Le Beau, Claude: Neue Reise unter die Wilden in Nord-America; oder merkwürdige Nachricht von den alten und neuen Gebräuchen und Sitten samt der Lebensart dieser Völker ... In das Deutsche übersetzt von Johann Bernhard Nack. 2 Tle. in 1 Bd. Frankfurt a. M. u. Leipzig: Gebr. van Düren 1752. 16,6 x 9,9 cm. Mit 2 gest. Titelvign., 1 gefalt. Kupferkarte und 6 gefalt. Kupfertafeln. 1Bl., 413 SS.; 1 Bl., 504 SS. Kalbsldr. mit Rs. und Rv., die Deckel mit zweifarbigem Rahmenmuster und Blindprägung, farbig gesprenkelter Schnitt.
(Rücken mäßig berieben. Stellenw. schwach gebräunt.)
Sabin 39584 (verz. nur 3 Tafeln). Howes L 167. - Ein erfolgreicher, wiederholt aufgelegter abenteuerlicher Reisebericht, erschienen erstmals auf Französisch 1738 in Amsterdam (Aventures du s. C. Le Beau, avocat en Parlement, ou Voyage curieux et nouveau parmi les Sauvages de l’Amerique septentrionale). 1752 wurde die Erzählung in einer deutschen Übersetzung von W. E. B. Rosler in Erfurt veröffentlicht (wdh. 1756) sowie in der vorliegenden Übersetzung von J. B. Nack. 1794 erschien eine weitere Übersetzung bei Weygand in Leipzig.
Der Autor Claude Le Beau wurde 1729 vom französ. König wegen liederlichen Verhaltens auf Lebenszeit nach Kanada verbannt. Unzufrieden mit seiner Beschäftigung als Angestellter im Amt für Bieber und darauf im königl. Magazin stahl er nach eigenen Worten Schießpulver aus dem Magazin und setzte sich, in Richtung Neuengland ab, nachdem ein Haftbefehl gegen ihn erlassen worden war. Unterwegs versuchte er eine junge Indianerin zu entführen, die sich weigerte, ihn zu begleiten. Le Beau gelangte schließlich nach Boston, von wo aus er nach Holland segelte. Inzwischen wurde er vom Intendanten von Neu-Frankreich wegen der Verbreitung von Falschgeld (card money) in Abwesenheit zum Tode verurteilt (vgl. den Artikel 'Le Beau, Claude' in Dictionary of Canadian Biography, vol. 2). - Dem Autor wird schriftstellerisches Talent bescheinigt, ihm wird allerdings vorgeworfen, viel Material aus fremden Quellen verarbeitet zu haben. "He deserves credit for painting an exact picture of the customs and character of the Canadians, although his geographical knowledge is poor. The best chapters are those that discuss the habits of beaver and the religious ideas of the Indians." (ebda.).
Seltene Ausgabe in einem schönen Exemplar.