Los

1508

Giovanni Pietro Rizzoli, genannt Giampietrino, Madonna mit Kind (Madonna della mela)

In Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen 14. - 19. Jah...

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Giovanni Pietro Rizzoli, genannt Giampietrino, Madonna mit Kind (Madonna della mela)
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Köln
Giovanni Pietro Rizzoli, genannt Giampietrino, Madonna mit Kind (Madonna della mela)
Öl auf Holz. 51,5 x 40 cm.

Gutachten
Dr. Cristina Geddo, Mailand, 8.9.2022.

Provenienz
Schweizer Privatsammlung, zu Beginn des 20. Jahrhunderts erworben.

Literatur
Cristina Geddo: Giovanni Pietro Rizzoli, il Giampietrino. L’opera completa (in Vorbereitung).

Cristina Geddo hat das vorliegende bisher unveröffentlichte Werk als eigenhändiges Gemälde von Giampietrino, dem talentiertesten und produktivsten Mailänder Schüler Leonardos, anerkannt. Das Gemälde, das aus einer Schweizer Sammlung des frühen 20. Jahrhundert stammt, ist der Forschung bisher unbekannt gewesen und taucht nach rund hundert Jahren auf dem Markt auf. Die kleine Tafel, wahrscheinlich für die private Andacht bestimmt, ist eine eigenhändige Replik von einer der gelungensten Kompositionen Giampietrinos und eine interessante Ergänzung seines Œuvres.
Vor einer offenen Landschaft hält die Madonna, die sich nach vorne wendet, den Jesusknaben fest im Arm: Das Kind schaut zur Mutter, diese wiederum blickt mit einem zarten Lächeln zum Betrachter. Der Hintergrund ist zum Teil mit einem dickeren Impasto gemalt. Im Kontrast zu dem weichen Sfumato der Figuren ist der Schleier auf der Stirn der Madonna in seiner Transparenz besonders schön wiedergegeben. Das Kind, das einen Apfel in der Hand hält, ist als "neuer Adam" und Erlöser der Menschheit in ihrer Erbsünde dargestellt, (1) während der Berg im Hintergrund, der die Form von weiblichen Brüsten hat, an das Thema der Maria Lactans anknüpft und damit eine christliche Symbolik enthält.
Die offensichtlichsten Bezüge zu Leonardos Studien finden sich im dynamischen Kontrapost der Figuren und der Drehung der Madonna, für deren Haltung als zentrale Inspiration Leonardos Engel der Felsgrottenmadonna gelten kann, der von hinten dargestellt ist und sich um drei Viertel dreht. Die "aristokratische" Typologie der Madonna - mit der hohen Stirn und der kraftvollen Nase - ist in Giampietrinos Werk relativ selten, kann aber in gewisser Weise mit der Madonna mit dem Kind zwischen dem hl. Hieronymus und dem hl. Johannes dem Täufer (Palazzo Vescovile, Pavia) von 1521 verglichen werden. Da das Altarbild stark an die Modelle von Cesare da Sesto erinnert, der in Mailand den neuesten Stil aus Rom, insbesondere von Raffael, einführte, könnte ein Terminus post quem die Rückkehr des Malers in die Stadt um 1520 sein. Unsere Replik zeichnet sich auch durch ein weiches Sfumato aus, das an die Anbetung des Kindes mit dem hl. Rochus aus der Ambrosiana, datiert um 1524, erinnert und stilistisch an die kleine Madonna mit Kind, hl. Johannes und hl. Hieronymus im Museo di Capodimonte, Neapel, anschließt (Cristina Geddo, Le pale d'altare di Giampietrino: ipotesi per un percorso stilistico, in: Arte Lombarda, CI (1992), S. 67-82, S. 71-73, Abb. 6-7), wo die gleiche ungewöhnliche "kuppelförmige" Halterung zu finden ist. Die oben erwähnten Vergleiche, zusammen mit der Eleganz und Zartheit des Werks, der glatten Ausführung, der raffinierten Farbpalette und dem Vorhandensein von Elementen, die nicht direkt mit der Leonardo-Tradition verbunden sind, führen dazu, das Werk in die mittlere Reifezeit des Künstlers zu datieren. Cristina Geddo nennt als wahrscheinlichste Entstehungszeit der vorliegenden Version die Jahre 1523 - 1525.
Die Madonna della Mela ist eine besonders geglückte Komposition in Giampietrinos Schaffen; die neun bisher bekannten eigenhändigen Repliken lassen sich anhand der Typologie der Landschaft sowie des Schleiers der Madonna in zwei Gruppen einteilen. Als Prototyp der ersten Gruppe - charakterisiert durch den Schleier auf dem Hinterkopf der Madonna und das kleine Dorf zur Linken des Sees im Hintergrund - kann die Tafel aus der Murray Collection in Wimbledon Park, Newstead, heute in der Pinacoteca di Brera (2), Mailand, gelten (49 x 37,8 cm; datiert um 1520); der Prototyp der zweiten Gruppe - mit dem auf der Stirn der Madonna ruhenden Schleier und einem den Hintergrund abschließenden Berg - befindet sich heute in einer Privatsammlung (52,5 x 40,1 cm). Die Repliken der zweiten Gruppe können mit den Werken identifiziert werden, die sich ehemals im Schloss Blažkov in Böhmen befanden (3), mit dem Werk in der Sammlung Anna Acton in Neapel (4), mit dem Werk in einer Mailänder Privatsammlung sowie dem Werk in der Pinacoteca del Castello Sforzesco in Mailand. (5) Die vorliegende Tafel steht der Castello-Madonna (53 x 40 cm) besonders nahe - nur bei diesen beiden Gemälden ist der Schleier nicht vergoldet - und stellt eine wichtige Ergänzung des Œuvres von Giampietrino dar.
Das Werk wird in die demnächst erscheinende Monographie von Cristina Geddo, Giovanni Pietro Rizzoli, il Giampietrino. L'opera completa, aufgenommen werden.
Wir danken Dr. Cristina Geddo herzlich für ihre Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Lots.

