293
Los
293
Sascha Schneider, Entwurf für einen Wandfries in der Neuen Gemäldegalerie Dresden (Kränzetragende und tanzende Männer mit Aussparung für eine Tür mittig). 1917– 1918.
Sascha Schneider 1870 St. Petersburg – 1927 Swinemünde
Martin Pietzsch 1866 Blasewitz – 1961 Dresden
Oskar Pusch 1877 Dresden – 1970 ebenda
Deckfarben auf Karton, auf einen Keilrahmen montiert. Unsigniert. In einer schmalen, grau gefassten Holzleiste gerahmt.
Nicht im WVZ Starck, vgl. jedoch den" Entwurf für Gemälde der neuen Gemäldegalerie Dresden (Girlandenhaltende Männer mit Aussparung für eine Tür in der Mitte)", 1917–18, Aquarell, 27 x 65 cm, WVZ Starck A 026 sowie "Kränzeflechtende Mädchen", 1917–18, Öl auf Pappe, 78 x 280 cm, WVZ Starck S 094.
Provenienz: Nachlass Martin Pietzsch.
Die Studien und Kartons gehören zu einer Reihe von Entwürfen für eine Ausgestaltung des Treppenhauses der Neuen Gemäldegalerie in Dresden, an der Sascha Schneider ab 1917 arbeitete. Auf insgesamt 180 qm mit 3,50 m Raumhöhe sollten 12 monumentale Wandgemälde Platz finden.
Die Ausschreibung für den Neubau erfolgte 1913, den ersten Preis gewannen die Architekten Oskar Josef Kramer und Oskar Pusch. Ihr Entwurf sah einen zweigeschossigen Bau aus sächsischem Sandstein mit 37 Bildersälen und 13 Seitenlichtkabinetten vor.
Aufgrund des Kriegsgeschehens zweifelte Schneider zunächst an der Realisierung des Vorhabens, dennoch begann er mit den Vorarbeiten: "Meinen grossen Treppenhaus Auftrag habe ich offiziös zugesichert erhalten, ihn offiziell zu bestätigen geht wohl nicht an. Schon deshalb nicht, weil dann auch das Museum, die neue Gemäldegallerie (sic!) weiter gebaut werden müsste. Beides verlangt mehr Geld als in diesen Zeiten genannt werden darf. Das hindert mich nicht meine Vorarbeiten weiter zu betreiben. Sollte nichts daraus werden, so bleiben dann noch die Studien u. Cartons bestehen und die dürften sich dann immer noch sehen lassen." (WVZ Starck S. 50–51, Schneider an Gerland, 13.01.1917).
Kurze Zeit später wurde Schneider offiziell beauftragt: "Mir ist nun doch der Auftrag zu Teil geworden das Treppenhaus der Gemäldegalerie auszumalen. Einstimmiger Beschluss des akademischen Rates. Sehr erfreut hatte ich mich, nach der offiziösen Mitteilung an die Skizzen gemacht und mit riesiger Lust die mir ganz besonders liegende Raumfrage gelöst. Litterar. Thema "Sujet": Dekoranten! Männer, Jünglinge ein paar Greise und Mädchen, bringen Guirlanden herbei und schmücken den Eingang zur Galerie." (Schneider an Gerland, 26.04.1917, vgl. WVZ Starck S. 391).
Schneider beabsichtigte, durch die starke Farbreduktion seiner figürlichen Darstellungen einen bewussten Kontrast zu den in der Galerie ausgestellten Gemälden zu erzeugen. Pietzsch bemerkt hierzu: "Als mir Sascha kurz vor seinem Heimgang im Atelier die fertigen Kartons für das Treppenhaus des Galeriebaues zeigte und ich mich über die große Einfachheit des dargestellten Vorgangs wunderte – Mädchen bringen Blumen und Reisig her an, Frauen winden Kränze und Girlanden, reichen sie Jünglingen, die sie aufhängen und Greise betrachten die getane Arbeit -, sagte er: 'Ich bin, je älter ich werde, im Gegensatz zu meinen Jugendarbeiten immer mehr zu starkem Inhalt der Darstellung im Bilde zurück gekommen. Am nackten menschlichen Körper, seiner Muskulatur und Bewegung hat man so viel Schönes, Farbenreiches, Interessantes und Lehrreiches zu betrachten, dass vom weiteren Geschichtserzählen abgesehen werden kann.' " (Claußnitzer: Der Dresdner Architekt Martin Pietzsch, S. 162)
Kriegsbedingt stand der Bau der Gemäldegalerie jahrelang still. 1919 wurde der ursprüngliche Auftrag verändert und reduziert. 1920 folgte die endgültige Absage des Projektes.
