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Los
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Michael Neher
1798 München - 1876 ebenda
Donauwörth - Historische Stadtmauer mit Blick auf die Heilig-Kreuz-Kirche
L. u. signiert und 1851 datiert. Rücks. gestempelte Nummer "4" in Braun. Auf der Rahmenrückseite Reste eines Klebeetiketts mit Bezeichnung "Herrn Gustav Meins / Böhmersweg N[...]". Öl auf Malkarton. 30,7 x 24,4 cm. Rest. Rahmen (53,5 x 47,5 cm).
Dargestellt ist die Situation in der Spitalgasse an der Innenseite der alten Stadtmauer in Donauwörth. Im Hintergrund ist die Pfarr- und Wallfahrtskirche Heilig Kreuz zu erkennen. Links der Durchgang zur Kleinen Wörnitz. Hinter der Stadtmauer ist einer der Rundtürme des Rieder Tores zu sehen. Das Rieder Tor ist als letztes von ehemals vier großen Ausfalltoren Donauwörths bis heute erhalten geblieben. Seit 1811, als das Rieder Tor neu gestaltet wurde, hat sich dessen Aussehen kaum verändert, lediglich die Fensterläden, die den idyllischen Charakter des Gemäldes von Michael Neher verstärken, wurden mittlerweile entfernt.
Die Szene wird belebt von einer Wäscherin und einem Handwerker rechts, die von einem plötzlichen Wasserstrahl aus dem Abflussrohr über ihnen überrascht werden. Ein brauner Spitz und zwei Mädchen in der Küche des Häuschens in der Bildmitte werden Zeugen des Geschehens.
Michael Neher entstammt einer Biberacher Künstlerfamilie, aus der mehrere Maler hervorgingen. Sein Vater Joseph Neher (1756-1830), ebenfalls Maler, übersiedelte von Biberach a. d. Riss nach München und wurde 1795 Bürger der Stadt. Bereits mit 12 Jahren erhielt Michael Neher seinen ersten Zeichenunterricht bei Professor Mitterer. Ab 1813 besuchte er die Münchener Akademie. Zu seinen Lehrern zählten der damals geschätzte Porträtist und bayerische Hofmaler Mathias Klotz, der Architekturmaler Angelo I. Quaglio und bis 1818 auch Domenico Quaglio.
1819 brach Neher nach Trient auf, wo er bedeutende Aufträge erhielt und sich zunächst mit der Porträtmalerei beschäftigte. Er bereiste Oberitalien, besuchte Rom und Neapel. 1823-25 lebte Michael Neher fortwährend in Rom, wo er Kontakt mit Ernst Fries, Ernst Ferdinand Oehme und Adrian Ludwig Richter sowie anderen deutschen Künstlern im Umkreis des bayerischen Kronprinzen Ludwig (als König ab 1821 Ludwig I.) hatte. Es kam zu ersten Kontakten mit den "Nazarenern". Die Verbindung zu Heinrich Maria von Hess, der sich seit 1821 in Rom aufhielt und sich diesem Künstlerkreis um Friedrich Overbeck und Peter von Cornelius anschloss, bedeutete eine Zäsur im künstlerischen Werdegang Nehers: Es war Hess, der den 23-jährigen Neher dezidiert zur Architekturmalerei hinführte, der sich in der Folge - anfangs noch widerstrebend - dieser Bildgattung intensiver widmete.
Im November 1825 kehrte Michael Neher nach München zurück und wurde eingetragenes Mitglied im hiesigen Kunstverein. Das erste von ihm eingelieferte Gemälde war "Eine Frau mit ihren Kindern, aus der Gegend von Rocca di San Stefano". Im Kunstverein zeigte er zwischen 1825 und 1835 eine größere Anzahl von Genregemälden, die auf in Italien entstandene Studien zurückgingen.
Ab 1837, nach dem Tod von Domenico Quaglio, wandte sich Michael Neher schließlich von der Genremalerei ab und ganz der Architekturmalerei zu. In seinen Städtebildern ist dennoch immer genügend malerischer Freiraum, um die Szenerie mit vielfigürlicher Personenstaffage zu versehen. Letztere belebt mit ihrem "dramatischen" Geschehen auch das vorliegende Gemälde, das als ideale Synthese von dokumentierender Architekturdarstellung mit der Genremalerei des 19. Jahrhunderts gelten kann.
Provenienz: Gustav Meins, Hamburg-Harvestehude. - Auktion Sotheby Parke Bernet, 25. Januar 1980, Kat.-Nr. 21 (mit Farbtaf.). - Galerie Dr. Bühler, München. - Werner Scheele, Bremen. - Auktion Bolland & Marotz, Bremen, 31. März 2001, Kat.-Nr. 731 (mit Farbtaf.). - Privatbesitz Süddeutschland.
