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1107

Scagliola-Paneel, Hafenszene mit zwei Schiffen

In Kunstgewerbe

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Köln

Scagliola-Paneel, Hafenszene mit zwei Schiffen
Bildplatte aus Stuckmarmor: gefärbte Alabaster-Marmor-Gips-Mischung auf Trägermaterial (Gips?), in modernen Metallrahmen, zur Befestigung an der Wand. Repräsentative Architektur an einem Quai rechts. Restauriert. H 87, B 97 cm.
Toskana, Abtei von Vallombrosa, Fernando Enrico Hugford (1695 - 1771) und Werkstatt.

Bedeutender und einzigartiger Satz aus neun Scagliola-Paneelen

Die hier in Folge gezeigten und angebotenen neun Paneele mit italienischen Architektur- und Hafenansichten waren bis um das Jahr 2000 in einem Haus in Monschau in der Nordeifel bei Aachen eingebaut, in einem aus dem 18. Jahrhundert stammenden Architekturzusammenhang. Alle Bildplatten waren von profilierten Eichenrahmen umfasst. Sie sind vermutlich von einem Vorbesitzer des Hauses als Souvenirs der Grand Tour aus Italien mitgebracht worden.

Alle neun Paneele bestehen aus eingefärbtem Stuckmarmor, einer Zusammensetzung aus gemahlenem Gestein und Mineralpigmenten, deren Applikation auf das Trägermaterial zum Geheimnis der produzierenden Werkstatt gehörte. Sie zeigen klassizistische italienische Architekturansichten mit sparsamer Figurenstaffage. Vor den mächtigen Gebäuden wirken die Gestalten verloren, aber sie spiegeln die Bewunderung, mit der der Betrachter der zeitlosen Dimension und Schönheit dieser Architektur begegnet. Die Farbgebung ist sehr interessant, denn für Architektur und Hintergrund wurde eine eingeschränkte Palette gewählt, für die Staffagefiguren und ihre farbenprächtigen Gewänder hingegen eine größere Polychromie. Alle Bildränder sind mit schwarz eingefärbtem Steinstaub abgesetzt. Die ungewöhnlichen angeschnittenen Blickwinkel, die diagonalen und geraden Fluchten wirken wie inszeniert für eine Camera obscura.

Die Existenz eines solchen Ensembles ist ein großes Rarissimum. Aus diesem Grund hat Lempertz sich beim letzten Aufruf 2019 dazu entschlossen, alle Paneele in einem Lot zusammenzufassen. Bedauerlicherweise hat sich kein Käufer gefunden. Nun werden diese neun Lots erneut einzeln angeboten - allerdings fällt der Zuschlag unter Vorbehalt, um die Möglichkeit offenzuhalten, das Ensemble anschließend wieder zusammen aufzurufen.


Fernando Enrico Hugford (1695 - 1771) wurde als Sohn eines katholischen englischen Uhrmachers und als älterer Bruder des später bekannten Porträtisten Ignazio Enrico Hugford in Italien geboren. 1711 trat Fernando in die Benediktinerabtei Vallombrosa ein und wurde 1743 Abt. Dort, ca. 30 km südöstlich von Florenz gelegen und umgeben von kenntnisreichen Werkstätten, die die Scagliolatechnik seit dem 16. Jahrhundert ausübten, entdeckte er seine Leidenschaft zur Malerei in Stuckmarmor und widmete sich seiner eigenen Spezialisierung und Perfektionierung. Er fand zu einem individuellen, unverkennbaren Stil, der speziell auf das architekturinteressierte, englische Käuferpublikum zugeschnitten war, das im Zuge der Grand Tour Florenz und Vallombrosa besuchte.

Als Vorlagen für diese Darstellungen dienten ihm vermutlich auch die Kupferstiche des Augsburger Graveurs Melchior Küsel (1626 - 1683), der die italienischen Ansichten des in Strasbourg gebürtigen Künstlers Johann Wilhelm Baur (1607 - 1640) publizierte.

