Altar. Das Gold des Meeres in fürstlichen Kunst- und Schatzkammern, KHM Wien 2005.
Werner/Laue, Bernstein Sigmar Polke Amber, New York-München 2006.
Laue (Hg), Bernstein-Kostbarkeiten europäischer Kunstkammern, München 2006.
Dieses Objekt wurde unter Verwendung von Materialien hergestellt, für die beim Export in Ländern außerhalb der EU eine Genehmigung nach CITES erforderlich ist. Wir machen darauf aufmerksam, dass eine Genehmigung im Regelfall nicht erteilt wird.
Pale, dark and translucent amber, partially backed with gold foil and mounted on a wooden corpus, marbled paper, ivory. Comprised of two sections: An architectural pedestal and a figure of the Virgin and Child. Decorated on all four faces to resemble brickwork (made from oblong, flat, and faceted amber veneer pieces), the front and both sides with four arched windows surrounding a large, central window, the back with four windows arranged in the shape of a cross. The windows with raised mouldings and translucent amber panes revealing finely carved ivory reliefs beneath with a depiction of Christ as Salvator Mundi surrounded by Bartholomew, James the Great, Peter and John. The left side with the Virgin Mary surrounded by Saints Matthew, Simon, Andrew, and Jude. The right side with Saint Catherine surrounded by Saints Philipp, Paul, Thomas, and James the Less. The reverse with four miniature carvings of scenes from the New Testament: The Annunciation above and the Visitation below, the Adoration of the Magi on the left and the Adoration of the Shepherds on the right. With a printed and hand-written label on the base inscribed “Sammlungen des Stiftes Einsiedeln V2”. H 41, W 18.7, D 16.9 cm.
Gdansk, mid- to second half 17th century, traditionally attributed to Christoph Maucher.

This altarpiece is a magnificent and significant example of amber and ivory sculpture. Of square section and designed to resemble architecture, the piece is entirely encrusted with amber marquetry. Only the face and hands of the Virgin, the infant Jesus with the dove in His hands, and the figures in the window niches are carved in ivory. The contrast between the white of the ivory and the amber, shimmering in a myriad of honey coloured tones and backed with gold foil in places to enhance its effect, has an incomparably precious effect.

The altar is traditionally attributed to the amber carver Christoph Maucher. A native of Swabia, Maucher moved to Gdansk around 1670 and began carving in amber in 1685. He proudly signed his most important work, the Vienna Victory Monument "Apotheosis of Emperor Leopold I": "CHRISTOPH MAUCHER SCULPTOR". It is his only known signature and the sculpture is the one upon which all further attributions have been based. Sabine Haag describes his figures as follows: "Maucher's figural type - stocky, slightly squat figures with round faces, long noses and small mouths - bears unmistakably Dutch traits" (cat. Vienna 2005, no. 65). The fact that the Virgin depicted in this altarpiece appears so different may be due to the fact that the artist based her features upon the monastery's miraculous image of the Black Madonna.

The object has been housed in the treasury of the Benedictine monastery of Einsiedeln since 1690, as stated in the label on the underside of the piece. Einsiedeln Monastery is the most important pilgrimage site in Switzerland and is a stop on the way to Santiago de Compostela. Founded in 835 by the hermit Meinrad, the religious community flourished during the Middle Ages and expanded with numerous territorial possessions. The medieval monastic buildings, devastated by numerous fires, were replaced by buildings in the late Baroque style. The famous late Gothic miraculous image is a Black Madonna with the infant Jesus, who holds a bird in his hand like the figure in this altarpiece.

For the exhibition in the Old Ecclesiastical Treasury in Vienna, Wilfried Seipel collected numerous sculptures and devotional images made of amber. The central and most impressive exhibit was the seven-story amber altar, measuring almost two meters, belonging to the Vienna Treasury, which the Great Elector presented to his sister Luise Charlotte of Brandenburg as a wedding gift in 1645 and which King Frederick III then passed on to Emperor Leopold I in 1700. The Vienna altarpiece is the largest 17th century work of art and and devotional object in amber known to us today.