(1) M. Levi D’Ancona: The Garden of the Renaissance. Botanical Symbolism in Italian Painting, Florenz 1977, S. 46-50 Nr. 10.
(2) Geddo, 1992, S. 79 FN 44; F. Frangi, in: The Martello Collection, Further paintings, drawings and miniatures, 13th-18th century, hrsg. v. M. Boskovits, Florenz 1992, S. 78-80 Nr. 17; P.C. Marani, in: Pinacoteca di Brera. Addenda e apparati generali, Mailand 1996, S. 112-114 Nr. 73.
(3) F. Navarro, in: Leonardo e il e il leonardismo a Napoli e a Roma, Ausstellungskatalog hersg. V. A. Vezzosi (Napoli, Museo di Capodimonte - Roma, Palazzo Venezia), Florenz 1983, S. 131-132, m. Abb.
(4) F. Navarro, in: Leonardo e il e il leonardismo, 1983, S. 152 Nr. 348, S. 131-132, Abb. 270.
(5) Geddo, 1992, S. 79 Fußnote 44; P.C. Marani, in: Museo d’Arte Antica del Castello Sforzesco. Pinacoteca,
Bd. I, Scuole italiane. Dal Medioevo al primo Cinquecento, Mailand 1997, S. 306-307, Nr. 207.
Giovanni Pietro Rizzoli, called Giampietrino, The Virgin and Child (Madonna della mela)
Oil on panel. 51.5 x 40 cm.

Certificate
Dr. Cristina Geddo, Milan, 8.9.2022.

Provenance
Swiss private collection, acquired in the early 20th century.

Literature
Cristina Geddo: Giovanni Pietro Rizzoli, il Giampietrino, L’opera completa, in preparation.

