Los

2016

Michiel Coxcie I, Das letzte Abendmahl

In Alte Kunst und 19. Jahrhundert

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Michiel Coxcie I, Das letzte Abendmahl
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Köln
Michiel Coxcie I, Das letzte Abendmahl
Öl auf Holz. 165,5 x 222,2 cm.
Signiert und datiert unten links auf dem Stuhl: MICHIEL COXCIE ... FIAT 15(7?).

Gutachten
Dr. Jan de Maere, Rambrouch, 10. November 2018.

Provenienz
Sammlung Victor Scheppers (Mechelen 1802-1877), Kanonikus und Gründer der Ordensgemeinschaft "Broeders van Onze-Lieve-Vrouw van Barmhertigkeit" in Mechelen. - Seitdem in Besitz der Ordensgemeinschaft De Broeders van Scheppers.

Literatur
F. Van Molle, in: Bulletin du Patrimoine Artistique, 1959. Une dernière cène inconnue de Michiel Coxcie, S. 60-66, Abb. S. 65. - Alain Jacobs: Les tableaux de Michiel Coxcie à la Cathédrale Saint Rombaut, in: Handelingen van de Koninklijke Kring voor Oudheidkunde, Letteren en Kunst van Mechelen, 26 deel, 2e aflevering 1992: Michiel Coxcie pictor regis (1499-1592), S. 215-246, Abb. S. 243.

Seine Zeitgenossen nannten Michiel Coxcie den „flämischen Raffael“, was zeigt, wie hoch sie sein Talent schätzten. Tatsächlich war er einer der einflussreichsten Maler des 16. Jahrhunderts, der zahlreiche prestigeträchtige Aufträge für wichtige Kunden ausführte. Er verbrachte zehn Jahre in Rom, wo er die klassische Antike und die Kunst der großen Meister der Renaissance, Raffael, Michelangelo und Leonardo da Vinci studierte. Nach seiner Rückkehr nach Flandern entwarf er Altarbilder, Buntglasfenster und Wandteppiche für wichtige Kunden in Brüssel, Antwerpen und Mechelen. Der Höhepunkt seiner Karriere war seine Ernennung zum Hofmaler Kaiser Karls V. und König Philipps II. Diese Position, die mit dem Status vergleichber ist, den Peter Paul Rubens hundert Jahre später genoß, brachte Coxcie Auftäge von prominenten Persönlichkeiten und Institutionen. Seine Zeitgenossen ließen sich von seinem italianisierenden Stil und seinen innovativen Kompositionen inspirieren. Coxcies Einfluss hielt auch in den Jahrhunderten nach seinem Tod an. Die erste große Retrospektive erfuhr der Künstler jedoch erst im Jahr 2014 durch eine Ausstellung im M-Museum in Löwen ("Michiel Coxcie, De Vlaamse Rafael").

Coxcie schuf mit seiner Werkstatt großformatige religiöse Tafelbilder für Kirchen und Klöster, die sich oft noch am originalen Bestimmungsort befinden oder inzwischen in Museen verbracht wurden. Deshalb ist es aussergewöhnlich, dass das vorliegende „letzte Abendmahl“ hier vorgestellt werden kann. Es stammt aus der Sammlung Victor Scheppers (Mechelen 1802-1877), Kanonikus und Gründer der Ordensgemeinschaft "Broeders van Onze-Lieve-Vrouw van Barmhertigkeit" in Mechelen und war seitdem im Besitz der Ordensgemeinschaft De Broeders van Scheppers. Der mögliche Aufftraggeber des Gemäldes ist im Hintergrund ganz rechts dargestellt. Das Familienwappen oberhalb der Anrichte ist das der Familie Crabbé. Es könnte sich um Jean Crabbé handeln, der Prior in Dordrecht, Löwen (1579-1589) und Brüssel (1589-1593) war. Frans van Molle vermutet in seiner ausführlichen Publikation des Gemäldes von 1959, dass das Abendmahl für ein Refektorium (Speisesaal) gemalt wurde (F. Van Molle, op. cit.). Dafür spricht auch das Querformat, das darauf hindeutet, dass das Gemälde nicht Teil eines Triptychons war. Die schlecht lesbare Datierung des Gemäldes interpretiert Jan de Maere in seinem Gutachten von 2018 als 15(7?), was ein Entstehungsdatum in den 1570er Jahren annehmen läßt.

Für die Sakramentskapelle der Brüsseler Kathedrale St. Michael und St. Gudula hat Coxcie bereits 1567 ein Triptychon mit der zentralen Darstellung eines Abendmahls (279 x 250 cm) geschaffen, das heute im Museum der Schönen Künste in Brüssel verwahrt wird (Abb. 1). Hier, wie auch in einem weiteren Triptychon, das sich heute noch in der Kathedrale befindet, verwendete Coxcie für die zentrale Tafel mit dem Abendmahl ein Hochformat, das zu seiner Zeit gebräuchliche Format bei Triptychen. Ein stilistischer Vergleich mit weiteren Abendmahlsdarstellungen des Künstlers in Löwen, Antwerpen und Mechelen läßt laut Jan de Maere den Schluß auf die „weitgehende Eigenhändigkeit“ des Werkes zu.