Zu diiesem Zeitpunkt waren bereits in seinem Atelier verschiedene Entwürfe und lebensgoße Kartons entstanden, wo sie Pietzsch gesehen und in seinen Aufzeichnungen teilsweise beschrieben hat (Claußnitzer, S. 160).
Der Direktor der Gemäldegalerie Hans Posse (1879–1942) verlangte diese Kartons vertragsgemäß zurück. Über ihren späteren Verbleib ist nichts bekannt, sie scheinen jedoch 1925 in den Räumen des Sächsischen Kunstvereins ausgestellt worden zu sein (Starck, S. 51). Einige Entwürfe verblieben im Besitz Schneiders und sind in seinem Atelier fotografisch dokumentiert (siehe Claußnitzer, S. 161). Zudem ist bekannt, dass Pietzsch einige Studien zunächst im Treppenhaus des Künstlerhauses hat anbringen lassen (Claußnitzer, S.160).
Lit.: Gärtner, Ute: Die gescheiterten Neubaupläne für die Gemäldegalerie in Dresden, in: Kennerschaft zwischen Macht und Moral. Annäherungen an Hans Posse (1879–1942). Hrsg. von den SKD, Gilbert Lupfer und Thomas Rudert. Köln, Weimar, Wien 2015, S. 203–218.
Abb.:
a) Oskar Pusch, Entwurf für das "Gebäude für die moderne Abteilung der Gemäldegalerie in Dresden". 1914. ©Plansammlung, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen.
b) "Lageplan zu Parzelle 866 (Zwingeranlagen) Neubauamt Gemäldegalerie". Um 1914. ©Plansammlung, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen.
c) "Das Atelier Sascha Schneiders im Künstlerhaus", abgebildet in: Anne Claußnitzer (Hrsg.) / Gernot Klatte: Der Dresdner Architekt Martin Pietzsch, Dresden 2016, S. 161. Die Fotografie befindet sich im Familienarchiv der Familien Strahl, Esche, Clauß, Pietzsch und Steude, welches von Anne Claußnitzer betreut wird.
Bildträger insgesamt etwas verwölbt und partiell unscheinbar wellig, in der re. Bildhälfte mit zum Teil großen und netzförmig verlaufenden Einrissen, fachmännisch geschlossen bzw. Malschicht mit Anschmutzungen, Bereibungen, partiell mit Fehlstellen und fachmännischen Retuschen. Vereinzeltes Krakelee.
Maße: BA. 61,8 x 262,4 cm, Ra. 69,8 x 270,4 cm.
Sascha Schneider
1870 St. Petersburg – 1927 Swinemünde
Maler, Bildhauer und Grafiker, bürgerlicher Name Rudolph Karl Alexander Schneider. 1881 siedelte die Familie von St. Petersburg über Zürich nach Dresden über. 1889–92 Studium an der Dresdner Akademie bei Leonhard Gey. Ab 1900 mit eigenem Atelier in Meißen tätig. 1903 lernte er den Schriftsteller Karl May kennen, für dessen Reiseerzählungen Schneider die Deckelbilder gestaltete. 1904–08 Professor an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar, im dortigen Atelier entstanden zahlreiche monumentale Männerskulpturen und Gemälde. Während dieser Zeit immer wieder Reisen nach Dresden und Florenz. Ab 1914 lebte er im Künstlerhaus Dresden-Loschwitz und in Hellerau bei Dresden.
Martin Pietzsch
1866 Blasewitz – 1961 Dresden
Nach einer Lehre als Zimmermann machte Pietzsch in Buxtehude seinen Abschluss zum Baumeister. In Dresden lernte er an der Königlichen Akademie für Bildende Künste u.a. bei Friedrich Preller d.J. und später als Meisterschüler bei Constantin Lipsius. Nach dem Abschluss war er in München bei Heilmann & Littmann angestellt und daraufhin in Budapest bei Arthur Meinig. Nach einer Studienreise im Jahr 1894 durch Italien gründete er in Blasewitz sein eigenes Büro. Zu seinen Bauten zählen vor allem Villen in den Stilen der Frührenaissance, des Jugendstils und des Reformstils und große Lichtspielhäuser wie das Union-Theater, das Capitol und den Gloria-Palast (alle 1945 zerstört), bis heute extistiert (stark umgebaut) das Filmtheater Schauburg. Daneben entwarf er Grab- und Denkmäler wie das Körner-Schiller-Denkmal (1912). Bekannt ist er bis heute vor allem durch den Bau des Künstlerhauses Loschwitz (1897/98). Auf dem Nachbargründstück errichtete er das Kleine Künstlerhaus (1899/1900) als Wohn- und Atelierhaus für sich und seine Familie.
