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630

Carl Spitzweg - Der Nachtwächter

In September-Auktion

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München

Carl Spitzweg
1808 München - 1885 ebenda

Der Nachtwächter

(nach Bonaventura). Rücks. mit S im Rhombus sowie "Spitzweg" (in Bleistift) bezeichnet. Auf der Rahmenrückseite Klebeetikett der Ausstellung 1985/86 (s. u. ) mit Angabe der Kat.-Nr. 712. Öl auf Zigarrenkistenholz (Stempel "HUPMANN"). 21,1 x 13,9 cm. Rest. Min. besch. Rahmen (40 x 32,5 cm).

Der Nachtwächter auf einer schmalen gepflasterten Straße einer kleinen Stadt. Links und rechts hohe Häuser, die teils verschattet, teils vom Mondlicht beleuchtet sind. Im Hintergrund ein hoher Turm mit Uhr. Im nachtdunklen Himmel funkeln vereinzelte Sterne. Das indirekt einfallende Mondlicht wird von der Feuchtigkeit auf den Blättern des Buschwerks links und auf der Mauer dahinter glitzernd reflektiert, rechts ein Brunnen. Auch dessen Wasser leuchtet im Mondlicht, ebenso ein kleines Rinnsal auf der Straße. Das rötlich-goldene Licht der Laterne des Nachtwächters findet seine Entsprechung in einem kleinen erleuchteten Fenster hoch im obersten Geschoss eines Hauses links.

Siegfried Wichmann fühlt sich durch die geschilderte Situation an eine Beschreibung in den "Nachtwachen nach Bonaventura" von August Klingemann erinnert, einem satirischen Roman, der 1804 anonym erschien. Dort heißt es bezüglich der Ersten Nachtwache:

"Die Nachtrunde schlug, ich hüllte mich in meine abenteuerliche Vermummung, nahm die Pike und das Horn zur Hand, ging in die Finsternis hinaus und rief die Stunde ab, nachdem ich mich durch ein Kreuz gegen die bösen Geister geschützt hatte. Es war eine von jenen unheimlichen Nächten, wo Licht und Finsternis schnell und seltsam miteinander abwechselten. Am Himmel flogen die Wolken, vom Winde getrieben, wie wunderliche Riesenbilder vorüber, und der Mond erschien und verschwand im raschen Wechsel. Unten in den Straßen herrschte Totenstille, nur hoch oben in der Luft hauste der Sturm, wie ein unsichtbarer Geist. Es war mir schon recht und ich freute mich über meinen einsam wiederhallenden Fußtritt, denn ich kam mir unter den vielen Schläfern vor wie der Prinz im Märchen in der bezauberten Stadt, wo eine böse Macht jedes lebende Wesen in Stein verwandelt hatte, oder wie ein einzig Übriggebliebener nach einer allgemeinen Pest oder Sündflut. Der letzte Vergleich machte mich schaudern, und ich war froh ein einzelnes mattes Lämpchen noch hoch oben über der Stadt auf einem freien Dachkämmerchen brennen zu sehen. Ich wußte wohl, wer da so hoch in den Lüften regierte, es war ein verunglückter Poet, der nur in der Nacht wachte, weil dann seine Gläubiger schliefen, und die Musen allein nicht zu den letzten gehörten."

Ein Poet! Auf Spitzwegs wohl berühmtestem Gemälde ist ein solcher in seiner Dachkammer wiedergegeben. Verarmt, über sich den Regenschirm aufgespannt, um die das Dach durchdringende Nässe abzufangen. Ein "armer" Poet, in den Nachtwachen als "verunglückt" bezeichnet. Wenn Wichmanns Vergleich unserer Szene mit Klingemanns "Nachtwachen", die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts großer Popularität erfreuten, zutrifft, dann schließt sich hier ein Themenkreis in Carl Spitzwegs Kunst: 1839 entstand "Der arme Poet", um 1880 "Der Nachtwächter" mit seinem Bezug zum erleuchteten Fenster der Kammer eines armen Poeten. Das vorliegende Gemälde als Summe von Spitzwegs Künstlerleben: Denn auch mit nächtlichen Szenen (wie der "Scharwache" oder dem "Ständchen") ist Spitzweg fest im Gedächtnis der Kunstfreundinnen und -freunde verankert!

