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Tragbare Kleinorgel, sogenanntes "Bibelregal", aus dem Kloster Berlaymont in Brüssel

In From Antiquity to Art Nouveau - The Bernard De...

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Köln
Ölgemälde auf Weichholz, Resonatoren, Zungenpfeifen und Registerkarten aus Messing, die Klaviatur in Buchsbaum und Eiche furniert, zwei keilförmige Faltenbälge aus Pergament mit jeweils sechs Falten. Aus drei Bauteilen konstruierte Orgel zur Aufstellung auf einem Tisch: Ein oblonger Kasten, bestehend aus den beiden übereinandergelegten Bälgen, innen ein Hohlraum als Transportbehälter der Klaviatur. Die Kantenprofile des Kastens ebonisiert, auf den Oberseiten der Bälge jeweils ein ganzfiguriger musizierender Engel unter Rundbogen, im Arcus große Muschelornamente en grisaille. Der Rahmen der Klaviatur dreiseitig bemalt, vorne eine Leiste mit vegetabilen Ranken, auf den Seiten geflügelte Engelsköpfe. Ausgeklappte Rahmenmaße H 12,5, B 61,5, T 91 cm.
Nürnberg, zugeschrieben, letztes Viertel 16. Jh.

Wenn man einen Zeitgenossen der französischen Könige François I. (1494 - 1557) oder Henri IV. (1553 - 1610) gefragt hätte, was ein Regal ist, so wäre Verwunderung die Antwort gewesen. Denn das Instrument war so geläufig, dass die Frage sich erübrigte. Heute ist das Regal fast vergessen, obwohl einige Beispiele in großen Museumssammlungen vorhanden sind. Es handelt sich um eine tragbare Kleinorgel, die nur mit Zungenpfeifen bestückt ist und aus zwei Keilbälgen und der Klaviatur besteht. Im Fall dieses hier vorgestellten Regals bieten die Bälge übereinandergelegt innen einen Stauraum für die Klaviatur. Das Instrument hat dann fast die Dimensionen einer Bibel und durch die in diesem Fall sehr prachtvolle Außengestaltung auch die Anmutung eines Folianten. Die Deckel der Bälge entsprechen Buchdeckeln, und so kommt es, dass man von einem „Bibelregal“ spricht.

Dieses bemerkenswerte und besonders schöne Regal gehörte Marguerite de Lalaing (1574 - 1651), Gräfin von Berlaymont. Sie gründete 1625 zusammen mit ihrem Mann Florent de Berlaymont in Brüssel das Kloster Berlaymont, ein Damenstift der Augustiner-Kanonissen. Der Überlieferung zufolge war die Orgel ein Geschenk des Regenten der Spanischen Niederlande, Erzherzog Albert VII. von Österreich (1559 - 1621) und seiner Frau, der Infantin Isabella-Claire-Eugenie von Österreich (1566-1633), Tochter Philipps II. von Spanien.