A statue of the Great Elector together with his wife Luise Henriette, carved in the round and placed together on a narrow oblong amber box as if on a pedestal, adorns the cover of the catalogue by Gisela Reineking von Bock. The object is now housed in the Staatliche Kunstsammlungen in Kassel.

The emperor was so enamoured of the material's aesthetic qualities, colour and transparency that he also demanded amber objects made especially for him. One of the most beautiful goblets of the period, the "Chigi goblet" made from amber and with a double-headed eagle in ivory, is today one of the most valuable objects in the Lemmers-Danforth collection in Wetzlar (it was auctioned and sold by Lempertz Cologne in 1961). According to tradition, the goblet was a gift from Emperor Ferdinand III to Fabio Chigi. All these large and important amber objects were made for the Prussian-Brandenburg court, the Great Elector, or even for the Emperor himself, or were acquired by them for their own art collectors or as imperial gifts. This magnificent altar was undoubtedly also made for an important order, but today nothing is known about the commission, the donor or the recipient.

A similar figure of the Virgin on the Crescent can be found in Jasna Gora monastery in Czestochowa, bearing the date 1611 (inv. no. JGC-1/16). The Madonna and Child in the Georg Laue Collection (Munich 2006, no. 34) also appears to have been carved by the same hand, although the face is carved from opaque yellow amber instead of ivory. The body is worked in a similarly flat manner with long curly hair cascading down the figure's back, and the child also sits on the mother's right arm like a small adult. This and similar works, when not historically catalogued as "North German" or "Baltic", are attributed today to anonymous carvers active in Gdansk or Königsberg during the first half to the middle of the 17th century. Despite this, the fine quality of this piece and the very characteristic incorporation of ivory make it not implausible to suggest that Christoph Maucher was the creator of this magnificent work.

Provenance
In the treasury of Einsiedeln Abbey from 1690 to recent years.

Literature
Meinz, Ein norddeutscher Hausaltar mit Bernstein-Inkrustationen, in: Jahrbuch des Altonaer Museums, Hamburg 1964, p. 143 ff. Meinz, Die Bernsteinsammlung, in: Jahrbuch des Altonaer Museums, Hamburg 1970, p. 9 ff. Reineking v. Bock, Bernstein. Das Gold der Ostsee, Munich 1981. Theuerkauff, Nachmittelalterliche Elfenbeine, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin 1986, p. 214 ff. Koeppe, Die Lemmmers-Danforth-Sammlung Wetzlar. Europäische Wohnkultur aus Renaissance und Barock, Heidelberg 1992, cat. no. GO33, p. 496 ff. Seipel (ed.), Bernstein für Thron und Altar. Das Gold des Meeres in fürstlichen Kunst- und Schatzkammern, KHM Vienna 2005. Werner/Laue, Bernstein Sigmar Polke Amber, New York-Munich 2006. Laue (ed.), Bernstein-Kostbarkeiten europäischer Kunstkammern, Munich 2006.
Dieses Objekt wurde unter Verwendung von Materialien hergestellt, für die beim Export in Ländern außerhalb der EU eine Genehmigung nach CITES erforderlich ist. Wir machen darauf aufmerksam, dass eine Genehmigung im Regelfall nicht erteilt wird.

From Antiquity to Art Nouveau - The Bernard De Leye Collection

Auktionsdatum
Lose: 266
Ort der Versteigerung
Neumarkt 3
Köln
50667
Germany

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2.    The auctioneer reserves the right to divide or combine any catalogue lots or, if it has special reason to do so, to offer any lot for sale in an order different from that given in the catalogue or to withdraw any lot from the sale.

3.    All lots put up for sale may be viewed and inspected prior to the auction. The catalogue specifications and related specifications appearing on the internet, which have both been compiled in good conscience, do not form part of the contractually agreed to conditions. These specifications have been derived from the status of the information available at the time of compiling the catalogue. They do not serve as a guarantee in legal terms and their purpose is purely in the information they provide. The same applies to any reports on an item’s condition or any other information, either in oral or written form. Certificates or certifications from artists, their estates or experts relevant to each case only form a contractual part of the agreement if they are specifically mentioned in the catalogue text. The state of the item is generally not mentioned in the catalogue. Likewise missing specifications do not constitute an agreement on quality. All items are used goods.