Exposé Günther Meier, Oberding, 8. April 2021 (in Kopie). Das vorliegende Gemälde wird von Günther Meier in sein in Vorbereitung befindliches Werkverzeichnis zum Schaffen Michael Nehers aufgenommen.
Michael Neher
1798 München - 1876 ebenda
Donauwörth - Historic city wall with a view of the Holy Cross Church
Signed lower left and dated 1851. Stamped number "4" in brown verso. Remnants of an adhesive label with inscription "Herrn Gustav Meins / Böhmersweg N[...]" on the frame verso. Oil auf artists board. 30.7 x 24.4 cm. Restored. Framed (53.5 x 47.5 cm).
Dargestellt ist die Situation in der Spitalgasse an der Innenseite der alten Stadtmauer in Donauwörth. Im Hintergrund ist die Pfarr- und Wallfahrtskirche Heilig Kreuz zu erkennen. Links der Durchgang zur Kleinen Wörnitz. Hinter der Stadtmauer ist einer der Rundtürme des Rieder Tores zu sehen. Das Rieder Tor ist als letztes von ehemals vier großen Ausfalltoren Donauwörths bis heute erhalten geblieben. Seit 1811, als das Rieder Tor neu gestaltet wurde, hat sich dessen Aussehen kaum verändert, lediglich die Fensterläden, die den idyllischen Charakter des Gemäldes von Michael Neher verstärken, wurden mittlerweile entfernt.
Die Szene wird belebt von einer Wäscherin und einem Handwerker rechts, die von einem plötzlichen Wasserstrahl aus dem Abflussrohr über ihnen überrascht werden. Ein brauner Spitz und zwei Mädchen in der Küche des Häuschens in der Bildmitte werden Zeugen des Geschehens.
Provenance: Gustav Meins, Hamburg-Harvestehude. - Auction Sotheby Parke Bernet, 25 January 1980, catalogue number 21 (with colourplate). - Galerie Dr. Bühler, Munich. - Werner Scheele, Bremen. - Auction Bolland & Marotz, Bremen, 31 March 2001, catalogue number 731 (with colourplate). - Private owner, South Germany.
Exposé Günther Meier, Oberding, 8. April 2021 (in Kopie). Das vorliegende Gemälde wird von Günther Meier in sein in Vorbereitung befindliches Werkverzeichnis zum Schaffen Michael Nehers aufgenommen.
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Michael Neher
1798 München - 1876 ebenda
Donauwörth - Historische Stadtmauer mit Blick auf die Heilig-Kreuz-Kirche
L. u. signiert und 1851 datiert. Rücks. gestempelte Nummer "4" in Braun. Auf der Rahmenrückseite Reste eines Klebeetiketts mit Bezeichnung "Herrn Gustav Meins / Böhmersweg N[...]". Öl auf Malkarton. 30,7 x 24,4 cm. Rest. Rahmen (53,5 x 47,5 cm).
Dargestellt ist die Situation in der Spitalgasse an der Innenseite der alten Stadtmauer in Donauwörth. Im Hintergrund ist die Pfarr- und Wallfahrtskirche Heilig Kreuz zu erkennen. Links der Durchgang zur Kleinen Wörnitz. Hinter der Stadtmauer ist einer der Rundtürme des Rieder Tores zu sehen. Das Rieder Tor ist als letztes von ehemals vier großen Ausfalltoren Donauwörths bis heute erhalten geblieben. Seit 1811, als das Rieder Tor neu gestaltet wurde, hat sich dessen Aussehen kaum verändert, lediglich die Fensterläden, die den idyllischen Charakter des Gemäldes von Michael Neher verstärken, wurden mittlerweile entfernt.
Die Szene wird belebt von einer Wäscherin und einem Handwerker rechts, die von einem plötzlichen Wasserstrahl aus dem Abflussrohr über ihnen überrascht werden. Ein brauner Spitz und zwei Mädchen in der Küche des Häuschens in der Bildmitte werden Zeugen des Geschehens.
Michael Neher entstammt einer Biberacher Künstlerfamilie, aus der mehrere Maler hervorgingen. Sein Vater Joseph Neher (1756-1830), ebenfalls Maler, übersiedelte von Biberach a. d. Riss nach München und wurde 1795 Bürger der Stadt. Bereits mit 12 Jahren erhielt Michael Neher seinen ersten Zeichenunterricht bei Professor Mitterer. Ab 1813 besuchte er die Münchener Akademie. Zu seinen Lehrern zählten der damals geschätzte Porträtist und bayerische Hofmaler Mathias Klotz, der Architekturmaler Angelo I. Quaglio und bis 1818 auch Domenico Quaglio.