Das Instrument taucht das erste Mal in dem Buch von Edouard C.G. Gregoire auf und ist dort irrtümlich beschrieben als aus dem 15. Jahrhundert stammend. Wenige Jahre später, 1876, ist uns eine detailliertere aber immer noch nicht korrekte Beschreibung der Orgel von François-Joseph Fétis überliefert: « J'ai sous les yeux un petit orgue régal qui paraît avoir été construit au quinzième siècle, et peut-être au quatorzième, car les peintures dont il est orné sont exécutées au blanc d'œuf. La largeur de la boîte qui contient le clavier, les tuyaux en cuivre et le mécanisme des soupapes n'est que de huit pouces environ, et sa hauteur, de cinq. Deux soufflets, dont les cavités lui servent d'enveloppe lorsqu'on veut transporter l'instrument, s'adaptent à des petits porte-vent saillants. Les tuyaux, dont le plus long n'a pas plus de quatre pouces et demi et huit lignes de diamètre, sont placés dans une position horizontale. Ce ne sont pas ces tuyaux qui chantent lorsque l'instrument est joué, mais les anches en cuivre qu'ils contiennent. Ces anches battent sur les parois de leur bec, ce qui donne à leur son une intensité dure et rauque qui surpasse celle de certains orgues volumineux composés d'une réunion de plusieurs jeux. Ce curieux instrument appartient au Couvent de Berlaimont à Bruxelles; on le garde comme une précieuse relique, parce que la fondatrice du couvent (morte au seizième siècle (sic)) en jouait ». (Ich habe vor mir eine kleine Orgel, die im fünfzehnten Jahrhundert gebaut worden zu sein scheint, und vielleicht im vierzehnten, denn die Malereien darauf sind in Eiweiß ausgeführt. Die Breite des Kastens, der die Tastatur, die Kupferrohre und den Ventilmechanismus enthält, beträgt nur etwa acht Zoll, die Höhe fünf. An kleinen, ausladenden Windhaltern sind zwei Bälge angebracht, deren Hohlräume als Abdeckung für das Instrument dienen, wenn es transportiert werden soll. Die Rohre, von denen das längste nicht mehr als viereinhalb Zoll und acht Linien im Durchmesser hat, sind in einer horizontalen Position platziert. Es sind nicht diese Pfeifen, die singen, wenn das Instrument gespielt wird, sondern die Messingzungen, die sie enthalten. Diese Zungen schlagen an den Wänden ihrer Mundstücke an, was ihrem Klang eine harte, rauhe Intensität verleiht, die den Klang einiger großer Orgeln übertrifft, die aus einer Kombination mehrerer Register bestehen. Dieses kuriose Instrument gehört dem Kloster von Berlaimont in Brüssel; es wird als kostbare Reliquie aufbewahrt, weil die Gründerin des Klosters (die im sechzehnten Jahrhundert starb) es spielte“.)

Patrick Collon listet in seinem Gutachten 38 weitere publizierte ähnliche und identifizierbare Kleinorgeln in zahlreichen internationalen Museums- und Privatsammlungen, darunter sind neun wie das hier vorgestellte Bibelregal. Collon schreibt das Instrument aufgrund des Parallelstücks im Germanischen Nationalmuseum Michael Klotz, Nürnberg, zu. E. Leipp vermutet auch, dass die Bibelregale in Nürnberg oder Augsburg erfunden wurden. In Nürnberg gab es zahlreiche bekannte Instrumentenbauer, und ab dem 16. Jahrhundert einige bedeutende Orgelbauer. Sie wurden sorgfältig vom Nürnberger Rat kontrolliert und durften, um nicht in Konkurrenz zu den Nürnberger Schreinern zu treten, nur einen Gesellen beschäftigen. Heute sind uns lediglich wenige Nürnberger Orgeln bekannt, die weitgehend mit den Namen Stephan Cuntz (1565 - 1629) und Nicolaus Manderscheidt (1580 - 1662) verbunden sind. Im Gegensatz zur Kirchenorgel kam das Regal im 18. Jahrhundert aus der Mode, weil sein Klang nicht mehr den Anforderungen der Zuhörer entsprach.

Gutachten
Gutachten von Patrick Collon, Orgelbauer in Brüssel.

Provenienz
Aus dem Kloster Berlaymont in Brüssel.

Ausstellungen
2003 in der Kirche Saint-Michel in Gent.

Literatur
Beschrieben bei Gregoir, Histoire de l’orgue suivie de la biographie des facteurs d’orgues et organistes Néerlandais et Belges, Brüssel-Antwerpen 1865.
Beschrieben bei Fétis, Historie de la Musique, Paris 1869 - 72.
S.a. Leipp, La Régale, in: Bulletin du GAM, Faculté des Sciences Nr. 38, Paris 1968.
S.a. Mountney, The Regal, in: Galpin Society Journal XXII, London 1969.
S.a. Menger, Das Regal, Tutzing 1973.
S.a. Schindler, Der Nürnberger Orgelbau des 17. Jahrhunderts, Michaelstein 1991.
S.a. Schindler/Ulrich (HG), Die Nürnberger Stadtorgelbauer und ihre Instrumente. Orgelbaumuseum Schloss Hanstein Ostheim, Nürnberg 1995.
Oil paint on softwood, resonators, pipes and brass registers. The keyboard made from boxwood veneer on oak. The two folding bellows made from parchment, each with six pleats. An organ designed to be placed on a table constructed from three parts: An oblong corpus comprised of the two bellows placed on top of one another with a hollow section on the inside to hold the keyboard. The moulded edges of the corpus of ebonised wood, the upper faces of the bellows each decorated with a full-figure depiction of an angel making music within a rounded arch with shell motifs en grisaille. The edge of the keyboard painted on three sides, the upper section with a band of foliage, the sides with winged angel's heads. Dimensions when extended H 12.5, W 61.5, D 91 cm.
Attributed to Nuremberg, last quarter 16th century.