Das letzte Abendmahl präsentiert Coxcie in klassischem Dekor einer prächtigen von Marmorsäulen geschmückte Halle. Ein Fenster im Hintergrund gibt den Blick auf einen von Renaissancegebäuden gesäumten Platz frei. An einer langen, leicht schräg gestellten Tafel umgeben die zwölf Apostel symmetrisch die zentrale Gestalt Christi. Die Farbwahl der Kostüme bestehend aus Rot, Gelb, Grün und Mauve korrespondiert mit Coxcies von der italienischen Renaissancmalerei beeinflussten Stil. Die ruhige, streng komponierte Szene wird durch die Figur des Judas, der unter dem Blick Christi den Tisch verläßt und die gedrehte Rückenfigur des Apostels rechts belebt. Einige Pentimenti belegen, dass Coxcie der Gestalt des Christus in der Folge des Schaffensprozesses mehr Raum gewährte, um Gestik und Ausdruck der Hauptperson und damit ihre Interaktion mit Judas stärker hervorzuheben. Ganz ähnlich präsentiert Coxcie den Christus im früher entstandenen, bereits erwähnten Brüsseler Abendmahl von 1567. Erfrischende und in Coxcies Werk wiederkehrende narrative Elemente sind der jugendliche Mundschenk und das Hündchen, das Judas die Zähne zeigt.
Angesichts des großen Farbunterschieds des vorliegenden Abendmahls mit den beiden früher entstandenen Triptychen aus der Brüsseler Kathedrale schlägt Jan de Maere eine Datierung Ende der siebziger Jahre vor. „In diesem Moment wird Coxcies Farbgebung venezianischer, in Grau-, Lila- und Helltönen, wahrscheinlich unter dem Einfluss von Tintoretto. Auch die breitere Pinselführung entspricht der venezianischen Gewohnheit. Sie erzeugt eine deutlich gröbere Farbstruktur als in früheren Schaffensperioden des Künstlers.“

Das Tafelbild wurde von 1954 bis 1958 im Brüsseler Institut Irpa-Kik gereinigt und restauriert. Das Gemälde würde durch eine erneute fachmännische Restaurierung sehr an Attraktivität und Farbigkeit gewinnen. Die vorbereitende Zeichnung ist mit bloßem Auge gut erkennbar. Technische Untersuchungen (z.B. Infrarotaufnahmen) könnten die Signatur sichtbar machen und einen besseren Vergleich zwischen Coxcies Abendmahlsbildern ermöglichen.

Abb. 1 / Ill. 1:
Michiel Coxcie, Triptychon mit Szenen aus dem Leben Christi, zentrale Tafel: Das letzte Abendmahl / Triptych with scenes from the life of Christ, central panel: The Last Supper / Königliche Museen der schönen Künste von Belgien, Brüssel / Royal Museums of Fine Arts of Belgium, Brussels / Inv.-Nr. 42.
@Musée Royaux des Beaux Arts de Belgique, Bruxelles

Die Kommission von Lempertz für dieses Lot wird einer Schule in Gihosha, Bujumbura (Burundi) gespendet, die von der Bruderschaft De Broeders van Scheppers vor kurzem errichtet wurde.
Michiel Coxcie I, The Last Supper
Oil on panel. 165.5 x 222.2 cm.
Signed and dated lower left on the chair: MICHIEL COXCIE ... FIAT 15(7?).

Certificate
Dr. Jan de Maere, Rambrouch, 10th November 2018.

Provenance
Collection of Victor Scheppers (Mechelen 1802-1877), canon and founder of the religious community "Broeders van Onze-Lieve-Vrouw van Barmhertigkeit" in Mechelen. - Since then in possession of the religious community De Broeders van Scheppers.

Literature
F. Van Molle, in: Bulletin du Patrimoine Artistique, 1959. Une dernière cène inconnue de Michiel Coxcie, p. 60-66, illus. p. 65. - Alain Jacobs: Les tableaux de Michiel Coxcie à la Cathédrale Saint Rombaut, in: Handelingen van de Koninklijke Kring voor Oudheidkunde, Letteren en Kunst van Mechelen, 26 vol., 2nd issue 1992: Michiel Coxcie pictor regis (1499-1592), p. 215-246, illus. p. 243.