1819 brach Neher nach Trient auf, wo er bedeutende Aufträge erhielt und sich zunächst mit der Porträtmalerei beschäftigte. Er bereiste Oberitalien, besuchte Rom und Neapel. 1823-25 lebte Michael Neher fortwährend in Rom, wo er Kontakt mit Ernst Fries, Ernst Ferdinand Oehme und Adrian Ludwig Richter sowie anderen deutschen Künstlern im Umkreis des bayerischen Kronprinzen Ludwig (als König ab 1821 Ludwig I.) hatte. Es kam zu ersten Kontakten mit den "Nazarenern". Die Verbindung zu Heinrich Maria von Hess, der sich seit 1821 in Rom aufhielt und sich diesem Künstlerkreis um Friedrich Overbeck und Peter von Cornelius anschloss, bedeutete eine Zäsur im künstlerischen Werdegang Nehers: Es war Hess, der den 23-jährigen Neher dezidiert zur Architekturmalerei hinführte, der sich in der Folge - anfangs noch widerstrebend - dieser Bildgattung intensiver widmete.
Im November 1825 kehrte Michael Neher nach München zurück und wurde eingetragenes Mitglied im hiesigen Kunstverein. Das erste von ihm eingelieferte Gemälde war "Eine Frau mit ihren Kindern, aus der Gegend von Rocca di San Stefano". Im Kunstverein zeigte er zwischen 1825 und 1835 eine größere Anzahl von Genregemälden, die auf in Italien entstandene Studien zurückgingen.
Ab 1837, nach dem Tod von Domenico Quaglio, wandte sich Michael Neher schließlich von der Genremalerei ab und ganz der Architekturmalerei zu. In seinen Städtebildern ist dennoch immer genügend malerischer Freiraum, um die Szenerie mit vielfigürlicher Personenstaffage zu versehen. Letztere belebt mit ihrem "dramatischen" Geschehen auch das vorliegende Gemälde, das als ideale Synthese von dokumentierender Architekturdarstellung mit der Genremalerei des 19. Jahrhunderts gelten kann.
Provenienz: Gustav Meins, Hamburg-Harvestehude. - Auktion Sotheby Parke Bernet, 25. Januar 1980, Kat.-Nr. 21 (mit Farbtaf.). - Galerie Dr. Bühler, München. - Werner Scheele, Bremen. - Auktion Bolland & Marotz, Bremen, 31. März 2001, Kat.-Nr. 731 (mit Farbtaf.). - Privatbesitz Süddeutschland.
Exposé Günther Meier, Oberding, 8. April 2021 (in Kopie). Das vorliegende Gemälde wird von Günther Meier in sein in Vorbereitung befindliches Werkverzeichnis zum Schaffen Michael Nehers aufgenommen.
Michael Neher
1798 München - 1876 ebenda
Donauwörth - Historic city wall with a view of the Holy Cross Church
Signed lower left and dated 1851. Stamped number "4" in brown verso. Remnants of an adhesive label with inscription "Herrn Gustav Meins / Böhmersweg N[...]" on the frame verso. Oil auf artists board. 30.7 x 24.4 cm. Restored. Framed (53.5 x 47.5 cm).
Dargestellt ist die Situation in der Spitalgasse an der Innenseite der alten Stadtmauer in Donauwörth. Im Hintergrund ist die Pfarr- und Wallfahrtskirche Heilig Kreuz zu erkennen. Links der Durchgang zur Kleinen Wörnitz. Hinter der Stadtmauer ist einer der Rundtürme des Rieder Tores zu sehen. Das Rieder Tor ist als letztes von ehemals vier großen Ausfalltoren Donauwörths bis heute erhalten geblieben. Seit 1811, als das Rieder Tor neu gestaltet wurde, hat sich dessen Aussehen kaum verändert, lediglich die Fensterläden, die den idyllischen Charakter des Gemäldes von Michael Neher verstärken, wurden mittlerweile entfernt.
Die Szene wird belebt von einer Wäscherin und einem Handwerker rechts, die von einem plötzlichen Wasserstrahl aus dem Abflussrohr über ihnen überrascht werden. Ein brauner Spitz und zwei Mädchen in der Küche des Häuschens in der Bildmitte werden Zeugen des Geschehens.
Provenance: Gustav Meins, Hamburg-Harvestehude. - Auction Sotheby Parke Bernet, 25 January 1980, catalogue number 21 (with colourplate). - Galerie Dr. Bühler, Munich. - Werner Scheele, Bremen. - Auction Bolland & Marotz, Bremen, 31 March 2001, catalogue number 731 (with colourplate). - Private owner, South Germany.
Exposé Günther Meier, Oberding, 8. April 2021 (in Kopie). Das vorliegende Gemälde wird von Günther Meier in sein in Vorbereitung befindliches Werkverzeichnis zum Schaffen Michael Nehers aufgenommen.
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Stichworte: Öl Gemälde