If one had asked a contemporary of King François I (1494 – 1557) or Henri IV (1553 – 1610) of France what a regal is, they would have been surprised by the question. The instrument was so common at the time that no one would have needed to ask. The regal has all but disappeared today, although some surviving examples can be found in the collections of larger museums. The regal is a small portable organ with beating reeds, comprised of two bellows and a keyboard. In this regal, the bellows form a case to transport the keyboard when stacked on top of each other. The fact that the instrument is more or less the size of a Bible, the similarity of its ornate decoration to a manuscript, and the way in which the tops of the bellows resemble book covers led to it acquiring the name “Bible regal”.
This remarkable and particularly beautiful example once belonged to Countess Marguerite de Lalaing of Berlaymont (1574 – 1651). She founded Berlaymont cloister, a women's convent of Augustinian canons, together with her husband Florent de Berlaymont in 1625. According to tradition, the organ was a gift from the regent of the Spanish Netherlands, Archduke Albert VII of Austria (1559 - 1621) and his wife Infanta Isabella-Claire-Eugenie of Austria (1566-1633), daughter of Philipp II of Spain.
The instrument appears in literature for the first time in a book by Edouard C.G. Gregoire, where it is erroneously dated to the 15th century. Several years later, in 1876, we are provided with a detailed, though still erroneous, description of the organ by François-Joseph Fétis: « J'ai sous les yeux un petit orgue régal qui paraît avoir été construit au quinzième siècle, et peut-être au quatorzième, car les peintures dont il est orné sont exécutées au blanc d'œuf. La largeur de la boîte qui contient le clavier, les tuyaux en cuivre et le mécanisme des soupapes n'est que de huit pouces environ, et sa hauteur, de cinq. Deux soufflets, dont les cavités lui servent d'enveloppe lorsqu'on veut transporter l'instrument, s'adaptent à des petits porte-vent saillants. Les tuyaux, dont le plus long n'a pas plus de quatre pouces et demi et huit lignes de diamètre, sont placés dans une position horizontale. Ce ne sont pas ces tuyaux qui chantent lorsque l'instrument est joué, mais les anches en cuivre qu'ils contiennent. Ces anches battent sur les parois de leur bec, ce qui donne à leur son une intensité dure et rauque qui surpasse celle de certains orgues volumineux composés d'une réunion de plusieurs jeux. Ce curieux instrument appartient au Couvent de Berlaimont à Bruxelles; on le garde comme une précieuse relique, parce que la fondatrice du couvent (morte au seizième siècle) en jouait ». (I have before me a small organ that appears to have been built in the 15th century, perhaps in the 14th, as the paintings upon it have been done in egg tempera. The width of the case, that contains the keyboard, the copper pipes and the vent mechanism, measures just eight inches, the height five. The two bellows, the hollows of which serve as a case for the instrument when it is transported, are attached to two small flaring wind chests. The pipes, the longest of which measures not more than four and a half inches and eight lines diameter, are placed in a horizontal position. It is not the reeds that make a sound when the instrument is played, but the brass reeds that they contain. The reeds beat against the walls of their resonators, which lends their sound a harsh, raw intensity, that even exceeds that of some larger organs that consist of a combination of several registers. This curious instrument belongs to the Berlaimont cloister in Brussels, where it is kept like a precious relic, because the founder of the cloister (who died in the 16th century) played it”.)
In his expertise, Patrick Collon lists 38 further similar published and identifiable small organs in numerous international museums and private collections, including nine Bible regals like the present work. Due to its similarity to a piece in the Germanisches Nationalmuseum made by Michael Klotz, Collon attributes it to Nuremberg. There were many well known instrument makers in Nuremberg, including several organ makers in the 16th century. They were carefully monitored by Nuremberg city council and they were only allowed to take on one apprentice in order to ensure that they did not compete with the town's carpenters. Today, only a handful of Nuremberg organs have survived, the majority of them brought into connection with the names Stephan Cuntz (1565 - 1629) and Nicolaus Manderscheidt (1580 – 1662). In contrast to church organs, regals went out of fashion in the 18th century, as their sound no longer met the requirements of modern listeners.

