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Köln
Max Ernst, Janus
Bronze. Höhe 43,7 cm. Auf der oberen Plinthe signiert und nummeriert 'max ernst 18/18' sowie mit dem Gießerstempel "A. VALSUANI CIRE PERDUE". Exemplar 18/18. Die Bronze entstand in unterschiedlich patinierten Auflagen von jeweils 20 Exemplaren (nummeriert 00/18 und 0/18 - 18/18), 8 épreuves d'artiste und einigen épreuves d'essai. - Mit lebendiger, goldbrauner Patina.

Nicht mehr bei Spies/Metken

Provenienz
Sammlung Dr. Peter Schneppenheim, Köln

Ausstellungen
Vgl. u.a. Newport Beach/Berkeley/Indianapolis 1992/1993 (Newport Harbor Art Museum/University Art Museum, University of California/Indianapolis Museum of Art), Max Ernst, The Sculpture, Nr. 57, mit Abb. S. 44; Malmö 1995/1996 (Konsthall), Max Ernst, Skulptur, mit Abb. S. 184, 185; Turin 1996 (Museo d'Arte Contemporanea, Castello di Rivoli), Max Ernst sculture/sculptures, S. 192, mit Abb. S. 186; São Paulo 1997 (Museo Brasileiro da Escultura Marilisa Rathsam), Max Ernst, Esculturas, obras sobre papel, obras gráficas, Nr. 53, S. 38, Abb. S. 100, 101; Lissabon 1999/2000 (Fundação Arpad Szenes-Vieira da Silva), Max Ernst, esculturas sculptures, S. 87, mit Abb. S. 79; Tokio 2000 (Tokyo Station Gallery), Max Ernst, The Surrealist Universe in Sculpture, Painting and Photography, Nr. S. 60, S. 165, mit Abb. S. 79; Schwäbisch Hall/Salzburg 2009 (Kunsthalle Würth/Museum der Moderne), Albtraum und Befreiung. Max Ernst in der Sammlung Würth, S. 336 f. mit Abb.

Literatur
Vgl. Edward Quinn, Max Ernst, Barcelona 1977, Abb. S. 18 u. S. 22/23; Susanne Kaufmann, Im Spannungsfeld von Fläche und Raum. Studien zur Wechselwirkung von Malerei und Skulptur im Werk von Max Ernst, Weimar 2003, S. 110, Nr. 104 mit Abb. S. 293; Jürgen Pech (Hg.), Max Ernst. Plastische Werke, Köln 2005, S. 208-211, mit Abb.

Die Sammlung Peter Schneppenheim

Mit sechs Arbeiten von Max Ernst, drei Gemälden, einer Plastik (Lots 32-35) und zwei Arbeiten auf Papier (Lots 211, 212, Auktion 1248, 5. Juni 2024), kommen ausgewählte Werke aus einer der bedeutendsten und umfangreichsten Sammlungen des deutsch-französischen Künstlers – die Sammlung Schneppenheim – zum Aufruf. Initiator dieser Sammlung war der Kölner Arzt Dr. Peter Schneppenheim (1926-2021), der die Werke über Jahrzehnte auf dem nationalen und internationalen Kunstmarkt zusammengetragen hatte. Dem beharrlichen und konstruktiven Engagement des Sammlers ist 2005 auch die Gründung des Max Ernst-Museums in dessen Heimatstadt Brühl zu verdanken. Seine umfänglichen grafischen Bestände, die illustrierten Bücher und ausgewählte Gemälde bildeten den Grundstock des einmaligen Künstlermuseums.
Peter Schneppenheim war fast zwei Dekaden leitender Chefarzt im Heilig-Geist-Krankenhaus in Köln-Longerich. Ausgleich und Erfüllung fand er sowohl in der Musik und als auch in der Kunst, namentlich in den Werken des 1891 in Brühl geborenen Malers, Grafikers und Bildhauers Max Ernst, dessen Schaffen ihm in Brühl und in Köln schon häufiger begegnet war. Eines der ersten Werke, das er bewusst wahrgenommen hatte, und bei dessen Betrachtung er sofort schmunzeln musste, war die Collage „C’est le chapeau qui fait l’homme“ von 1920. Das Schlüsselerlebnis zum Erwerb von dessen Werken war aber die erste namhafte, deutsche Retrospektive 1951 im Schloss Augustusburg in Brühl. Schneppenheim war sofort von der Vielfalt der Bildthemen und Techniken fasziniert: „Bei meiner Begeisterung für die ungewöhnlichen, bis dahin nie gesehenen Kunstwerke, wohl auch euphorisch beflügelt nach soeben bestandenem Staatsexamen, kam mir die Idee, nun selbst Bilder dieses Künstlers zu erwerben – beim Salär eines jungen Medizinalassistenten zunächst ein verwegener Wunschtraum, bis es zu ersten Arbeiten auf Papier reichte.“ (zit. nach: Max Ernst. Graphische Welten, Ausst. Kat. Brühl 2004, S. 10).
Die anfängliche Begeisterung für Max Ernst ließ bei Schneppenheim nicht nach – ganz im Gegenteil, die zunehmende Beschäftigung mit dessen Lebensstationen und Schaffen, mit dessen innovativen Bildtechniken und literarischem Horizont führte mit der Zeit zu systematischen Ankäufen mit dem Ziel, das grafische Schaffen möglichst lückenlos abzudecken. Der Ankauf von überwiegend grafischen Arbeiten war – zumindest zu Anfang – eine bewusste Entscheidung. Schneppenheim bewies von Beginn an ein bestechend gutes Auge für Qualität und Einzigartigkeit und wählte die zentralen Werke Ernsts auf Papier aus. Im Jahr 1968 entschied er sich erstmals auch für den Kauf eines Ölgemäldes und erwarb die hier zum Aufruf kommende Landschaft „Les antipodes du paysage“ (Lot 34), die ihm der renommierte und auf Max Ernst spezialisierte Galerist Fritz Valentien in Stuttgart vermittelte. Bedeutsam ist dieses Gemälde auch, weil es den Ausgangspunkt für den thematischen Schwerpunkt der Sammlung auf Landschaften bildete.
Ein besonderes Ereignis der 1970er Jahre war die persönliche Begegnung Schneppenheims mit Max Ernst und seiner Frau Dorothea Tanning anlässlich einer Rheinfahrt 1971, die das Kölner Galeristenpaar Hein und Eva Stünke für den Künstler und seine Kunden organisiert hatte. Bis zum Tod von Max Ernst am 1. April 1976 konnte die Sammlung mit substanziellen Arbeiten erweitert werden.
Ein Höhepunkt für Schneppenheim war die erste öffentliche Ausstellung seiner Sammlung 1990 im Museum Ludwig in Köln. 2001 erwarb die Kreissparkasse Köln die graphischen Bestände der Sammlung, die Teil der „Stiftung Max Ernst“ wurden. Vier Jahre später erfüllte sich mit der Eröffnung des Max Ernst Museums in Brühl für den Sammler ein „lebenslanger Wunschtraum“.
___________________________________