Literatur: Vgl. Wichmann, Siegfried, Carl Spitzweg und die französischen Zeichner. Daumier - Grandville - Gavarni - Doré. Ausst.-Kat. München, Haus der Kunst, 23. November 1985 - 2. Februar 1986. Herrsching 1985, S. 499, Kat.-Nr. 712 (mit den technischen Angaben zur größeren Fassung des Themas). - Ders., Spitzweg - Der Nachtwächter (= Reihe für vergleichende und angewandte Kunstgeschichte), Starnberg, 1. Juli 1992. - Ders., Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke - Gemälde und Aquarelle. Stuttgart 2002, S. 486, WVZ-Nr. 1297 (mit Farbabb.): vorliegendes Gemälde. Dort "um 1880" datiert. - "Nachtwachen nach Bonaventura", hg. von Wolfgang Paulsen. Stuttgart 1986, S. 5 f.

Provenienz: Auktion Sothebys, "Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts", München, 9. November 1988, Kat.-Nr. 70. - Süddeutscher Privatbesitz.

Ausstellung: Carl Spitzweg und die französischen Zeichner. Daumier - Grandville - Gavarni - Doré. München, Haus der Kunst, 23. November 1985 - 2. Februar 1986, Kat.-Nr. 712 (lt. Etikett auf der Rahmenrückseite).

Carl Spitzweg
1808 München - 1885 ebenda

The night watches

Inscribed with S in rhombus and "Spitzweg" (in pencil). Adhesive label from the 1985/86 exhibition on the frame verso with indication of the catalogue number 712. Oil auf cigar box wood (stamped "HUPMANN"). 21.1 x 13.9 cm. Restored. Minor damage. Framed (40 x 32.5 cm).

Der Nachtwächter auf einer schmalen gepflasterten Straße einer kleinen Stadt. Links und rechts hohe Häuser, die teils verschattet, teils vom Mondlicht beleuchtet sind. Im Hintergrund ein hoher Turm mit Uhr. Im nachtdunklen Himmel funkeln vereinzelte Sterne. Das indirekt einfallende Mondlicht wird von der Feuchtigkeit auf den Blättern des Buschwerks links und auf der Mauer dahinter glitzernd reflektiert, rechts ein Brunnen. Auch dessen Wasser leuchtet im Mondlicht, ebenso ein kleines Rinnsal auf der Straße. Das rötlich-goldene Licht der Laterne des Nachtwächters findet seine Entsprechung in einem kleinen erleuchteten Fenster hoch im obersten Geschoss eines Hauses links.

Siegfried Wichmann fühlt sich durch die geschilderte Situation an eine Beschreibung in den "Nachtwachen nach Bonaventura" von August Klingemann erinnert, einem satirischen Roman, der 1804 anonym erschien. Dort heißt es bezüglich der Ersten Nachtwache:

"Die Nachtrunde schlug, ich hüllte mich in meine abenteuerliche Vermummung, nahm die Pike und das Horn zur Hand, ging in die Finsternis hinaus und rief die Stunde ab, nachdem ich mich durch ein Kreuz gegen die bösen Geister geschützt hatte. Es war eine von jenen unheimlichen Nächten, wo Licht und Finsternis schnell und seltsam miteinander abwechselten. Am Himmel flogen die Wolken, vom Winde getrieben, wie wunderliche Riesenbilder vorüber, und der Mond erschien und verschwand im raschen Wechsel. Unten in den Straßen herrschte Totenstille, nur hoch oben in der Luft hauste der Sturm, wie ein unsichtbarer Geist. Es war mir schon recht und ich freute mich über meinen einsam wiederhallenden Fußtritt, denn ich kam mir unter den vielen Schläfern vor wie der Prinz im Märchen in der bezauberten Stadt, wo eine böse Macht jedes lebende Wesen in Stein verwandelt hatte, oder wie ein einzig Übriggebliebener nach einer allgemeinen Pest oder Sündflut. Der letzte Vergleich machte mich schaudern, und ich war froh ein einzelnes mattes Lämpchen noch hoch oben über der Stadt auf einem freien Dachkämmerchen brennen zu sehen. Ich wußte wohl, wer da so hoch in den Lüften regierte, es war ein verunglückter Poet, der nur in der Nacht wachte, weil dann seine Gläubiger schliefen, und die Musen allein nicht zu den letzten gehörten."

