Willy Kriegel "Der unzüchtige Mönch". Um 1925.
Willy Kriegel 1901 Dresden 1966 Starnberg
Öl auf Sperrholz. Monogrammiert "K." u.re. Verso in Blei betitelt o.Mi. In profilierter Holzleiste gerahmt.
Auch wenn für das Schaffen Willy Kriegels eher untypisch, gehören Freudenhausszenen zum motivischen Stammrepertoire nicht nur der Dresdner Malerei der 1920er und beginnenden 1930er Jahre. Stellen die bekannten Dix-Dirnen in karikaturesk überspitzten, grotesken Szenen den moralischen Abstieg und die durch Inflation und wirtschaftlichen Zusammenbruch evozierte, gesteigerte Vergnügungssucht einer ziellosen Gesellschaft auf den Prüfstand, sind die Bordellszenen und Darstellungen käuflicher Liebe der Schülergeneration etwas milder in der Kritik. Kriegel treibt in seinem "Mönch" (und hierin u.a. verwandt mit Rudolf Berganders "Bordellszene") das satirische Element nicht mit der selben, teils schauerlichen, Vehemenz wie Dix voran - obgleich seine Protagonisten ebenfalls dem belächelnden Auge des Kritikers unterworfen sind, ist der Tenor dieser bislang im Werk Kriegels einzigartigen Arbeit ein humoristisch-ironischer, der auf die bissige Schärfe des abgrundtief Absurden verzichtet.
Weiterführend vgl: Dalbajewa, Birgit (Hrsg.): Neue Sachlichkeit in Dresden (Ausstellungskatalog Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister), Dresden 2011.
Bildträger minimal gewölbt, verso feuchtigkeitsspurig. Malschicht leicht berieben, vereinzelt mit kleineren Bestoßungen. Leichte Kratzspur im Dekolleté der linken Dame.
Maße: 36 x 28,9 cm, Ra. 47,2 x 40,7 cm.
Willy Kriegel
1901 Dresden 1966 Starnberg
191523 Lehre als Musterzeichner, danach Aufnahme eines Studiums der Malerei an der Dresdner Kunstakademie u.a. bei Ferdinand Dorsch, Otto Gussmann und Otto Hettner. Meisterschüler von Oskar Kokoschka. 1923/24 sowie 1938 Studienreisen nach Italien. Ab 1928 Einzelausstellungen in Berlin, Dresden, Zittau u. Chemnitz. 1931 Dürer-Preis der Stadt Nürnberg, 1936 Beteiligung an der Biennale in Venedig. 1937 Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung, gleichzeitig von den Nazis als "entartet" diffamiert. 1942 Übersiedlung nach Schluchsee/Schwarzwald, 1953 Umzug nach Feldafing/Bayern. Ab 1964 Lehrtätigkeit in Köln. Mit Werken u.a. vertreten in: Lindenau-Museum Altenburg, Museum der bildenden Künste Leipzig, Städt. Kunstsammlungen Dresden, Städt. Kunstsammlungen Freital u. Städt. Kunstsammlungen Chemnitz.
Willy Kriegel "Der unzüchtige Mönch". Um 1925.
Willy Kriegel 1901 Dresden 1966 Starnberg
Oil on plywood. Monogrammiert "K." u.re. Verso in Blei betitelt o.Mi. In profilierter Holzleiste gerahmt.
Auch wenn für das Schaffen Willy Kriegels eher untypisch, gehören Freudenhausszenen zum motivischen Stammrepertoire nicht nur der Dresdner Malerei der 1920er und beginnenden 1930er Jahre. Stellen die bekannten Dix-Dirnen in karikaturesk überspitzten, grotesken Szenen den moralischen Abstieg und die durch Inflation und wirtschaftlichen Zusammenbruch evozierte, gesteigerte Vergnügungssucht einer ziellosen Gesellschaft auf den Prüfstand, sind die Bordellszenen und Darstellungen käuflicher Liebe der Schülergeneration etwas milder in der Kritik. Kriegel treibt in seinem "Mönch" (und hierin u.a. verwandt mit Rudolf Berganders "Bordellszene") das satirische Element nicht mit der selben, teils schauerlichen, Vehemenz wie Dix voran - obgleich seine Protagonisten ebenfalls dem belächelnden Auge des Kritikers unterworfen sind, ist der Tenor dieser bislang im Werk Kriegels einzigartigen Arbeit ein humoristisch-ironischer, der auf die bissige Schärfe des abgrundtief Absurden verzichtet.
Weiterführend vgl: Dalbajewa, Birgit (Hrsg.): Neue Sachlichkeit in Dresden (Ausstellungskatalog Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister), Dresden 2011.
size: 36 x 28,9 cm, Ra. 47,2 x 40,7 cm.