Janus

„Janus“ ist die wohl schönste Bronzeplastik aus dem späten Werk von Max Ernst. Sie entstand 1974 in der Art der Plattenskulpturen, die erstmals von Alberto Giacometti in den 1920er Jahren geschaffen und von Max Ernst weiterentwickelt wurden. Der mit Ernst befreundete Fotograf Edward Quinn hielt bei einen Atelierbesuch den kreativen Entstehungsprozess des „Janus“ in mehreren Fotografien fest (siehe Vgl. Abb.).
Ein wichtiges Charakteristikum der plastischen Arbeiten von Max Ernst ist der additive Aufbau aus zusammengefügten Einzelelementen. Entsprechend ihrem Titel "Janus" besitzt die Plastik zwei entgegengesetzte Ansichtsseiten. Die hochrechteckige Platte wird jeweils von unterschiedlichen Köpfen bekrönt. Für die weiteren Gestaltungselemente verwendete der Künstler Spielzeugförmchen in Muschel-, Schildkröten- und Froschgestalt, die er mit Gips ausgoss, dabei jedoch die Beine bzw. Füße der Tierformen entfernte. Solchermaßen stilisiert, sind sie noch als Tiere identifizierbar, nehmen jedoch die Gestalt männlicher Geschlechtsteile an. Die Muschelform bildet auf der einen Seite paarweise angeordnet im oberen Teil der Platte einen Verweis auf weibliche Brüste, auf der anderen Seite nimmt eine Muschel direkt unter dem Kopf die Bedeutung eines Bartes oder üppigen Halsschmucks an.
Männliches und Weibliches, Tiergestalt und Menschengestalt, der im surreal-künstlerischen Kontext überhöhte Alltagsfund: Ernst spielt auf faszinierend vielfältige und humorvolle Weise mit den Formen und ihren Interpretationsmöglichkeiten: „Das ursprünglich neutrale Spielzeug wird zur maskulinen Funktion, das konventionelle Verhältnis von Form und Inhalt wird aufgebrochen und voller Witz neu präsentiert.“ (Jürgen Pech, Plastische Werke, op. cit., S. 208).
Max Ernst, Janus
Bronze. Height 43.7 cm. Signed and numbered 'max ernst 18/18' and with foundry stamp "A. VALSUANI CIRE PERDUE" on upper plinth. Cast 18/18. The bronze was created with different patinated editions of 20 copies each (numbered 00/18 and 0/18 - 18/18), 8 épreuves d'artiste and several épreuves d'essai. - With a lively, golden brown patina.

No longer in Spies/Metken

Provenance
Dr. Peter Schneppenheim Collection, Cologne

Exhibitions
Cf. i.a. Newport Beach/Berkeley/Indianapolis 1992/1993 (Newport Harbor Art Museum/University Art Museum, University of California/Indianapolis Museum of Art), Max Ernst, The Sculpture, no. 57, with ill. p. 44; Malmö 1995/1996 (Konsthall), Max Ernst, Skulptur, with ill. p. 184, 185; Turin 1996 (Museo d'Arte Contemporanea, Castello di Rivoli), Max Ernst sculpture/sculptures, p. 192, with ill. p. 186; São Paulo 1997 (Museo Brasileiro da Escultura Marilisa Rathsam), Max Ernst, Esculturas, obras sobre papel, obras gráficas, no. 53, p. 38, ill. p. 100, 101; Lisbon 1999/2000 (Fundação Arpad Szenes-Vieira da Silva), Max Ernst, esculturas sculptures, p. 87, with ill. p. 79; Tokyo 2000 (Tokyo Station Gallery), Max Ernst, The Surrealist Universe in Sculpture, Painting and Photography, no. p. 60, p. 165, with ill. p. 79; Schwäbisch Hall/Salzburg 2009 (Kunsthalle Würth/Museum der Moderne), Albtraum und Befreiung. Max Ernst in der Sammlung Würth, p. 336 f. with ill.