We will be happy to ship items internationally.
Paintings, Works on Paper &
Graphic Art 16th - 21st ct.
Antiques & Decorative Art
Preview Mon-Fri 10 am - 8 pm, Sat 10 am - 4 pm
The following terms and conditions are accepted by participation in the auction or subsequent sale or direct sale, especially by placing a bid. The terms and conditions are valid accordingly for any sale outside the auction.
2.1 Schmidt Kunstauktionen Dresden OHG (herein after referred to as “the auction house”) mainly holds auctions and the subsequent sale as an agent on his own behalf and on voluntary mandate and for the account of the depositor. The depositor shall remain unnamed.
2.2 All auction items may be viewed and inspected prior to the auction during the indicated preview times.
3.1 The prices named in the catalogue are non-binding estimated prices and are merely recommendations on the market-value of the displayed items
3.2 Auction items are, without exception, used and are sold “as is”. In every respect the actual condition of the goods at the time of purchase is agreed condition. The auction house is not liable for any visible or hidden defects, for written or oral descriptions or reproductions of items. Descriptions serve as information for the bidder only, they do not constitute guaranteed qualities or other guarantees. Only such faults and damage to the objects which to the opinion of the auction house essentially impair the artistic or commercial value of the work will be included in the catalogue.
3.3 The auction house gives no warranty on functionality and operational safety of items or their compliance with current laws.
3.4 Any claims of the buyer will be against the auction house's depositor. The auction houses will forward justified complaints to the depositor within the statutory periods. All claims will elapse within 12 months.
3.5 The auction house reserves the right to correct catalogue entries prior to the auction. These corrections will either be displayed as written notice at the place of the auction or will be announced by the auctioneer immediately before the auction of the object concerned. The corrected entries replace any former descriptions.
4.1 Bidders unknown to the auction house who personally attend the auction are asked to show proof of their identity. They may further be asked to either make a cash deposit prior to the auction or to submit a recent creditworthiness confirmation issued by their bank.
4.2 Every bidder will be regarded as appearing under his own name and shall be deemed to act as principal. The bidder is personally liable, including any misuses of his bidding number.
4.3 If a bidder wishes to participate in the auction as a representative, he shall be required to submit the name and address of his principal as well as written legislation of his power of attorney. In cases of doubt the bidder shall buy in his own name and for his own account...
5.1 Applications for absentee bids or telephone or internet bidding must be forwarded to the auction house by 6 p.m. the day before the auction using the provided forms. The application must list the items with lot number and title. In case of doubt the catalogue number shall be binding.
5.2 Absentee bids shall name the maximum bid amount. The auction house will only bid as far as necessary to top any competing bids. In case of equal bids, the first received bid will be preferred.
5.3 Applications for telephone bidding shall indicate "telephone" instead of the bid amount. Telephone bidders will be called by the auction house when the requested lot is to be called up. The auction house recommends placing an additional written bid. This will only be taken into account, if a telephone connection cannot be established after several trials.
5.4 The auction house is not liable for transmission or processing of any bids or establishment of telephone or internet connections.
6.1 The auction house shall reserve the right to combine or separate lot numbers, to call up lots outside the catalogue order, to withdraw lots or to call up unsold lots once more.
6.2 The auctioning of an object will usually start below the estimate price. The auctioning runs in steps of 10% of the last bid. The auction house shall reserve the right to auction at other intervals which are binding for the bidder. The knockdown shall be made following a triple call to the highest bidder. In the event of equal bids the decision on the knock-down is in the auction house’s estimation. In the event of doubts about the last bid or the knock-down the object is called again. A formally announced bid remains valid until the end of the auction.
6.3 The auction house is entitled to refuse a bid or to knock-down subject to reservation.
6.4 If the limit agreed with the depositor is not reached, the auction house shall be entitled to make a knock-down subject to reservation. In that case the bid remains obligatory for four weeks after knock-down. The auction house may at any time sell the lot otherwise upon reception of a higher bid.
7.1 All bids and knock-down-prices are net prices, in which buyer's premium, VAT. or other fees are not included.
7.2 For the majority of lots, which are taxed according to the margin-scheme, a premium of 24% incl. VAT applies.
7.3 For lots otherwise marked, the net premium of 20,17% plus VAT applies.
7.4 In compliance with the German Copyright (UrhG) the auction house is obliged to pay a 4% share to the Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst (VG Bildkunst) upon any sale of fine art works of artists registered with the VG Bildkunst. The auction house will charge half of that fee to the consignor. The auction house is entitled to claim these fees at any later time.