Cristina Geddo has recognized the present unpublished work as an autograph by
Giampietrino, the most talented and prolific of Leonardo´s Milanese pupil. The painting
offered, which is part of a Swiss collection from the early 20th Century, was hitherto
unknown to the critic and emerges to the market after circa hundred years.
The small panel, most likely thought for private devotion, is an autograph replica of one
of the most fortunate compositions by Giampietrino, and an interesting addition to his
oeuvre.
Before an open landscape, the Madonna, turning toward the front of the painting,
firmly holds the infant Christ: the Child gazes to the mother and the latter looks to the
beholder, delicately smiling. The background is in part broadly painted with a thicker
impasto, almost in contrast with the soft sfumato of the figures, the Madonna´s veil is
on the forehead is particularly beautifully rendered in its almost impalpable
transparency.
The Child, holding an apple, is depicted as the “new Adam”, the savior of humanity,
felt in the original sin(1), whereas the mountain the background, shaped as a woman´s
bust, connects to the theme of the Virgo lactans: the depiction was meant to offer a
message of Christian symbology to the spectator.
The stronger references are certainly to be found in Leononardo´s studies for the
dynamic contrapposto of the figures and the chiastic turning of the Madonna, for whose
posture the main inspiration can be considered Leonardo´s idea for the angel in
the Virgin of the Rocks, depicted from behind, turning three quarters.
The “aristocratic” typology of the Virgin – with the high forehead and the hooked nose
- is relatively rare in Giampietrino´s oeuvre but can somehow be compared to the
Madonna with the Child between Saint Jerome and Saint John the Baptist (Palazzo
Vescovile, Pavia), dated 1521. As the altar piece strongly recalls the models by Cesare
da Sesto, who introduced in Milan the latest Romans and Raphaellesque style,
a post quem term could well be the return of the painter to the city, circa 1520.
Our replica is also characterized by a skillfully executed soft sfumato, which recalls the
Ambrosiana Adoration of the Child with Saint Roch - dated circa 1524 - and
connects stylistically to the small Madonna with Child, Saint John and Saint Jerome in
the Museo di Capodimonte, Naples (Cristina Geddo, Le pale d'altare di Giampietrino:
ipotesi per un percorso stilistico, in “Arte Lombarda”, 101, 1992, pp. 67–82, pp. 71-73,
figs. 6-7), where the same unusual “cupola shaped” mount can be found.
The above mentioned comparisons, together with the elegance and delicacy of the
work, the smooth finishing, the refined palette and the presence of elements which are
not directly related to the Leonardesque tradition, lead to date the work to the central
maturity of the artist and Dr Geddo indicates the most likely date for the execution of
the present version being 1523 -1525 circa.
The Madonna della Mela is a particularly fortunate composition in Giampietrino´s
oeuvre; the nine autograph replicas known so far can be divided in two groups on
the basis of the landscape typology and the Madonna´s veil. The prototype of the first
group - characterized by the veil set on the back of the Madonna´s head and the small
village to the left of the lake on the background - can be considered the panel from the
Murray Collection in Wimbledon Park, Newstead, now in the Pinacoteca di Brera, Milan
(49 x 37.8 cm)(2), dated circa 1520; the prototype for the second group – which
features the Madonna´s veil resting on the forehead and a mount closing the background
- is now in a private collection (52,5 x 40.1 cm). The replicas of the latter can be
identified with the works formerly in the Blažkov Castle, Boemia (3); the one
formerly in the Anna Acton Collection in Naples (4), one in a Milanese private collection and the one in the Pinacoteca del Castello Sforzesco, Milan (5). The present panel is particularly close to the Castello Madonna (53 x 40 cm) – in these both paintings only, the veil is not gold
trimmed - and represents an important addition to Giampietrino´s oeuvre.
The work will be included in the forthcoming monograph by Cristina Geddo,
Giovanni Pietro Rizzoli, il Giampietrino. L’opera completa.
We are very grateful to Dr Cristina Geddo for her assistance in the cataloguing this lot.

(1) M. Levi D’Ancona, The Garden of the Renaissance. Botanical Symbolism in Italian Painting, Florence 1977, pp. 46-50 cat. no. 10.
(2) Geddo, 1992, p. 79 note 44; F. Frangi, in The Martello collection. Further paintings, drawings and miniatures, 13th-18th century, a cura di M. Boskovits, Florence 1992, pp. 78-80 cat. no. 17; P.C. Marani, in Pinacoteca di Brera. Addenda e apparati generali, Milan 1996, pp. 112-114 cat. no. 73.
(3) F. Navarro, in Leonardo e il e il leonardismo a Napoli e a Roma, catalogo della mostra a cura di A. Vezzosi (Napoli, Museo di Capodimonte - Roma, Palazzo Venezia), Florence 1983, pp. 131-132, with ill.
(4) F.Navarro, in Leonardo e il e il leonardismo, 1983, p. 152 cat. no. 348, pp. 131-132, ill. no. 270.
(5) Geddo, 1992, p. 79 note 44; P.C. Marani, in: Museo d’Arte Antica del Castello Sforzesco. Pinacoteca,
vol. I, Scuole italiane. Dal Medioevo al primo Cinquecento, Milan 1997, pp. 306-307 cat. no. 207.
Giovanni Pietro Rizzoli, genannt Giampietrino, Madonna mit Kind (Madonna della mela)
Öl auf Holz. 51,5 x 40 cm.