Literature
Cf. Edward Quinn, Max Ernst, Barcelona 1977, ill. p. 18 u. p. 22/23; Susanne Kaufmann, Im Spannungsfeld von Fläche und Raum. Studien zur Wechselwirkung von Malerei und Skulptur im Werk von Max Ernst, Weimar 2003, p. 110, no. 104 with ill. p. 293; Jürgen Pech (ed.), Max Ernst. Plastische Werke, Cologne 2005, p. 208-211, with ill.

The Peter Schneppenheim Collection

With six works by Max Ernst, comprising three paintings, one sculpture (Lots 32-35) and two works on paper (Lots 211, 212, Auction 1248, 5 June 2024), selected works from one of the most important and extensive collections of the Franco-German artist - the Schneppenheim Collection - are being offered for sale. The initiator of this collection was the Cologne physician Dr Peter Schneppenheim (1926-2021), who had collected the works over decades on the national and international art market. The collector's persistent and constructive commitment also led to the founding of the Max Ernst Museum in his hometown of Brühl in 2005. His extensive collection of graphic works, illustrated books and select paintings formed the basis of this unique artists' museum.
For almost two decades, Peter Schneppenheim was head physician at the Heilig-Geist Hospital in Cologne-Longerich. He found balance and fulfilment in both music and art, particularly in the works of the painter, graphic artist and sculptor Max Ernst, who was born in Brühl in 1891 and whose work he had often encountered there and in Cologne. One of the first works that he had consciously noticed, and which immediately made him smile, was the collage ‘C'est le chapeau qui fait l'homme’ from 1920. However, the key experience for the acquisition of his works was the first renowned German retrospective in 1951 at Augustusburg Castle in Brühl. Schneppenheim was immediately fascinated by the variety of pictorial themes and techniques: "In my enthusiasm for the unusual, previously unseen works of art, probably also euphorically inspired after having just passed my state examination, I had the idea of acquiring paintings by this artist myself - initially a daring pipe dream on the salary of a young medical assistant, until I had enough for my first works on paper." (quoted from: Max Ernst. Graphische Welten, exhib. cat. Brühl 2004, p. 10).
Schneppenheim's initial enthusiasm for Max Ernst never waned - on the contrary, his increasing interest in the artist's life and work, in his innovative pictorial techniques and literary horizons, led over time to systematic acquisitions with the aim of covering his graphic oeuvre as completely as possible. The purchase of predominantly graphic works was - at least initially - a conscious decision. From the outset, Schneppenheim demonstrated an impressive eye for quality and uniqueness and selected Ernst's primary works on paper. For the first time, in 1968, he also decided to purchase an oil painting and acquired the landscape ‘Les antipodes du paysage’ – now to be offered for sale – (Lot 34) through the renowned gallery owner Fritz Valentien in Stuttgart, who specialised in Max Ernst. This painting is also significant because it formed the starting point for the collection's thematic focus on landscapes.
A special event in the 1970s was Schneppenheim's personal meeting with Max Ernst and his wife Dorothea Tanning on the occasion of a Rhine trip in 1971, which the Cologne gallery owners Hein and Eva Stünke had organised for the artist and his clients. By the time of Max Ernst's death on 1st April 1976, the collection had been expanded with substantial works.
A highlight for Schneppenheim was the first public exhibition of his collection in 1990 at the Museum Ludwig in Cologne. In 2001, the Kreissparkasse Köln acquired the graphic holdings of the collection, which became part of the ‘Max Ernst Foundation’. Four years later, a "lifelong dream" came true for the collector with the opening of the Max Ernst Museum in Brühl.
___________________________________

Janus

“Janus” is surely the most beautiful bronze sculpture among Max Ernst’s late work. It was created in 1974 in the form of a slab sculpture like those first made by Alberto Giacometti in the 1920s and further developed by Max Ernst. The photographer Edward Quinn, who was a friend of Ernst, recorded the creative process leading to “Janus” in a number of photos shot during a visit to the artist’s studio (see comp. ill.).
One important characteristic of Max Ernst’s sculptural works is their additive construction out of assembled individual elements. In keeping with its title, “Janus”, the sculpture has two sides for viewing, each of which faces in the opposite direction. The vertical rectangular slab is crowned by a different head on each side. For the other elements of the composition, the artist has used toy moulds in the form of shells, turtles and frogs to create plaster casts, although he has removed the animal forms’ legs or feet. Stylised in this way, they still remain identifiable as animals, but they take on the form of male genitals. On one side, the shell form is arranged in a pair on the upper part of the slab, producing an allusion to a woman’s breasts; on the other side, a shell directly under the head assumes the meaning of a beard or lavish necklace.
Male and female, animal form and human form, the everyday find becomes exalted within a surreal artistic context: Ernst plays in a fascinatingly multilayered and humorous manner with the forms and their interpretive possibilities: “The originally neutral toy becomes a masculine function; the conventional relationship between form and content is broken apart and re-presented in a manner full of wit” (Jürgen Pech, Plastische Werke, op. cit., p. 208).
Max Ernst, Janus
Bronze. Höhe 43,7 cm. Auf der oberen Plinthe signiert und nummeriert 'max ernst 18/18' sowie mit dem Gießerstempel "A. VALSUANI CIRE PERDUE". Exemplar 18/18. Die Bronze entstand in unterschiedlich patinierten Auflagen von jeweils 20 Exemplaren (nummeriert 00/18 und 0/18 - 18/18), 8 épreuves d'artiste und einigen épreuves d'essai. - Mit lebendiger, goldbrauner Patina.

