Friedrich Leon Pohle, Nach dem Kirchgang. Um 1868-1876.
Friedrich Leon Pohle 1841 Leipzig 1908 Dresden
Öl auf Leinwand. Signiert u.li. "Leon Pohle" und ortsbezeichnet "Weimar". In einem bronzefarbenen, reich verzierten Stuckrahmen. Verso auf o. Rahmenleiste das Händler-Etikett "A. Krügel, Vergolder in Weimar".
Provenienz: Sächsischer Privatbesitz; Privatbesitz Thüringen; bis 1945 in Familienbesitz der Pächter des Ritterguts Dörnfeld bei Stadtilm, Thüringen, bei Pacht des Gutes bereits als Inventar übernommen.
Neben Ferdinand von Rayski, Julius Scholtz, Carl Bantzer und später Robert Sterl gilt Friedrich Leon Pohle als bedeutender Vertreter einer psychologisch verinnerlichten Porträtkunst in der realistischen Tradition Anton Graffs. Als Professor für Malerei an der Dresdner Kunstakademie fand sich ein großer, begeisterter Schülerkreis um ihn, unter anderem bestehend aus Richard Müller, Osmar Schindler, Ernst Richard Dietze und Max Pietschmann. Der junge Robert Sterl äußerte seine Freude über die Ankunft des neuen Lehrers mit den Worten "[Pohle] brachte - wie Scholtz - einen frischen Zug in die Stickluft des Dresdner Akademiebetriebes" (Lit. Dresden. Von der Königlichen Kunstakademie zur Hochschule für Bildende Künste 1764 - 1989. Dresden 1990, S. 176.) Folglich ist die Bedeutung Pohles als Bindeglied zwischen der klassizistisch-akademischen Malerei der 1860er und 1870er Jahre und dem Drängen einer bewegteren, jungen Generation hin zur Freilichtmalerei nicht zu unterschätzen.
Die Szene eines jungen Mädchens in Begleitung einer älteren Dame in der Sonntagstracht Thüringer Bäuerinnen besticht durch ihre stille Bescheidenheit bei außerordentlicher, präziser Kunstfertigkeit. In realistischer Manier zeigt sich gleichsam eine große Freude an der Wiedergabe des unmittelbaren Natureindrucks im lebhaften Schattenspiel und der Behandlung von teils abgebrochenen Zweigen und zahlreichen kleinen Blüten. Auch die wortlose Kommunikation der beiden Dargestellten verweist auf ein enges Verhältnis, möglicherweise zwischen Großmutter und Enkelin. Aus dem Jahr 1876 existiert, ebenfalls in Weimar entstanden, ein Gemälde mit der Darstellung einer Familie bei Tisch. Es ist nicht auszuschließen, dass es sich dabei abermals um jene ältere Dame handeln könnte. Leider ist nicht belegt, ob beide Weimarer Gemälde verschiedene Mitglieder der Familie des Künstlers zeigen.
Partiell geringfügige Leinwand-Deformationen. Minimale, fachgerechte Retuschen in der Bildfläche sowie u.li. oberhalb der Signatur und im "P". Abrieb der Malschicht im Falzbereich. Partiell technikbedingt frühschwundrissig (u.a. im Kleid des Mädchens und o.li.) sowie alterungsbedingtes Krakelee. Vereinzelte, unscheinbare bräunliche Fleckchen auf der Oberfläche. Rahmen überfasst, mit vereinzelten Fehlstellen der Fassung und Spannungsrissen.
Maße: 89 x 126,5 cm, Ra. 130 x 168 cm.
Friedrich Pohle
1841 Leipzig 1908 Dresden
Nach seinem Studium an der Kunstakademie in Dresden 18561860 ging Pohle im August 1860 nach Antwerpen, wo er Schüler des Malers Joseph van Lerius wurde. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland, schloss er sich zwei Jahre lang als Schüler Ferdinand Pauwels an der GroßherzoglichenSächsischen Kunstschule der Weimarer Malerschule an. Im Sommer 1866 verließ Pohle das Atelier Pauwels und kehrte in seine Heimatstadt zurück. Nach einigen Studienreisen ließ er sich 1868 als freischaffender Künstler in Weimar nieder. 1877 begann seine Lehrtätigkeit an der Kunstakademie in Dresden, auf die kurz darauf eine Professur folgte. Zu seinen Schülern zählen u.a. Richard Müller, Osmar Schindler, Ernst Richard Dietze und Max Pietschmann.
Friedrich Leon Pohle, Nach dem Kirchgang. Um 1868- 1876.
Friedrich Leon Pohle 1841 Leipzig 1908 Dresden
Oil on canvas. Signiert u.li. "Leon Pohle" und ortsbezeichnet "Weimar". In einem bronzefarbenen, reich verzierten Stuckrahmen. Verso auf o. Rahmenleiste das Händler-Etikett "A. Krügel, Vergolder in Weimar".
Provenienz: Sächsischer Privatbesitz; Privatbesitz Thüringen; bis 1945 in Familienbesitz der Pächter des Ritterguts Dörnfeld bei Stadtilm, Thüringen, bei Pacht des Gutes bereits als Inventar übernommen.
Neben Ferdinand von Rayski, Julius Scholtz, Carl Bantzer und später Robert Sterl gilt Friedrich Leon Pohle als bedeutender Vertreter einer psychologisch verinnerlichten Porträtkunst in der realistischen Tradition Anton Graffs. Als Professor für Malerei an der Dresdner Kunstakademie fand sich ein großer, begeisterter Schülerkreis um ihn, unter anderem bestehend aus Richard Müller, Osmar Schindler, Ernst Richard Dietze und Max Pietschmann. Der junge Robert Sterl äußerte seine Freude über die Ankunft des neuen Lehrers mit den Worten "[Pohle] brachte - wie Scholtz - einen frischen Zug in die Stickluft des Dresdner Akademiebetriebes" (Lit. Dresden. Von der Königlichen Kunstakademie zur Hochschule für Bildende Künste 1764 - 1989. Dresden 1990, S. 176.) Folglich ist die Bedeutung Pohles als Bindeglied zwischen der klassizistisch-akademischen Malerei der 1860er und 1870er Jahre und dem Drängen einer bewegteren, jungen Generation hin zur Freilichtmalerei nicht zu unterschätzen.
Die Szene eines jungen Mädchens in Begleitung einer älteren Dame in der Sonntagstracht Thüringer Bäuerinnen besticht durch ihre stille Bescheidenheit bei außerordentlicher, präziser Kunstfertigkeit. In realistischer Manier zeigt sich gleichsam eine große Freude an der Wiedergabe des unmittelbaren Natureindrucks im lebhaften Schattenspiel und der Behandlung von teils abgebrochenen Zweigen und zahlreichen kleinen Blüten. Auch die wortlose Kommunikation der beiden Dargestellten verweist auf ein enges Verhältnis, möglicherweise zwischen Großmutter und Enkelin. Aus dem Jahr 1876 existiert, ebenfalls in Weimar entstanden, ein Gemälde mit der Darstellung einer Familie bei Tisch. Es ist nicht auszuschließen, dass es sich dabei abermals um jene ältere Dame handeln könnte. Leider ist nicht belegt, ob beide Weimarer Gemälde verschiedene Mitglieder der Familie des Künstlers zeigen.
size: 89 x 126,5 cm, Ra. 130 x 168 cm.
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