His contemporaries referred to Michiel Coxcie as the “Flemish Raphael,” which shows how highly they valued his talent. In fact, he was one of the most influential painters of the 16th century, carrying out numerous prestigious commissions for important clients. He spent ten years in Rome, where he studied classical antiquity and the art of the great masters of the Renaissance, Raphael, Michelangelo and Leonardo da Vinci. After returning to Flanders, he designed altarpieces, stained glass windows and tapestries for important clients in Brussels, Antwerp and Mechelen. The highlight of his career was his appointment as court painter to Emperor Charles V and King Philip II. This position, comparable to the status enjoyed by Peter Paul Rubens a hundred years later, brought Coxcie commissions from prominent personalities and institutions. His contemporaries were inspired by his Italianate style and his innovative compositions. Coxcie's influence continued in the centuries after his death. However, the artist only experienced his first major retrospective in 2014 in an exhibition at the M-Museum in Leuven ("Michiel Coxcie, De Vlaamse Rafael").
In his workshop, Coxcie created large-format religious panel paintings for churches and monasteries, many of which are still in their original destination or have since been moved to museums. It is therefore extraordinary that the present “Last Supper” can be offered at auction here. The work comes from the collection of Victor Schepper (Mechelen 1802-1877), canon and founder of the religious community of the "Broeders van Onze-Lieve-Vrouw van Barmhertigkeit" in Mechelen and has been in the possession of the religious community ever since. The possible patron of the painting is shown in the background on the far right. The family coat of arms above the sideboard is that of the Crabbé family. It could be Jean Crabbé, who was prior in Dordrecht, Leuven (1579-1589) and Brussels (1589-1593). In his detailed publication of the painting from 1959, Frans van Molle assumes that the Last Supper was painted for a refectory (F. Van Molle, in: Bulletin du Patrimoine Artistique: Une dernière cène inconnue de Michiel Coxcie, pp. 60-66, 1959). This is also supported by the landscape format, which suggests that the painting was not part of a triptych. In his report from 2018, Jan de Maere interpreted the indistinct date on the painting as 15(7)..., which suggests a date of creation in the 1570s.
Coxcie created a triptych with a central depiction of the Last Supper (279 x 250 cm) for the sacrament chapel of the Brussels Cathedral of St. Michael and St. Gudula as early as 1567. This work is now housed in the Museum of Fine Arts in Brussels (fig. 1). Here, as in another triptych still kept in the cathedral today, Coxcie used a portrait format for the central panel with the Last Supper, as was commonly used for triptychs at the time. According to Jan de Maere, a stylistic comparison with other depictions of the Last Supper by the artist in Leuven, Antwerp and Mechelen leads to the conclusion that the work is “largely original”.
Coxcie presents The Last Supper in the classical interior of a magnificent hall decorated with marble columns. A window in the background offers a view of a square lined with Renaissance buildings. On a long, slightly slanted table, the twelve apostles sit symmetrically around the central figure of Christ. The choice of colour for the costumes, red, yellow, green and mauve, corresponds to Coxcie's style, which was influenced by Italian Renaissance painting. The quiet, composed scene is enlivened by the figure of Judas, who leaves the table under the gaze of Christ, and the figure of the apostle on the right with his back turned. Some pentimenti prove that Coxcie gave more space to the figure of Christ during the creative process in order to emphasize the gestures and expression of the main protagonist and thus his interaction with Judas. Coxcie presents the figure of Christ in a very similar manner in the earlier, Brussels Last Supper from 1567 mentioned above. Refreshing narrative elements that recur in Coxcie's work are the youthful cupbearer and the dog showing Judas its teeth.
In view of the large difference in colour between the present “Last Supper” and the two earlier triptychs from Brussels Cathedral, Jan de Maere suggests a date in the late 1570s. “At this moment Coxcie's colouring becomes more Venetian, favouring greys, purples and light tones, probably influenced by Tintoretto. The broader brushwork also corresponds to the Venetian habit. It creates a significantly coarser colour structure than in the artist’s earlier creative periods.”

The work was cleaned and restored by the Brussels Institut Irpa-Kik in 1954 to 1958. The painting would benefit greatly in appeal and colouration from a renewed professional restoration. The preparatory study is visible to the naked eye. Technical analysis (for example infra-red photography) could reveal the signature and enable better comparison with Coxcie's other depictions of the Last Supper.

Abb. 1 / Ill. 1:
Michiel Coxcie, Triptychon mit Szenen aus dem Leben Christi, zentrale Tafel: Das letzte Abendmahl / Triptych with scenes from the life of Christ, central panel: The Last Supper / Königliche Museen der schönen Künste von Belgien, Brüssel / Royal Museums of Fine Arts of Belgium, Brussels / Inv.-Nr. 42.
@Musée Royaux des Beaux Arts de Belgique, Bruxelles

Lempertz will be donating the commission for this work to the school in Gihosha, Bujumbura (Burundi), which was recently built by the Brotherhood De Broeders van Scheppers.
Michiel Coxcie I, Das letzte Abendmahl
Öl auf Holz. 165,5 x 222,2 cm.
Signiert und datiert unten links auf dem Stuhl: MICHIEL COXCIE ... FIAT 15(7?).

Gutachten
Dr. Jan de Maere, Rambrouch, 10. November 2018.

Provenienz
Sammlung Victor Scheppers (Mechelen 1802-1877), Kanonikus und Gründer der Ordensgemeinschaft "Broeders van Onze-Lieve-Vrouw van Barmhertigkeit" in Mechelen. - Seitdem in Besitz der Ordensgemeinschaft De Broeders van Scheppers.