Certificate
With an expertise by Patrick Collon, organ maker from Brussels.

Provenance
From the de Berlaymont Convent, Brussels.

Exhibitions
In the Church of Saint Michael in Ghent in 2003.

Literature
Described in Gregoir, Histoire de l’orgue suivie de la biographie des facteurs d’orgues et organistes Néerlandais et Belges, Brussels-Antwerp 1865. Described in Fétis, Historie de la Musique, Paris 1869 – 72. Cf. also Leipp, La Régale, in: Bulletin du GAM, Faculté des Sciences no. 38, Paris 1968. Cf. also Mountney, The Regal, in: Galpin Society Journal XXII, London 1969. Cf. also Menger, Das Regal, Tutzing 1973. Cf. also Schindler, Der Nürnberger Orgelbau des 17. Jahrhunderts, Michaelstein 1991. Cf. also Schindler/Ulrich (ed.), Die Nürnberger Stadtorgelbauer und ihre Instrumente. Orgelbaumuseum Schloss Hanstein Ostheim, Nuremberg 1995.
Ölgemälde auf Weichholz, Resonatoren, Zungenpfeifen und Registerkarten aus Messing, die Klaviatur in Buchsbaum und Eiche furniert, zwei keilförmige Faltenbälge aus Pergament mit jeweils sechs Falten. Aus drei Bauteilen konstruierte Orgel zur Aufstellung auf einem Tisch: Ein oblonger Kasten, bestehend aus den beiden übereinandergelegten Bälgen, innen ein Hohlraum als Transportbehälter der Klaviatur. Die Kantenprofile des Kastens ebonisiert, auf den Oberseiten der Bälge jeweils ein ganzfiguriger musizierender Engel unter Rundbogen, im Arcus große Muschelornamente en grisaille. Der Rahmen der Klaviatur dreiseitig bemalt, vorne eine Leiste mit vegetabilen Ranken, auf den Seiten geflügelte Engelsköpfe. Ausgeklappte Rahmenmaße H 12,5, B 61,5, T 91 cm.
Nürnberg, zugeschrieben, letztes Viertel 16. Jh.

Wenn man einen Zeitgenossen der französischen Könige François I. (1494 - 1557) oder Henri IV. (1553 - 1610) gefragt hätte, was ein Regal ist, so wäre Verwunderung die Antwort gewesen. Denn das Instrument war so geläufig, dass die Frage sich erübrigte. Heute ist das Regal fast vergessen, obwohl einige Beispiele in großen Museumssammlungen vorhanden sind. Es handelt sich um eine tragbare Kleinorgel, die nur mit Zungenpfeifen bestückt ist und aus zwei Keilbälgen und der Klaviatur besteht. Im Fall dieses hier vorgestellten Regals bieten die Bälge übereinandergelegt innen einen Stauraum für die Klaviatur. Das Instrument hat dann fast die Dimensionen einer Bibel und durch die in diesem Fall sehr prachtvolle Außengestaltung auch die Anmutung eines Folianten. Die Deckel der Bälge entsprechen Buchdeckeln, und so kommt es, dass man von einem „Bibelregal“ spricht.

Dieses bemerkenswerte und besonders schöne Regal gehörte Marguerite de Lalaing (1574 - 1651), Gräfin von Berlaymont. Sie gründete 1625 zusammen mit ihrem Mann Florent de Berlaymont in Brüssel das Kloster Berlaymont, ein Damenstift der Augustiner-Kanonissen. Der Überlieferung zufolge war die Orgel ein Geschenk des Regenten der Spanischen Niederlande, Erzherzog Albert VII. von Österreich (1559 - 1621) und seiner Frau, der Infantin Isabella-Claire-Eugenie von Österreich (1566-1633), Tochter Philipps II. von Spanien.