Gutachten
Dr. Cristina Geddo, Mailand, 8.9.2022.

Provenienz
Schweizer Privatsammlung, zu Beginn des 20. Jahrhunderts erworben.

Literatur
Cristina Geddo: Giovanni Pietro Rizzoli, il Giampietrino. L’opera completa (in Vorbereitung).

Cristina Geddo hat das vorliegende bisher unveröffentlichte Werk als eigenhändiges Gemälde von Giampietrino, dem talentiertesten und produktivsten Mailänder Schüler Leonardos, anerkannt. Das Gemälde, das aus einer Schweizer Sammlung des frühen 20. Jahrhundert stammt, ist der Forschung bisher unbekannt gewesen und taucht nach rund hundert Jahren auf dem Markt auf. Die kleine Tafel, wahrscheinlich für die private Andacht bestimmt, ist eine eigenhändige Replik von einer der gelungensten Kompositionen Giampietrinos und eine interessante Ergänzung seines Œuvres.
Vor einer offenen Landschaft hält die Madonna, die sich nach vorne wendet, den Jesusknaben fest im Arm: Das Kind schaut zur Mutter, diese wiederum blickt mit einem zarten Lächeln zum Betrachter. Der Hintergrund ist zum Teil mit einem dickeren Impasto gemalt. Im Kontrast zu dem weichen Sfumato der Figuren ist der Schleier auf der Stirn der Madonna in seiner Transparenz besonders schön wiedergegeben. Das Kind, das einen Apfel in der Hand hält, ist als "neuer Adam" und Erlöser der Menschheit in ihrer Erbsünde dargestellt, (1) während der Berg im Hintergrund, der die Form von weiblichen Brüsten hat, an das Thema der Maria Lactans anknüpft und damit eine christliche Symbolik enthält.
Die offensichtlichsten Bezüge zu Leonardos Studien finden sich im dynamischen Kontrapost der Figuren und der Drehung der Madonna, für deren Haltung als zentrale Inspiration Leonardos Engel der Felsgrottenmadonna gelten kann, der von hinten dargestellt ist und sich um drei Viertel dreht. Die "aristokratische" Typologie der Madonna - mit der hohen Stirn und der kraftvollen Nase - ist in Giampietrinos Werk relativ selten, kann aber in gewisser Weise mit der Madonna mit dem Kind zwischen dem hl. Hieronymus und dem hl. Johannes dem Täufer (Palazzo Vescovile, Pavia) von 1521 verglichen werden. Da das Altarbild stark an die Modelle von Cesare da Sesto erinnert, der in Mailand den neuesten Stil aus Rom, insbesondere von Raffael, einführte, könnte ein Terminus post quem die Rückkehr des Malers in die Stadt um 1520 sein. Unsere Replik zeichnet sich auch durch ein weiches Sfumato aus, das an die Anbetung des Kindes mit dem hl. Rochus aus der Ambrosiana, datiert um 1524, erinnert und stilistisch an die kleine Madonna mit Kind, hl. Johannes und hl. Hieronymus im Museo di Capodimonte, Neapel, anschließt (Cristina Geddo, Le pale d'altare di Giampietrino: ipotesi per un percorso stilistico, in: Arte Lombarda, CI (1992), S. 67-82, S. 71-73, Abb. 6-7), wo die gleiche ungewöhnliche "kuppelförmige" Halterung zu finden ist. Die oben erwähnten Vergleiche, zusammen mit der Eleganz und Zartheit des Werks, der glatten Ausführung, der raffinierten Farbpalette und dem Vorhandensein von Elementen, die nicht direkt mit der Leonardo-Tradition verbunden sind, führen dazu, das Werk in die mittlere Reifezeit des Künstlers zu datieren. Cristina Geddo nennt als wahrscheinlichste Entstehungszeit der vorliegenden Version die Jahre 1523 - 1525.
Die Madonna della Mela ist eine besonders geglückte Komposition in Giampietrinos Schaffen; die neun bisher bekannten eigenhändigen Repliken lassen sich anhand der Typologie der Landschaft sowie des Schleiers der Madonna in zwei Gruppen einteilen. Als Prototyp der ersten Gruppe - charakterisiert durch den Schleier auf dem Hinterkopf der Madonna und das kleine Dorf zur Linken des Sees im Hintergrund - kann die Tafel aus der Murray Collection in Wimbledon Park, Newstead, heute in der Pinacoteca di Brera (2), Mailand, gelten (49 x 37,8 cm; datiert um 1520); der Prototyp der zweiten Gruppe - mit dem auf der Stirn der Madonna ruhenden Schleier und einem den Hintergrund abschließenden Berg - befindet sich heute in einer Privatsammlung (52,5 x 40,1 cm). Die Repliken der zweiten Gruppe können mit den Werken identifiziert werden, die sich ehemals im Schloss Blažkov in Böhmen befanden (3), mit dem Werk in der Sammlung Anna Acton in Neapel (4), mit dem Werk in einer Mailänder Privatsammlung sowie dem Werk in der Pinacoteca del Castello Sforzesco in Mailand. (5) Die vorliegende Tafel steht der Castello-Madonna (53 x 40 cm) besonders nahe - nur bei diesen beiden Gemälden ist der Schleier nicht vergoldet - und stellt eine wichtige Ergänzung des Œuvres von Giampietrino dar.
Das Werk wird in die demnächst erscheinende Monographie von Cristina Geddo, Giovanni Pietro Rizzoli, il Giampietrino. L'opera completa, aufgenommen werden.
Wir danken Dr. Cristina Geddo herzlich für ihre Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Lots.

