"Der Freundschaft geweiht".Stammbuch des Pastors Adolph Wilhelm Pichtaus Gingst auf Rügen mit ca. 180 Einträgen aus Jena, Erlangen, Greifswald, Berlin, Gingst, Mönchgut u. a., dat. 1792-1806. Qu.-8°. Mit 5 Miniaturen in Deck- und Aquarellfarben, 6 Federzeichnungen, 3 Stickbildern, 25 Portr.-Silhouetten und einer Seite Notentext. 166 Bl. (tls. paginiert).Marmoriertes Kalbsldr. d. Zt. mit reicher Deckel- und Rückenvg. sowie dreiseit. Goldschnitt (etw. beschabt und bestoßen).(((Beschreibungstext in Word!!!))). Kultur- und kunsthistorisch hochbedeutendes Freundschaftsalbum aus den Studienjahren von Adolph Wilhelm Picht (geboren in Gingst am 10. April 1773, gestorben 1857), der in Greifswald und Jena studiert hat und laut Hamberger-Meusel (Bd. XIX, S. 134) "Pastor zu Greifswald, zuvor seit 1797-1809 Diacon daselbst" gewesen ist. Das Album hat er 1792 begonnen, offenbar am Anfang seines Studiums in Greifswald. Aus dieser Zeit stammt ein kleinerer Teil der Einträge, hauptsächlich aus dem familiären Umkreis, dazu von Bekannten, Freunden und Kommilitonen an der Greifswalder Akademie - unter ihnen auch der Maler Caspar David Friedrich. In Jena hielt sich Picht ab 1794 auf und studierte an der dortigen Universität Theologie, vielleicht auch andere Disziplinen. Aus Jena stammen die meisten Einträge des Albums - immerhin etwa 120 -, darunter nicht wenige von bekannten oder später berühmt gewordenen Persönlichkeiten, neben Theologen auch Mediziner, Naturwissenschaftler, Schriftsteller und Philosophen. Im Jahr 1797 ist Picht offenbar an die Ostsee zurückgekehrt, das Album hat er noch bis 1806 weitergeführt, wohl dem Jahr seiner Heirat. Im Folgejahr kam sein Sohn zur Welt, Ferdinand Picht, ein bedeutender Mediziner und erster Leiter der Stralsunder Irrenanstalt. Die Picht gehörten über mehrere Generationen zu den bedeutendsten Familien von Gingst auf Rügen. Mehrere Mitglieder bekleideten das dortige Pfarramt ((und übten Grundherrschaft aus ... weiteres aus der Literatur))). Ein vielfältiges Interesse an der Naturwissenschaft, Philosophie und Kunst scheint in der Familie gelegen zu haben (((...))).{br}Der bei weitem prominenteste Beitrag zu diesem Album stammt von Caspar David Friedrich, bestehend aus einer kurzen Widmung: "Andenken von Caspar Friederich./aus Greifswald. 1793" sowie einer eingeklebten Landschaftsminiatur mit der eigenhändigen Überschrift: "Ein vom Wasser zu einer Brücke unterhölter Fels, unweit Rüti. Cant: Zürich." Diese Miniatur ist eines der äußerst seltenen künstlerischen Zeugnisse aus der frühesten Lehrzeit, als Friedrich sich bei Johann Gottfried Quistorp (1755-1835) an der Greifswalder Akademie in Ausbildung befand. Quistorp, der eine Kunstsammlung besaß, pflegte seinen Schülern Kupferstiche und Radierungen zum Abzeichnen vorzulegen. Vielleicht stammte auch die Vorlage für Friedrichs kleine Gouache aus der Quistorpschen Sammlung. Es handelt sich dabei um eine Radierung von Salomon Gessner nach Johann Heinrich Wüest (1741-1821). Bei der Übersetzung der Radierung in eine Farbkomposition folgte Friedrich der Vorlage mit kleinen Freiheiten (nur zwei statt drei Tiere auf der Brücke, eine etwas andere Felsformation in den Stromschnellen und winzige Änderungen am Geäst von Sträuchern und Bäumen) weitgehend getreu; auch die Betitelung hat er bis auf eine Änderung übernommen. In der Ausführung zeigen sich technische Fertigkeit und künstlerische Begabung, allerdings im Rahmen dessen, was man von besseren Stammbuchminituren dieser Zeit gemeinhin erwarten kann, eine Gefälligkeitsarbeit für einen Freund, in der sich das spätere Malergenie kaum verrät. Andererseits handelt es sich um ein sehr rares Zeugnis im Werk Friedrichs, als dieser noch unter der Ägide seines Zeichenlehrers stand und sich eng an Vorbildern zu orientieren hatte, die ihm vorgegeben wurden. Die der Miniatur zugrundeliegende Radierung verweist indessen schon auf Friedrichs späteres Metier,