Ein Poet! Auf Spitzwegs wohl berühmtestem Gemälde ist ein solcher in seiner Dachkammer wiedergegeben. Verarmt, über sich den Regenschirm aufgespannt, um die das Dach durchdringende Nässe abzufangen. Ein "armer" Poet, in den Nachtwachen als "verunglückt" bezeichnet. Wenn Wichmanns Vergleich unserer Szene mit Klingemanns "Nachtwachen", die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts großer Popularität erfreuten, zutrifft, dann schließt sich hier ein Themenkreis in Carl Spitzwegs Kunst: 1839 entstand "Der arme Poet", um 1880 "Der Nachtwächter" mit seinem Bezug zum erleuchteten Fenster der Kammer eines armen Poeten. Das vorliegende Gemälde als Summe von Spitzwegs Künstlerleben: Denn auch mit nächtlichen Szenen (wie der "Scharwache" oder dem "Ständchen") ist Spitzweg fest im Gedächtnis der Kunstfreundinnen und -freunde verankert!

Literature: cf. Wichmann, Siegfried, Carl Spitzweg und die französischen Zeichner. Daumier - Grandville - Gavarni - Doré. Exhibition Catalogue. Munich, Haus der Kunst, 23 November 1985 - 2 February 1986. Herrsching 1985, page 499, catalogue number 712 (with technical details of the larger version of the subject). - Der., Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke - Gemälde und Aquarelle. Stuttgart 2002, page 486, catalogue raisonné number 1297 (with coloured illustration): present painting. There dated circa 1880. - "Nachtwachen nach Bonaventura", published by Wolfgang Paulsen. Stuttgart 1986, page 5 f.

provenance: Auction Sothebys, "Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts", Munich, 9 November 1988, catalogue number 70. - Private owner, South Germany.

Ausstellung: Carl Spitzweg und die französischen Zeichner. Daumier - Grandville - Gavarni - Doré. Munich, Haus der Kunst, 23 November 1985 - 2 February 1986, cat. no. 712 (according to label on the frame verso).

Carl Spitzweg
1808 München - 1885 ebenda

Der Nachtwächter

(nach Bonaventura). Rücks. mit S im Rhombus sowie "Spitzweg" (in Bleistift) bezeichnet. Auf der Rahmenrückseite Klebeetikett der Ausstellung 1985/86 (s. u. ) mit Angabe der Kat.-Nr. 712. Öl auf Zigarrenkistenholz (Stempel "HUPMANN"). 21,1 x 13,9 cm. Rest. Min. besch. Rahmen (40 x 32,5 cm).

Der Nachtwächter auf einer schmalen gepflasterten Straße einer kleinen Stadt. Links und rechts hohe Häuser, die teils verschattet, teils vom Mondlicht beleuchtet sind. Im Hintergrund ein hoher Turm mit Uhr. Im nachtdunklen Himmel funkeln vereinzelte Sterne. Das indirekt einfallende Mondlicht wird von der Feuchtigkeit auf den Blättern des Buschwerks links und auf der Mauer dahinter glitzernd reflektiert, rechts ein Brunnen. Auch dessen Wasser leuchtet im Mondlicht, ebenso ein kleines Rinnsal auf der Straße. Das rötlich-goldene Licht der Laterne des Nachtwächters findet seine Entsprechung in einem kleinen erleuchteten Fenster hoch im obersten Geschoss eines Hauses links.

