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Seltene frühe Kaffeekanne mit Lackbemalung

In Kunstgewerbe

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Köln
Seltene frühe Kaffeekanne mit Lackbemalung
Rotes Böttgersteinzeug, schwarzbraune Glasur, gepinselter und gepuderter Lackdekor in Mattgold und Rotbraun. Vierkantiges Modell mit viereckiger Tülle an geschweiftem Steg über Fischkopfansatz, profilierter reliefierter Ohrhenkel. Auf zwei Seiten reliefierte Prunuszweige, staffiert in Mattgold, mit braunroten Binnenkonturen. Ähnliche Dekore auch auf den Seiten des Ausgusses und des Henkels, zusätzlich zwei Insekten. Viereckiger, nicht ursprünglich zugehöriger, aber historisch belegter Deckel. Inventarnummer in weißem Lack L 974.1.120 A und B (Deckel). Riss im unteren Henkelbereich, zwei millimetergroße Chips vorne am Fuß. Mit Deckelknauf H 15,5 cm.
Meissen, um 1710 - 15, das Modell vom Hofsilberschmied Johann Jakob Irminger, die Bemalung Martin Schnell, zugeschrieben.

Das Besondere dieses Objekts ist die äußerst gut erhaltene originale Lackierung, die dem Dresdener Hoflackierer Martin Schnell zugeschrieben ist. Schnell hatte schon 1703 überzeugende Proben seiner Fertigkeit dem sächsischen König August II. zukommen lassen, wurde aber erst am 22. Januar 1710 offiziell engagiert. Seine Arbeit bestand hauptsächlich darin, Lackarbeiten für die Raumgestaltungen der ehrgeizigen Bauprojekte des Königs zu realisieren. Von ca. 1711 bis 1715 war Martin Schnell auch bei der Porzellanmanufaktur beschäftigt und bezog dort das höchste aller bezahlten Gehälter, mehr als das Doppelte dessen, was der Erfinder der Masse und Arkanist, Johann Friedrich Böttger, erhielt.
Das Kannenmodell erscheint bereits im Inventar von 1711 der Meissener Manufaktur unter Nr. 241: "24 Coffe Krügel". Claus Boltz ordnet es den türkischen Kaffeekannen zu, die entweder als Schauobjekte oder tatsächlich zum Genuss von türkischem Mokka gedacht waren. In der Porzellansammlung Dresden befinden sich noch 17 Exemplare der Kanne, Böttgersteinzeug in unterschiedlichen Oberflächenfarben, teilweise mit Schliff-, aber keines mit lackiertem Dekor.

Provenienz
Ehemals Sammlung Lothar Franz von Schönborn (1655 - 1729), bis vor Kurzem im Besitz der Familie.

Literatur
Das Modell mit Haubendeckel und verschieden dekorierten Oberflächen bei Boltz, Steinzeug und Porzellane der Böttgerperiode – Die Inventare und die Ostermesse des Jahres 1719, in: Keramos 167/168/2000, Abb. 84 ff.
S.a. Bursche, Meissen. Steinzeug und Porzellan des 18. Jahrhunderts. Kunstgewerbemuseum Berlin, Berlin 1980, Kat. Nr. 10 f., zwei Exemplare in mattem rotem Böttger-Steinzeug mit Schnittdekor.
S.a. Syz/Jefferson Miller II/Rückert, Catalogue of the Hans Syz Collection, Vol. I, Washington 1979, Kat. Nr. 1.
S.a. Cassidy-Geiger, The Arnhold Collection of Meissen Porcelain 1710 – 50, New York-London 2008, Kat. Nr. 106.
S.a. Pietsch, Early Meissen Porcelain. The Wark Collection, London 2011, Kat. Nr. 6.
A rare early Meissen Böttger stoneware coffee pot with lacquered decor
Red Böttger stoneware, dark brown glaze, matte gold and reddish brown lacquer decor applied with brush and sponge. Four-sided model with spout of square section issuing from a fish's mouth; faceted curved handle. With prunus sprig reliefs on two faces picked out in matte gold and reddish brown inner contours. Similar decor to the spout and handle with two insects. Associated square lid, historically documented. White lacquer inventory nos. L 974.1.120 A and B (lid). A crack in the lower section of the handle, two milimeter sized chips to the front of the base. H with finial 15.5 cm.
Around 1710 - 15, model by the court goldsmith Johann Jakob Irminger, decor attributed to Martin Schnell.