Die im Jahr 1038 gegründete Abbazia di Vallombrosa wurde um die Mitte des 15. Jahrhunderts modernisiert. Um 1578 soll Galileo Galilei als Novize dort gewohnt haben. Von 1654 - 67 führte man hier im Auftrag der Medici-Familie Wetterbeobachtungen durch, vermutlich die erste Wetterstation Europas. Virgilio Falugi (1626 - 1707) und Bruno Tozzi (1656 - 1743) studierten und publizierten hier die regionale Botanik. Die Abtei war also über mehrere Jahrhunderte ein Brennpunkt wissenschaftlicher Forschung in der Toskana. Der Werkstatt des Ignacio Enrico Hugford war es zu verdanken, dass die Abtei auch im 18. Jahrhundert erneut zur Reisestation des nordeuropäischen Bildungstourismus wurde.

Provenienz
Ehemals Haus Elbers in Monschau.
Lempertz Köln Auktion 827 am 15. November 2002, Lot 695.
Süddeutsche Sammlung.
Lempertz Köln Auktion 1140 am 15. November 2019, Lot 576.

Literatur
Zur Zuschreibung s. Massinelli, Scagliola l'arte della pietra di luna, Rom 1997, S. 24-34 und S. 56-59.
Ein ausführlicher Text von Prof. Dr. Hans Ottomeyer steht zur Verfügung.

A scagliola panel , Harbour scene with two ships
Picture panel made of stucco marble: coloured alabaster-marble-gypsum mixture on carrier material (gypsum?), in modern metal frame, for attachment to a wall. Restored. H 87, W 97 cm.
Tuscany, Vallombrosa monastery, Fernando Enrico Hugford (1695 - 1771) and studio.

Important and unique set of nine scagliola panels


The nine panels with Italian architectural and harbour views offered here were installed in a house in Monschau in the northern Eifel near Aachen until around the year 2000, in an architectural context dating back to the 18th century. All the picture panels were surrounded by moulded oak frames. They were probably brought back from Italy by a previous owner of the house as souvenirs of the Grand Tour.


All nine panels are made of coloured stucco marble, a composition of ground stone and mineral pigments, the application of which to the substrate was a secret of the producing workshop. They show classicist Italian architectural views with sparse figural staffage. The figures appear lost in front of the mighty buildings, but they reflect the admiration with which the viewer encounters the timeless dimension and beauty of this architecture. The colour scheme is very interesting, as a limited palette was chosen for the architecture and background, but a greater polychromy for the figures and their colourful garments. All the edges of the picture are framed in black coloured stone dust. The unusual cropped angles, diagonals and straight lines look as if they were created for a camera obscura.

The existence of such an ensemble is a great rarity. For this reason, Lempertz decided to combine all the panels into one lot in the last sale in 2019. Unfortunately, no buyer was found. These nine lots are now being offered individually again - however, the hammer price is subject to reserve in order to keep open the possibility of subsequently offering the ensemble together again.

Fernando Enrico Hugford (1695 - 1771) was born in Italy as the son of a Catholic English watchmaker. In 1711 he entered the Benedictine section of Vallombrosa, and became abbot in 1743. There, about 30 km southeast of Florence, surrounded by knowledgeable workshops that had been practising the scagliola technique since the 16th century, he devoted himself to his own specialisation and perfection. He found an individual, unmistakable style that was specially tailored to the architecturally interested English buying public who visited Florence and Vallombrosa during the Grand Tour.

He probably used the prints of the Augsburg engraver Melchior Küsel (1626 - 1683), who published the Italian views by the Strasbourg-born artist Johann Wilhelm Baur (1607 - 1640), as models for these depictions.

The Abbazia di Vallombrosa was founded in 1038 but modernised in the mid-15th century. Galileo Galilei is thought to have lived there as a novice until around 1578, and he is known to have conducted observations of the weather there for the Medici family in 1654 - 67, making it probably the first weather station in Europe. Virgilio Falugi (1626 - 1707) and Bruno Tozzi (1656 - 1743) both studied and published articles on the flora of the region. The abbey was a centre of scientific research in Tuscany for several centuries. It was thanks to the workshop of Ignacio Enrico Hugford that the abbey once again became a centre for cultural tourism in northern Europe in the 18th century.

Provenance
Formerly Haus Elbers in Monschau.
Lempertz Cologne Auction 827 on 15 November 2002, lot 695.
South German Collection.
Lempertz Cologne Auction 1140 on 15 November 2019, lot 576.