Literatur
F. Van Molle, in: Bulletin du Patrimoine Artistique, 1959. Une dernière cène inconnue de Michiel Coxcie, S. 60-66, Abb. S. 65. - Alain Jacobs: Les tableaux de Michiel Coxcie à la Cathédrale Saint Rombaut, in: Handelingen van de Koninklijke Kring voor Oudheidkunde, Letteren en Kunst van Mechelen, 26 deel, 2e aflevering 1992: Michiel Coxcie pictor regis (1499-1592), S. 215-246, Abb. S. 243.

Seine Zeitgenossen nannten Michiel Coxcie den „flämischen Raffael“, was zeigt, wie hoch sie sein Talent schätzten. Tatsächlich war er einer der einflussreichsten Maler des 16. Jahrhunderts, der zahlreiche prestigeträchtige Aufträge für wichtige Kunden ausführte. Er verbrachte zehn Jahre in Rom, wo er die klassische Antike und die Kunst der großen Meister der Renaissance, Raffael, Michelangelo und Leonardo da Vinci studierte. Nach seiner Rückkehr nach Flandern entwarf er Altarbilder, Buntglasfenster und Wandteppiche für wichtige Kunden in Brüssel, Antwerpen und Mechelen. Der Höhepunkt seiner Karriere war seine Ernennung zum Hofmaler Kaiser Karls V. und König Philipps II. Diese Position, die mit dem Status vergleichber ist, den Peter Paul Rubens hundert Jahre später genoß, brachte Coxcie Auftäge von prominenten Persönlichkeiten und Institutionen. Seine Zeitgenossen ließen sich von seinem italianisierenden Stil und seinen innovativen Kompositionen inspirieren. Coxcies Einfluss hielt auch in den Jahrhunderten nach seinem Tod an. Die erste große Retrospektive erfuhr der Künstler jedoch erst im Jahr 2014 durch eine Ausstellung im M-Museum in Löwen ("Michiel Coxcie, De Vlaamse Rafael").

Coxcie schuf mit seiner Werkstatt großformatige religiöse Tafelbilder für Kirchen und Klöster, die sich oft noch am originalen Bestimmungsort befinden oder inzwischen in Museen verbracht wurden. Deshalb ist es aussergewöhnlich, dass das vorliegende „letzte Abendmahl“ hier vorgestellt werden kann. Es stammt aus der Sammlung Victor Scheppers (Mechelen 1802-1877), Kanonikus und Gründer der Ordensgemeinschaft "Broeders van Onze-Lieve-Vrouw van Barmhertigkeit" in Mechelen und war seitdem im Besitz der Ordensgemeinschaft De Broeders van Scheppers. Der mögliche Aufftraggeber des Gemäldes ist im Hintergrund ganz rechts dargestellt. Das Familienwappen oberhalb der Anrichte ist das der Familie Crabbé. Es könnte sich um Jean Crabbé handeln, der Prior in Dordrecht, Löwen (1579-1589) und Brüssel (1589-1593) war. Frans van Molle vermutet in seiner ausführlichen Publikation des Gemäldes von 1959, dass das Abendmahl für ein Refektorium (Speisesaal) gemalt wurde (F. Van Molle, op. cit.). Dafür spricht auch das Querformat, das darauf hindeutet, dass das Gemälde nicht Teil eines Triptychons war. Die schlecht lesbare Datierung des Gemäldes interpretiert Jan de Maere in seinem Gutachten von 2018 als 15(7?), was ein Entstehungsdatum in den 1570er Jahren annehmen läßt.

Für die Sakramentskapelle der Brüsseler Kathedrale St. Michael und St. Gudula hat Coxcie bereits 1567 ein Triptychon mit der zentralen Darstellung eines Abendmahls (279 x 250 cm) geschaffen, das heute im Museum der Schönen Künste in Brüssel verwahrt wird (Abb. 1). Hier, wie auch in einem weiteren Triptychon, das sich heute noch in der Kathedrale befindet, verwendete Coxcie für die zentrale Tafel mit dem Abendmahl ein Hochformat, das zu seiner Zeit gebräuchliche Format bei Triptychen. Ein stilistischer Vergleich mit weiteren Abendmahlsdarstellungen des Künstlers in Löwen, Antwerpen und Mechelen läßt laut Jan de Maere den Schluß auf die „weitgehende Eigenhändigkeit“ des Werkes zu.