Siegfried Wichmann fühlt sich durch die geschilderte Situation an eine Beschreibung in den "Nachtwachen nach Bonaventura" von August Klingemann erinnert, einem satirischen Roman, der 1804 anonym erschien. Dort heißt es bezüglich der Ersten Nachtwache:

"Die Nachtrunde schlug, ich hüllte mich in meine abenteuerliche Vermummung, nahm die Pike und das Horn zur Hand, ging in die Finsternis hinaus und rief die Stunde ab, nachdem ich mich durch ein Kreuz gegen die bösen Geister geschützt hatte. Es war eine von jenen unheimlichen Nächten, wo Licht und Finsternis schnell und seltsam miteinander abwechselten. Am Himmel flogen die Wolken, vom Winde getrieben, wie wunderliche Riesenbilder vorüber, und der Mond erschien und verschwand im raschen Wechsel. Unten in den Straßen herrschte Totenstille, nur hoch oben in der Luft hauste der Sturm, wie ein unsichtbarer Geist. Es war mir schon recht und ich freute mich über meinen einsam wiederhallenden Fußtritt, denn ich kam mir unter den vielen Schläfern vor wie der Prinz im Märchen in der bezauberten Stadt, wo eine böse Macht jedes lebende Wesen in Stein verwandelt hatte, oder wie ein einzig Übriggebliebener nach einer allgemeinen Pest oder Sündflut. Der letzte Vergleich machte mich schaudern, und ich war froh ein einzelnes mattes Lämpchen noch hoch oben über der Stadt auf einem freien Dachkämmerchen brennen zu sehen. Ich wußte wohl, wer da so hoch in den Lüften regierte, es war ein verunglückter Poet, der nur in der Nacht wachte, weil dann seine Gläubiger schliefen, und die Musen allein nicht zu den letzten gehörten."

Ein Poet! Auf Spitzwegs wohl berühmtestem Gemälde ist ein solcher in seiner Dachkammer wiedergegeben. Verarmt, über sich den Regenschirm aufgespannt, um die das Dach durchdringende Nässe abzufangen. Ein "armer" Poet, in den Nachtwachen als "verunglückt" bezeichnet. Wenn Wichmanns Vergleich unserer Szene mit Klingemanns "Nachtwachen", die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts großer Popularität erfreuten, zutrifft, dann schließt sich hier ein Themenkreis in Carl Spitzwegs Kunst: 1839 entstand "Der arme Poet", um 1880 "Der Nachtwächter" mit seinem Bezug zum erleuchteten Fenster der Kammer eines armen Poeten. Das vorliegende Gemälde als Summe von Spitzwegs Künstlerleben: Denn auch mit nächtlichen Szenen (wie der "Scharwache" oder dem "Ständchen") ist Spitzweg fest im Gedächtnis der Kunstfreundinnen und -freunde verankert!

Literatur: Vgl. Wichmann, Siegfried, Carl Spitzweg und die französischen Zeichner. Daumier - Grandville - Gavarni - Doré. Ausst.-Kat. München, Haus der Kunst, 23. November 1985 - 2. Februar 1986. Herrsching 1985, S. 499, Kat.-Nr. 712 (mit den technischen Angaben zur größeren Fassung des Themas). - Ders., Spitzweg - Der Nachtwächter (= Reihe für vergleichende und angewandte Kunstgeschichte), Starnberg, 1. Juli 1992. - Ders., Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke - Gemälde und Aquarelle. Stuttgart 2002, S. 486, WVZ-Nr. 1297 (mit Farbabb.): vorliegendes Gemälde. Dort "um 1880" datiert. - "Nachtwachen nach Bonaventura", hg. von Wolfgang Paulsen. Stuttgart 1986, S. 5 f.

Provenienz: Auktion Sothebys, "Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts", München, 9. November 1988, Kat.-Nr. 70. - Süddeutscher Privatbesitz.