(1) M. Levi D’Ancona: The Garden of the Renaissance. Botanical Symbolism in Italian Painting, Florenz 1977, S. 46-50 Nr. 10.
(2) Geddo, 1992, S. 79 FN 44; F. Frangi, in: The Martello Collection, Further paintings, drawings and miniatures, 13th-18th century, hrsg. v. M. Boskovits, Florenz 1992, S. 78-80 Nr. 17; P.C. Marani, in: Pinacoteca di Brera. Addenda e apparati generali, Mailand 1996, S. 112-114 Nr. 73.
(3) F. Navarro, in: Leonardo e il e il leonardismo a Napoli e a Roma, Ausstellungskatalog hersg. V. A. Vezzosi (Napoli, Museo di Capodimonte - Roma, Palazzo Venezia), Florenz 1983, S. 131-132, m. Abb.
(4) F. Navarro, in: Leonardo e il e il leonardismo, 1983, S. 152 Nr. 348, S. 131-132, Abb. 270.
(5) Geddo, 1992, S. 79 Fußnote 44; P.C. Marani, in: Museo d’Arte Antica del Castello Sforzesco. Pinacoteca,
Bd. I, Scuole italiane. Dal Medioevo al primo Cinquecento, Mailand 1997, S. 306-307, Nr. 207.
Giovanni Pietro Rizzoli, called Giampietrino, The Virgin and Child (Madonna della mela)
Oil on panel. 51.5 x 40 cm.

Certificate
Dr. Cristina Geddo, Milan, 8.9.2022.

Provenance
Swiss private collection, acquired in the early 20th century.

Literature
Cristina Geddo: Giovanni Pietro Rizzoli, il Giampietrino, L’opera completa, in preparation.

