Cleve, Joos van (Kreis)
Kleve 1485 - Antwerpen 1542
92 x 66 cm
Der heilige Hieronymus. Öl/Holz, rückseitig parkettiert.
Die Komposition des Heiligen Hieronymus in seinem Studierzimmer war ein beliebtes Thema des Malers Joos van Cleve und wurde in und auch außerhalb seiner Werkstatt häufig aufgegriffen. Dabei übernahm Joos van Cleve die melancholische Haltung des Hieronymus, den Schädel sowie das Schreibpult mit Schreibzeug direkt von Albrecht Dürer (1471-1528), der die ursprüngliche Fassung dieser Komposition 1521 in Antwerpen für Ruy Fernández de Almeida, den Gesandten Johanns III. von Portugal, malte (Öl auf Holz, 60 x 48 cm, heute im Museu Nacional de Arte Antiga in Lisabon, Inv. Nr. 828 pint). Cleve hat das Dürer'sche Vorbild des nahsichtigen Heiligenportraits jedoch in einen Hieronymus im Gehäus zurückverwandelt, den er mit Gegenständen der Vergänglichkeit ergänzt und immer wieder variiert hat wie z.B. einer ausgeblasenen Kerze, einem Apfel, roten Rosenkranzperlen oder einem hängenden Weihwasserbecken. In unserem Gemälde finden sich andere Elemente wie der rote Hut des Hieronymus, die Bücher und das Kruzifix. Die Sanduhr wurde in unserer Fassung durch eine Pendeluhr ersetzt. Interessant am vorliegenden Gemälde ist die im Hintergrund zweite Darstellung des Hieronymus im Gehäus, die Elemente aus Dürers gleichnamigem Kupferstich aufnimmt. Diese weitere Dürer'sche "Ergänzung" mag ein Hinweis darauf sein, dass Dürer in Antwerpen offenbar als spiritus rector des Hieronymus in Erinnerung geblieben war und als solcher verehrt und rezipiert wurde. Provenienz: Aus süddeutschem Adelsbesitz.
CLEVE, JOOS VAN (circle, 1485-1542). Saint Jerome. Oil/cradled panel. Provenance: Property of a South German noble family. St. Jerome in His Study was a very popular motif of Joos van Cleve and was taken up quite often also beyond his workshop. However, Joos van Cleve took the melancholic expression of St. Jerome, the skull and the writing desk directly from Albrecht Dürer (1471-1528) who painted the original version of this composition 1521 in Antwerp for Ruy Fernández de Almeida, ambassador of John III of Portugal (Oil on wood, 60 x 48 cm, today in the Museu Nacional de Arte Antiga Lissabon, Inv.no. 828 pint). Cleve retransformed Dürer's close-up portrait of the Saint to a St. Jerome in His Study, often variegating the scene by adding memento mori and memorabilia as for example a doused candle, an apple, red rosary beads or a hanging stoup. On the painting at hand, other elements, as the red hat of the Saint, books and a crucifix can be found and the hourglass was replaced by a pendulum clock. The most interesting part of our painting at hand is the second scene of St. Jerome in His Study in the backround, adopting elements of Dürer's eponymous copperplate. This further "addition" may well mean that Dürer obviously remained "spiritus rector" of the St. Jerome.
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