Ausstellung: Carl Spitzweg und die französischen Zeichner. Daumier - Grandville - Gavarni - Doré. München, Haus der Kunst, 23. November 1985 - 2. Februar 1986, Kat.-Nr. 712 (lt. Etikett auf der Rahmenrückseite).

Carl Spitzweg
1808 München - 1885 ebenda

The night watches

Inscribed with S in rhombus and "Spitzweg" (in pencil). Adhesive label from the 1985/86 exhibition on the frame verso with indication of the catalogue number 712. Oil auf cigar box wood (stamped "HUPMANN"). 21.1 x 13.9 cm. Restored. Minor damage. Framed (40 x 32.5 cm).

Der Nachtwächter auf einer schmalen gepflasterten Straße einer kleinen Stadt. Links und rechts hohe Häuser, die teils verschattet, teils vom Mondlicht beleuchtet sind. Im Hintergrund ein hoher Turm mit Uhr. Im nachtdunklen Himmel funkeln vereinzelte Sterne. Das indirekt einfallende Mondlicht wird von der Feuchtigkeit auf den Blättern des Buschwerks links und auf der Mauer dahinter glitzernd reflektiert, rechts ein Brunnen. Auch dessen Wasser leuchtet im Mondlicht, ebenso ein kleines Rinnsal auf der Straße. Das rötlich-goldene Licht der Laterne des Nachtwächters findet seine Entsprechung in einem kleinen erleuchteten Fenster hoch im obersten Geschoss eines Hauses links.

Siegfried Wichmann fühlt sich durch die geschilderte Situation an eine Beschreibung in den "Nachtwachen nach Bonaventura" von August Klingemann erinnert, einem satirischen Roman, der 1804 anonym erschien. Dort heißt es bezüglich der Ersten Nachtwache:

"Die Nachtrunde schlug, ich hüllte mich in meine abenteuerliche Vermummung, nahm die Pike und das Horn zur Hand, ging in die Finsternis hinaus und rief die Stunde ab, nachdem ich mich durch ein Kreuz gegen die bösen Geister geschützt hatte. Es war eine von jenen unheimlichen Nächten, wo Licht und Finsternis schnell und seltsam miteinander abwechselten. Am Himmel flogen die Wolken, vom Winde getrieben, wie wunderliche Riesenbilder vorüber, und der Mond erschien und verschwand im raschen Wechsel. Unten in den Straßen herrschte Totenstille, nur hoch oben in der Luft hauste der Sturm, wie ein unsichtbarer Geist. Es war mir schon recht und ich freute mich über meinen einsam wiederhallenden Fußtritt, denn ich kam mir unter den vielen Schläfern vor wie der Prinz im Märchen in der bezauberten Stadt, wo eine böse Macht jedes lebende Wesen in Stein verwandelt hatte, oder wie ein einzig Übriggebliebener nach einer allgemeinen Pest oder Sündflut. Der letzte Vergleich machte mich schaudern, und ich war froh ein einzelnes mattes Lämpchen noch hoch oben über der Stadt auf einem freien Dachkämmerchen brennen zu sehen. Ich wußte wohl, wer da so hoch in den Lüften regierte, es war ein verunglückter Poet, der nur in der Nacht wachte, weil dann seine Gläubiger schliefen, und die Musen allein nicht zu den letzten gehörten."

Ein Poet! Auf Spitzwegs wohl berühmtestem Gemälde ist ein solcher in seiner Dachkammer wiedergegeben. Verarmt, über sich den Regenschirm aufgespannt, um die das Dach durchdringende Nässe abzufangen. Ein "armer" Poet, in den Nachtwachen als "verunglückt" bezeichnet. Wenn Wichmanns Vergleich unserer Szene mit Klingemanns "Nachtwachen", die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts großer Popularität erfreuten, zutrifft, dann schließt sich hier ein Themenkreis in Carl Spitzwegs Kunst: 1839 entstand "Der arme Poet", um 1880 "Der Nachtwächter" mit seinem Bezug zum erleuchteten Fenster der Kammer eines armen Poeten. Das vorliegende Gemälde als Summe von Spitzwegs Künstlerleben: Denn auch mit nächtlichen Szenen (wie der "Scharwache" oder dem "Ständchen") ist Spitzweg fest im Gedächtnis der Kunstfreundinnen und -freunde verankert!