Literature
For the attribution see Massinelli, Scagliola l'arte della pietra di luna, Rome 1997, pp. 24-34 and pp. 56-59.
A detailed text by Prof. Dr. Hans Ottomeyer is available.

Scagliola-Paneel, Hafenszene mit zwei Schiffen
Bildplatte aus Stuckmarmor: gefärbte Alabaster-Marmor-Gips-Mischung auf Trägermaterial (Gips?), in modernen Metallrahmen, zur Befestigung an der Wand. Repräsentative Architektur an einem Quai rechts. Restauriert. H 87, B 97 cm.
Toskana, Abtei von Vallombrosa, Fernando Enrico Hugford (1695 - 1771) und Werkstatt.

Bedeutender und einzigartiger Satz aus neun Scagliola-Paneelen

Die hier in Folge gezeigten und angebotenen neun Paneele mit italienischen Architektur- und Hafenansichten waren bis um das Jahr 2000 in einem Haus in Monschau in der Nordeifel bei Aachen eingebaut, in einem aus dem 18. Jahrhundert stammenden Architekturzusammenhang. Alle Bildplatten waren von profilierten Eichenrahmen umfasst. Sie sind vermutlich von einem Vorbesitzer des Hauses als Souvenirs der Grand Tour aus Italien mitgebracht worden.

Alle neun Paneele bestehen aus eingefärbtem Stuckmarmor, einer Zusammensetzung aus gemahlenem Gestein und Mineralpigmenten, deren Applikation auf das Trägermaterial zum Geheimnis der produzierenden Werkstatt gehörte. Sie zeigen klassizistische italienische Architekturansichten mit sparsamer Figurenstaffage. Vor den mächtigen Gebäuden wirken die Gestalten verloren, aber sie spiegeln die Bewunderung, mit der der Betrachter der zeitlosen Dimension und Schönheit dieser Architektur begegnet. Die Farbgebung ist sehr interessant, denn für Architektur und Hintergrund wurde eine eingeschränkte Palette gewählt, für die Staffagefiguren und ihre farbenprächtigen Gewänder hingegen eine größere Polychromie. Alle Bildränder sind mit schwarz eingefärbtem Steinstaub abgesetzt. Die ungewöhnlichen angeschnittenen Blickwinkel, die diagonalen und geraden Fluchten wirken wie inszeniert für eine Camera obscura.

Die Existenz eines solchen Ensembles ist ein großes Rarissimum. Aus diesem Grund hat Lempertz sich beim letzten Aufruf 2019 dazu entschlossen, alle Paneele in einem Lot zusammenzufassen. Bedauerlicherweise hat sich kein Käufer gefunden. Nun werden diese neun Lots erneut einzeln angeboten - allerdings fällt der Zuschlag unter Vorbehalt, um die Möglichkeit offenzuhalten, das Ensemble anschließend wieder zusammen aufzurufen.


Fernando Enrico Hugford (1695 - 1771) wurde als Sohn eines katholischen englischen Uhrmachers und als älterer Bruder des später bekannten Porträtisten Ignazio Enrico Hugford in Italien geboren. 1711 trat Fernando in die Benediktinerabtei Vallombrosa ein und wurde 1743 Abt. Dort, ca. 30 km südöstlich von Florenz gelegen und umgeben von kenntnisreichen Werkstätten, die die Scagliolatechnik seit dem 16. Jahrhundert ausübten, entdeckte er seine Leidenschaft zur Malerei in Stuckmarmor und widmete sich seiner eigenen Spezialisierung und Perfektionierung. Er fand zu einem individuellen, unverkennbaren Stil, der speziell auf das architekturinteressierte, englische Käuferpublikum zugeschnitten war, das im Zuge der Grand Tour Florenz und Vallombrosa besuchte.

Als Vorlagen für diese Darstellungen dienten ihm vermutlich auch die Kupferstiche des Augsburger Graveurs Melchior Küsel (1626 - 1683), der die italienischen Ansichten des in Strasbourg gebürtigen Künstlers Johann Wilhelm Baur (1607 - 1640) publizierte.