Nicht mehr bei Spies/Metken

Provenienz
Sammlung Dr. Peter Schneppenheim, Köln

Ausstellungen
Vgl. u.a. Newport Beach/Berkeley/Indianapolis 1992/1993 (Newport Harbor Art Museum/University Art Museum, University of California/Indianapolis Museum of Art), Max Ernst, The Sculpture, Nr. 57, mit Abb. S. 44; Malmö 1995/1996 (Konsthall), Max Ernst, Skulptur, mit Abb. S. 184, 185; Turin 1996 (Museo d'Arte Contemporanea, Castello di Rivoli), Max Ernst sculture/sculptures, S. 192, mit Abb. S. 186; São Paulo 1997 (Museo Brasileiro da Escultura Marilisa Rathsam), Max Ernst, Esculturas, obras sobre papel, obras gráficas, Nr. 53, S. 38, Abb. S. 100, 101; Lissabon 1999/2000 (Fundação Arpad Szenes-Vieira da Silva), Max Ernst, esculturas sculptures, S. 87, mit Abb. S. 79; Tokio 2000 (Tokyo Station Gallery), Max Ernst, The Surrealist Universe in Sculpture, Painting and Photography, Nr. S. 60, S. 165, mit Abb. S. 79; Schwäbisch Hall/Salzburg 2009 (Kunsthalle Würth/Museum der Moderne), Albtraum und Befreiung. Max Ernst in der Sammlung Würth, S. 336 f. mit Abb.

Literatur
Vgl. Edward Quinn, Max Ernst, Barcelona 1977, Abb. S. 18 u. S. 22/23; Susanne Kaufmann, Im Spannungsfeld von Fläche und Raum. Studien zur Wechselwirkung von Malerei und Skulptur im Werk von Max Ernst, Weimar 2003, S. 110, Nr. 104 mit Abb. S. 293; Jürgen Pech (Hg.), Max Ernst. Plastische Werke, Köln 2005, S. 208-211, mit Abb.

Die Sammlung Peter Schneppenheim

Mit sechs Arbeiten von Max Ernst, drei Gemälden, einer Plastik (Lots 32-35) und zwei Arbeiten auf Papier (Lots 211, 212, Auktion 1248, 5. Juni 2024), kommen ausgewählte Werke aus einer der bedeutendsten und umfangreichsten Sammlungen des deutsch-französischen Künstlers – die Sammlung Schneppenheim – zum Aufruf. Initiator dieser Sammlung war der Kölner Arzt Dr. Peter Schneppenheim (1926-2021), der die Werke über Jahrzehnte auf dem nationalen und internationalen Kunstmarkt zusammengetragen hatte. Dem beharrlichen und konstruktiven Engagement des Sammlers ist 2005 auch die Gründung des Max Ernst-Museums in dessen Heimatstadt Brühl zu verdanken. Seine umfänglichen grafischen Bestände, die illustrierten Bücher und ausgewählte Gemälde bildeten den Grundstock des einmaligen Künstlermuseums.
Peter Schneppenheim war fast zwei Dekaden leitender Chefarzt im Heilig-Geist-Krankenhaus in Köln-Longerich. Ausgleich und Erfüllung fand er sowohl in der Musik und als auch in der Kunst, namentlich in den Werken des 1891 in Brühl geborenen Malers, Grafikers und Bildhauers Max Ernst, dessen Schaffen ihm in Brühl und in Köln schon häufiger begegnet war. Eines der ersten Werke, das er bewusst wahrgenommen hatte, und bei dessen Betrachtung er sofort schmunzeln musste, war die Collage „C’est le chapeau qui fait l’homme“ von 1920. Das Schlüsselerlebnis zum Erwerb von dessen Werken war aber die erste namhafte, deutsche Retrospektive 1951 im Schloss Augustusburg in Brühl. Schneppenheim war sofort von der Vielfalt der Bildthemen und Techniken fasziniert: „Bei meiner Begeisterung für die ungewöhnlichen, bis dahin nie gesehenen Kunstwerke, wohl auch euphorisch beflügelt nach soeben bestandenem Staatsexamen, kam mir die Idee, nun selbst Bilder dieses Künstlers zu erwerben – beim Salär eines jungen Medizinalassistenten zunächst ein verwegener Wunschtraum, bis es zu ersten Arbeiten auf Papier reichte.“ (zit. nach: Max Ernst. Graphische Welten, Ausst. Kat. Brühl 2004, S. 10).
Die anfängliche Begeisterung für Max Ernst ließ bei Schneppenheim nicht nach – ganz im Gegenteil, die zunehmende Beschäftigung mit dessen Lebensstationen und Schaffen, mit dessen innovativen Bildtechniken und literarischem Horizont führte mit der Zeit zu systematischen Ankäufen mit dem Ziel, das grafische Schaffen möglichst lückenlos abzudecken. Der Ankauf von überwiegend grafischen Arbeiten war – zumindest zu Anfang – eine bewusste Entscheidung. Schneppenheim bewies von Beginn an ein bestechend gutes Auge für Qualität und Einzigartigkeit und wählte die zentralen Werke Ernsts auf Papier aus. Im Jahr 1968 entschied er sich erstmals auch für den Kauf eines Ölgemäldes und erwarb die hier zum Aufruf kommende Landschaft „Les antipodes du paysage“ (Lot 34), die ihm der renommierte und auf Max Ernst spezialisierte Galerist Fritz Valentien in Stuttgart vermittelte. Bedeutsam ist dieses Gemälde auch, weil es den Ausgangspunkt für den thematischen Schwerpunkt der Sammlung auf Landschaften bildete.
Ein besonderes Ereignis der 1970er Jahre war die persönliche Begegnung Schneppenheims mit Max Ernst und seiner Frau Dorothea Tanning anlässlich einer Rheinfahrt 1971, die das Kölner Galeristenpaar Hein und Eva Stünke für den Künstler und seine Kunden organisiert hatte. Bis zum Tod von Max Ernst am 1. April 1976 konnte die Sammlung mit substanziellen Arbeiten erweitert werden.
Ein Höhepunkt für Schneppenheim war die erste öffentliche Ausstellung seiner Sammlung 1990 im Museum Ludwig in Köln. 2001 erwarb die Kreissparkasse Köln die graphischen Bestände der Sammlung, die Teil der „Stiftung Max Ernst“ wurden. Vier Jahre später erfüllte sich mit der Eröffnung des Max Ernst Museums in Brühl für den Sammler ein „lebenslanger Wunschtraum“.
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Janus