8.1 With knock-down the purchasing contract takes effect and purchasing price, premium and applicable tax and fees become due.
8.2 Ownership of the auctioned property only passes to the buyer when all claims of the auctioneer have been settled in full. Reservation of proprietary rights and right of retention extend on any items purchased by the same bidder and lasts until settlement of any claims against the bidder.
8.3 Legal tender is the Euro. Payment for purchases will only be accepted in cash, electronic cash, confirmed cheque, wire transfer or PayPal.
8.4 Cheques will only be accepted subject to fulfilment. Purchases can not be handed out earlier then five days after filing date of the cheque.
8.5 Any fees resulting from payments or currency exchange will be at the buyers cost.
8.6 Invoices made out during or immediately after the auction shall be subject to further scrutiny and correction.
9.1 The buyer will be in delay if payment is not made within two weeks from invoice date.
9.2 Is the buyer in delay, the auctioneer can demand fulfilment of the purchasing contract or can after seven further days cancel the purchase and demand compensation due to non-fulfilment. A month after start of delay the auctioneer is entitled and upon demand of the consignor obliged to disclose the identity of the purchaser to the consignor.
9.3 The auction house is entitled to collect its own claims and consignor's claim against the buyer in court or out of court.
9.4 If the auction house retreats from contract, all rights of the buyer on the acquired lot expire. The auction house is entitled to claim 30% of the knockdown price as crossover compensation without further proof. It is entitled to re-auction or directly sell the objects. The buyer is liable for any shortfall, the costs of reauctioning and has no claim to any surplus receipts and is not admitted to any further bidding.
9.5 If a buyer does not pay due invoice amounts after a second monition, the auction house is entitled to forward his name and details to other auction houses for bid blocking.
10.1 Auctioned objects shall be handed over only after complete payment has been effected.
10.2. Upon the buyer‘s written instruction to the auctioneer concerning dispatch of the object in question, the auctioneer shall organise shipping to the buyer's address at the buyer‘s cost and risk.
10.3 Upon handing over of the property to the buyer or to any person charged with the transport, the risk of fortuitous loss or fortuitous deterioration of the property passes to the buyer and statutory period of limitation on defect claims starts. This accordingly applies if the buyer is in delay of receipt.
10.4 The buyer will be in delay of receipt, if he does not take over the property or give shipping instructions within ten day after date of invoice, or if he is in delay of payment.
10.5 In event of delay with taking over the property the auctioneer is entitled to store the property items at the cost and risk of the purchaser at a default surcharge of 2, 5% of the purchase price per month. The buyer will also bear any other or higher costs for storage at a storage company.
11.1 The auction house can record the auction and bidding telephone calls for documentation purposes. The bidder declares his agreement to this with participating in the auction.
11.2 Personal customer data that has been raised in the course of the business relationship will be stored, proceeded and used by the auction house for its own business purposes solely. Data would only be forwarded to third parties for binding statutory reasons or for the purpose of legal prosecution.
11.3 The bidder can dissent to a storage of his data at any time with effect for the future or demand a correction, suspension or deletion of his data. He can request information on the extend of his personal data stored free of charge.
11.4 The sales rooms of the auction house are video-surveyed.
12.1. The place of performance and jurisdiction is Dresden, as far as this can be agreed. This applies as well if for enforcement proceedings, action for claim in tort, action on cheques or bills and if the consignor is situated outside the area of application of German law or if his habitation is unknown at the time of filing of an action.
12.2. The law of the Federal Republic of Germany shall apply exclusively. The UN Convention on Contracts for the International Sale of Goods (CISG) does not apply.
12.3. Verbal supplementary agreements do not exist. Any alterations or amendments need to be in written form to be valid.
12.4 If any part of these Conditions of Sale is for any reason invalid or unenforceable, it shall be replaced by a regulation that is according in its sense and economic purpose. Any other conditions shall remain valid and enforceable.
12.5 Any objects of the Third Reich would only be sold for scientific or educational purposes.
Manager Manager Geschäftsführer
Annekathrin Schmidt M.A. James Schmidt
Art Historian, Auctioneer Auctioneer
Schmidt Kunstauktionen Dresden OHG
Bautzner Str. 99 | 01099 Dresden
Amtsgericht Dresden | HRA 5662
Steuer Nr. 202 / 164 / 24302
February 2019
Ihre Anfrage wurde an das Auktionshaus geschickt
Entschuldigung, es gab eine Fehlermeldung bei der Sendung Ihrer Anfrage. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal.