Cristina Geddo has recognized the present unpublished work as an autograph by
Giampietrino, the most talented and prolific of Leonardo´s Milanese pupil. The painting
offered, which is part of a Swiss collection from the early 20th Century, was hitherto
unknown to the critic and emerges to the market after circa hundred years.
The small panel, most likely thought for private devotion, is an autograph replica of one
of the most fortunate compositions by Giampietrino, and an interesting addition to his
oeuvre.
Before an open landscape, the Madonna, turning toward the front of the painting,
firmly holds the infant Christ: the Child gazes to the mother and the latter looks to the
beholder, delicately smiling. The background is in part broadly painted with a thicker
impasto, almost in contrast with the soft sfumato of the figures, the Madonna´s veil is
on the forehead is particularly beautifully rendered in its almost impalpable
transparency.
The Child, holding an apple, is depicted as the “new Adam”, the savior of humanity,
felt in the original sin(1), whereas the mountain the background, shaped as a woman´s
bust, connects to the theme of the Virgo lactans: the depiction was meant to offer a
message of Christian symbology to the spectator.
The stronger references are certainly to be found in Leononardo´s studies for the
dynamic contrapposto of the figures and the chiastic turning of the Madonna, for whose
posture the main inspiration can be considered Leonardo´s idea for the angel in
the Virgin of the Rocks, depicted from behind, turning three quarters.
The “aristocratic” typology of the Virgin – with the high forehead and the hooked nose
- is relatively rare in Giampietrino´s oeuvre but can somehow be compared to the
Madonna with the Child between Saint Jerome and Saint John the Baptist (Palazzo
Vescovile, Pavia), dated 1521. As the altar piece strongly recalls the models by Cesare
da Sesto, who introduced in Milan the latest Romans and Raphaellesque style,
a post quem term could well be the return of the painter to the city, circa 1520.
Our replica is also characterized by a skillfully executed soft sfumato, which recalls the
Ambrosiana Adoration of the Child with Saint Roch - dated circa 1524 - and
connects stylistically to the small Madonna with Child, Saint John and Saint Jerome in
the Museo di Capodimonte, Naples (Cristina Geddo, Le pale d'altare di Giampietrino:
ipotesi per un percorso stilistico, in “Arte Lombarda”, 101, 1992, pp. 67–82, pp. 71-73,
figs. 6-7), where the same unusual “cupola shaped” mount can be found.
The above mentioned comparisons, together with the elegance and delicacy of the
work, the smooth finishing, the refined palette and the presence of elements which are
not directly related to the Leonardesque tradition, lead to date the work to the central
maturity of the artist and Dr Geddo indicates the most likely date for the execution of
the present version being 1523 -1525 circa.
The Madonna della Mela is a particularly fortunate composition in Giampietrino´s
oeuvre; the nine autograph replicas known so far can be divided in two groups on
the basis of the landscape typology and the Madonna´s veil. The prototype of the first
group - characterized by the veil set on the back of the Madonna´s head and the small
village to the left of the lake on the background - can be considered the panel from the
Murray Collection in Wimbledon Park, Newstead, now in the Pinacoteca di Brera, Milan
(49 x 37.8 cm)(2), dated circa 1520; the prototype for the second group – which
features the Madonna´s veil resting on the forehead and a mount closing the background
- is now in a private collection (52,5 x 40.1 cm). The replicas of the latter can be
identified with the works formerly in the Blažkov Castle, Boemia (3); the one
formerly in the Anna Acton Collection in Naples (4), one in a Milanese private collection and the one in the Pinacoteca del Castello Sforzesco, Milan (5). The present panel is particularly close to the Castello Madonna (53 x 40 cm) – in these both paintings only, the veil is not gold
trimmed - and represents an important addition to Giampietrino´s oeuvre.
The work will be included in the forthcoming monograph by Cristina Geddo,
Giovanni Pietro Rizzoli, il Giampietrino. L’opera completa.
We are very grateful to Dr Cristina Geddo for her assistance in the cataloguing this lot.