Die im Jahr 1038 gegründete Abbazia di Vallombrosa wurde um die Mitte des 15. Jahrhunderts modernisiert. Um 1578 soll Galileo Galilei als Novize dort gewohnt haben. Von 1654 - 67 führte man hier im Auftrag der Medici-Familie Wetterbeobachtungen durch, vermutlich die erste Wetterstation Europas. Virgilio Falugi (1626 - 1707) und Bruno Tozzi (1656 - 1743) studierten und publizierten hier die regionale Botanik. Die Abtei war also über mehrere Jahrhunderte ein Brennpunkt wissenschaftlicher Forschung in der Toskana. Der Werkstatt des Ignacio Enrico Hugford war es zu verdanken, dass die Abtei auch im 18. Jahrhundert erneut zur Reisestation des nordeuropäischen Bildungstourismus wurde.

Provenienz
Ehemals Haus Elbers in Monschau.
Lempertz Köln Auktion 827 am 15. November 2002, Lot 695.
Süddeutsche Sammlung.
Lempertz Köln Auktion 1140 am 15. November 2019, Lot 576.

Literatur
Zur Zuschreibung s. Massinelli, Scagliola l'arte della pietra di luna, Rom 1997, S. 24-34 und S. 56-59.
Ein ausführlicher Text von Prof. Dr. Hans Ottomeyer steht zur Verfügung.

A scagliola panel , Harbour scene with two ships
Picture panel made of stucco marble: coloured alabaster-marble-gypsum mixture on carrier material (gypsum?), in modern metal frame, for attachment to a wall. Restored. H 87, W 97 cm.
Tuscany, Vallombrosa monastery, Fernando Enrico Hugford (1695 - 1771) and studio.

Important and unique set of nine scagliola panels


The nine panels with Italian architectural and harbour views offered here were installed in a house in Monschau in the northern Eifel near Aachen until around the year 2000, in an architectural context dating back to the 18th century. All the picture panels were surrounded by moulded oak frames. They were probably brought back from Italy by a previous owner of the house as souvenirs of the Grand Tour.


All nine panels are made of coloured stucco marble, a composition of ground stone and mineral pigments, the application of which to the substrate was a secret of the producing workshop. They show classicist Italian architectural views with sparse figural staffage. The figures appear lost in front of the mighty buildings, but they reflect the admiration with which the viewer encounters the timeless dimension and beauty of this architecture. The colour scheme is very interesting, as a limited palette was chosen for the architecture and background, but a greater polychromy for the figures and their colourful garments. All the edges of the picture are framed in black coloured stone dust. The unusual cropped angles, diagonals and straight lines look as if they were created for a camera obscura.

The existence of such an ensemble is a great rarity. For this reason, Lempertz decided to combine all the panels into one lot in the last sale in 2019. Unfortunately, no buyer was found. These nine lots are now being offered individually again - however, the hammer price is subject to reserve in order to keep open the possibility of subsequently offering the ensemble together again.

Fernando Enrico Hugford (1695 - 1771) was born in Italy as the son of a Catholic English watchmaker. In 1711 he entered the Benedictine section of Vallombrosa, and became abbot in 1743. There, about 30 km southeast of Florence, surrounded by knowledgeable workshops that had been practising the scagliola technique since the 16th century, he devoted himself to his own specialisation and perfection. He found an individual, unmistakable style that was specially tailored to the architecturally interested English buying public who visited Florence and Vallombrosa during the Grand Tour.

He probably used the prints of the Augsburg engraver Melchior Küsel (1626 - 1683), who published the Italian views by the Strasbourg-born artist Johann Wilhelm Baur (1607 - 1640), as models for these depictions.

The Abbazia di Vallombrosa was founded in 1038 but modernised in the mid-15th century. Galileo Galilei is thought to have lived there as a novice until around 1578, and he is known to have conducted observations of the weather there for the Medici family in 1654 - 67, making it probably the first weather station in Europe. Virgilio Falugi (1626 - 1707) and Bruno Tozzi (1656 - 1743) both studied and published articles on the flora of the region. The abbey was a centre of scientific research in Tuscany for several centuries. It was thanks to the workshop of Ignacio Enrico Hugford that the abbey once again became a centre for cultural tourism in northern Europe in the 18th century.