Sascha Schneider, Entwurf für einen Wandfries in der Neuen Gemäldegalerie Dresden (Kränzetragende und tanzende Männer mit Aussparung für eine Tür mittig). 1917– 1918.
Sascha Schneider 1870 St. Petersburg – 1927 Swinemünde
Martin Pietzsch 1866 Blasewitz – 1961 Dresden
Oskar Pusch 1877 Dresden – 1970 ebenda
Deckfarben auf Karton, auf einen Keilrahmen montiert. Unsigniert. In einer schmalen, grau gefassten Holzleiste gerahmt.
Nicht im WVZ Starck, vgl. jedoch den" Entwurf für Gemälde der neuen Gemäldegalerie Dresden (Girlandenhaltende Männer mit Aussparung für eine Tür in der Mitte)", 1917–18, Aquarell, 27 x 65 cm, WVZ Starck A 026 sowie "Kränzeflechtende Mädchen", 1917–18, Öl auf Pappe, 78 x 280 cm, WVZ Starck S 094.
Provenienz: Nachlass Martin Pietzsch.
Die Studien und Kartons gehören zu einer Reihe von Entwürfen für eine Ausgestaltung des Treppenhauses der Neuen Gemäldegalerie in Dresden, an der Sascha Schneider ab 1917 arbeitete. Auf insgesamt 180 qm mit 3,50 m Raumhöhe sollten 12 monumentale Wandgemälde Platz finden.
Die Ausschreibung für den Neubau erfolgte 1913, den ersten Preis gewannen die Architekten Oskar Josef Kramer und Oskar Pusch. Ihr Entwurf sah einen zweigeschossigen Bau aus sächsischem Sandstein mit 37 Bildersälen und 13 Seitenlichtkabinetten vor.
Aufgrund des Kriegsgeschehens zweifelte Schneider zunächst an der Realisierung des Vorhabens, dennoch begann er mit den Vorarbeiten: "Meinen grossen Treppenhaus Auftrag habe ich offiziös zugesichert erhalten, ihn offiziell zu bestätigen geht wohl nicht an. Schon deshalb nicht, weil dann auch das Museum, die neue Gemäldegallerie (sic!) weiter gebaut werden müsste. Beides verlangt mehr Geld als in diesen Zeiten genannt werden darf. Das hindert mich nicht meine Vorarbeiten weiter zu betreiben. Sollte nichts daraus werden, so bleiben dann noch die Studien u. Cartons bestehen und die dürften sich dann immer noch sehen lassen." (WVZ Starck S. 50–51, Schneider an Gerland, 13.01.1917).
Kurze Zeit später wurde Schneider offiziell beauftragt: "Mir ist nun doch der Auftrag zu Teil geworden das Treppenhaus der Gemäldegalerie auszumalen. Einstimmiger Beschluss des akademischen Rates. Sehr erfreut hatte ich mich, nach der offiziösen Mitteilung an die Skizzen gemacht und mit riesiger Lust die mir ganz besonders liegende Raumfrage gelöst. Litterar. Thema "Sujet": Dekoranten! Männer, Jünglinge ein paar Greise und Mädchen, bringen Guirlanden herbei und schmücken den Eingang zur Galerie." (Schneider an Gerland, 26.04.1917, vgl. WVZ Starck S. 391).
Schneider beabsichtigte, durch die starke Farbreduktion seiner figürlichen Darstellungen einen bewussten Kontrast zu den in der Galerie ausgestellten Gemälden zu erzeugen. Pietzsch bemerkt hierzu: "Als mir Sascha kurz vor seinem Heimgang im Atelier die fertigen Kartons für das Treppenhaus des Galeriebaues zeigte und ich mich über die große Einfachheit des dargestellten Vorgangs wunderte – Mädchen bringen Blumen und Reisig her an, Frauen winden Kränze und Girlanden, reichen sie Jünglingen, die sie aufhängen und Greise betrachten die getane Arbeit -, sagte er: 'Ich bin, je älter ich werde, im Gegensatz zu meinen Jugendarbeiten immer mehr zu starkem Inhalt der Darstellung im Bilde zurück gekommen. Am nackten menschlichen Körper, seiner Muskulatur und Bewegung hat man so viel Schönes, Farbenreiches, Interessantes und Lehrreiches zu betrachten, dass vom weiteren Geschichtserzählen abgesehen werden kann.' " (Claußnitzer: Der Dresdner Architekt Martin Pietzsch, S. 162)
Kriegsbedingt stand der Bau der Gemäldegalerie jahrelang still. 1919 wurde der ursprüngliche Auftrag verändert und reduziert. 1920 folgte die endgültige Absage des Projektes.
