Achteckiges Spiegeletui
Persisch, Ende 18./1. Hälfte 19. Jahrhundert
L. 16 cm
Aufklappbar, allseitig bemalt, teils Goldmalerei. Vorder- und Rückseite mit den typischen Rosen und Nachtigall. Innendeckel mit Blumen, Spiegelfeld. Papiermaché, charakteristischer Klarlack-Überzug. Besch.
Provenienz: Aus einer bayerischen Sammlung. Vgl. Ausstellung Museum für Lackkunst, Münster, "Aus 1001 Nacht", 2009, "...Die auf Islamische Kunstgeschichte spezialisierte Ausstellungskuratorin Dr. Reingard Neumann beschreibt eines der zentralen und zweifelsohne poetischsten Motive der persischen Lackmalerei wie folgt: "Rose und Nachtigall, persisch gul-u-bulbul, sind seit Jahrhunderten vor allem im iranischen Raum Synonym für die wahre uneigennützige Liebe. Der Tag geht zu Ende, und die in die Rose verliebte Nachtigall sieht, wie ihre Geliebte zusehends erbleicht und dahinzuwelken beginnt. Um ihren Tod zu verhindern, bietet die Nachtigall der Rose an, einen ihrer Dornen in ihre Brust zu stechen, so daß sie durch das Blut der Nachtigall wieder zu Kräften kommen könne. Die Nachtigall begleitet diesen für sie zugleich schmerzhaften wie lustvollen Prozeß die ganze Nacht hindurch mit ihren schönsten Liedern. Am Morgen reckt sich die Rose erfrischt und voll neuer Kraft der Sonne entgegen, die Nachtigall aber sinkt tot zu Boden. Das Motiv von Rose und Nachtigall steht somit für die bedingungslose, aufopferungsvolle, auch den Tod in Kauf nehmende Liebe ...". J.W. von Goethe geht in seinem Westöstlichen Diwan ebenfalls auf dieses Thema ein: "...Ist`s möglich daß ich Liebchen dich kose! Vernehme der göttlichen Stimme Schall! Unmöglich scheint immer die Rose, Unbegreiflich die Nachtigall".
An octogonal folding mirror case, Persia, late 18th/1st half 19th ct. Polychrome and golden painted, lacquered papier mache. Minor damages.
- - -
33.00 % buyer's premium on the hammer price
VAT margin scheme, VAT included, but not indicated and not reclaimable