Provenance
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Auktionsdatum
Lose: 676
Ort der Versteigerung
Neumarkt 3
Köln
50667
Germany

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Eventuell erforderliche Exportgenehmigungen können gern durch
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Bei Rückfragen: Nadine Imhof, Linda Kieven
Tel +49.221.925729-19 shipping@lempertz.com

Wichtige Informationen

VERSTEIGERUNG SALE

Köln Cologne
Freitag 15. November 2024
Friday 15 November
10 Uhr 10 am | LOT 500–761
14 Uhr 2 pm | LOT 762–1014
17 Uhr 5 pm | LOT 1015–1174

VORBESICHTIGUNG PREVIEW

Köln Cologne
Samstag 9. November | 11–16 UHR | MATINÉE AB 11 UHR
Sonntag 10. November | 11–16 UHR
Montag 11. November | 10–17.30 UHR
Dienstag 12. November | 10–17.30 UHR
Mittwoch 13. November | 10–17.30 UHR

München Munich
Montag 4. November | VERNISSAGE 18–21 Uhr
Dienstag 5. November | 10–17 UHR
Mittwoch 6. November | 10–17 UHR

AGB

Versteigerungsbedingungen

1. Die Kunsthaus Lempertz KG (im Nachfolgenden Lempertz) versteigert öffentlich

im Sinne des § 383 Abs. 3 Satz 1 HGB als Kommissionär für Rechnung der

Einlieferer, die unbenannt bleiben. Im Verhältnis zu Abfassungen der Versteigerungsbedingungen

in anderen Sprachen ist die deutsche Fassung maßgeblich.

2. Lempertz behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu

trennen und, wenn ein besonderer Grund vorliegt, außerhalb der Reihenfolge

anzubieten oder zurückzuziehen.

3. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Objekte können im Rahmen der

Vorbesichtigung geprüft und besichtigt werden. Die Katalogangaben und entsprechende

Angaben der Internetpräsentation, die nach bestem Wissen und

Gewissen erstellt wurden, werden nicht Bestandteil der vertraglich vereinbarten

Beschaffenheit. Sie beruhen auf dem zum Zeitpunkt der Katalogbearbeitung

herrschenden Stand der Wissenschaft. Sie sind keine Garantien im Rechtssinne

und dienen ausschließlich der Information. Gleiches gilt für Zustandsberichte

und andere Auskünfte in mündlicher oder schriftlicher Form. Zertifikate oder

Bestätigungen der Künstler, ihrer Nachlässe oder der jeweils maßgeblichen Experten

sind nur dann Vertragsgegenstand, wenn sie im Katalogtext ausdrücklich

erwähnt werden. Der Erhaltungs zustand wird im Katalog nicht durchgängig erwähnt,

so dass fehlende Angaben ebenfalls keine Beschaffenheitsvereinbarung

begründen. Die Objekte sind gebraucht. Alle Objekte werden in dem Erhaltungszustand

veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden.

4. Ansprüche wegen Gewährleistung sind ausgeschlossen. Lempertz verpflichtet

sich jedoch bei Abweichungen von den Katalogangaben, welche den Wert

oder die Tauglichkeit aufheben oder nicht unerheblich mindern, und welche innerhalb

eines Jahres nach Übergabe in begründeter Weise vorgetragen werden,

seine Rechte gegenüber dem Einlieferer gerichtlich geltend zu machen. Maßgeblich

ist der Katalogtext in deutscher Sprache. Im Falle einer erfolgreichen Inanspruchnahme

des Einlieferers erstattet Lempertz dem Erwerber ausschließlich

den gesamten Kaufpreis. Darüber hinaus verpflichtet sich Lempertz für die Dauer

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Die gebrauchten Sachen werden in einer öffentlichen Versteigerung verkauft,

an der der Bieter/Käufer persönlich teilnehmen kann. Die Regelungen über den

Verbrauchsgüterverkauf finden nach § 474 Abs. 1 Satz 2 BGB keine Anwendung.

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Auskünften und wegen Verletzung von Sorgfaltspflichten nach §§ 41 ff.