4.    Warranty claims are excluded. In the event of variances from the catalogue descriptions, which result in negation or substantial diminution of value or suitabil­ ity, and which are reported with due justification within one year after handover, Lempertz nevertheless undertakes to pursue its rights against the seller through the courts; in the event of a successful claim against the seller, Lempertz will reimburse the buyer only the total purchase price paid. Over and above this, Lempertz under­ takes to reimburse its commission within a given period of three years after the date of the sale if the object in question proves not to be authentic.

5.    Claims for compensation as the result of a fault or defect in the object auctioned or damage to it or its loss, regardless of the legal grounds, or as the result of variances from the catalogue description or statements made elsewhere due to violation of due dilligence according to §§ 41 ff. KGSG are excluded unless Lempertz acted with wilful intent or gross negligence; the liability for bodily injury or damages caused to health or life remains unaffected. In other regards, point 4 applies.

6.    Submission of bids. Lempertz reserves the right to approve bidders for the auction and especially the right to make this approval dependent upon successful identification in terms of § 1 para. 3 GWG. Bids in attendance: The floor bidder receives   a bidding number on presentation of a photo ID. If the bidder is not known to Lempertz, registration must take place 24 hours before the auction is due to begin in writing on presentation of a current bank reference. Bids in absentia: Bids can also be submitted either in writing, telephonically or via the internet. The placing of bids in absentia must reach Lempertz 24 hours before the auction to ensure the proper processing thereof. The item must be mentioned in the bid placed, together with the lot number and item description. In the event of ambiguities, the listed lot number becomes applicable. The placement of a bid must be signed by the applicant. The regulations regarding revocations and the right to return the goods in the case of long distance agreements (§ 312b­d of the Civil Code) do not apply. Telephone bids: Establishing and maintaining a connection cannot be vouched for.  In submitting   a bid placement, the bidder declares that he agrees to the recording of the bidding process. Bids via the internet: They will only be accepted by Lempertz if the bidder registered himself on the internet website beforehand. Lempertz will treat such bids in the same way as bids in writing.

7.    Carrying out the auction: The hammer will come down when no higher bids are submitted after three calls for a bid. In extenuating circumstances, the auctioneer reserves the right to bring down the hammer or he can refuse to accept a bid, especially when the bidder cannot be successfully identified in terms of § 1 para. 3 GWG. If several individuals make the same bid at the same time, and after the third call, no higher bid ensues, then the ticket becomes the deciding factor. The auctioneer can retract his acceptance of the bid and auction the item once more if a higher bid that was submitted on time, was erroneously overlooked and immediately queried by the bidder, or if any doubts regarding its acceptance arise. Written bids are only played to an absolute maximum by Lempertz if this is deemed necessary to outbid another bid. The auctioneer can bid on behalf of the submitter up to the agreed limit, without revealing this and irrespective of whether other bids are submitted.

Even if bids have been placed and the hammer has not come down, the auction­ eer is only liable to the bidder in the event of premeditation or gross negligence. Further information can be found in our privacy policy at https://www.lempertz.com/en/privacy-policy.html

8.    Once a lot has been knocked down, the successful bidder is obliged to buy it. If a bid is accepted conditionally, the bidder is bound by his bid until four weeks after the auction unless he immediately withdraws from the conditionally accepted bid. From the fall of the hammer, possession and risk pass directly to the buyer, while ownership passes to the buyer only after full payment has been received.

9.    Up to a hammer price of € 400,000 a premium of 25 % calculated on the hammer price plus statutory value added tax (VAT) calculated on the premium only is levied. The premium will be reduced to 20 % (plus VAT) on any amount surpassing

€ 400,000 (margin scheme).

On lots which are characterized by N, an additional 7 % for import tax will be charged.

On lots which are characterized by an R, the buyer shall pay the statutory VAT on the hammer price and the buyer’s premium (regular scheme).

