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353

Der Kölner Susannaschrank

In Kunstgewerbe

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Köln
Der Kölner Susannaschrank
Nuss massiv, Eiche, Fichte, Schmiedeeisen. Überbauschrank mit schrägen Ecken, à deux corps: Zweitüriger Unterschrank mit zwei Schüben in der Basis und zwei weiteren im Gurtgeschoss, dreiseitig zurückgesetzter, ebenfalls zweitüriger Aufsatz. Das Gesims getragen von zwei vollplastischen Karyatiden, den Allegorien Spes und Prudentia. Auf den Türen vier Relieffelder mit Darstellungen aus der Susannengeschichte. Betonte schräge Ecken und die Anschlagleisten figural beschnitzt, unten mit Karyatiden und Maskarons, oben mit weiblichen Figuren/Allegorien. Auf den Schubfronten geschweifte Ranken (nach Wolfram Koeppe "geohrtes Knorpelwerk"), auf den seitlichen Rückwänden des Aufsatzes und im Gesims je zwei geflügelte Engelsköpfe. Geringe Schäden durch früheren Insektenbefall, vor allem links vorne an der Basis sichtbar, links hinten zwei lose Teile. H 182, B 150, T 68 cm.
Um 1630 - 45.

Bedeutendes Kulturgut

Das beeindruckend detaillierte Bildprogramm dieses Möbels geht zurück auf den Antwerpener Kupferstecher Jan Collaert d.J. (1561/66 - 1620/28), der 1552 die Geschichte der Susanna nach Marten de Vos (um 1531 - 1603) publizierte. Dargestellt sind die Szenen Susanna im Bade (oben links), Susanna vor dem Richter (oben rechts), Das Eingreifen Daniels (unten links) und Die Steinigung der Ältesten (unten rechts).
Die erste Zusammenstellung aller bekannten Kölner Überbauschränke lieferte Britta Hoppe 1999. Von dem hier vorgestellten Möbel mit schrägen Ecken und dreiseitig zurückgesetztem Aufsatz konnte sie insgesamt 15 Exemplare finden, darunter nur einen, nämlich diesen hier, mit dem Bildprogramm der Susannengeschichte. Fünf weitere gleiche Schränke zeigen die vier Evangelisten, drei die Geschichte von David, zwei Jahreszeitenfolgen. Die Verwandtschaft mit den beiden Überbauschränken in den Kölner Museen (Evangelistenschrank im Museum für Angewandte Kunst Köln und Davidschrank im Kölnischen Stadtmuseum), die zum Vergleich herangezogen werden können, ist evident. Alle drei Möbel haben denselben Aufriss und Proportionen, gleiches Schnitzwerk auf den Schubfronten und den Pilastern unten, identische Karyatiden unter dem Gesims. All das spricht für die Produktion dieser Möbel in einer Werkstatt.
Petra Werhahn-Fleischhauer vermutet, dass sich nach 1610 der Übergang von den intarsierten zu den geschnitzten Überbauschränken in der Werkstatt von Melchior von Rheidt und seinem Nachfolger Hans von Rheidt vollzogen hat. Im Kölnischen Stadtmuseum befindet sich auch ein intarsierter Susannenschrank aus der Werkstatt Melchior von Rheidts, 1601 - 1605 datiert. Es ist interessant, dass ein zuerst intarsiertes ikonographisches Konzept eine Generation später nach anderen Vorlagen in Reliefschnitzerei erneut ausgeführt wird. In dieser Zeitspanne hat ein einschneidender Geschmackswandel stattgefunden, den das hier vorgestellte Möbel paradigmatisch belegt.

Provenienz
Boardmans Fine Art Auctioneers Suffolk am 20. November 1996, Lot 342.
Kunsthandel Volker Rüter, Hannover.
Hampel München Auktion am 9. Dezember 2005, Lot 471.
Privatsammlung Hannover.

Ausstellungen
Wallraf-Richartz-Museum und Fondation Corboud Köln vom 28. Oktober 2022 bis 26. Februar 2023.

