Karl V.,deutscher Kaiser (1500-1558). Brief mit e. U.Dat. Saint-Omer, 24. 8. 1554. Fol. 1/2 S. - Doppelbl., rückseit. adressiert.An den Grafen Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514-1590), dem Karl klagt, "das heilig Reich teutscher Nation" sei durch Krieg und Empörung "gantz innerlich geplagt, beschwert und verderbt worden". Er bittet den Grafen um Beistand, bei der Wiederherstellung des Friedens mitzuwirken. Einige Tage vor Abfassung des Briefs, am 12. August 1554, waren die habsburgischen Spanier in der Schlacht von Renty von den Franzosen geschlagen worden. Karl V. benötigte nun den Beistand der deutschen Reichsfürsten, um sich durch die Wiederherstellung des inneren Friedens im Reich den Rücken im Kampf gegen den französischen König freizuhalten. Dazu mußte er auch die protestantischen Fürsten gewinnen, zu denen Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg gehörte. Das Schreiben des Kaisers zeigte offenbar Wirkung, denn der Graf nahm im Folgejahr am Reichstag in Augsburg teil, auf dem der Augsburger Religionsfriede geschlossen worden ist. - Gegengezeichnet vom kaiserlichen Sekretär und Rat Paul Pfinzing von Henffenfeld. - Auf Papier mit Wasserzeichen Buchstabe F im Kreis (Piccard DE2730-PO-27416; Nachweis: Brüssel 1555).