Literature: cf. Wichmann, Siegfried, Carl Spitzweg und die französischen Zeichner. Daumier - Grandville - Gavarni - Doré. Exhibition Catalogue. Munich, Haus der Kunst, 23 November 1985 - 2 February 1986. Herrsching 1985, page 499, catalogue number 712 (with technical details of the larger version of the subject). - Der., Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke - Gemälde und Aquarelle. Stuttgart 2002, page 486, catalogue raisonné number 1297 (with coloured illustration): present painting. There dated circa 1880. - "Nachtwachen nach Bonaventura", published by Wolfgang Paulsen. Stuttgart 1986, page 5 f.

provenance: Auction Sothebys, "Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts", Munich, 9 November 1988, catalogue number 70. - Private owner, South Germany.

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September-Auktion

Auktionsdatum
Lose: 1-419
Lose: 500-884
Ort der Versteigerung
Barer Strasse 37
München
80799
Germany

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NEUMEISTER Münchener Kunstauktionshaus GmbH & Co. KG

  1. Die NEUMEISTER Münchener Kunstauktionshaus GmbH & Co. KG (im folgenden »Versteigerer«) versteigert öffentlich im Namen und für Rechnung der Einlieferer (Vermittlerstatus). Die Versteigerung ist freiwillig.
  2. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Mindestzuschlagspreise (Limite).
  3. Jeder Bieter kauft im eigenen Namen und auf eigene Rechnung, es sei denn, er weist vor dem Zuschlag eine Vertretungsvollmacht nach. Schriftliche oder telefonische Gebote müssen spätestens 24 Stunden vor der Auktion vorliegen und den Gegenstand unter Aufführung der Katalognummer und des gebotenen Preises, der sich als Zuschlagsbetrag ohne Aufgeld und Umsatzsteuer versteht, benennen; Unklarheiten oder Ungenauigkeiten gehen zu Lasten des Bieters; im Zweifel gilt die Katalognummer. Bei telefonischen Geboten kann nicht dafür eingestanden werden, dass eine Verbindung zustande kommt. Für Telefonbieter ist der Schätzpreis das Mindestgebot. Aufgrund der rechtlichen Unsicherheiten kann für die Berücksichtigung von Geboten per E-Mail keine Haftung übernommen werden.
  4. Der Versteigerer behält sich vor, Katalognummern zu verbinden, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge des Katalogs aufzurufen oder zurückzuziehen. Der Aufruf kann zum halben Schätzpreis erfolgen, es sei denn, dass bereits höhere schriftliche oder telefonische Gebote vorliegen. Gesteigert wird nach Ermessen des Versteigerers in der Regel um 10%.
  5. Der Versteigerer/Einlieferer kann sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Hat der Versteigerer ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen und hat dies der Bieter sofort beanstandet oder bestehen sonst Zweifel über den Zuschlag, kann der Versteigerer bis zum Abschluss der Auktion nach seiner Wahl den Zuschlag zugunsten eines bestimmten Bieters wiederholen oder den Gegenstand erneut ausbieten. In diesen Fällen erlischt der vorangegangene Zuschlag. Wenn trotz abgegebenen Gebots kein Zuschlag erteilt worden ist, haftet der Versteigerer/Einlieferer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit.
  6. Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebotes kein Übergebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann unter Vorbehalt zuschlagen, insbesondere dann, wenn das vom Einlieferer genannte Limit nicht erreicht ist. In diesem Fall ist der Bieter auf die Dauer von drei Wochen an sein Gebot gebunden. Erhält er nicht innerhalb dieser Frist die vorbehaltlose Annahme seines Gebots, so erlischt der Zuschlag. Wird das Gebot nicht angenommen oder bietet jemand das Limit, kann der Gegenstand ohne Rückfrage bei dem Bieter des Vorbehalts an einen höher Bietenden abgegeben werden. Es ist Sache des Vorbehaltsbieters, sich über die Genehmigung seines Gebots zu informieren. Für das Wirksamwerden des Zuschlags genügt die Absendung der Benachrichtigung an die vom Bieter genannte Adresse.