This object is outstanding for its extremely well-preserved original lacquer paintwork, which is attributed to the Dresden court painter Martin Schnell. Schnell had already given convincing samples of his skills to the Saxon King August II in 1703, but was not officially hired until January 22nd 1710. His work mainly consisted of carrying out lacquer work for the interior design of the king's ambitious building projects. From around 1711 to 1715, Martin Schnell was also employed at the porcelain factory and received the highest salary of all paid there, more than double what the inventor of the mass and arcanist, Johann Friedrich Böttger, received.
This jug model appears in the Meissen Manufactory's inventory as of 1711 under no. 241: "24 Coffe Krügel". Claus Boltz assigns it to the Turkish coffee pots, which were intended either as display objects or actually for enjoying Turkish mocha. In the Dresden Porcelain Collection there are still 17 examples of this pot in Böttger stoneware of varying colour, some with carved decoration, but none with lacquer.

Provenance
Former collection of Lothar Franz von Schönborn (1655 - 1729), in family ownership until very recently.

Literature
This model with a domed lid and varying surface decor in Boltz, Steinzeug und Porzellane der Böttgerperiode – Die Inventare und die Ostermesse des Jahres 1719, in: Keramos 167/168/2000, illus. 84 ff.
See also Bursche, Meissen. Steinzeug und Porzellan des 18. Jahrhunderts. Kunstgewerbemuseum Berlin, Berlin 1980, cat. no. 10 f., two examples in matte red Böttger stoneware with carved decor.
See also Syz/Jefferson Miller II/Rückert, Catalogue of the Hans Syz Collection, vol. I, Washington 1979, cat. no. 1.
See also Cassidy-Geiger, The Arnhold Collection of Meissen Porcelain 1710 – 50, New York-London 2008, cat. no. 106.
See also Pietsch, Early Meissen Porcelain. The Wark Collection, London 2011, cat. no. 6.
Seltene frühe Kaffeekanne mit Lackbemalung
Rotes Böttgersteinzeug, schwarzbraune Glasur, gepinselter und gepuderter Lackdekor in Mattgold und Rotbraun. Vierkantiges Modell mit viereckiger Tülle an geschweiftem Steg über Fischkopfansatz, profilierter reliefierter Ohrhenkel. Auf zwei Seiten reliefierte Prunuszweige, staffiert in Mattgold, mit braunroten Binnenkonturen. Ähnliche Dekore auch auf den Seiten des Ausgusses und des Henkels, zusätzlich zwei Insekten. Viereckiger, nicht ursprünglich zugehöriger, aber historisch belegter Deckel. Inventarnummer in weißem Lack L 974.1.120 A und B (Deckel). Riss im unteren Henkelbereich, zwei millimetergroße Chips vorne am Fuß. Mit Deckelknauf H 15,5 cm.
Meissen, um 1710 - 15, das Modell vom Hofsilberschmied Johann Jakob Irminger, die Bemalung Martin Schnell, zugeschrieben.

Das Besondere dieses Objekts ist die äußerst gut erhaltene originale Lackierung, die dem Dresdener Hoflackierer Martin Schnell zugeschrieben ist. Schnell hatte schon 1703 überzeugende Proben seiner Fertigkeit dem sächsischen König August II. zukommen lassen, wurde aber erst am 22. Januar 1710 offiziell engagiert. Seine Arbeit bestand hauptsächlich darin, Lackarbeiten für die Raumgestaltungen der ehrgeizigen Bauprojekte des Königs zu realisieren. Von ca. 1711 bis 1715 war Martin Schnell auch bei der Porzellanmanufaktur beschäftigt und bezog dort das höchste aller bezahlten Gehälter, mehr als das Doppelte dessen, was der Erfinder der Masse und Arkanist, Johann Friedrich Böttger, erhielt.
Das Kannenmodell erscheint bereits im Inventar von 1711 der Meissener Manufaktur unter Nr. 241: "24 Coffe Krügel". Claus Boltz ordnet es den türkischen Kaffeekannen zu, die entweder als Schauobjekte oder tatsächlich zum Genuss von türkischem Mokka gedacht waren. In der Porzellansammlung Dresden befinden sich noch 17 Exemplare der Kanne, Böttgersteinzeug in unterschiedlichen Oberflächenfarben, teilweise mit Schliff-, aber keines mit lackiertem Dekor.