Exports to third (i.e. non­EU) countries will be exempt from VAT, and so will be exports made by companies from other EU member states if they state their VAT identification number. For original works of art, whose authors are either still alive or deceased for less than 70 years (§ 64 UrhG), a charge of 1.8 % on the hammer price will be levied for the droit de suite. The maximum charge is € 12,500. For payments which amount to EUR 10,000.00 or more, Lempertz is obliged to make a copy of the photo ID of the buyer according to §3 of the German Money Laundry Act (GWG). This  applies  also  to  cases  in  which  payments  of  EUR  10,000.00 or more are being made for more than one invoice. If a buyer exports an object to  a third country personally, the VAT will be refunded, as soon as Lempertz receives the export and import papers. All invoices issued on the day of auction or soon after remain under provision.

10.    Successful bidders shall forthwith upon the purchase pay to Lempertz the final price (hammer price plus premium and VAT) in Euro. Bank transfers are to be exclusively in Euros. The request for an alteration of an auction invoice to a person other than the bidder has to be made immediately after the auction. Lempertz however reserves the right to refuse such a request if it is deemed appropriate. The transfer is subject to successful identification (§ 1 para. 3 GWG) of the bidder and of the person to whom the invoice is transferred. Invoices will only be issued to those persons actually responsible for settling the invoices.

11.    In the case of payment default, Lempertz will charge 1% interest on the outstanding amount of the gross price per month.. If the buyer defaults in payment, Lempertz may at its discretion insist on performance of the purchase contract or, after allowing a period of grace, claim damages instead of performance. In the latter case, Lempertz may determine the amount of the damages by putting the lot or lots up for auction again, in which case the defaulting buyer will bear the amount of any reduction in the proceeds compared with the earlier auction, plus the cost of resale, including the premium.

12.    Buyers must take charge of their purchases immediately after the auction. Once a lot has been sold, the auctioneer is liable only for wilful intent or gross negligence. Lots will not, however, be surrendered to buyers until full payment has been received. Without exception, shipment will be at the expense and risk of the buyer. Purchases which are not collected within four weeks after the auction may be stored and insured by Lempertz on behalf of the buyer and at its expense in the premises of a freight agent. If Lempertz stores such items itself, it will charge 1 % of the hammer price for insurance and storage costs.

13.    As far as this can be agreed, the place of performance and jurisdiction is Cologne. German law applies; the German law for the protection of cultural goods applies; the provisions of the United Nations Convention on Contracts for the International Sale of Goods (CISG) are not applicable. Should any provision herein be wholly or partially ineffective, this will not affect the validity of the remaining provisions. Regarding the treatment of personal data, we would like to point out the data protection notice on our website.

 

Henrik  Hanstein,

sworn public auctioneer

 

 

 

Versteigerungsbedingungen

 

1.    Die Kunsthaus Lempertz KG (im Nachfolgenden Lempertz) versteigert öffentlich im Sinne des § 383 Abs. 3 Satz 1 HGB als Kommissionär für Rechnung der Einlieferer, die unbenannt bleiben. Im Verhältnis zu Abfassungen der Versteigerungsbedingungen in anderen Sprachen ist die deutsche Fassung maßgeblich.

2.    Lempertz behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen und, wenn ein besonderer Grund vorliegt, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.

3.    Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Objekte können im Rahmen der Vorbesichtigung geprüft und besichtigt werden. Die Katalogangaben und entsprechende Angaben der Internetpräsentation, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden, werden nicht Bestandteil der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit. Sie beruhen auf dem zum Zeitpunkt der Katalogbearbeitung herrschenden Stand der Wissenschaft. Sie sind keine Garantien im Rechtssinne und dienen aus­ schließlich der Information. Gleiches gilt für Zustandsberichte und andere Auskünfte in mündlicher oder schriftlicher Form. Zertifikate oder Bestätigungen der Künstler, ihrer Nachlässe oder der jeweils maßgeblichen Experten sind nur dann Vertragsgegenstand, wenn sie im Katalogtext ausdrücklich erwähnt werden. Der Erhaltungszustand wird im Katalog nicht durchgängig erwähnt, so dass fehlende Angaben ebenfalls keine Beschaffenheitsvereinbarung begründen. Die Objekte sind gebraucht. Alle Objekte werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden.