Das letzte Abendmahl präsentiert Coxcie in klassischem Dekor einer prächtigen von Marmorsäulen geschmückte Halle. Ein Fenster im Hintergrund gibt den Blick auf einen von Renaissancegebäuden gesäumten Platz frei. An einer langen, leicht schräg gestellten Tafel umgeben die zwölf Apostel symmetrisch die zentrale Gestalt Christi. Die Farbwahl der Kostüme bestehend aus Rot, Gelb, Grün und Mauve korrespondiert mit Coxcies von der italienischen Renaissancmalerei beeinflussten Stil. Die ruhige, streng komponierte Szene wird durch die Figur des Judas, der unter dem Blick Christi den Tisch verläßt und die gedrehte Rückenfigur des Apostels rechts belebt. Einige Pentimenti belegen, dass Coxcie der Gestalt des Christus in der Folge des Schaffensprozesses mehr Raum gewährte, um Gestik und Ausdruck der Hauptperson und damit ihre Interaktion mit Judas stärker hervorzuheben. Ganz ähnlich präsentiert Coxcie den Christus im früher entstandenen, bereits erwähnten Brüsseler Abendmahl von 1567. Erfrischende und in Coxcies Werk wiederkehrende narrative Elemente sind der jugendliche Mundschenk und das Hündchen, das Judas die Zähne zeigt.
Angesichts des großen Farbunterschieds des vorliegenden Abendmahls mit den beiden früher entstandenen Triptychen aus der Brüsseler Kathedrale schlägt Jan de Maere eine Datierung Ende der siebziger Jahre vor. „In diesem Moment wird Coxcies Farbgebung venezianischer, in Grau-, Lila- und Helltönen, wahrscheinlich unter dem Einfluss von Tintoretto. Auch die breitere Pinselführung entspricht der venezianischen Gewohnheit. Sie erzeugt eine deutlich gröbere Farbstruktur als in früheren Schaffensperioden des Künstlers.“

Das Tafelbild wurde von 1954 bis 1958 im Brüsseler Institut Irpa-Kik gereinigt und restauriert. Das Gemälde würde durch eine erneute fachmännische Restaurierung sehr an Attraktivität und Farbigkeit gewinnen. Die vorbereitende Zeichnung ist mit bloßem Auge gut erkennbar. Technische Untersuchungen (z.B. Infrarotaufnahmen) könnten die Signatur sichtbar machen und einen besseren Vergleich zwischen Coxcies Abendmahlsbildern ermöglichen.

Abb. 1 / Ill. 1:
Michiel Coxcie, Triptychon mit Szenen aus dem Leben Christi, zentrale Tafel: Das letzte Abendmahl / Triptych with scenes from the life of Christ, central panel: The Last Supper / Königliche Museen der schönen Künste von Belgien, Brüssel / Royal Museums of Fine Arts of Belgium, Brussels / Inv.-Nr. 42.
@Musée Royaux des Beaux Arts de Belgique, Bruxelles

Die Kommission von Lempertz für dieses Lot wird einer Schule in Gihosha, Bujumbura (Burundi) gespendet, die von der Bruderschaft De Broeders van Scheppers vor kurzem errichtet wurde.
Michiel Coxcie I, The Last Supper
Oil on panel. 165.5 x 222.2 cm.
Signed and dated lower left on the chair: MICHIEL COXCIE ... FIAT 15(7?).

Certificate
Dr. Jan de Maere, Rambrouch, 10th November 2018.

Provenance
Collection of Victor Scheppers (Mechelen 1802-1877), canon and founder of the religious community "Broeders van Onze-Lieve-Vrouw van Barmhertigkeit" in Mechelen. - Since then in possession of the religious community De Broeders van Scheppers.

Literature
F. Van Molle, in: Bulletin du Patrimoine Artistique, 1959. Une dernière cène inconnue de Michiel Coxcie, p. 60-66, illus. p. 65. - Alain Jacobs: Les tableaux de Michiel Coxcie à la Cathédrale Saint Rombaut, in: Handelingen van de Koninklijke Kring voor Oudheidkunde, Letteren en Kunst van Mechelen, 26 vol., 2nd issue 1992: Michiel Coxcie pictor regis (1499-1592), p. 215-246, illus. p. 243.