„Janus“ ist die wohl schönste Bronzeplastik aus dem späten Werk von Max Ernst. Sie entstand 1974 in der Art der Plattenskulpturen, die erstmals von Alberto Giacometti in den 1920er Jahren geschaffen und von Max Ernst weiterentwickelt wurden. Der mit Ernst befreundete Fotograf Edward Quinn hielt bei einen Atelierbesuch den kreativen Entstehungsprozess des „Janus“ in mehreren Fotografien fest (siehe Vgl. Abb.).
Ein wichtiges Charakteristikum der plastischen Arbeiten von Max Ernst ist der additive Aufbau aus zusammengefügten Einzelelementen. Entsprechend ihrem Titel "Janus" besitzt die Plastik zwei entgegengesetzte Ansichtsseiten. Die hochrechteckige Platte wird jeweils von unterschiedlichen Köpfen bekrönt. Für die weiteren Gestaltungselemente verwendete der Künstler Spielzeugförmchen in Muschel-, Schildkröten- und Froschgestalt, die er mit Gips ausgoss, dabei jedoch die Beine bzw. Füße der Tierformen entfernte. Solchermaßen stilisiert, sind sie noch als Tiere identifizierbar, nehmen jedoch die Gestalt männlicher Geschlechtsteile an. Die Muschelform bildet auf der einen Seite paarweise angeordnet im oberen Teil der Platte einen Verweis auf weibliche Brüste, auf der anderen Seite nimmt eine Muschel direkt unter dem Kopf die Bedeutung eines Bartes oder üppigen Halsschmucks an.
Männliches und Weibliches, Tiergestalt und Menschengestalt, der im surreal-künstlerischen Kontext überhöhte Alltagsfund: Ernst spielt auf faszinierend vielfältige und humorvolle Weise mit den Formen und ihren Interpretationsmöglichkeiten: „Das ursprünglich neutrale Spielzeug wird zur maskulinen Funktion, das konventionelle Verhältnis von Form und Inhalt wird aufgebrochen und voller Witz neu präsentiert.“ (Jürgen Pech, Plastische Werke, op. cit., S. 208).
Max Ernst, Janus
Bronze. Height 43.7 cm. Signed and numbered 'max ernst 18/18' and with foundry stamp "A. VALSUANI CIRE PERDUE" on upper plinth. Cast 18/18. The bronze was created with different patinated editions of 20 copies each (numbered 00/18 and 0/18 - 18/18), 8 épreuves d'artiste and several épreuves d'essai. - With a lively, golden brown patina.

No longer in Spies/Metken

Provenance
Dr. Peter Schneppenheim Collection, Cologne

Exhibitions
Cf. i.a. Newport Beach/Berkeley/Indianapolis 1992/1993 (Newport Harbor Art Museum/University Art Museum, University of California/Indianapolis Museum of Art), Max Ernst, The Sculpture, no. 57, with ill. p. 44; Malmö 1995/1996 (Konsthall), Max Ernst, Skulptur, with ill. p. 184, 185; Turin 1996 (Museo d'Arte Contemporanea, Castello di Rivoli), Max Ernst sculpture/sculptures, p. 192, with ill. p. 186; São Paulo 1997 (Museo Brasileiro da Escultura Marilisa Rathsam), Max Ernst, Esculturas, obras sobre papel, obras gráficas, no. 53, p. 38, ill. p. 100, 101; Lisbon 1999/2000 (Fundação Arpad Szenes-Vieira da Silva), Max Ernst, esculturas sculptures, p. 87, with ill. p. 79; Tokyo 2000 (Tokyo Station Gallery), Max Ernst, The Surrealist Universe in Sculpture, Painting and Photography, no. p. 60, p. 165, with ill. p. 79; Schwäbisch Hall/Salzburg 2009 (Kunsthalle Würth/Museum der Moderne), Albtraum und Befreiung. Max Ernst in der Sammlung Würth, p. 336 f. with ill.