Literatur
Abgebildet bei Hoppe, Geschnitzte Kölner Überbauschränke des 17. Jahrhunderts, Bonn 1999, Abb. 24, Kat. Nr. 11.
Abgebildet bei Krischel/Sevcik (Hg), Susanna. Bild einer Frau vom Mittelalter bis MeToo, Köln-Petersberg 2022, Kat. 7.
Vgl. Koeppe, Die Lemmers-Danforth-Sammlung Wetzlar. Europäische Wohnkultur aus Renaissance und Barock, Heidelberg 1002, Kat. Nr. M 62, ein gleicher Überbauschrank mit vier Szenen aus dem Leben König Davids.
Vgl. Werhahn-Fleischhauer, Melchior von Rheidt und die Frage der Kölner Intarsienmöbel, in: Schäfke (Hg), Coellen eyn Croyn. Renaissance und Barock in Köln, Köln 1999, Abb. 32.
Vgl. Colsman, Möbel. Gotik bis Jugendstil. Die Sammlung im Museum für Angewandte Kunst Köln, Köln 1999, Kat. Nr. 94.
Vgl. Klein/Krutisch, Schränke und Kommoden 1650 - 1800. Bestandskatalog Teil I, Nürnberg-Ostfildern 2015, Kat. 1.
The Cologne "Susanna Cabinet"
Solid walnut, oak, spruce, wrought iron mountings. Two-part cabinet with slanted angles: Two-doored lower section with two drawers in the base and two further drawers in the central region beneath a two-doored upper cabinet of triangular section. The gable supported by sculpted caryatids as allegories of Spes and Prudentia. The doors with relief decor depicting the story of Susanna. The slanted angles accentuated with mascarons and female allegorical figures. The fronts of the drawers with curving tendrils (after Wolfram Koeppe "geohrtes Knorpelwerk"), the side back walls of the upper section and the gable with winged cherubs' heads. Minor earlier insect damage, primarily to the front of the base, two loose parts to the back left. H 182, W 150, D 68 cm.
Around 1630 - 45.

Important Cultural Good


The impressive detailed pictorial programme of this piece derives from the work of the Antwerp engraver Jan Collaert the Younger (1561/66 - 1620/28), who published the story of Susanna after Marten de Vos (c. 1531 - 1603) in 1552. The scenes depicted are Susanna in her bath (top left), Susanna before the judge (top right), Daniel's intervention (bottom left) and the stoning of the elders (bottom right).


Britta Hoppe provided the first compilation of all known Cologne cabinets of this type in 1999. She was able to find a total of 15 examples of the form presented here with slanted corners and upper cabinet of triangular section, including only one, namely this one, decorated with the story of Susanna. Five other identical cabinets show the four evangelists, three the story of David, and two seasonal sequences. The relationship between this piece and the two cabinets in the Cologne museums (the Evangelist cabinet in the Museum of Applied Art in Cologne and the David cabinet in the Cologne City Museum), with which it can be compared, is evident. All three pieces of furniture have the same elevation and proportions, the same carving on the drawer fronts and the pilasters below, as well as identical caryatids under the cornice. All this speaks for an origin in the same workshop.


Petra Werhahn-Fleischhauer assumes that after 1610 the transition from inlaid to carved cabinets took place in the workshop of Melchior von Rheidt and his successor Hans von Rheidt. The Cologne City Museum also houses an inlaid Susanna cabinet from Melchior von Rheidt's workshop, dated 1601 - 1605. It is interesting to note that the same inlaid iconographic scheme was re-executed in relief a generation later using different models. A drastic change in tastes was taking place during this period, as demonstrated by the piece shown here.

Provenance
Boardmans Fine Art Auctioneers Suffolk on 20th November 1996, lot 342.

Kunsthandel Volker Rüter, Hanover.

Hampel Munich, auctioned on 9th December 2005, lot 471.

Private collection, Hanover.

Exhibitions
Wallraf-Richartz-Museum und Fondation Corboud, Cologne, from 28th October 2022 to 26th February 2023.

Literature
Illustrated in Hoppe, Geschnitzte Kölner Überbauschränke des 17. Jahrhunderts, Bonn 1999, fig. 24, cat. no. 11.

Illustrated in Krischel/Sevcik (eds.), Susanna. Bild einer Frau vom Mittelalter bis MeToo, Cologne-Petersberg 2022, cat. 7.