Provenienz
Ehemals Sammlung Lothar Franz von Schönborn (1655 - 1729), bis vor Kurzem im Besitz der Familie.

Literatur
Das Modell mit Haubendeckel und verschieden dekorierten Oberflächen bei Boltz, Steinzeug und Porzellane der Böttgerperiode – Die Inventare und die Ostermesse des Jahres 1719, in: Keramos 167/168/2000, Abb. 84 ff.
S.a. Bursche, Meissen. Steinzeug und Porzellan des 18. Jahrhunderts. Kunstgewerbemuseum Berlin, Berlin 1980, Kat. Nr. 10 f., zwei Exemplare in mattem rotem Böttger-Steinzeug mit Schnittdekor.
S.a. Syz/Jefferson Miller II/Rückert, Catalogue of the Hans Syz Collection, Vol. I, Washington 1979, Kat. Nr. 1.
S.a. Cassidy-Geiger, The Arnhold Collection of Meissen Porcelain 1710 – 50, New York-London 2008, Kat. Nr. 106.
S.a. Pietsch, Early Meissen Porcelain. The Wark Collection, London 2011, Kat. Nr. 6.
A rare early Meissen Böttger stoneware coffee pot with lacquered decor
Red Böttger stoneware, dark brown glaze, matte gold and reddish brown lacquer decor applied with brush and sponge. Four-sided model with spout of square section issuing from a fish's mouth; faceted curved handle. With prunus sprig reliefs on two faces picked out in matte gold and reddish brown inner contours. Similar decor to the spout and handle with two insects. Associated square lid, historically documented. White lacquer inventory nos. L 974.1.120 A and B (lid). A crack in the lower section of the handle, two milimeter sized chips to the front of the base. H with finial 15.5 cm.
Around 1710 - 15, model by the court goldsmith Johann Jakob Irminger, decor attributed to Martin Schnell.

This object is outstanding for its extremely well-preserved original lacquer paintwork, which is attributed to the Dresden court painter Martin Schnell. Schnell had already given convincing samples of his skills to the Saxon King August II in 1703, but was not officially hired until January 22nd 1710. His work mainly consisted of carrying out lacquer work for the interior design of the king's ambitious building projects. From around 1711 to 1715, Martin Schnell was also employed at the porcelain factory and received the highest salary of all paid there, more than double what the inventor of the mass and arcanist, Johann Friedrich Böttger, received.
This jug model appears in the Meissen Manufactory's inventory as of 1711 under no. 241: "24 Coffe Krügel". Claus Boltz assigns it to the Turkish coffee pots, which were intended either as display objects or actually for enjoying Turkish mocha. In the Dresden Porcelain Collection there are still 17 examples of this pot in Böttger stoneware of varying colour, some with carved decoration, but none with lacquer.

Provenance
Former collection of Lothar Franz von Schönborn (1655 - 1729), in family ownership until very recently.

Literature
This model with a domed lid and varying surface decor in Boltz, Steinzeug und Porzellane der Böttgerperiode – Die Inventare und die Ostermesse des Jahres 1719, in: Keramos 167/168/2000, illus. 84 ff.
See also Bursche, Meissen. Steinzeug und Porzellan des 18. Jahrhunderts. Kunstgewerbemuseum Berlin, Berlin 1980, cat. no. 10 f., two examples in matte red Böttger stoneware with carved decor.
See also Syz/Jefferson Miller II/Rückert, Catalogue of the Hans Syz Collection, vol. I, Washington 1979, cat. no. 1.
See also Cassidy-Geiger, The Arnhold Collection of Meissen Porcelain 1710 – 50, New York-London 2008, cat. no. 106.
See also Pietsch, Early Meissen Porcelain. The Wark Collection, London 2011, cat. no. 6.