His contemporaries referred to Michiel Coxcie as the “Flemish Raphael,” which shows how highly they valued his talent. In fact, he was one of the most influential painters of the 16th century, carrying out numerous prestigious commissions for important clients. He spent ten years in Rome, where he studied classical antiquity and the art of the great masters of the Renaissance, Raphael, Michelangelo and Leonardo da Vinci. After returning to Flanders, he designed altarpieces, stained glass windows and tapestries for important clients in Brussels, Antwerp and Mechelen. The highlight of his career was his appointment as court painter to Emperor Charles V and King Philip II. This position, comparable to the status enjoyed by Peter Paul Rubens a hundred years later, brought Coxcie commissions from prominent personalities and institutions. His contemporaries were inspired by his Italianate style and his innovative compositions. Coxcie's influence continued in the centuries after his death. However, the artist only experienced his first major retrospective in 2014 in an exhibition at the M-Museum in Leuven ("Michiel Coxcie, De Vlaamse Rafael").
In his workshop, Coxcie created large-format religious panel paintings for churches and monasteries, many of which are still in their original destination or have since been moved to museums. It is therefore extraordinary that the present “Last Supper” can be offered at auction here. The work comes from the collection of Victor Schepper (Mechelen 1802-1877), canon and founder of the religious community of the "Broeders van Onze-Lieve-Vrouw van Barmhertigkeit" in Mechelen and has been in the possession of the religious community ever since. The possible patron of the painting is shown in the background on the far right. The family coat of arms above the sideboard is that of the Crabbé family. It could be Jean Crabbé, who was prior in Dordrecht, Leuven (1579-1589) and Brussels (1589-1593). In his detailed publication of the painting from 1959, Frans van Molle assumes that the Last Supper was painted for a refectory (F. Van Molle, in: Bulletin du Patrimoine Artistique: Une dernière cène inconnue de Michiel Coxcie, pp. 60-66, 1959). This is also supported by the landscape format, which suggests that the painting was not part of a triptych. In his report from 2018, Jan de Maere interpreted the indistinct date on the painting as 15(7)..., which suggests a date of creation in the 1570s.
Coxcie created a triptych with a central depiction of the Last Supper (279 x 250 cm) for the sacrament chapel of the Brussels Cathedral of St. Michael and St. Gudula as early as 1567. This work is now housed in the Museum of Fine Arts in Brussels (fig. 1). Here, as in another triptych still kept in the cathedral today, Coxcie used a portrait format for the central panel with the Last Supper, as was commonly used for triptychs at the time. According to Jan de Maere, a stylistic comparison with other depictions of the Last Supper by the artist in Leuven, Antwerp and Mechelen leads to the conclusion that the work is “largely original”.
Coxcie presents The Last Supper in the classical interior of a magnificent hall decorated with marble columns. A window in the background offers a view of a square lined with Renaissance buildings. On a long, slightly slanted table, the twelve apostles sit symmetrically around the central figure of Christ. The choice of colour for the costumes, red, yellow, green and mauve, corresponds to Coxcie's style, which was influenced by Italian Renaissance painting. The quiet, composed scene is enlivened by the figure of Judas, who leaves the table under the gaze of Christ, and the figure of the apostle on the right with his back turned. Some pentimenti prove that Coxcie gave more space to the figure of Christ during the creative process in order to emphasize the gestures and expression of the main protagonist and thus his interaction with Judas. Coxcie presents the figure of Christ in a very similar manner in the earlier, Brussels Last Supper from 1567 mentioned above. Refreshing narrative elements that recur in Coxcie's work are the youthful cupbearer and the dog showing Judas its teeth.
In view of the large difference in colour between the present “Last Supper” and the two earlier triptychs from Brussels Cathedral, Jan de Maere suggests a date in the late 1570s. “At this moment Coxcie's colouring becomes more Venetian, favouring greys, purples and light tones, probably influenced by Tintoretto. The broader brushwork also corresponds to the Venetian habit. It creates a significantly coarser colour structure than in the artist’s earlier creative periods.”

The work was cleaned and restored by the Brussels Institut Irpa-Kik in 1954 to 1958. The painting would benefit greatly in appeal and colouration from a renewed professional restoration. The preparatory study is visible to the naked eye. Technical analysis (for example infra-red photography) could reveal the signature and enable better comparison with Coxcie's other depictions of the Last Supper.

Abb. 1 / Ill. 1:
Michiel Coxcie, Triptychon mit Szenen aus dem Leben Christi, zentrale Tafel: Das letzte Abendmahl / Triptych with scenes from the life of Christ, central panel: The Last Supper / Königliche Museen der schönen Künste von Belgien, Brüssel / Royal Museums of Fine Arts of Belgium, Brussels / Inv.-Nr. 42.
@Musée Royaux des Beaux Arts de Belgique, Bruxelles

Lempertz will be donating the commission for this work to the school in Gihosha, Bujumbura (Burundi), which was recently built by the Brotherhood De Broeders van Scheppers.

Alte Kunst und 19. Jahrhundert

Auktionsdatum
Lose: 197
Lose: 235
Ort der Versteigerung
Neumarkt 3
Köln
50667
Germany

on request

shipping@lempertz.com

Tel.: 0049221925729 19

Wichtige Informationen

Cologne
Vernissage Thursday, 9 Nov, 6 pm
Friday, 10 Nov, 10 am - 5.30 pm
Saturday, 11 Nov, 10 am - 4 pm, by appointment only
Sunday, 12 Nov, 11 am - 4 pm
Monday, 13 Nov - Wednesday, 14 Nov, 10 am - 5.30 pm

In selection
Munich, St. Anna-Platz 3
Monday, 6 Nov and Tuesday, 7 Nov, 10 am - 5 pm

AGB

Versteigerungsbedingungen

1. Die Kunsthaus Lempertz KG (im Nachfolgenden Lempertz) versteigert öffentlich im Sinne des § 383 Abs. 3 Satz 1 HGB als Kommissionär für Rechnung der Einlieferer, die unbenannt bleiben. Im Verhältnis zu Abfassungen der Versteigerungsbedingungen in anderen Sprachen ist die deutsche Fassung maßgeblich.

2. Lempertz behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen und, wenn ein besonderer Grund vorliegt, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.

3. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Objekte können im Rahmen der Vorbesichtigung geprüft und besichtigt werden. Die Katalogangaben und entsprechende Angaben der Internetpräsentation, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden, werden nicht Bestandteil der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit. Sie beruhen auf dem zum Zeitpunkt der Katalogbearbeitung herrschenden Stand der Wissenschaft. Sie sind keine Garantien im Rechtssinne und dienen ausschließlich der Information. Gleiches gilt für Zustandsberichte und andere Auskünfte in mündlicher oder schriftlicher Form. Zertifikate oder Bestätigungen der Künstler, ihrer Nachlässe oder der jeweils maßgeblichen Experten sind nur dann Vertragsgegenstand, wenn sie im Katalogtext ausdrücklich erwähnt werden. Der Erhaltungszustand wird im Katalog nicht durchgängig erwähnt, so dass fehlende Angaben ebenfalls keine Beschaffenheitsvereinbarung begründen. Die Objekte sind gebraucht. Alle Objekte werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden.

4. Ansprüche wegen Gewährleistung sind ausgeschlossen. Lempertz verpflichtet sich jedoch bei Abweichungen von den Katalogangaben, welche den Wert oder die Tauglichkeit aufheben oder nicht unerheblich mindern, und welche innerhalb eines Jahres nach Übergabe in begründeter Weise vorgetragen werden, seine Rechte gegenüber dem Einlieferer gerichtlich geltend zu machen. Maßgeblich ist der Katalogtext in deutscher Sprache. Im Falle einer erfolgreichen Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet Lempertz dem Erwerber ausschließlich den gesamten Kaufpreis. Darüber hinaus verpflichtet sich Lempertz für die Dauer von drei Jahren bei erwiesener Unechtheit zur Rückgabe der Kommission, wenn das Objekt in unverändertem Zustand zurückgegeben wird. Die gebrauchten Sachen werden in einer öffentlichen Versteigerung verkauft, an der der Bieter/Käufer persönlich teilnehmen kann. Die Regelungen über den Verbrauchsgüterverkauf finden nach § 474 Abs. 1 Satz 2 BGB keine Anwendung.

5. Ansprüche auf Schadensersatz aufgrund eines Mangels, eines Verlustes oder einer Beschädigung des versteigerten Objektes, gleich aus welchem Rechtsgrund, oder wegen Abweichungen von Katalogangaben oder anderweitig erteilten Auskünften und wegen Verletzung von Sorgfaltspflichten nach §§ 41 ff. KGSG sind ausgeschlossen, sofern Lempertz nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt oder vertragswesentliche Pflichten verletzt hat; die Haftung für Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit bleibt unberührt. Im Übrigen gilt Ziffer 4.

6. Abgabe von Geboten. Lempertz behält sich die Zulassung zur Auktion vor und kann diese insbesondere von der erfolgreichen Identifizierung im Sinne von § 1 Abs. 3 des GWG abhängig machen. Gebote in Anwesenheit: Der Bieter erhält gegen Vorlage seines Lichtbildausweises eine Bieternummer. Ist der Bieter Lempertz nicht bekannt, hat die Anmeldung 24 Stunden vor Beginn der Auktion schriftlich und unter Vorlage einer aktuellen Bankreferenz zu erfolgen. Gebote in Abwesenheit: Gebote können auch schriftlich, telefonisch oder über das Internet abgegeben werden. Aufträge für Gebote in Abwesenheit müssen Lempertz zur ordnungsgemäßen Bearbeitung 24 Stunden vor der Auktion vorliegen. Das Objekt ist in dem Auftrag mit seiner Losnummer und der Objektbezeichnung zu benennen. Bei Unklarheiten gilt die angegebene Losnummer. Der Auftrag ist vom Aufraggeber zu unterzeichnen. Die Bestimmungen über Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen (§ 312b-d BGB) finden keine Anwendung. Telefongebote: Für das Zustandekommen und die Aufrechterhaltung der Verbindung kann nicht eingestanden werden. Mit Abgabe des Auftrages erklärt sich der Bieter damit einverstanden, dass der Bietvorgang aufgezeichnet werden kann. Gebote über das Internet: Sie werden von Lempertz nur angenommen, wenn der Bieter sich zuvor über das Internetportal registriert hat. Die Gebote werden von Lempertz wie schriftlich abgegebene Gebote behandelt.

7. Durchführung der Auktion: Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebotes kein höheres Gebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt, insbesondere wenn der Bieter nicht im Sinne von § 1 Abs. 3 GWG erfolgreich identifiziert werden kann. Wenn mehrere Personen zugleich dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den erteilten Zuschlag zurücknehmen und die Sache erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen und dies vom Bieter sofort beanstandet worden ist oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. Schriftliche Gebote werden von Lempertz nur in dem Umfang ausgeschöpft, der erforderlich ist, um ein anderes Gebot zu überbieten. Der Versteigerer kann für den Einlieferer bis zum vereinbarten Limit bieten, ohne dies anzuzeigen und unabhängig davon, ob andere Gebote abgegeben werden. Wenn trotz abgegebenen Gebots kein Zuschlag erteilt worden ist, haftet der Versteigerer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung unter www.lempertz.com/datenschutzerklärung.html

8. Mit Zuschlag kommt der Vertrag zwischen Versteigerer und Bieter zustande (§ 156 S. 1 BGB). Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Sofern ein Zuschlag unter Vorbehalt erteilt wurde, ist der Bieter an sein Gebot bis vier Wochen nach der Auktion gebunden, wenn er nicht unverzüglich nach Erteilung des Zuschlages von dem Vorbehaltszuschlag zurücktritt. Mit der Erteilung des Zuschlages gehen Besitz und Gefahr an der versteigerten Sache unmittelbar auf den Bieter/Ersteigerer über, das Eigentum erst bei vollständigem Zahlungseingang.

