Tagebuch eines schottischen Farmers
mit Wetteraufzeichnungen.
Englische Handschrift auf Papier. Nordengland (Schottland), dat. Januar 1795 - Juni 1805. 16 x 10,5 cm. Mit zahlr. kleinen Federzeichnungen im Text. 132 nn. Bl. (und einige lose Beilagen).
Schlichte Interimsbrosch. (starke Gebrauchsspuren). (23)
Schlichte, aber sehr interessante Gebrauchshandschrift, ein wohl von einem schottischen Farmer oder Landadeligen angelegtes Tagebuch, in das in erster Linie meteorologische Beobachtungen eingetragen sind, daneben Notizen über landwirtschaftliche Arbeiten, Gartenpflege, aber auch Persönliches wie gesundheitliche Beschwerden, Bekanntenbesuche, Besorgungsfahrten, Geburtstage, Todesfälle und Beerdigungen, am Rande auch politische Ereignisse der Zeit und sonstige Besonderheiten.{br}Der Eigner des Büchleins litt stark unter Rheuma, wovon zahlreiche Einträge, besonders in den Wintermonaten, zeugen. Offenbar hat er das Tagebuch in seinen letzten Lebensjahren geführt. Im August 1798 findet sich eine Notiz mit Zeichnung zum Sieg des Admirals Nelson bei Abukir, die Versendung eines Theodoliten wird im November 1799 erwähnt, und am ersten Februar 1803 vermerkt er "Electricity begun". Die meisten Einträge betreffen die Witterung und die Landwirtschaft, mit den genauen Daten von Aussaat und Ernte, Erwerbung von Vieh, Eintritt der Frostperiode usw. Die Wetteraufzeichnungen sind sehr exakt, unter Angabe des Luftdrucks, der Windrichtung und einer kurzen Charakteristik ("fair, warm, hot, I dont remember it so warm", am 27. Juli 1800). Die Anzahl der Sonnen- und Regentage ist meist monatlich gelistet. Im Januar 1802 spricht er von "Great hurricans Europ & Affrica". Am Schluß, außerhalb des Tagebuchs, einige Notizen mit Beobachtungen, unter anderem über Vegetation. Nach 1800 fällt dem Einträger das Schreiben zunehmend schwer, die Schrift wird immer undeutlicher, im Juni 1804 schreibt für ihn meist eine andere Hand in sauberer, aber sehr dünner Schrift. - Die Zeichnungen sind von englischer Skurrilität und eigenwilligem Humor, darunter Grotesken und Ornamente, zum Teil mit gotischen Maßwerkformen, exotischen Köpfen, Fabelwesen etc.; daneben mehrere kleine eingeklebte Druckgraphiken. - Zur Lokalisierung: "Scotland" ist einmal angegeben, häufig wird Glasgow genannt, so daß zu vermuten ist, daß sich der Landsitz im Umkreis der Stadt befunden haben dürfte. - Auf Büttenpapier mit 1798 datiertem Wasserzeichen (am Schluß).