"Stammbuch.Erinnerung an edle Freunde."Stammbuch eines Karl (Charles) Lang aus Wien mit 2 Einträgen aus Wien. Dat. Wien, Januar und Februar 1823. Qu.-8°. Mit 14 (10 ganzseit.) Deckfarbenminiaturen und 6 gedruckten Stammbuchsprüchen. 17 Bl. (und zahlr. weiße).Hldr. d. Zt. (beschabt und bestoßen).So edel die Freunde, so rar und erlesen waren sie offenbar: Ein Stammbuch mit reicher, beachtlich qualitätvoller Miniaturenausstattung und, als besonders seltenem Luxus, typographisch gesetzten Sinnsprüchen - doch fast ohne Einträge. Der Eigner selbst hat es im Januar 1823 begonnen, und von seiner Hand dürften auch die meisten Miniaturen stammen, insbesondere die ganzseitigen, mit reizvollen Ansichten von Landschaften, Städten, Denkmälern, Grabmälern und antiken Ruinen, dazu einem gedruckten Titel, der von Genien im Himmelsgewölk eingefaßt wird. Die Gouachen lassen auf einen ausgebildeten Maler, zumindest aber einen außergewöhnlich begabten Dilettanten schließen, der die Stilrichtungen der Zeit, Klassizismus, Frühromantik und Biedermeier, im Repertoire hatte. Eine der Miniaturen ist von Lang signiert, ebenso die gedruckte Widmung am Anfang. Das Stammbuch war lediglich zu Beginn des Jahres 1823 in Gebrauch. Der eine der beiden eingetragenen Freunde, ein Joseph Schmid aus Wien, muß ein Philologe gewesen sein, denn sein doppelseitiger Beitrag enthält Sinnsprüche in italienischer, griechischer, französischer, lateinischer, spanischer und deutscher Sprache. Der zweite der Beiträger, ein Franz Preslich, gibt sich wesentlich bescheidener. Daß der Eigner das aufwendig angelegte Stammbuch nicht weitergeführt hat, erscheint rätselhaft. Vielleicht ist er im Frühjahr 1823 verstorben.