Das Instrument taucht das erste Mal in dem Buch von Edouard C.G. Gregoire auf und ist dort irrtümlich beschrieben als aus dem 15. Jahrhundert stammend. Wenige Jahre später, 1876, ist uns eine detailliertere aber immer noch nicht korrekte Beschreibung der Orgel von François-Joseph Fétis überliefert: « J'ai sous les yeux un petit orgue régal qui paraît avoir été construit au quinzième siècle, et peut-être au quatorzième, car les peintures dont il est orné sont exécutées au blanc d'œuf. La largeur de la boîte qui contient le clavier, les tuyaux en cuivre et le mécanisme des soupapes n'est que de huit pouces environ, et sa hauteur, de cinq. Deux soufflets, dont les cavités lui servent d'enveloppe lorsqu'on veut transporter l'instrument, s'adaptent à des petits porte-vent saillants. Les tuyaux, dont le plus long n'a pas plus de quatre pouces et demi et huit lignes de diamètre, sont placés dans une position horizontale. Ce ne sont pas ces tuyaux qui chantent lorsque l'instrument est joué, mais les anches en cuivre qu'ils contiennent. Ces anches battent sur les parois de leur bec, ce qui donne à leur son une intensité dure et rauque qui surpasse celle de certains orgues volumineux composés d'une réunion de plusieurs jeux. Ce curieux instrument appartient au Couvent de Berlaimont à Bruxelles; on le garde comme une précieuse relique, parce que la fondatrice du couvent (morte au seizième siècle (sic)) en jouait ». (Ich habe vor mir eine kleine Orgel, die im fünfzehnten Jahrhundert gebaut worden zu sein scheint, und vielleicht im vierzehnten, denn die Malereien darauf sind in Eiweiß ausgeführt. Die Breite des Kastens, der die Tastatur, die Kupferrohre und den Ventilmechanismus enthält, beträgt nur etwa acht Zoll, die Höhe fünf. An kleinen, ausladenden Windhaltern sind zwei Bälge angebracht, deren Hohlräume als Abdeckung für das Instrument dienen, wenn es transportiert werden soll. Die Rohre, von denen das längste nicht mehr als viereinhalb Zoll und acht Linien im Durchmesser hat, sind in einer horizontalen Position platziert. Es sind nicht diese Pfeifen, die singen, wenn das Instrument gespielt wird, sondern die Messingzungen, die sie enthalten. Diese Zungen schlagen an den Wänden ihrer Mundstücke an, was ihrem Klang eine harte, rauhe Intensität verleiht, die den Klang einiger großer Orgeln übertrifft, die aus einer Kombination mehrerer Register bestehen. Dieses kuriose Instrument gehört dem Kloster von Berlaimont in Brüssel; es wird als kostbare Reliquie aufbewahrt, weil die Gründerin des Klosters (die im sechzehnten Jahrhundert starb) es spielte“.)

Patrick Collon listet in seinem Gutachten 38 weitere publizierte ähnliche und identifizierbare Kleinorgeln in zahlreichen internationalen Museums- und Privatsammlungen, darunter sind neun wie das hier vorgestellte Bibelregal. Collon schreibt das Instrument aufgrund des Parallelstücks im Germanischen Nationalmuseum Michael Klotz, Nürnberg, zu. E. Leipp vermutet auch, dass die Bibelregale in Nürnberg oder Augsburg erfunden wurden. In Nürnberg gab es zahlreiche bekannte Instrumentenbauer, und ab dem 16. Jahrhundert einige bedeutende Orgelbauer. Sie wurden sorgfältig vom Nürnberger Rat kontrolliert und durften, um nicht in Konkurrenz zu den Nürnberger Schreinern zu treten, nur einen Gesellen beschäftigen. Heute sind uns lediglich wenige Nürnberger Orgeln bekannt, die weitgehend mit den Namen Stephan Cuntz (1565 - 1629) und Nicolaus Manderscheidt (1580 - 1662) verbunden sind. Im Gegensatz zur Kirchenorgel kam das Regal im 18. Jahrhundert aus der Mode, weil sein Klang nicht mehr den Anforderungen der Zuhörer entsprach.