Cf. Koeppe, Die Lemmers-Danforth-Sammlung Wetzlar. Europäische Wohnkultur aus Renaissance und Barock, Heidelberg 1002, cat. no. M 62, for an identical cabinet with four scenes from the life of King David.
Cf. Werhahn-Fleischhauer, Melchior von Rheidt und die Frage der Kölner Intarsienmöbel, in: Schäfke (ed.), Coellen eyn Croyn. Renaissance und Barock in Köln, Cologne 1999, fig. 32.

Cf. Colsman, Möbel. Gotik bis Jugendstil. Die Sammlung im Museum für Angewandte Kunst Köln, Cologne 1999, cat. no. 94.

Cf. Klein/Krutisch, Schränke und Kommoden 1650 - 1800. Bestandskatalog part I, Nuremberg-Ostfildern 2015, cat. 1.
Der Kölner Susannaschrank
Nuss massiv, Eiche, Fichte, Schmiedeeisen. Überbauschrank mit schrägen Ecken, à deux corps: Zweitüriger Unterschrank mit zwei Schüben in der Basis und zwei weiteren im Gurtgeschoss, dreiseitig zurückgesetzter, ebenfalls zweitüriger Aufsatz. Das Gesims getragen von zwei vollplastischen Karyatiden, den Allegorien Spes und Prudentia. Auf den Türen vier Relieffelder mit Darstellungen aus der Susannengeschichte. Betonte schräge Ecken und die Anschlagleisten figural beschnitzt, unten mit Karyatiden und Maskarons, oben mit weiblichen Figuren/Allegorien. Auf den Schubfronten geschweifte Ranken (nach Wolfram Koeppe "geohrtes Knorpelwerk"), auf den seitlichen Rückwänden des Aufsatzes und im Gesims je zwei geflügelte Engelsköpfe. Geringe Schäden durch früheren Insektenbefall, vor allem links vorne an der Basis sichtbar, links hinten zwei lose Teile. H 182, B 150, T 68 cm.
Um 1630 - 45.

Bedeutendes Kulturgut

Das beeindruckend detaillierte Bildprogramm dieses Möbels geht zurück auf den Antwerpener Kupferstecher Jan Collaert d.J. (1561/66 - 1620/28), der 1552 die Geschichte der Susanna nach Marten de Vos (um 1531 - 1603) publizierte. Dargestellt sind die Szenen Susanna im Bade (oben links), Susanna vor dem Richter (oben rechts), Das Eingreifen Daniels (unten links) und Die Steinigung der Ältesten (unten rechts).
Die erste Zusammenstellung aller bekannten Kölner Überbauschränke lieferte Britta Hoppe 1999. Von dem hier vorgestellten Möbel mit schrägen Ecken und dreiseitig zurückgesetztem Aufsatz konnte sie insgesamt 15 Exemplare finden, darunter nur einen, nämlich diesen hier, mit dem Bildprogramm der Susannengeschichte. Fünf weitere gleiche Schränke zeigen die vier Evangelisten, drei die Geschichte von David, zwei Jahreszeitenfolgen. Die Verwandtschaft mit den beiden Überbauschränken in den Kölner Museen (Evangelistenschrank im Museum für Angewandte Kunst Köln und Davidschrank im Kölnischen Stadtmuseum), die zum Vergleich herangezogen werden können, ist evident. Alle drei Möbel haben denselben Aufriss und Proportionen, gleiches Schnitzwerk auf den Schubfronten und den Pilastern unten, identische Karyatiden unter dem Gesims. All das spricht für die Produktion dieser Möbel in einer Werkstatt.
Petra Werhahn-Fleischhauer vermutet, dass sich nach 1610 der Übergang von den intarsierten zu den geschnitzten Überbauschränken in der Werkstatt von Melchior von Rheidt und seinem Nachfolger Hans von Rheidt vollzogen hat. Im Kölnischen Stadtmuseum befindet sich auch ein intarsierter Susannenschrank aus der Werkstatt Melchior von Rheidts, 1601 - 1605 datiert. Es ist interessant, dass ein zuerst intarsiertes ikonographisches Konzept eine Generation später nach anderen Vorlagen in Reliefschnitzerei erneut ausgeführt wird. In dieser Zeitspanne hat ein einschneidender Geschmackswandel stattgefunden, den das hier vorgestellte Möbel paradigmatisch belegt.