Zu diiesem Zeitpunkt waren bereits in seinem Atelier verschiedene Entwürfe und lebensgoße Kartons entstanden, wo sie Pietzsch gesehen und in seinen Aufzeichnungen teilsweise beschrieben hat (Claußnitzer, S. 160).
Der Direktor der Gemäldegalerie Hans Posse (1879–1942) verlangte diese Kartons vertragsgemäß zurück. Über ihren späteren Verbleib ist nichts bekannt, sie scheinen jedoch 1925 in den Räumen des Sächsischen Kunstvereins ausgestellt worden zu sein (Starck, S. 51). Einige Entwürfe verblieben im Besitz Schneiders und sind in seinem Atelier fotografisch dokumentiert (siehe Claußnitzer, S. 161). Zudem ist bekannt, dass Pietzsch einige Studien zunächst im Treppenhaus des Künstlerhauses hat anbringen lassen (Claußnitzer, S.160).
Lit.: Gärtner, Ute: Die gescheiterten Neubaupläne für die Gemäldegalerie in Dresden, in: Kennerschaft zwischen Macht und Moral. Annäherungen an Hans Posse (1879–1942). Hrsg. von den SKD, Gilbert Lupfer und Thomas Rudert. Köln, Weimar, Wien 2015, S. 203–218.
Abb.:
a) Oskar Pusch, Entwurf für das "Gebäude für die moderne Abteilung der Gemäldegalerie in Dresden". 1914. ©Plansammlung, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen.
b) "Lageplan zu Parzelle 866 (Zwingeranlagen) Neubauamt Gemäldegalerie". Um 1914. ©Plansammlung, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen.
c) "Das Atelier Sascha Schneiders im Künstlerhaus", abgebildet in: Anne Claußnitzer (Hrsg.) / Gernot Klatte: Der Dresdner Architekt Martin Pietzsch, Dresden 2016, S. 161. Die Fotografie befindet sich im Familienarchiv der Familien Strahl, Esche, Clauß, Pietzsch und Steude, welches von Anne Claußnitzer betreut wird.
Bildträger insgesamt etwas verwölbt und partiell unscheinbar wellig, in der re. Bildhälfte mit zum Teil großen und netzförmig verlaufenden Einrissen, fachmännisch geschlossen bzw. Malschicht mit Anschmutzungen, Bereibungen, partiell mit Fehlstellen und fachmännischen Retuschen. Vereinzeltes Krakelee.
Maße: BA. 61,8 x 262,4 cm, Ra. 69,8 x 270,4 cm.
Sascha Schneider
1870 St. Petersburg – 1927 Swinemünde
Maler, Bildhauer und Grafiker, bürgerlicher Name Rudolph Karl Alexander Schneider. 1881 siedelte die Familie von St. Petersburg über Zürich nach Dresden über. 1889–92 Studium an der Dresdner Akademie bei Leonhard Gey. Ab 1900 mit eigenem Atelier in Meißen tätig. 1903 lernte er den Schriftsteller Karl May kennen, für dessen Reiseerzählungen Schneider die Deckelbilder gestaltete. 1904–08 Professor an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule in Weimar, im dortigen Atelier entstanden zahlreiche monumentale Männerskulpturen und Gemälde. Während dieser Zeit immer wieder Reisen nach Dresden und Florenz. Ab 1914 lebte er im Künstlerhaus Dresden-Loschwitz und in Hellerau bei Dresden.
Martin Pietzsch
1866 Blasewitz – 1961 Dresden
Nach einer Lehre als Zimmermann machte Pietzsch in Buxtehude seinen Abschluss zum Baumeister. In Dresden lernte er an der Königlichen Akademie für Bildende Künste u.a. bei Friedrich Preller d.J. und später als Meisterschüler bei Constantin Lipsius. Nach dem Abschluss war er in München bei Heilmann & Littmann angestellt und daraufhin in Budapest bei Arthur Meinig. Nach einer Studienreise im Jahr 1894 durch Italien gründete er in Blasewitz sein eigenes Büro. Zu seinen Bauten zählen vor allem Villen in den Stilen der Frührenaissance, des Jugendstils und des Reformstils und große Lichtspielhäuser wie das Union-Theater, das Capitol und den Gloria-Palast (alle 1945 zerstört), bis heute extistiert (stark umgebaut) das Filmtheater Schauburg. Daneben entwarf er Grab- und Denkmäler wie das Körner-Schiller-Denkmal (1912). Bekannt ist er bis heute vor allem durch den Bau des Künstlerhauses Loschwitz (1897/98). Auf dem Nachbargründstück errichtete er das Kleine Künstlerhaus (1899/1900) als Wohn- und Atelierhaus für sich und seine Familie.