Literature
Cf. Edward Quinn, Max Ernst, Barcelona 1977, ill. p. 18 u. p. 22/23; Susanne Kaufmann, Im Spannungsfeld von Fläche und Raum. Studien zur Wechselwirkung von Malerei und Skulptur im Werk von Max Ernst, Weimar 2003, p. 110, no. 104 with ill. p. 293; Jürgen Pech (ed.), Max Ernst. Plastische Werke, Cologne 2005, p. 208-211, with ill.

The Peter Schneppenheim Collection

With six works by Max Ernst, comprising three paintings, one sculpture (Lots 32-35) and two works on paper (Lots 211, 212, Auction 1248, 5 June 2024), selected works from one of the most important and extensive collections of the Franco-German artist - the Schneppenheim Collection - are being offered for sale. The initiator of this collection was the Cologne physician Dr Peter Schneppenheim (1926-2021), who had collected the works over decades on the national and international art market. The collector's persistent and constructive commitment also led to the founding of the Max Ernst Museum in his hometown of Brühl in 2005. His extensive collection of graphic works, illustrated books and select paintings formed the basis of this unique artists' museum.
For almost two decades, Peter Schneppenheim was head physician at the Heilig-Geist Hospital in Cologne-Longerich. He found balance and fulfilment in both music and art, particularly in the works of the painter, graphic artist and sculptor Max Ernst, who was born in Brühl in 1891 and whose work he had often encountered there and in Cologne. One of the first works that he had consciously noticed, and which immediately made him smile, was the collage ‘C'est le chapeau qui fait l'homme’ from 1920. However, the key experience for the acquisition of his works was the first renowned German retrospective in 1951 at Augustusburg Castle in Brühl. Schneppenheim was immediately fascinated by the variety of pictorial themes and techniques: "In my enthusiasm for the unusual, previously unseen works of art, probably also euphorically inspired after having just passed my state examination, I had the idea of acquiring paintings by this artist myself - initially a daring pipe dream on the salary of a young medical assistant, until I had enough for my first works on paper." (quoted from: Max Ernst. Graphische Welten, exhib. cat. Brühl 2004, p. 10).
Schneppenheim's initial enthusiasm for Max Ernst never waned - on the contrary, his increasing interest in the artist's life and work, in his innovative pictorial techniques and literary horizons, led over time to systematic acquisitions with the aim of covering his graphic oeuvre as completely as possible. The purchase of predominantly graphic works was - at least initially - a conscious decision. From the outset, Schneppenheim demonstrated an impressive eye for quality and uniqueness and selected Ernst's primary works on paper. For the first time, in 1968, he also decided to purchase an oil painting and acquired the landscape ‘Les antipodes du paysage’ – now to be offered for sale – (Lot 34) through the renowned gallery owner Fritz Valentien in Stuttgart, who specialised in Max Ernst. This painting is also significant because it formed the starting point for the collection's thematic focus on landscapes.
A special event in the 1970s was Schneppenheim's personal meeting with Max Ernst and his wife Dorothea Tanning on the occasion of a Rhine trip in 1971, which the Cologne gallery owners Hein and Eva Stünke had organised for the artist and his clients. By the time of Max Ernst's death on 1st April 1976, the collection had been expanded with substantial works.
A highlight for Schneppenheim was the first public exhibition of his collection in 1990 at the Museum Ludwig in Cologne. In 2001, the Kreissparkasse Köln acquired the graphic holdings of the collection, which became part of the ‘Max Ernst Foundation’. Four years later, a "lifelong dream" came true for the collector with the opening of the Max Ernst Museum in Brühl.
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Janus

“Janus” is surely the most beautiful bronze sculpture among Max Ernst’s late work. It was created in 1974 in the form of a slab sculpture like those first made by Alberto Giacometti in the 1920s and further developed by Max Ernst. The photographer Edward Quinn, who was a friend of Ernst, recorded the creative process leading to “Janus” in a number of photos shot during a visit to the artist’s studio (see comp. ill.).
One important characteristic of Max Ernst’s sculptural works is their additive construction out of assembled individual elements. In keeping with its title, “Janus”, the sculpture has two sides for viewing, each of which faces in the opposite direction. The vertical rectangular slab is crowned by a different head on each side. For the other elements of the composition, the artist has used toy moulds in the form of shells, turtles and frogs to create plaster casts, although he has removed the animal forms’ legs or feet. Stylised in this way, they still remain identifiable as animals, but they take on the form of male genitals. On one side, the shell form is arranged in a pair on the upper part of the slab, producing an allusion to a woman’s breasts; on the other side, a shell directly under the head assumes the meaning of a beard or lavish necklace.
Male and female, animal form and human form, the everyday find becomes exalted within a surreal artistic context: Ernst plays in a fascinatingly multilayered and humorous manner with the forms and their interpretive possibilities: “The originally neutral toy becomes a masculine function; the conventional relationship between form and content is broken apart and re-presented in a manner full of wit” (Jürgen Pech, Plastische Werke, op. cit., p. 208).

Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst

Auktionsdatum
Lose: 1-70
Ort der Versteigerung
Neumarkt 3
Köln
50667
Germany

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Wichtige Informationen

Versteigerung Sale
Köln Cologne
Dienstag 4. Juni Tuesday 4 June 2024
18 Uhr 6 pm Lot 1 – 70

AGB

1. Die Kunsthaus Lempertz KG (im Nachfolgenden Lempertz) versteigert öffentlich im Sinne des § 383 Abs. 3 Satz 1 HGB als Kommissionär für Rechnung der Einlieferer, die unbenannt bleiben. Im Verhältnis zu Abfassungen der Versteigerungsbedingungen in anderen Sprachen ist die deutsche Fassung maßgeblich.

2. Lempertz behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen und, wenn ein besonderer Grund vorliegt, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.

3. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Objekte können im Rahmen der Vorbesichtigung geprüft und besichtigt werden. Die Katalogangaben und entsprechende Angaben der Internetpräsentation, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden, werden nicht Bestandteil der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit. Sie beruhen auf dem zum Zeitpunkt der Katalogbearbeitung herrschenden Stand der Wissenschaft. Sie sind keine Garantien im Rechtssinne und dienen ausschließlich der Information. Gleiches gilt für Zustandsberichte und andere Auskünfte in mündlicher oder schriftlicher Form. Zertifikate oder Bestätigungen der Künstler, ihrer Nachlässe oder der jeweils maßgeblichen Experten sind nur dann Vertragsgegenstand, wenn sie im Katalogtext ausdrücklich erwähnt werden. Der Erhaltungs zustand wird im Katalog nicht durchgängig erwähnt, so dass fehlende Angaben ebenfalls keine Beschaffenheitsvereinbarung begründen. Die Objekte sind gebraucht. Alle Objekte werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden.

4. Ansprüche wegen Gewährleistung sind ausgeschlossen. Lempertz verpflichtet sich jedoch bei Abweichungen von den Katalogangaben, welche den Wert oder die Tauglichkeit aufheben oder nicht unerheblich mindern, und welche innerhalb eines Jahres nach Übergabe in begründeter Weise vorgetragen werden, seine Rechte gegenüber dem Einlieferer gerichtlich geltend zu machen. Maßgeblich ist der Katalogtext in deutscher Sprache. Im Falle einer erfolgreichen Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet Lempertz dem Erwerber ausschließlich den gesamten Kaufpreis. Darüber hinaus verpflichtet sich Lempertz für die Dauer von drei Jahren bei erwiesener Unechtheit zur Rückgabe der Kommission, wenn das Objekt in unverändertem Zustand zurückgegeben wird. Die gebrauchten Sachen werden in einer öffentlichen Versteigerung verkauft, an der der Bieter/Käufer persönlich teilnehmen kann. Die Regelungen über den Verbrauchsgüterverkauf finden nach § 474 Abs. 1 Satz 2 BGB keine Anwendung.

5. Ansprüche auf Schadensersatz aufgrund eines Mangels, eines Verlustes oder einer Beschädigung des versteigerten Objektes, gleich aus welchem Rechtsgrund, oder wegen Abweichungen von Katalogangaben oder anderweitig erteilten Auskünften und wegen Verletzung von Sorgfaltspflichten nach §§ 41 ff. KGSG sind ausgeschlossen, sofern Lempertz nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt oder vertragswesentliche Pflichten verletzt hat; die Haftung für Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit bleibt unberührt. Im Übrigen gilt Ziffer 4.

6. Abgabe von Geboten. Lempertz behält sich die Zulassung zur Auktion vor und kann diese insbesondere von der erfolgreichen Identifizierung im Sinne von § 1 Abs. 3 des GWG abhängig machen. Gebote in Anwesenheit: Der Bieter erhält gegen Vorlage seines Lichtbildausweises eine Bieternummer. Ist der Bieter Lempertz nicht bekannt, hat die Anmeldung 24 Stunden vor Beginn der Auktion schriftlich und unter Vorlage einer aktuellen Bankreferenz zu erfolgen. Gebote in Abwesenheit: Gebote können auch schriftlich, telefonisch oder über das Internet abgegeben werden. Aufträge für Gebote in Abwesenheit müssen Lempertz zur ordnungsgemäßen Bearbeitung 24 Stunden vor der Auktion vorliegen. Das Objekt ist in dem Auftrag mit seiner Losnummer und der Objektbezeichnung zu benennen. Bei Unklarheiten gilt die angegebene Losnummer. Der Auftrag ist vom Aufraggeber zu unterzeichnen. Die Bestimmungen über Widerrufsund Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen (§ 312bd BGB) finden keine Anwendung. Telefongebote: Für das Zustandekommen und die Aufrechterhaltung der Verbindung kann nicht eingestanden werden. Mit Abgabe des Auftrages erklärt sich der Bieter damit einverstanden, dass der Bietvorgang aufgezeichnet werden kann. Gebote über das Internet: Sie werden von Lempertz nur angenommen, wenn der Bieter sich zuvor über das Internetportal registriert hat. Die Gebote werden von Lempertz wie schriftlich abgegebene Gebote behandelt.