Provenienz
Boardmans Fine Art Auctioneers Suffolk am 20. November 1996, Lot 342.
Kunsthandel Volker Rüter, Hannover.
Hampel München Auktion am 9. Dezember 2005, Lot 471.
Privatsammlung Hannover.

Ausstellungen
Wallraf-Richartz-Museum und Fondation Corboud Köln vom 28. Oktober 2022 bis 26. Februar 2023.

Literatur
Abgebildet bei Hoppe, Geschnitzte Kölner Überbauschränke des 17. Jahrhunderts, Bonn 1999, Abb. 24, Kat. Nr. 11.
Abgebildet bei Krischel/Sevcik (Hg), Susanna. Bild einer Frau vom Mittelalter bis MeToo, Köln-Petersberg 2022, Kat. 7.
Vgl. Koeppe, Die Lemmers-Danforth-Sammlung Wetzlar. Europäische Wohnkultur aus Renaissance und Barock, Heidelberg 1002, Kat. Nr. M 62, ein gleicher Überbauschrank mit vier Szenen aus dem Leben König Davids.
Vgl. Werhahn-Fleischhauer, Melchior von Rheidt und die Frage der Kölner Intarsienmöbel, in: Schäfke (Hg), Coellen eyn Croyn. Renaissance und Barock in Köln, Köln 1999, Abb. 32.
Vgl. Colsman, Möbel. Gotik bis Jugendstil. Die Sammlung im Museum für Angewandte Kunst Köln, Köln 1999, Kat. Nr. 94.
Vgl. Klein/Krutisch, Schränke und Kommoden 1650 - 1800. Bestandskatalog Teil I, Nürnberg-Ostfildern 2015, Kat. 1.
The Cologne "Susanna Cabinet"
Solid walnut, oak, spruce, wrought iron mountings. Two-part cabinet with slanted angles: Two-doored lower section with two drawers in the base and two further drawers in the central region beneath a two-doored upper cabinet of triangular section. The gable supported by sculpted caryatids as allegories of Spes and Prudentia. The doors with relief decor depicting the story of Susanna. The slanted angles accentuated with mascarons and female allegorical figures. The fronts of the drawers with curving tendrils (after Wolfram Koeppe "geohrtes Knorpelwerk"), the side back walls of the upper section and the gable with winged cherubs' heads. Minor earlier insect damage, primarily to the front of the base, two loose parts to the back left. H 182, W 150, D 68 cm.
Around 1630 - 45.

Important Cultural Good


The impressive detailed pictorial programme of this piece derives from the work of the Antwerp engraver Jan Collaert the Younger (1561/66 - 1620/28), who published the story of Susanna after Marten de Vos (c. 1531 - 1603) in 1552. The scenes depicted are Susanna in her bath (top left), Susanna before the judge (top right), Daniel's intervention (bottom left) and the stoning of the elders (bottom right).


Britta Hoppe provided the first compilation of all known Cologne cabinets of this type in 1999. She was able to find a total of 15 examples of the form presented here with slanted corners and upper cabinet of triangular section, including only one, namely this one, decorated with the story of Susanna. Five other identical cabinets show the four evangelists, three the story of David, and two seasonal sequences. The relationship between this piece and the two cabinets in the Cologne museums (the Evangelist cabinet in the Museum of Applied Art in Cologne and the David cabinet in the Cologne City Museum), with which it can be compared, is evident. All three pieces of furniture have the same elevation and proportions, the same carving on the drawer fronts and the pilasters below, as well as identical caryatids under the cornice. All this speaks for an origin in the same workshop.


Petra Werhahn-Fleischhauer assumes that after 1610 the transition from inlaid to carved cabinets took place in the workshop of Melchior von Rheidt and his successor Hans von Rheidt. The Cologne City Museum also houses an inlaid Susanna cabinet from Melchior von Rheidt's workshop, dated 1601 - 1605. It is interesting to note that the same inlaid iconographic scheme was re-executed in relief a generation later using different models. A drastic change in tastes was taking place during this period, as demonstrated by the piece shown here.

Provenance
Boardmans Fine Art Auctioneers Suffolk on 20th November 1996, lot 342.

Kunsthandel Volker Rüter, Hanover.

