Kunstreiter -
Ca. 350 Ankündigungszettel für meist in München
stattfindende Vorstellungen verschiedener Kunstreiter- und Akrobatengesellschaften sowie von Schaustellern. In 3 Bdn. 1825-39. Meist ca. 56 x 43 cm.
Stadtgeschichtlich bedeutende Sammlung zum Zirkus- und Schaustellerwesen mit Zetteln von international bekannten Kunstreiter- und Artistengesellschaften und von über 20 verschiedenen kleineren Menagerien, Zaubertheatern und Schaustellern. - Enthalten sind Zettel u. a. von Christoph de Bach mit der Ankündigung des Kunstreiters Alessandro Guerra, von Laura de Bach, Blondin, Garnier, Gauthier (teils verdeutscht als Gotieh), Knie, Liebhardt und Golz, Longuemare, Tourniaire (auch Tourniaire und Ghelia) und Wolff (mit verschiedenen Gesellschaftern). - Eine Annonce der Seiltänzergesellschaft von Rudolph Knie ist auf Seide gedruckt, einige Zettel sind mit Holzschnitten illustriert, darunter zwei beikoloriert.{br}Bemerkenswert sind insbesondere: Eine separate Lithographie (Blattgröße: ca. 35 x 44 cm) mit dem Aufstieg von Rudolph Knie auf dem Schrägseil vor der Kulisse des Münchner Karlstors, datiert 1831.{br}Eine Lithographie (Blattgröße: ca. 54 x 41 cm) mit dem Porträt des Artisten Carl Koppal, der mit der Vossianischen Antonomasie "der Wiener Klischnigg" und durch die Umrahmung seiner akrobatischen Kunststücke mit Affen, die in Palmen turnen, stilistisch sowohl sprachlich wie sachlich zu Eduard Klischnigg (1813-1877) in Beziehung gesetzt wird; der Artist Klischnigg hatte sich mit seinen Affenimitationen in Wien einen Namen gemacht, Nestroy schrieb für ihn die Posse "Der Affe und der Bräutigam".{br}Eine separate beikolorierte Lithographie (Blattgröße: ca. 42 x 57 cm) mit einer clownesken Pantomime zu Pferde.{br}Mit Illustrationen in Holzschnitt versehen sind die Werbezettel für Ballonfahrten, organisiert von Joseph Liebhardt, M. Berra und Gustav Price.{br}Die Schaulust befriedigten auch die Menagerie Koppler mit dem "lebenden Crocodil aus der königlichen Menagerie aus London" oder "höchst vollkommen dressierten Hunden", ebenso Paul Schwarzenberg, der "Feuer-König aus Taganrog in Rußland" oder das "Große physikalische Kunst-Theater" des Mechanikus Weiß aus Paris.