4.    Ansprüche wegen Gewährleistung sind ausgeschlossen. Lempertz verpflichtet sich jedoch bei Abweichungen von den Katalogangaben, welche den Wert oder die Tauglichkeit aufheben oder nicht unerheblich mindern, und welche innerhalb eines Jahres nach Übergabe in begründeter Weise vorgetragen werden, seine Rechte gegen­ über dem Einlieferer gerichtlich geltend zu machen. Maßgeblich ist der Katalogtext in deutscher Sprache. Im Falle einer erfolgreichen Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet Lempertz dem Erwerber ausschließlich den gesamten Kaufpreis. Darüber hinaus verpflichtet sich Lempertz für die Dauer von drei Jahren bei erwiesener Unechtheit zur Rückgabe der Kommission, wenn das Objekt in unverändertem Zu­ stand zurückgegeben wird.

5.    Ansprüche auf Schadensersatz aufgrund eines Mangels, eines Verlustes oder einer Beschädigung des versteigerten Objektes, gleich aus welchem Rechtsgrund, oder wegen Abweichungen von Katalogangaben oder anderweitig erteilten Auskünften und wegen Verletzung von Sorgfaltspflichten nach §§ 41 ff. KGSG sind ausgeschlossen, sofern Lempertz nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt oder vertragswesentliche Pflichten verletzt hat; die Haftung für Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit bleibt unberührt. Im Übrigen gilt Ziffer 4.

6.    Abgabe von Geboten. Lempertz behält sich die Zulassung zur Auktion vor und kann diese insbesondere von der erfolgreichen Identifizierung im Sinne von § 1 Abs. 3 des GWG abhängig machen. Gebote in Anwesenheit: Der Bieter erhält gegen Vorlage seines Lichtbildausweises eine Bieternummer. Ist der Bieter Lempertz nicht bekannt, hat die Anmeldung 24 Stunden vor Beginn der Auktion schriftlich und unter Vorlage einer aktuellen Bankreferenz zu erfolgen. Gebote in Abwesenheit: Gebote können auch schriftlich, telefonisch oder über das Internet abgegeben wer­ den. Aufträge für Gebote in Abwesenheit müssen Lempertz zur ordnungsgemäßen Bearbeitung 24 Stunden vor der Auktion vorliegen. Das Objekt ist in dem Auftrag mit seiner Losnummer und der Objektbezeichnung zu benennen. Bei Unklarheiten gilt die angegebene Losnummer. Der Auftrag ist vom Aufraggeber zu unterzeichnen. Die Bestimmungen über Widerrufs­ und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen (§ 312b­d BGB) finden keine Anwendung. Telefongebote: Für das Zustandekommen und die Aufrechterhaltung der Verbindung kann nicht eingestanden werden. Mit Abgabe des Auftrages erklärt sich der Bieter damit einverstanden, dass der Bietvorgang aufgezeichnet werden kann. Gebote über das Internet: Sie werden von Lempertz nur angenommen, wenn der Bieter sich zuvor über das Internetportal registriert hat. Die Gebote werden von Lempertz wie schriftlich abgegebene Gebote behandelt.

7.    Durchführung der Auktion: Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebotes kein höheres Gebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt, insbesondere wenn der Bieter nicht im Sinne von § 1 Abs. 3 GWG erfolgreich identifiziert werden kann. Wenn mehrere Personen zugleich dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den erteilten Zuschlag zurücknehmen und die Sache erneut aus­ bieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen und dies vom Bieter sofort beanstandet worden ist oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. Schriftliche Gebote werden von Lempertz nur in dem Umfang ausgeschöpft, der erforderlich ist, um ein anderes Gebot zu überbieten. Der Versteigerer kann für den Einlieferer bis zum vereinbarten Limit bieten, ohne dies anzuzeigen und unabhängig davon, ob andere Gebote abgegeben werden. Wenn trotz abgegebenen Gebots kein Zuschlag erteilt worden ist, haftet der Versteigerer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung unter https://www.lempertz.com/de/datenschutzerklaerung.html

8.    Mit Zuschlag kommt der Vertrag zwischen Versteigerer und Bieter zustande   (§ 156 S. 1 BGB). Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Sofern ein Zuschlag unter Vorbehalt erteilt wurde, ist der Bieter an sein Gebot bis vier Wochen nach der Auktion gebunden, wenn er nicht unverzüglich nach Erteilung des Zuschlages von dem Vorbehaltszuschlag zurücktritt. Mit der Erteilung des Zuschlages gehen Besitz und Gefahr an der versteigerten Sache unmittelbar auf den Bieter/Ersteigerer über, das Eigentum erst bei vollständigem Zahlungseingang.