Hampel Munich, auctioned on 9th December 2005, lot 471.

Private collection, Hanover.

Exhibitions
Wallraf-Richartz-Museum und Fondation Corboud, Cologne, from 28th October 2022 to 26th February 2023.

Literature
Illustrated in Hoppe, Geschnitzte Kölner Überbauschränke des 17. Jahrhunderts, Bonn 1999, fig. 24, cat. no. 11.

Illustrated in Krischel/Sevcik (eds.), Susanna. Bild einer Frau vom Mittelalter bis MeToo, Cologne-Petersberg 2022, cat. 7.

Cf. Koeppe, Die Lemmers-Danforth-Sammlung Wetzlar. Europäische Wohnkultur aus Renaissance und Barock, Heidelberg 1002, cat. no. M 62, for an identical cabinet with four scenes from the life of King David.
Cf. Werhahn-Fleischhauer, Melchior von Rheidt und die Frage der Kölner Intarsienmöbel, in: Schäfke (ed.), Coellen eyn Croyn. Renaissance und Barock in Köln, Cologne 1999, fig. 32.

Cf. Colsman, Möbel. Gotik bis Jugendstil. Die Sammlung im Museum für Angewandte Kunst Köln, Cologne 1999, cat. no. 94.

Cf. Klein/Krutisch, Schränke und Kommoden 1650 - 1800. Bestandskatalog part I, Nuremberg-Ostfildern 2015, cat. 1.

Kunstgewerbe

Auktionsdatum
Lose: 106
Lose: 530
Ort der Versteigerung
Neumarkt 3
Köln
50667
Germany

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Wichtige Informationen

Vorbesichtigung

Köln
Samstag, 13. Mai, 10 – 16 Uhr
Sonntag, 14. Mai, 11 – 16 Uhr
Montag, 15. Mai, 10 – 17.30 Uhr
Dienstag, 16. Mai, 10 – 17.30 Uhr
Mittwoch, 17. Mai, 10 – 13 Uhr
Donnerstag, 18. Mai (Christi Himmelfahrt), 11 – 16 Uhr

AGB

1. Die Kunsthaus Lempertz KG (im Nachfolgenden Lempertz) versteigert öffentlich im Sinne des § 383 Abs. 3 Satz 1 HGB als Kommissionär für Rechnung der Einlieferer, die unbenannt bleiben. Im Verhältnis zu Abfassungen der Versteigerungsbedingungen in anderen Sprachen ist die deutsche Fassung maßgeblich.

2. Lempertz behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen und, wenn ein besonderer Grund vorliegt, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.

3. Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Objekte können im Rahmen der Vorbesichtigung geprüft und besichtigt werden. Die Katalogangaben und entsprechende Angaben der Internetpräsentation, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden, werden nicht Bestandteil der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit. Sie beruhen auf dem zum Zeitpunkt der Katalogbearbeitung herrschenden Stand der Wissenschaft. Sie sind keine Garantien im Rechtssinne und dienen ausschließlich der Information. Gleiches gilt für Zustandsberichte und andere Auskünfte in mündlicher oder schriftlicher Form. Zertifikate oder Bestätigungen der Künstler, ihrer Nachlässe oder der jeweils maßgeblichen Experten sind nur dann Vertragsgegenstand, wenn sie im Katalogtext ausdrücklich erwähnt werden. Der Erhaltungs zustand wird im Katalog nicht durchgängig erwähnt, so dass fehlende Angaben ebenfalls keine Beschaffenheitsvereinbarung begründen. Die Objekte sind gebraucht. Alle Objekte werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden.

4. Ansprüche wegen Gewährleistung sind ausgeschlossen. Lempertz verpflichtet sich jedoch bei Abweichungen von den Katalogangaben, welche den Wert oder die Tauglichkeit aufheben oder nicht unerheblich mindern, und welche innerhalb eines Jahres nach Übergabe in begründeter Weise vorgetragen werden, seine Rechte gegenüber dem Einlieferer gerichtlich geltend zu machen. Maßgeblich ist der Katalogtext in deutscher Sprache. Im Falle einer erfolgreichen Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet Lempertz dem Erwerber ausschließlich den gesamten Kaufpreis. Darüber hinaus verpflichtet sich Lempertz für die Dauer von drei Jahren bei erwiesener Unechtheit zur Rückgabe der Kommission, wenn das Objekt in unverändertem Zustand zurückgegeben wird.