(1) M. Levi D’Ancona, The Garden of the Renaissance. Botanical Symbolism in Italian Painting, Florence 1977, pp. 46-50 cat. no. 10.
(2) Geddo, 1992, p. 79 note 44; F. Frangi, in The Martello collection. Further paintings, drawings and miniatures, 13th-18th century, a cura di M. Boskovits, Florence 1992, pp. 78-80 cat. no. 17; P.C. Marani, in Pinacoteca di Brera. Addenda e apparati generali, Milan 1996, pp. 112-114 cat. no. 73.
(3) F. Navarro, in Leonardo e il e il leonardismo a Napoli e a Roma, catalogo della mostra a cura di A. Vezzosi (Napoli, Museo di Capodimonte - Roma, Palazzo Venezia), Florence 1983, pp. 131-132, with ill.
(4) F.Navarro, in Leonardo e il e il leonardismo, 1983, p. 152 cat. no. 348, pp. 131-132, ill. no. 270.
(5) Geddo, 1992, p. 79 note 44; P.C. Marani, in: Museo d’Arte Antica del Castello Sforzesco. Pinacoteca,
vol. I, Scuole italiane. Dal Medioevo al primo Cinquecento, Milan 1997, pp. 306-307 cat. no. 207.

Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen 14. - 19. Jahrhundert, Teil I + II

Auktionsdatum
Lose: 417
Ort der Versteigerung
Neumarkt 3
Köln
50667
Germany

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Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen 14. - 19. Jahrhundert, Teil I + II

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6. Abgabe von Geboten. Lempertz behält sich die Zulassung zur Auktion vor und kann diese insbesondere von der erfolgreichen Identifizierung im Sinne von § 1 Abs.

3 des GWG abhängig machen. Gebote in Anwesenheit: Der Bieter erhält gegen Vorlage seines Lichtbildausweises eine Bieternummer. Ist der Bieter Lempertz nicht bekannt, hat die Anmeldung 24 Stunden vor Beginn der Auktion schriftlich und unter Vorlage einer aktuellen Bankreferenz zu erfolgen. Gebote in Abwesenheit: Gebote können auch schriftlich, telefonisch oder über das Internet abgegeben werden. Aufträge für Gebote in Abwesenheit müssen Lempertz zur ordnungsgemäßen Bearbeitung 24 Stunden vor der Auktion vorliegen. Das Objekt ist in dem Auftrag mit seiner Losnummer und der Objektbezeichnung zu benennen. Bei Unklarheiten gilt die angegebene Losnummer. Der Auftrag ist vom Aufraggeber zu unterzeichnen. Die Bestimmungen über Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen (§ 312b-d BGB) finden keine Anwendung. Telefongebote: Für das Zustandekommen und die Aufrechterhaltung der Verbindung kann nicht eingestanden werden. Mit Abgabe des Auftrages erklärt sich der Bieter damit einverstanden, dass der Bietvorgang aufgezeichnet werden kann. Gebote über das Internet: Sie werden von Lempertz nur angenommen, wenn der Bieter sich zuvor über das Internetportal registriert hat. Die Gebote werden von Lempertz wie schriftlich abgegebene Gebote behandelt.

7. Durchführung der Auktion: Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebotes kein höheres Gebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt, insbesondere wenn der Bieter nicht im Sinne von § 1 Abs. 3 GWG erfolgreich identifiziert werden kann. Wenn mehrere Personen zugleich dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den erteilten Zuschlag zurücknehmen und die Sache erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen und dies vom Bieter sofort beanstandet worden ist oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. Schriftliche Gebote werden von Lempertz nur in dem Umfang ausgeschöpft, der erforderlich ist, um ein anderes Gebot zu überbieten. Der Versteigerer kann für den Einlieferer bis zum vereinbarten Limit bieten, ohne dies anzuzeigen und unabhängig davon, ob andere Gebote abgegeben werden. Wenn trotz abgegebenen Gebots kein Zuschlag erteilt worden ist, haftet der Versteigerer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung unter www.lempertz.com/datenschutzerklärung.html

8. Mit Zuschlag kommt der Vertrag zwischen Versteigerer und Bieter zustande (§ 156 S. 1 BGB). Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Sofern ein Zuschlag unter Vorbehalt erteilt wurde, ist der Bieter an sein Gebot bis vier Wochen nach der Auktion gebunden, wenn er nicht unverzüglich nach Erteilung des Zuschlages von dem Vorbehaltszuschlag zurücktritt. Mit der Erteilung des Zuschlages gehen Besitz und Gefahr an der versteigerten Sache unmittelbar auf den Bieter/Ersteigerer über, das Eigentum erst bei vollständigem Zahlungseingang.