  7. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme und Zahlung; mit seiner Erteilung geht die Gefahr für nicht zu vertretende Beschädigungen, Verluste, Verwechslungen etc. der versteigerten Sache auf den Ersteigerer über, der auch die Lasten trägt. Das Risiko der Ausfuhrgenehmigung bzw. ihrer Erteilung liegt beim Käufer.
  8. a) Es wird, je nach Vorgabe des Kommittenten, differenz- oder regelbesteuert verkauft. Bei Differenzbesteuerung gem. §25a UStG wird auf den Zuschlagspreis bis einschließlich € 200.000 ein Aufgeld von
    30 % und auf den überschreitenden Betrag ein Aufgeld von 27% erhoben, in denen die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist. Für Katalogpositionen, die mit einem * gekennzeichnet sind, erfolgt eine Regelbesteuerung, bei der auf den Zuschlagspreis bis einschließlich € 200.000 ein Aufgeld von  25 %  und auf den überschreitenden Betrag ein Aufgeld von 22% erhoben wird. Auf den Zuschlagspreis und das Aufgeld  wird sodann die gesetzliche Umsatzsteuer hinzugerechnet und separat ausgewiesen. b) Unabhängig von der Besteuerungsart wird auf den Rechnungsbetrag eine evtl. anfallende Folgerechtsumlage hinzugerechnet. Diese ist nach § 26 UrhG normiert.
    c) Werden die ersteigerten Gegenstände vom Käufer an eine Adresse in Drittländern (außerhalb der EU) ausgeführt, wird diesem die gezahlte Mehrwertsteuer erstattet, sobald der Käufer dem Versteigerer den Ausfuhrnachweis vorgelegt hat. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum vorbehalten.
  9. Zahlungen sind in bar in EUR (€) an den Versteigerer zu leisten. Alle Arten unbarer Zahlungen werden nur aufgrund besonderer Vereinbarung erfüllungshalber angenommen; für rechtzeitige Vorlegung, Protestierung, Benachrichtigung oder Zurückleitung nicht eingelöster Zahlungen/Zahlungsmittel haftet der Versteigerer/Einlieferer nicht. Hat sich der Versteigerer mit unbarer Zahlung einverstanden erklärt, gehen alle dadurch ausgelösten Kosten, Steuern und Gebühren der Zahlung (inkl. der dem Versteigerer abgezogenen Bankspesen) zu Lasten des Käufers. Der Versteigerer/Einlieferer ist nicht verpflichtet, den ersteigerten Gegenstand vor Bezahlung (bei unbarer Zahlung erst nach vorbehaltloser Bankgutschrift) aller vom Käufer geschuldeten Beträge herauszugeben. Das Eigentum bleibt bis zur Erfüllung aller im Zeitpunkt des Zuschlags gegen den Käufer bestehenden Forderungen des Versteigerers/Einlieferers vorbehalten. Der Käufer kann gegenüber dem Versteigerer/Einlieferer nur mit unbestrittenen oder rechtskräftig festgestellten Forderungen aufrechnen. Zurückbehaltungsrechte des Käufers sind ausgeschlossen, soweit sie nicht auf dem selben Vertragsverhältnis beruhen.
  10. Bei Zahlungsverzug werden Zinsen in Höhe von 1% je angebrochenem Monat berechnet. Der Versteigerer/Einlieferer kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach erfolglosem Ablauf einer angemessenen Nachfristsetzung Schadensersatz wegen Nichterfüllung verlangen. Der Schadensersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat. Zu einem neuen Gebot wird der Käufer nicht zugelassen und hat auf einen Mehrerlös keinen Anspruch.