Die gebrauchten Sachen werden in einer öffentlichen Versteigerung verkauft, an der der Bieter/Käufer persönlich teilnehmen kann. Die Regelungen über den Verbrauchsgüterverkauf finden nach § 474 Abs. 1 Satz 2 BGB keine Anwendung.

5. Ansprüche auf Schadensersatz aufgrund eines Mangels, eines Verlustes oder einer Beschädigung des versteigerten Objektes, gleich aus welchem Rechtsgrund, oder wegen Abweichungen von Katalogangaben oder anderweitig erteilten Auskünften und wegen Verletzung von Sorgfaltspflichten nach §§ 41 ff. KGSG sind ausgeschlossen, sofern Lempertz nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt oder vertragswesentliche Pflichten verletzt hat; die Haftung für Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit bleibt unberührt. Im Übrigen gilt Ziffer 4.

6. Abgabe von Geboten. Lempertz behält sich die Zulassung zur Auktion vor und kann diese insbesondere von der erfolgreichen Identifizierung im Sinne von § 1 Abs. 3 des GWG abhängig machen. Gebote in Anwesenheit: Der Bieter erhält gegen Vorlage seines Lichtbildausweises eine Bieternummer. Ist der Bieter Lempertz nicht bekannt, hat die Anmeldung 24 Stunden vor Beginn der Auktion schriftlich und unter Vorlage einer aktuellen Bankreferenz zu erfolgen. Gebote in Abwesenheit: Gebote können auch schriftlich, telefonisch oder über das Internet abgegeben werden. Aufträge für Gebote in Abwesenheit müssen Lempertz zur ordnungsgemäßen Bearbeitung 24 Stunden vor der Auktion vorliegen. Das Objekt ist in dem Auftrag mit seiner Losnummer und der Objektbezeichnung zu benennen. Bei Unklarheiten gilt die angegebene Losnummer. Der Auftrag ist vom Aufraggeber zu unterzeichnen. Die Bestimmungen über Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen (§ 312b-d BGB) finden keine Anwendung. Telefongebote: Für das Zustandekommen und die Aufrechterhaltung der Verbindung kann nicht eingestanden werden. Mit Abgabe des Auftrages erklärt sich der Bieter damit einverstanden, dass der Bietvorgang aufgezeichnet werden kann. Gebote über das Internet: Sie werden von Lempertz nur angenommen, wenn der Bieter sich zuvor über das Internetportal registriert hat. Die Gebote werden von Lempertz wie schriftlich abgegebene Gebote behandelt.

7. Durchführung der Auktion: Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebotes kein höheres Gebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt, insbesondere wenn der Bieter nicht im Sinne von § 1 Abs. 3 GWG erfolgreich identifiziert werden kann. Wenn mehrere Personen zugleich dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den erteilten Zuschlag zurücknehmen und die Sache erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen und dies vom Bieter sofort beanstandet worden ist oder sonst Zweifel über den Zuschlagbestehen. Schriftliche Gebote werden von Lempertz nur in dem Umfang ausgeschöpft, der erforderlich ist, um ein anderes Gebot zu überbieten. Der Versteigerer kann für den Einlieferer bis zum vereinbarten Limit bieten, ohne dies anzuzeigen und unabhängig davon, ob andere Gebote abgegeben werden. Wenn trotz abgegebenen Gebots kein Zuschlag erteilt worden ist, haftet der Versteigerer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung unter www.lempertz.com/datenschutzerklärung.html

8. Mit Zuschlag kommt der Vertrag zwischen Versteigerer und Bieter zustande (§ 156 S. 1 BGB). Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Sofern ein Zuschlag unter Vorbehalt erteilt wurde, ist der Bieter an sein Gebot bis vier Wochen nach der Auktion gebunden, wenn er nicht unverzüglich nach Erteilung des Zuschlages von dem Vorbehaltszuschlag zurücktritt. Mit der Erteilung des Zuschlages gehen Besitz und Gefahr an der versteigerten Sache unmittelbar auf den Bieter/Ersteigerer über,

das Eigentum erst bei vollständigem Zahlungseingang.