KGSG sind ausgeschlossen, sofern Lempertz nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig

gehandelt oder vertrags wesentliche Pflichten verletzt hat; die Haftung für

Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit bleibt

unberührt. Im Übrigen gilt Ziffer 4.

6. Abgabe von Geboten. Lempertz behält sich die Zulassung zur Auktion vor und

kann diese insbesondere von der erfolgreichen Identifizierung im Sinne von § 1

Abs. 3 des GWG abhängig machen. Gebote in Anwesenheit: Der Bieter erhält

gegen Vorlage seines Lichtbildausweises eine Bieternummer. Ist der Bieter Lempertz

nicht bekannt, hat die Anmeldung 24 Stunden vor Beginn der Auktion

schriftlich und unter Vorlage einer aktuellen Bankreferenz zu erfolgen. Gebote in

Abwesenheit: Gebote können auch schriftlich, telefonisch oder über das Internet

abgegeben werden. Aufträge für Gebote in Abwesenheit müssen Lempertz

zur ordnungsgemäßen Bearbeitung 24 Stunden vor der Auktion vorliegen. Das

Objekt ist in dem Auftrag mit seiner Losnummer und der Objektbezeichnung

zu benennen. Bei Unklarheiten gilt die angegebene Losnummer. Der Auftrag ist

vom Aufraggeber zu unterzeichnen. Die Bestimmungen über Widerrufs- und

Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen (§ 312b-d BGB) finden keine Anwendung.

Telefongebote: Für das Zustandekommen und die Aufrechterhaltung der

Verbindung kann nicht eingestanden werden. Mit Abgabe des Auftrages erklärt

sich der Bieter damit einverstanden, dass der Bietvorgang aufgezeichnet werden

kann. Gebote über das Internet: Sie werden von Lempertz nur angenommen,

wenn der Bieter sich zuvor über das Internetportal registriert hat. Die Gebote

werden von Lempertz wie schriftlich abgegebene Gebote behandelt.

7. Durchführung der Auktion: Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem

Aufruf eines Gebotes kein höheres Gebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann

sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund

vorliegt, insbesondere wenn der Bieter nicht im Sinne von § 1 Abs. 3 GWG erfolgreich

identifiziert werden kann. Wenn mehrere Personen zugleich dasselbe

Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet

das Los. Der Versteigerer kann den erteilten Zuschlag zurücknehmen

und die Sache erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes

höheres Gebot übersehen und dies vom Bieter sofort beanstandet worden ist

oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. Schriftliche Gebote werden von

Lempertz nur in dem Umfang ausgeschöpft, der erforderlich ist, um ein anderes

Gebot zu überbieten. Der Versteigerer kann für den Einlieferer bis zum vereinbarten

Limit bieten, ohne dies anzuzeigen und unabhängig davon, ob andere Gebote

abgegeben werden. Wenn trotz abgegebenen Gebots kein Zuschlag erteilt

worden ist, haftet der Versteigerer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit.

Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung

unter www.lempertz.com/datenschutzerklärung.html

8. Mit Zuschlag kommt der Vertrag zwischen Versteigerer und Bieter zustande

(§ 156 S. 1 BGB). Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Sofern ein Zuschlag unter

Vorbehalt erteilt wurde, ist der Bieter an sein Gebot bis vier Wochen nach der

Auktion gebunden, wenn er nicht unverzüglich nach Erteilung des Zuschlages

von dem Vorbehaltszuschlag zurücktritt. Mit der Erteilung des Zuschlages gehen

Besitz und Gefahr an der versteigerten Sache unmittelbar auf den Bieter/

Ersteigerer über, das Eigentum erst bei vollständigem Zahlungseingang.

9. Auf den Zuschlagspreis wird ein Aufgeld von 26 % zuzüglich 19 % Umsatzsteuer

nur auf das Aufgeld erhoben, auf den über € 600.000 hinausgehenden

Betrag reduziert sich das Aufgeld auf 20 % (Differenzbesteuerung).

Bei differenzbesteuerten Objekten, die mit N gekennzeichnet sind, wird zusätzlich

die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 7 % berechnet.

Für Katalogpositionen, die mit R gekennzeichnet sind, wird die gesetzliche

Umsatzsteuer von 19 % auf den Zuschlagspreis + Aufgeld berechnet, ab dem

1.1.2025 die gesetzliche Umsatzsteuer von 7% auf Kunstgegenstände und

Sammlungsstücke sowie 19% auf alle anderen Objekte (Regelbesteuerung).