  11. Der Käufer ist verpflichtet, seine Erwerbung unverzüglich nach der Auktion abzuholen. Gerät er mit dieser Verpflichtung in Verzug und erfolgt die Abholung trotz Mahnung nicht, kann der Versteigerer/Einlieferer Verzugsschadenersatz verlangen mit der Maßgabe, dass er den Gegenstand nochmals versteigern und seinen Schaden in derselben Weise wie beim Zahlungsverzug berechnen kann. Ab dem Zuschlag lagert der versteigerte Gegenstand auf Rechnung und Gefahr des Käufers beim Versteigerer, der berechtigt aber nicht verpflichtet ist, eine Versicherung zu Lasten des Käufers abzuschließen oder sonstige wertsichernde Maßnahmen zu ergreifen. Er darf jederzeit nicht abgeholte Objekte im Namen und auf Rechnung des Käufers bei einem Dritten einlagern. Bei einer Selbsteinlagerung durch den Versteigerer kann dieser die Zahlung eines üblichen Lagerentgelts (zzgl. Bearbeitungskosten) verlangen. Der Versand erfolgt nur auf Wunsch und nach den Anweisungen des Käufers und auf seine Kosten und Gefahr.
  12. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Gegenstände können vor der Auktion besichtigt und geprüft werden. Sie sind gebraucht und werden ohne Haftung des Versteigerers/Einlieferers für Sachmängel und unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung zugeschlagen. Die Katalogangaben, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden, sind keine Garantien im Rechtssinne (§§ 434 ff. BGB) und dienen ausschließlich der Information; sie werden nicht Bestandteil der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit. Gleiches gilt für Auskünfte jeglicher Art (Zustandsbeschreibung), sei es mündlich oder schriftlich. Der Erhaltungszustand wird im Katalog nicht durchgängig erwähnt, so dass fehlende Angaben ebenfalls keine Beschaffenheitsvereinbarung begründen; alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlags befinden.
  13. Der Versteigerer/Einlieferer verpflichtet sich jedoch bei Abweichungen von Katalogbeschreibungen, welche den Wert oder die Tauglichkeit aufheben oder nicht unerheblich mindern, und welche innerhalb einer Verjährungsfrist von einem Jahr nach dem Zeitpunkt des Zuschlags in begründeter Weise vorgetragen werden, erstattet der Versteigerer dem Käufer ausschließlich den Kaufpreis, jedoch keine sonstigen dem Käufer entstandenen Kosten und Aufwendungen. Im Übrigen ist eine Haftung des Versteigerers/Einlieferers wegen Mängeln ausgeschlossen.
  14. Ansprüche auf Schadensersatz aufgrund eines Mangels, eines Verlustes oder einer Beschädigung des versteigerten Objektes, gleich aus welchem Rechtsgrund, oder wegen Abweichungen von Katalogangaben oder anderweitig erteilten Auskünften sind ausgeschlossen, sofern der Einlieferer, der Versteigerer, seine gesetzlichen Vertreter, Arbeitnehmer, Erfüllungs- oder Verrichtungsgehilfen nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt oder vertragswesentliche Pflichten verletzt hat; die Haftung für Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit bleibt unberührt; im Übrigen gilt Ziffer 12.
  15. Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist München. Es gilt deutsches Recht. Das UN-Übereinkommen über Verträge über den internationalen Warenkauf vom 11.04.1980 (CISG; BGBl 89 II) findet keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein oder werden, bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Die unwirksame ist durch eine wirksame zu ersetzen, die dem wirtschaftlichen Gehalt und Zweck der unwirksamen Bestimmung am nächsten kommt.
  16. Diese Versteigerungsbedingungen gelten entsprechend auch für den nachträglichen freihändigen Verkauf von Gegenständen durch den Versteigerer/Einlieferer an einen Erwerber.

 

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