We will be happy to ship items internationally.
Paintings, Works on Paper &
Graphic Art 16th - 21st ct.
Antiques & Decorative Art
Preview Mon-Fri 10 am - 8 pm, Sat 10 am - 4 pm
The following terms and conditions are accepted by participation in the auction or subsequent sale or direct sale, especially by placing a bid. The terms and conditions are valid accordingly for any sale outside the auction.
2.1 Schmidt Kunstauktionen Dresden OHG (herein after referred to as “the auction house”) mainly holds auctions and the subsequent sale as an agent on his own behalf and on voluntary mandate and for the account of the depositor. The depositor shall remain unnamed.
2.2 All auction items may be viewed and inspected prior to the auction during the indicated preview times.
3.1 The prices named in the catalogue are non-binding estimated prices and are merely recommendations on the market-value of the displayed items
3.2 Auction items are, without exception, used and are sold “as is”. In every respect the actual condition of the goods at the time of purchase is agreed condition. The auction house is not liable for any visible or hidden defects, for written or oral descriptions or reproductions of items. Descriptions serve as information for the bidder only, they do not constitute guaranteed qualities or other guarantees. Only such faults and damage to the objects which to the opinion of the auction house essentially impair the artistic or commercial value of the work will be included in the catalogue.
3.3 The auction house gives no warranty on functionality and operational safety of items or their compliance with current laws.
3.4 Any claims of the buyer will be against the auction house's depositor. The auction houses will forward justified complaints to the depositor within the statutory periods. All claims will elapse within 12 months.
3.5 The auction house reserves the right to correct catalogue entries prior to the auction. These corrections will either be displayed as written notice at the place of the auction or will be announced by the auctioneer immediately before the auction of the object concerned. The corrected entries replace any former descriptions.
4.1 Bidders unknown to the auction house who personally attend the auction are asked to show proof of their identity. They may further be asked to either make a cash deposit prior to the auction or to submit a recent creditworthiness confirmation issued by their bank.
4.2 Every bidder will be regarded as appearing under his own name and shall be deemed to act as principal. The bidder is personally liable, including any misuses of his bidding number.
4.3 If a bidder wishes to participate in the auction as a representative, he shall be required to submit the name and address of his principal as well as written legislation of his power of attorney. In cases of doubt the bidder shall buy in his own name and for his own account...
5.1 Applications for absentee bids or telephone or internet bidding must be forwarded to the auction house by 6 p.m. the day before the auction using the provided forms. The application must list the items with lot number and title. In case of doubt the catalogue number shall be binding.
5.2 Absentee bids shall name the maximum bid amount. The auction house will only bid as far as necessary to top any competing bids. In case of equal bids, the first received bid will be preferred.
5.3 Applications for telephone bidding shall indicate "telephone" instead of the bid amount. Telephone bidders will be called by the auction house when the requested lot is to be called up. The auction house recommends placing an additional written bid. This will only be taken into account, if a telephone connection cannot be established after several trials.
5.4 The auction house is not liable for transmission or processing of any bids or establishment of telephone or internet connections.
6.1 The auction house shall reserve the right to combine or separate lot numbers, to call up lots outside the catalogue order, to withdraw lots or to call up unsold lots once more.
6.2 The auctioning of an object will usually start below the estimate price. The auctioning runs in steps of 10% of the last bid. The auction house shall reserve the right to auction at other intervals which are binding for the bidder. The knockdown shall be made following a triple call to the highest bidder. In the event of equal bids the decision on the knock-down is in the auction house’s estimation. In the event of doubts about the last bid or the knock-down the object is called again. A formally announced bid remains valid until the end of the auction.
6.3 The auction house is entitled to refuse a bid or to knock-down subject to reservation.
6.4 If the limit agreed with the depositor is not reached, the auction house shall be entitled to make a knock-down subject to reservation. In that case the bid remains obligatory for four weeks after knock-down. The auction house may at any time sell the lot otherwise upon reception of a higher bid.
7.1 All bids and knock-down-prices are net prices, in which buyer's premium, VAT. or other fees are not included.
7.2 For the majority of lots, which are taxed according to the margin-scheme, a premium of 24% incl. VAT applies.
7.3 For lots otherwise marked, the net premium of 20,17% plus VAT applies.
7.4 In compliance with the German Copyright (UrhG) the auction house is obliged to pay a 4% share to the Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst (VG Bildkunst) upon any sale of fine art works of artists registered with the VG Bildkunst. The auction house will charge half of that fee to the consignor. The auction house is entitled to claim these fees at any later time.