Gutachten
Gutachten von Patrick Collon, Orgelbauer in Brüssel.

Provenienz
Aus dem Kloster Berlaymont in Brüssel.

Ausstellungen
2003 in der Kirche Saint-Michel in Gent.

Literatur
Beschrieben bei Gregoir, Histoire de l’orgue suivie de la biographie des facteurs d’orgues et organistes Néerlandais et Belges, Brüssel-Antwerpen 1865.
Beschrieben bei Fétis, Historie de la Musique, Paris 1869 - 72.
S.a. Leipp, La Régale, in: Bulletin du GAM, Faculté des Sciences Nr. 38, Paris 1968.
S.a. Mountney, The Regal, in: Galpin Society Journal XXII, London 1969.
S.a. Menger, Das Regal, Tutzing 1973.
S.a. Schindler, Der Nürnberger Orgelbau des 17. Jahrhunderts, Michaelstein 1991.
S.a. Schindler/Ulrich (HG), Die Nürnberger Stadtorgelbauer und ihre Instrumente. Orgelbaumuseum Schloss Hanstein Ostheim, Nürnberg 1995.
Oil paint on softwood, resonators, pipes and brass registers. The keyboard made from boxwood veneer on oak. The two folding bellows made from parchment, each with six pleats. An organ designed to be placed on a table constructed from three parts: An oblong corpus comprised of the two bellows placed on top of one another with a hollow section on the inside to hold the keyboard. The moulded edges of the corpus of ebonised wood, the upper faces of the bellows each decorated with a full-figure depiction of an angel making music within a rounded arch with shell motifs en grisaille. The edge of the keyboard painted on three sides, the upper section with a band of foliage, the sides with winged angel's heads. Dimensions when extended H 12.5, W 61.5, D 91 cm.
Attributed to Nuremberg, last quarter 16th century.

If one had asked a contemporary of King François I (1494 – 1557) or Henri IV (1553 – 1610) of France what a regal is, they would have been surprised by the question. The instrument was so common at the time that no one would have needed to ask. The regal has all but disappeared today, although some surviving examples can be found in the collections of larger museums. The regal is a small portable organ with beating reeds, comprised of two bellows and a keyboard. In this regal, the bellows form a case to transport the keyboard when stacked on top of each other. The fact that the instrument is more or less the size of a Bible, the similarity of its ornate decoration to a manuscript, and the way in which the tops of the bellows resemble book covers led to it acquiring the name “Bible regal”.
This remarkable and particularly beautiful example once belonged to Countess Marguerite de Lalaing of Berlaymont (1574 – 1651). She founded Berlaymont cloister, a women's convent of Augustinian canons, together with her husband Florent de Berlaymont in 1625. According to tradition, the organ was a gift from the regent of the Spanish Netherlands, Archduke Albert VII of Austria (1559 - 1621) and his wife Infanta Isabella-Claire-Eugenie of Austria (1566-1633), daughter of Philipp II of Spain.
The instrument appears in literature for the first time in a book by Edouard C.G. Gregoire, where it is erroneously dated to the 15th century. Several years later, in 1876, we are provided with a detailed, though still erroneous, description of the organ by François-Joseph Fétis: « J'ai sous les yeux un petit orgue régal qui paraît avoir été construit au quinzième siècle, et peut-être au quatorzième, car les peintures dont il est orné sont exécutées au blanc d'œuf. La largeur de la boîte qui contient le clavier, les tuyaux en cuivre et le mécanisme des soupapes n'est que de huit pouces environ, et sa hauteur, de cinq. Deux soufflets, dont les cavités lui servent d'enveloppe lorsqu'on veut transporter l'instrument, s'adaptent à des petits porte-vent saillants. Les tuyaux, dont le plus long n'a pas plus de quatre pouces et demi et huit lignes de diamètre, sont placés dans une position horizontale. Ce ne sont pas ces tuyaux qui chantent lorsque l'instrument est joué, mais les anches en cuivre qu'ils contiennent. Ces anches battent sur les parois de leur bec, ce qui donne à leur son une intensité dure et rauque qui surpasse celle de certains orgues volumineux composés d'une réunion de plusieurs jeux. Ce curieux instrument appartient au Couvent de Berlaimont à Bruxelles; on le garde comme une précieuse relique, parce que la fondatrice du couvent (morte au seizième siècle) en jouait ». (I have before me a small organ that appears to have been built in the 15th century, perhaps in the 14th, as the paintings upon it have been done in egg tempera. The width of the case, that contains the keyboard, the copper pipes and the vent mechanism, measures just eight inches, the height five. The two bellows, the hollows of which serve as a case for the instrument when it is transported, are attached to two small flaring wind chests. The pipes, the longest of which measures not more than four and a half inches and eight lines diameter, are placed in a horizontal position. It is not the reeds that make a sound when the instrument is played, but the brass reeds that they contain. The reeds beat against the walls of their resonators, which lends their sound a harsh, raw intensity, that even exceeds that of some larger organs that consist of a combination of several registers. This curious instrument belongs to the Berlaimont cloister in Brussels, where it is kept like a precious relic, because the founder of the cloister (who died in the 16th century) played it”.)
In his expertise, Patrick Collon lists 38 further similar published and identifiable small organs in numerous international museums and private collections, including nine Bible regals like the present work. Due to its similarity to a piece in the Germanisches Nationalmuseum made by Michael Klotz, Collon attributes it to Nuremberg. There were many well known instrument makers in Nuremberg, including several organ makers in the 16th century. They were carefully monitored by Nuremberg city council and they were only allowed to take on one apprentice in order to ensure that they did not compete with the town's carpenters. Today, only a handful of Nuremberg organs have survived, the majority of them brought into connection with the names Stephan Cuntz (1565 - 1629) and Nicolaus Manderscheidt (1580 – 1662). In contrast to church organs, regals went out of fashion in the 18th century, as their sound no longer met the requirements of modern listeners.