9. Auf den Zuschlagspreis wird ein Aufgeld von 26  zuzüglich 19  Umsatzsteuer nur auf das Aufgeld erhoben, auf den über € 600.000 hinausgehenden Betrag reduziert sich das Aufgeld auf 20  (Differenzbesteuerung). Bei differenzbesteuerten Objekten, die mit N gekennzeichnet sind, wird zusätzlich die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 7 % berechnet. Für Katalogpositionen, die mit R gekennzeichnet sind, wird die gesetzliche Umsatzsteuer von 19 % auf den Zuschlagspreis + Aufgeld berechnet (Regelbesteuerung). Wird ein regelbesteuertes Objekt an eine Person aus einem anderen Mitgliedsstaat der EU, die nicht Unternehmer ist, verkauft und geliefert, kommen die umsatzsteuerrechtlichen Vorschriften des Zielstaates zur Anwendung, § 3c UStG. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (d.h. außerhalb der EU) und – bei Angabe der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer – auch an Unternehmen in EU-Mitgliedsstaaten. Für Originalkunstwerke, deren Urheber noch leben oder vor weniger als 70 Jahren (§ 64 UrhG) verstorben sind, wird zur Abgeltung des gemäß § 26 UrhG zu entrichtenden Folgerechts eine Gebühr in Höhe von 1,8 % auf den Hammerpreis erhoben. Bei Zahlungen über einem Betrag von € 10.000,00 ist Lempertz gemäß §3 des GWG verpflichtet, die Kopie eines Lichtbildausweises des Käufers zu erstellen. Dies gilt auch, wenn eine Zahlung für mehrere Rechnungen die Höhe von € 10.000,00 überschreitet. Nehmen Auktionsteilnehmer ersteigerte Objekte selbst in Drittländer mit, wird ihnen die Umsatzsteuer erstattet, sobald Lempertz Ausfuhr- und Abnehmernachweis vorliegen. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum vorbehalten.

10. Ersteigerer haben den Endpreis (Zuschlagspreis zuzüglich Aufgeld + MwSt.) im unmittelbaren Anschluss an die Auktion an Lempertz zu zahlen. Zahlungen sind in Euro zu tätigen. Eine Zahlung mit Kryptowährungen ist möglich. Die Rechnung wird per E-Mail übermittelt, es sei denn, der Ersteigerer äußert den Wunsch, diese per Post zu erhalten. Der Antrag auf Änderung oder Umschreibung einer Rechnung, z.B. auf einen anderen Kunden als den Bieter, muss unmittelbar im Anschluss an die Auktion abgegeben werden. Durch die Änderung können zusätzliche Gebühren anfallen. Die Umschreibung erfolgt unter Vorbehalt der erfolgreichen Identifizierung (§ 1 Abs. 3 GWG) des Bieters und derjenigen Person, auf die die Umschreibung der Rechnung erfolgt. Rechnungen werden nur an diejenigen Personen ausgestellt, die die Rechnung tatsächlich begleichen.

11. Bei Zahlungsverzug werden 1 % Zinsen auf den Bruttopreis pro Monat berechnet. Lempertz kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach Fristsetzung Schadenersatz statt der Leistung verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache nochmals versteigert wird und der säumige Ersteigerer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat.

12. Die Ersteigerer sind verpflichtet, ihre Erwerbung sofort nach der Auktion in Empfang zu nehmen. Lempertz haftet für versteigerte Objekte nur für Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit. Ersteigerte Objekte werden erst nach vollständigem Zahlungseingang ausgeliefert. Eine Versendung erfolgt ausnahmslos auf Kosten und Gefahr des Ersteigerers. Lempertz ist berechtigt, nicht abgeholte Objekte vier Wochen nach der Auktion im Namen und auf Rechnung des Ersteigerers bei einem Spediteur einlagern und versichern zu lassen. Bei einer Selbsteinlagerung durch Lempertz werden 1 % p.a. des Zuschlagspreises für Versicherungs- und Lagerkosten berechnet.

13. Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist Köln. Es gilt deutsches Recht; Das Kulturgutschutzgesetz wird angewandt. Das UN-Übereinkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Es wird auf die Datenschutzerklärung auf unserer Webpräsenz hingewiesen.

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