9. Auf den Zuschlagspreis wird ein Aufgeld von 26 % zuzüglich 19 % Umsatzsteuer nur auf das Aufgeld erhoben, auf den über € 600.000 hinausgehenden Betrag reduziert sich das Aufgeld auf 20 % (Differenzbesteuerung). Bei differenzbesteuerten Objekten, die mit N gekennzeichnet sind, wird zusätzlich die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 7 % berechnet. Für Katalogpositionen, die mit R gekennzeichnet sind, wird die gesetzliche Umsatzsteuer von 19 % auf den Zuschlagspreis + Aufgeld berechnet (Regelbesteuerung). Wird ein regelbesteuertes Objekt an eine Person aus einem anderen Mitgliedsstaat der EU, die nicht Unternehmer ist, verkauft und geliefert, kommen die umsatzsteuerrechtlichen Vorschriften des Zielstaates zur Anwendung, § 3c UStG. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (d.h. außerhalb der EU) und – bei Angabe der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer – auch an Unternehmen in EU-Mitgliedsstaaten. Für Originalkunstwerke, deren Urheber noch leben oder vor weniger als 70 Jahren (§ 64 UrhG) verstorben sind, wird zur Abgeltung des gemäß § 26 UrhG zu entrichtenden Folgerechts eine Gebühr in Höhe von 1,8 % auf den Hammerpreis erhoben. Bei Zahlungen über einem Betrag von € 10.000,00 ist Lempertz gemäß §3 des GWG verpflichtet, die Kopie eines Lichtbildausweises des Käufers zu erstellen. Dies gilt auch, wenn eine Zahlung für mehrere Rechnungen die Höhe von € 10.000,00 überschreitet. Nehmen Auktionsteilnehmer ersteigerte Objekte selbst in Drittländer mit, wird ihnen die Umsatzsteuer erstattet, sobald Lempertz Ausfuhr- und Abnehmernachweis vorliegen. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum vorbehalten.

10. Ersteigerer haben den Endpreis (Zuschlagspreis zuzüglich Aufgeld + MwSt.) im unmittelbaren Anschluss an die Auktion an Lempertz zu zahlen. Zahlungen sind in Euro zu tätigen. Eine Zahlung mit Kryptowährungen ist möglich. Die Rechnung wird per E-Mail übermittelt, es sei denn, der Ersteigerer äußert den Wunsch, diese per Post zu erhalten. Der Antrag auf Änderung oder Umschreibung einer Rechnung, z.B. auf einen anderen Kunden als den Bieter, muss unmittelbar im Anschluss an die Auktion abgegeben werden. Durch die Änderung können zusätzliche Gebühren anfallen. Die Umschreibung erfolgt unter Vorbehalt der erfolgreichen Identifizierung (§ 1 Abs. 3 GWG) des Bieters und derjenigen Person, auf die die Umschreibung der Rechnung erfolgt. Rechnungen werden nur an diejenigen Personen ausgestellt, die die Rechnung tatsächlich begleichen.

11. Bei Zahlungsverzug werden 1 % Zinsen auf den Bruttopreis pro Monat berechnet. Lempertz kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach Fristsetzung Schadenersatz statt der Leistung verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache nochmals versteigert wird und der säumige Ersteigerer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat.

12. Die Ersteigerer sind verpflichtet, ihre Erwerbung sofort nach der Auktion in Empfang zu nehmen. Lempertz haftet für versteigerte Objekte nur für Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit. Ersteigerte Objekte werden erst nach vollständigem Zahlungseingang ausgeliefert. Eine Versendung erfolgt ausnahmslos auf Kosten und Gefahr des Ersteigerers. Lempertz ist berechtigt, nicht abgeholte Objekte vier Wochen nach der Auktion im Namen und auf Rechnung des Ersteigerers bei einem Spediteur einlagern und versichern zu lassen. Bei einer Selbsteinlagerung durch Lempertz werden 1 % p.a. des Zuschlagspreises für Versicherungs- und Lagerkosten berechnet.

13. Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist Köln. Es gilt deutsches Recht; Das Kulturgutschutzgesetz wird angewandt. Das UN-Übereinkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Es wird auf die Datenschutzerklärung auf unserer Webpräsenz hingewiesen.

Henrik Hanstein, öffentlich bestellter und vereidigter Auktionator

Isabel Apiarius-Hanstein, Kunstversteigerin

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