Lorenz Strauch (oder Werkstatt), Bildnis einer Nürnberger Patrizierin aus der Familie Schleicher. 1593.
Öl auf Holz. Unsigniert. O.re. bezeichnet "Anno 1593 Aetatis Sua.32" und mit dem Wappen des Nürnberger Patriziergeschlechts Schleicher versehen. Verso in Tusche altbezeichnet "Diese Wappen führte das adeliche Geschlecht Schleicher. Siehe Helmers Wappenbuch I.219. Nürnberger adeliges Geschlecht". In einem, wohl zeitgenössischen, profilierten Holzrahmen. Dessen Platte mit geprägter, blattmetallverzierter und bemalter Lederauflage.
Wir danken Frau Dr. Dagmar Hirschfelder, Nürnberg, für freundliche Hinweise.
Die Frühe Neuzeit war nicht nur mit einem technischen Fortschritt und wirtschaftlichen Aufschwung verbunden, sondern brachte auch eine Blütezeit für die Bildende Kunst mit sich. Nürnberg stand im 15. und 16. Jh. auf dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Macht. Künstler erhielten viele Aufträge, zum Beispiel Portraits von Patriziern oder wohlhabenden, aufstrebenden Bürgern. Die Nürnberger Gesellschaft ist uns daher in zahlreichen Bildnissen überliefert.
Die Bildnisse beeindrucken, wie auch das vorliegende Gemälde, vor allem durch die Pracht der Gewänder und die Kostbarkeit der zur Schau gestellten Schmuckstücke. Die Dargestellte präsentiert sich, den Körper nach links gewandt, den Kopf leicht nach rechts drehend, dem Betrachter. Nahezu nüchtern wirken der dunkle Hintergrund, das schwarze Kleid und der erhabene Gesichtsausdruck. Es scheint, als würde der gesamte Reichtum in der wertvollen Garderobe abgebildet. Unter einer reich mit Gold besetzten Kappe trägt die Edeldame eine goldgewirkte Haube mit unzähligen Perlen. Eine große Brosche und zwei schwere Ketten lenken den Blick auf die Hände, an denen mehrere Ringe und Armbänder zu sehen sind. In der linken Hand hält die Dame zudem eine Geldkatze, was einen weiteren deutlichen Hinweis auf ihren Wohlstand darstellt. Der spitzenbesetzte Mühlsteinkragen und die Manschetten komplettieren diesen Eindruck. Auf Höhe der Taille öffnet sich das Obergewand und gibt den Blick auf ein rotes Unterkleid frei, das wiederum mit einer schweren Goldkette geschmückt wird.
Solch ein Bildnis kann sowohl als Dokument individueller Geltungsansprüche als auch als Manifestation des eigenen Ranges angesehen werden. Zudem ziehen das selbstbewusste Auftreten der Dargestellten und ihr direkter Blickkontakt den Betrachter in ihren Bann.
Bildträger minimal konvex verwölbt, verso mit vereinzelten Ausflüglöchern. Malschicht mit kleinsten, sehr unscheinbaren Retuschen. Bildkante o. und u. mit kleinen, teils retuschierten Randläsionen. Rahmen zu einem späteren Zeitpunkt rückseitig aufgedoppelt und umlaufend furniert.
Maße: 42 x 29,7 cm, Ra. 55 x 43 cm.
Lorenz Strauch
1554 Nürnberg 1630 ebenda
Deutscher Maler und Radierer, der seine Ausbildung vermutlich unter Nicolas Juvenel d.Ä. erhielt. Sein frühstes datiertes Gemälde stammt von 1581. 1613 Reise nach Tirol. S. war hauptsächlich als Porträtist und Stadtvedutenmaler tätig.
Lorenz Strauch (oder Werkstatt), Bildnis einer Nürnberger Patrizierin aus der Familie Schleicher. 1593.
Oil on wood panel. Unsigniert. O.re. bezeichnet "Anno 1593 Aetatis Sua.32" und mit dem Wappen des Nürnberger Patriziergeschlechts Schleicher versehen. Verso in Tusche altbezeichnet "Diese Wappen führte das adeliche Geschlecht Schleicher. Siehe Helmers Wappenbuch I.219. Nürnberger adeliges Geschlecht". In einem, wohl zeitgenössischen, profilierten Holzrahmen. Dessen Platte mit geprägter, blattmetallverzierter und bemalter Lederauflage.
Wir danken Frau Dr. Dagmar Hirschfelder, Nürnberg, für freundliche Hinweise.
Die Frühe Neuzeit war nicht nur mit einem technischen Fortschritt und wirtschaftlichen Aufschwung verbunden, sondern brachte auch eine Blütezeit für die Bildende Kunst mit sich. Nürnberg stand im 15. und 16.