9. Auf den Zuschlagspreis wird ein Aufgeld von 26 % zuzüglich 19 % Umsatzsteuer nur auf das Aufgeld erhoben, auf den über € 600.000 hinausgehenden Betrag reduziert sich das Aufgeld auf 20 % (Differenzbesteuerung).

Bei differenzbesteuerten Objekten, die mit N gekennzeichnet sind, wird zusätzlich die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 7 % berechnet.

Für Katalogpositionen, die mit R gekennzeichnet sind, wird die gesetzliche Umsatzsteuer von 19 % auf den Zuschlagspreis + Aufgeld berechnet (Regelbesteuerung). Wird ein regelbesteuertes Objekt an eine Person aus einem anderen Mitgliedsstaat der EU, die nicht Unternehmer ist, verkauft und geliefert, kommen die umsatzsteuerrechtlichen Vorschriften des Zielstaates zur Anwendung, § 3c UStG.

Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (d.h. außerhalb der EU) und – bei Angabe der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer – auch an Unternehmen in EU-Mitgliedsstaaten. Bei Online-Geboten können zusätzliche Gebühren anfallen. Für Originalkunstwerke, deren Urheber noch leben oder vor weniger als 70 Jahren (§ 64 UrhG) verstorben sind, wird zur Abgeltung des gemäß § 26 UrhG zu entrichtenden Folgerechts eine Gebühr in Höhe von 1,8 % auf den Hammerpreis erhoben. Bei Zahlungen über einem Betrag von EUR 10.000,00 ist Lempertz gemäß §3 des GWG verpflichtet, die Kopie eines Lichtbildausweises des Käufers zu erstellen. Dies gilt auch, wenn eine Zahlung für mehrere Rechnungen die Höhe von EUR 10.000,00 überschreitet. Nehmen Auktionsteilnehmer ersteigerte Objekte selbst in Drittländer mit, wird ihnen die Umsatzsteuer erstattet, sobald Lempertz Ausfuhr- und Abnehmernachweis vorliegen. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum vorbehalten.

10. Ersteigerer haben den Endpreis (Zuschlagspreis zuzüglich Aufgeld + MwSt.) im unmittelbaren Anschluss an die Auktion an Lempertz zu zahlen. Zahlungen sind in Euro zu tätigen. Eine Zahlung mit Kryptowährungen ist möglich. Der Antrag auf Änderung oder Umschreibung einer Rechnung, z.B. auf einen anderen Kunden als den Bieter, muss unmittelbar im Anschluss an die Auktion abgegeben werden. Lempertz behält sich die Durchführung der Änderung oder Umschreibung vor. Die Umschreibung erfolgt unter Vorbehalt der erfolgreichen Identifizierung (§ 1 Abs. 3 GWG) des Bieters und derjenigen Person, auf die die Umschreibung der Rechnung erfolgt. Rechnungen werden nur an diejenigen Personen ausgestellt, die die Rechnung tatsächlich begleichen.

11. Bei Zahlungsverzug werden 1 % Zinsen auf den Bruttopreis pro Monat berechnet. Lempertz kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach Fristsetzung Schadenersatz statt der Leistung verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache nochmals versteigert wird und der säumige Ersteigerer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat.

12. Die Ersteigerer sind verpflichtet, ihre Erwerbung sofort nach der Auktion in Empfang zu nehmen. Lempertz haftet für versteigerte Objekte nur für Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit. Ersteigerte Objekte werden erst nach vollständigem Zahlungseingang ausgeliefert. Eine Versendung erfolgt ausnahmslos auf Kosten und Gefahr des Ersteigerers. Lempertz ist berechtigt, nicht abgeholte Objekte vier Wochen nach der Auktion im Namen und auf Rechnung des Ersteigerers bei einem Spediteur einlagern und versichern zu lassen. Bei einer Selbsteinlagerung durch Lempertz werden 1 % p.a. des Zuschlagspreises für Versicherungs- und Lagerkosten berechnet.

13. Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist Köln. Es gilt deutsches Recht; Das Kulturgutschutzgesetz wird angewandt. Das UN-Übereinkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Es wird auf die Datenschutzerklärung auf unserer Webpräsenz hingewiesen.

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