Wird ein regelbesteuertes Objekt an eine Person aus einem anderen Mitgliedsstaat

der EU, die nicht Unternehmer ist, verkauft und geliefert, kommen die umsatzsteuerrechtlichen

Vorschriften des Zielstaates zur Anwendung, § 3c UStG.

Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (d.h.

außer halb der EU) und – bei Angabe der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer

– auch an Unternehmen in EU-Mitgliedsstaaten. Für Originalkunstwerke, deren

Urheber noch leben oder vor weniger als 70 Jahren (§ 64 UrhG) verstorben sind,

wird zur Abgeltung des gemäß § 26 UrhG zu entrichtenden Folgerechts eine

Gebühr in Höhe von 1,8 % auf den Hammerpreis erhoben. Bei Zahlungen über

einem Betrag von € 10.000,00 ist Lempertz gemäß §3 des GWG verpflichtet,

die Kopie eines Lichtbildausweises des Käufers zu erstellen. Dies gilt auch, wenn

eine Zahlung für mehrere Rechnungen die Höhe von € 10.000,00 überschreitet.

Nehmen Auktionsteilnehmer ersteigerte Objekte selbst in Drittländer mit, wird

ihnen die Umsatzsteuer erstattet, sobald Lempertz Ausfuhr- und Abnehmernachweis

vorliegen. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte

Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum vorbehalten.

10. Ersteigerer haben den Endpreis (Zuschlagspreis zuzüglich Aufgeld + MwSt.)

im unmittelbaren Anschluss an die Auktion an Lempertz zu zahlen. Zahlungen

sind in Euro zu tätigen. Eine Zahlung mit Kryptowährungen ist möglich. Die

Rechnung wird per E-Mail übermittelt, es sei denn, der Ersteigerer äußert den

Wunsch, diese per Post zu erhalten. Der Antrag auf Änderung oder Umschreibung

einer Rechnung, z.B. auf einen anderen Kunden als den Bieter, muss unmittelbar

im Anschluss an die Auktion abgegeben werden. Durch die Änderung können

zusätzliche Gebühren anfallen. Die Umschreibung erfolgt unter Vorbehalt

der erfolgreichen Identifizierung (§ 1 Abs. 3 GWG) des Bieters und derjenigen

Person, auf die die Umschreibung der Rechnung erfolgt. Rechnungen werden

nur an diejenigen Personen ausgestellt, die die Rechnung tatsächlich begleichen.

11. Bei Zahlungsverzug werden 1 % Zinsen auf den Bruttopreis pro Monat berechnet.

Lempertz kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages

oder nach Fristsetzung Schadenersatz statt der Leistung verlangen. Der

Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache

nochmals versteigert wird und der säumige Ersteigerer für einen Mindererlös

gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten

Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat.

12. Die Ersteigerer sind verpflichtet, ihre Erwerbung sofort nach der Auktion in

Empfang zu nehmen. Lempertz haftet für versteigerte Objekte nur für Vorsatz

oder grobe Fahrlässigkeit. Ersteigerte Objekte werden erst nach vollständigem

Zahlungseingang ausgeliefert. Eine Versendung erfolgt ausnahmslos auf Kosten

und Gefahr des Ersteigerers. Lempertz ist berechtigt, nicht abgeholte Objekte vier

Wochen nach der Auktion im Namen und auf Rechnung des Ersteigerers bei

einem Spediteur einlagern und versichern zu lassen. Bei einer Selbsteinlagerung

durch Lempertz werden 1 % p.a. des Zuschlagspreises für Versicherungs- und

Lagerkosten berechnet.

13. Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist

Köln. Es gilt deutsches Recht; Das Kulturgutschutzgesetz wird angewandt. Das

UN-Übereinkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet

keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam

sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Es wird auf

die Datenschutzerklärung auf unserer Webpräsenz hingewiesen.

Henrik Hanstein, öffentlich bestellter und vereidigter Auktionator

Isabel Apiarius-Hanstein, Kunstversteigerin

Vollständige AGBs