9.    Auf den Zuschlagspreis wird ein Aufgeld von 25 % zuzüglich gesetzliche Umsatzsteuer nur auf das Aufgeld erhoben, auf den über € 400.000 hinausgehenden Betrag reduziert sich das Aufgeld auf 20 % (Differenzbesteuerung).

Bei differenzbesteuerten Objekten, die mit N gekennzeichnet sind, wird zusätzlich die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 7 % berechnet.

Für Katalogpositionen, die mit R gekennzeichnet sind, wird die gesetzliche Umsatzsteuer auf den Zuschlagspreis + Aufgeld berechnet (Regelbesteuerung).

Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (d.h. außerhalb der EU) und – bei Angabe der Umsatzsteuer­Identifikationsnummer – auch  an Unternehmen in EU­Mitgliedsstaaten. Für Originalkunstwerke, deren Urheber noch leben oder vor weniger als 70 Jahren (§ 64 UrhG) verstorben sind, wird zur Abgeltung des gemäß § 26 UrhG zu entrichtenden Folgerechts eine Gebühr in Höhe von 1,8 % auf den Hammerpreis erhoben. Die Gebühr beträgt maximal € 12.500. Bei Zahlungen über einem Betrag von EUR 10.000,00 ist Lempertz gemäß §3 des GWG verpflichtet, die Kopie eines Lichtbildausweises des Käufers zu erstellen. Dies gilt auch, wenn eine Zahlung für mehrere Rechnungen die Höhe von EUR 10.000,00 überschreitet. Nehmen Auktionsteilnehmer ersteigerte Objekte selber in Drittländer mit, wird ihnen die Umsatzsteuer erstattet, sobald Lempertz Ausfuhr­ und Abnehmernachweis vorliegen. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum vorbehalten.

10.    Ersteigerer haben den Endpreis (Zuschlagspreis zuzüglich Aufgeld + gesetzliche MwSt.) im unmittelbaren Anschluss an die Auktion an Lempertz zu zahlen. Zahlungen sind  in Euro zu tätigen. Der Antrag auf Umschreibung einer Rechnung auf einen anderen Kunden als den Bieter muss unmittelbar im Anschluss an die Auktion abgegeben werden. Lempertz behält sich die Durchführung der Umschreibung vor. Die Umschreibung erfolgt unter Vorbehalt der erfolgreichen Identifizierung (§ 1 Abs. 3 GWG) des Bieters und derjenigen Person, auf die die Umschreibung der Rechnung erfolgt. Rechnungen werden nur an diejenigen Personen ausgestellt, die die Rechnung tatsächlich begleichen.

11.    Bei Zahlungsverzug werden 1 % Zinsen auf den Bruttopreis pro Monat berechnet. Lempertz kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach Fristsetzung Schadenersatz statt der Leistung verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache nochmals versteigert wird und der säumige Ersteigerer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat.

12.    Die Ersteigerer sind verpflichtet, ihre Erwerbung sofort nach der Auktion in Empfang zu nehmen. Lempertz haftet für versteigerte Objekte nur für Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit. Ersteigerte Objekte werden erst nach vollständigem Zahlungseingang ausgeliefert. Eine Versendung erfolgt ausnahmslos auf Kosten und Gefahr des Ersteigerers. Lempertz ist berechtigt, nicht abgeholte Objekte vier Wochen nach der Auktion im Namen und auf Rechnung des Ersteigerers bei einem Spediteur ein­ lagern und versichern zu lassen. Bei einer Selbsteinlagerung durch Lempertz werden 1 % p.a. des Zuschlagspreises für Versicherungs­ und Lagerkosten berechnet.

13.    Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist Köln. Es gilt deutsches Recht; Das Kulturgutschutzgesetz wird angewandt. Das UN­Übereinkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Es wird auf die Datenschutzerklärung auf unserer Webpräsenz hingewiesen.

 

Henrik Hanstein,

öffentlich bestellter und vereidigter Auktionator

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