7. Durchführung der Auktion: Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebotes kein höheres Gebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt, insbesondere wenn der Bieter nicht im Sinne von § 1 Abs. 3 GWG erfolgreich identifiziert werden kann. Wenn mehrere Personen zugleich dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den erteilten Zuschlag zurücknehmen und die Sache erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen und dies vom Bieter sofort beanstandet worden ist oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. Schriftliche Gebote werden von Lempertz nur in dem Umfang ausgeschöpft, der erforderlich ist, um ein anderes Gebot zu überbieten. Der Versteigerer kann für den Einlieferer bis zum vereinbarten Limit bieten, ohne dies anzuzeigen und unabhängig davon, ob andere Gebote abgegeben werden. Wenn trotz abgegebenen Gebots kein Zuschlag erteilt worden ist, haftet der Versteigerer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung unter www.lempertz.com/datenschutzerklärung.html

8. Mit Zuschlag kommt der Vertrag zwischen Versteigerer und Bieter zustande (§ 156 S. 1 BGB). Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Sofern ein Zuschlag unter Vorbehalt erteilt wurde, ist der Bieter an sein Gebot bis vier Wochen nach der Auktion gebunden, wenn er nicht unverzüglich nach Erteilung des Zuschlages von dem Vorbehaltszuschlag zurücktritt. Mit der Erteilung des Zuschlages gehen Besitz und Gefahr an der versteigerten Sache unmittelbar auf den Bieter/Ersteigerer über, das Eigentum erst bei vollständigem Zahlungseingang.

9. Auf den Zuschlagspreis wird ein Aufgeld von 26 % zuzüglich 19 % Umsatzsteuer nur auf das Aufgeld erhoben, auf den über € 600.000 hinausgehenden Betrag reduziert sich das Aufgeld auf 20 % (Differenzbesteuerung). Bei differenzbesteuerten Objekten, die mit N gekennzeichnet sind, wird zusätzlich die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 7 % berechnet. Für Katalogpositionen, die mit R gekennzeichnet sind, wird die gesetzliche Umsatzsteuer von 19 % auf den Zuschlagspreis + Aufgeld berechnet (Regelbesteuerung). Wird ein regelbesteuertes Objekt an eine Person aus einem anderen Mitgliedsstaat der EU, die nicht Unternehmer ist, verkauft und geliefert, kommen die umsatzsteuerrechtlichen Vorschriften des Zielstaates zur Anwendung, § 3c UStG. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (d.h. außerhalb der EU) und – bei Angabe der UmsatzsteuerIdentifikationsnummer – auch an Unternehmen in EU-Mitgliedsstaaten. Für Originalkunstwerke, deren Urheber noch leben oder vor weniger als 70 Jahren (§ 64 UrhG) verstorben sind, wird zur Abgeltung des gemäß § 26 UrhG zu entrichtenden Folgerechts eine Gebühr in Höhe von 1,8 % auf den Hammerpreis erhoben. Bei Zahlungen über einem Betrag von € 10.000,00 ist Lempertz gemäß §3 des GWG verpflichtet, die Kopie eines Lichtbildausweises des Käufers zu erstellen. Dies gilt auch, wenn eine Zahlung für mehrere Rechnungen die Höhe von € 10.000,00 überschreitet. Nehmen Auktionsteilnehmer ersteigerte Objekte selbst in Drittländer mit, wird ihnen die Umsatzsteuer erstattet, sobald Lempertz Ausfuhr und Abnehmernachweis vorliegen. Während der unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum vorbehalten.

10. Ersteigerer haben den Endpreis (Zuschlagspreis zuzüglich Aufgeld + MwSt.) im unmittelbaren Anschluss an die Auktion an Lempertz zu zahlen. Zahlungen sind in Euro zu tätigen. Eine Zahlung mit Kryptowährungen ist möglich. Die Rechnung wird per Email übermittelt, es sei denn, der Ersteigerer äußert den Wunsch, diese per Post zu erhalten. Der Antrag auf Änderung oder Umschreibung einer Rechnung, z.B. auf einen anderen Kunden als den Bieter, muss unmittelbar im Anschluss an die Auktion abgegeben werden. Durch die Änderung können zusätzliche Gebühren anfallen. Die Umschreibung erfolgt unter Vorbehalt der erfolgreichen Identifizierung (§ 1 Abs. 3 GWG) des Bieters und derjenigen Person, auf die die Umschreibung der Rechnung erfolgt. Rechnungen werden nur an diejenigen Personen ausgestellt, die die Rechnung tatsächlich begleichen.

11. Bei Zahlungsverzug werden 1 % Zinsen auf den Bruttopreis pro Monat berechnet. Lempertz kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach Fristsetzung Schadenersatz statt der Leistung verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache nochmals versteigert wird und der säumige Ersteigerer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat.

12. Die Ersteigerer sind verpflichtet, ihre Erwerbung sofort nach der Auktion in Empfang zu nehmen. Lempertz haftet für versteigerte Objekte nur für Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit. Ersteigerte Objekte werden erst nach vollständigem Zahlungseingang ausgeliefert. Eine Versendung erfolgt ausnahmslos auf Kosten und Gefahr des Ersteigerers. Lempertz ist berechtigt, nicht abgeholte Objekte vier Wochen nach der Auktion im Namen und auf Rechnung des Ersteigerers bei einem Spediteur einlagern und versichern zu lassen. Bei einer Selbsteinlagerung durch Lempertz werden 1 % p.a. des Zuschlagspreises für Versicherungs- und Lagerkosten berechnet.

13. Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist Köln. Es gilt deutsches Recht; Das Kulturgutschutzgesetz wird angewandt. Das UN-Übereinkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Es wird auf die Datenschutzerklärung auf unserer Webpräsenz hingewiesen.

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