8.1 With knock-down the purchasing contract takes effect and purchasing price, premium and applicable tax and fees become due.
8.2 Ownership of the auctioned property only passes to the buyer when all claims of the auctioneer have been settled in full. Reservation of proprietary rights and right of retention extend on any items purchased by the same bidder and lasts until settlement of any claims against the bidder.
8.3 Legal tender is the Euro. Payment for purchases will only be accepted in cash, electronic cash, confirmed cheque, wire transfer or PayPal.
8.4 Cheques will only be accepted subject to fulfilment. Purchases can not be handed out earlier then five days after filing date of the cheque.
8.5 Any fees resulting from payments or currency exchange will be at the buyers cost.
8.6 Invoices made out during or immediately after the auction shall be subject to further scrutiny and correction.
9.1 The buyer will be in delay if payment is not made within two weeks from invoice date.
9.2 Is the buyer in delay, the auctioneer can demand fulfilment of the purchasing contract or can after seven further days cancel the purchase and demand compensation due to non-fulfilment. A month after start of delay the auctioneer is entitled and upon demand of the consignor obliged to disclose the identity of the purchaser to the consignor.
9.3 The auction house is entitled to collect its own claims and consignor's claim against the buyer in court or out of court.
9.4 If the auction house retreats from contract, all rights of the buyer on the acquired lot expire. The auction house is entitled to claim 30% of the knockdown price as crossover compensation without further proof. It is entitled to re-auction or directly sell the objects. The buyer is liable for any shortfall, the costs of reauctioning and has no claim to any surplus receipts and is not admitted to any further bidding.
9.5 If a buyer does not pay due invoice amounts after a second monition, the auction house is entitled to forward his name and details to other auction houses for bid blocking.
10.1 Auctioned objects shall be handed over only after complete payment has been effected.
10.2. Upon the buyer‘s written instruction to the auctioneer concerning dispatch of the object in question, the auctioneer shall organise shipping to the buyer's address at the buyer‘s cost and risk.
10.3 Upon handing over of the property to the buyer or to any person charged with the transport, the risk of fortuitous loss or fortuitous deterioration of the property passes to the buyer and statutory period of limitation on defect claims starts. This accordingly applies if the buyer is in delay of receipt.
10.4 The buyer will be in delay of receipt, if he does not take over the property or give shipping instructions within ten day after date of invoice, or if he is in delay of payment.
10.5 In event of delay with taking over the property the auctioneer is entitled to store the property items at the cost and risk of the purchaser at a default surcharge of 2, 5% of the purchase price per month. The buyer will also bear any other or higher costs for storage at a storage company.
11.1 The auction house can record the auction and bidding telephone calls for documentation purposes. The bidder declares his agreement to this with participating in the auction.
11.2 Personal customer data that has been raised in the course of the business relationship will be stored, proceeded and used by the auction house for its own business purposes solely. Data would only be forwarded to third parties for binding statutory reasons or for the purpose of legal prosecution.
11.3 The bidder can dissent to a storage of his data at any time with effect for the future or demand a correction, suspension or deletion of his data. He can request information on the extend of his personal data stored free of charge.
11.4 The sales rooms of the auction house are video-surveyed.
12.1. The place of performance and jurisdiction is Dresden, as far as this can be agreed. This applies as well if for enforcement proceedings, action for claim in tort, action on cheques or bills and if the consignor is situated outside the area of application of German law or if his habitation is unknown at the time of filing of an action.
12.2. The law of the Federal Republic of Germany shall apply exclusively. The UN Convention on Contracts for the International Sale of Goods (CISG) does not apply.
12.3. Verbal supplementary agreements do not exist. Any alterations or amendments need to be in written form to be valid.
12.4 If any part of these Conditions of Sale is for any reason invalid or unenforceable, it shall be replaced by a regulation that is according in its sense and economic purpose. Any other conditions shall remain valid and enforceable.
12.5 Any objects of the Third Reich would only be sold for scientific or educational purposes.
Manager Manager Geschäftsführer
Annekathrin Schmidt M.A. James Schmidt
Art Historian, Auctioneer Auctioneer
Schmidt Kunstauktionen Dresden OHG
Bautzner Str. 99 | 01099 Dresden
Amtsgericht Dresden | HRA 5662
Steuer Nr. 202 / 164 / 24302
February 2019