Kunstgewerbe

Auktionsdatum
Lose: 676
Ort der Versteigerung
Neumarkt 3
Köln
50667
Germany

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VERSTEIGERUNG SALE

Köln Cologne
Freitag 15. November 2024
Friday 15 November
10 Uhr 10 am | LOT 500–761
14 Uhr 2 pm | LOT 762–1014
17 Uhr 5 pm | LOT 1015–1174

VORBESICHTIGUNG PREVIEW

Köln Cologne
Samstag 9. November | 11–16 UHR | MATINÉE AB 11 UHR
Sonntag 10. November | 11–16 UHR
Montag 11. November | 10–17.30 UHR
Dienstag 12. November | 10–17.30 UHR
Mittwoch 13. November | 10–17.30 UHR

München Munich
Montag 4. November | VERNISSAGE 18–21 Uhr
Dienstag 5. November | 10–17 UHR
Mittwoch 6. November | 10–17 UHR

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Limit bieten, ohne dies anzuzeigen und unabhängig davon, ob andere Gebote

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Besitz und Gefahr an der versteigerten Sache unmittelbar auf den Bieter/

Ersteigerer über, das Eigentum erst bei vollständigem Zahlungseingang.

9. Auf den Zuschlagspreis wird ein Aufgeld von 26 % zuzüglich 19 % Umsatzsteuer

nur auf das Aufgeld erhoben, auf den über € 600.000 hinausgehenden

Betrag reduziert sich das Aufgeld auf 20 % (Differenzbesteuerung).

Bei differenzbesteuerten Objekten, die mit N gekennzeichnet sind, wird zusätzlich

die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 7 % berechnet.

Für Katalogpositionen, die mit R gekennzeichnet sind, wird die gesetzliche

Umsatzsteuer von 19 % auf den Zuschlagspreis + Aufgeld berechnet, ab dem

1.1.2025 die gesetzliche Umsatzsteuer von 7% auf Kunstgegenstände und

Sammlungsstücke sowie 19% auf alle anderen Objekte (Regelbesteuerung).

Wird ein regelbesteuertes Objekt an eine Person aus einem anderen Mitgliedsstaat

der EU, die nicht Unternehmer ist, verkauft und geliefert, kommen die umsatzsteuerrechtlichen

Vorschriften des Zielstaates zur Anwendung, § 3c UStG.

Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (d.h.

außer halb der EU) und – bei Angabe der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer

– auch an Unternehmen in EU-Mitgliedsstaaten. Für Originalkunstwerke, deren

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oder nach Fristsetzung Schadenersatz statt der Leistung verlangen. Der

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nochmals versteigert wird und der säumige Ersteigerer für einen Mindererlös

gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten

Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat.

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Empfang zu nehmen. Lempertz haftet für versteigerte Objekte nur für Vorsatz

oder grobe Fahrlässigkeit. Ersteigerte Objekte werden erst nach vollständigem

Zahlungseingang ausgeliefert. Eine Versendung erfolgt ausnahmslos auf Kosten

und Gefahr des Ersteigerers. Lempertz ist berechtigt, nicht abgeholte Objekte vier

Wochen nach der Auktion im Namen und auf Rechnung des Ersteigerers bei

einem Spediteur einlagern und versichern zu lassen. Bei einer Selbsteinlagerung

durch Lempertz werden 1 % p.a. des Zuschlagspreises für Versicherungs- und

Lagerkosten berechnet.

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Köln. Es gilt deutsches Recht; Das Kulturgutschutzgesetz wird angewandt. Das

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keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam

sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Es wird auf

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Henrik Hanstein, öffentlich bestellter und vereidigter Auktionator

Isabel Apiarius-Hanstein, Kunstversteigerin

Vollständige AGBs

Stichworte: Meissen, Ceramics Manufacturers / Genre, Dresden