Certificate
With an expertise by Patrick Collon, organ maker from Brussels.

Provenance
From the de Berlaymont Convent, Brussels.

Exhibitions
In the Church of Saint Michael in Ghent in 2003.

Literature
Described in Gregoir, Histoire de l’orgue suivie de la biographie des facteurs d’orgues et organistes Néerlandais et Belges, Brussels-Antwerp 1865. Described in Fétis, Historie de la Musique, Paris 1869 – 72. Cf. also Leipp, La Régale, in: Bulletin du GAM, Faculté des Sciences no. 38, Paris 1968. Cf. also Mountney, The Regal, in: Galpin Society Journal XXII, London 1969. Cf. also Menger, Das Regal, Tutzing 1973. Cf. also Schindler, Der Nürnberger Orgelbau des 17. Jahrhunderts, Michaelstein 1991. Cf. also Schindler/Ulrich (ed.), Die Nürnberger Stadtorgelbauer und ihre Instrumente. Orgelbaumuseum Schloss Hanstein Ostheim, Nuremberg 1995.

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Auktionsdatum
Lose: 266
Ort der Versteigerung
Neumarkt 3
Köln
50667
Germany

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5.    Claims for compensation as the result of a fault or defect in the object auctioned or damage to it or its loss, regardless of the legal grounds, or as the result of variances from the catalogue description or statements made elsewhere due to violation of due dilligence according to §§ 41 ff. KGSG are excluded unless Lempertz acted with wilful intent or gross negligence; the liability for bodily injury or damages caused to health or life remains unaffected. In other regards, point 4 applies.

6.    Submission of bids. Lempertz reserves the right to approve bidders for the auction and especially the right to make this approval dependent upon successful identification in terms of § 1 para. 3 GWG. Bids in attendance: The floor bidder receives   a bidding number on presentation of a photo ID. If the bidder is not known to Lempertz, registration must take place 24 hours before the auction is due to begin in writing on presentation of a current bank reference. Bids in absentia: Bids can also be submitted either in writing, telephonically or via the internet. The placing of bids in absentia must reach Lempertz 24 hours before the auction to ensure the proper processing thereof. The item must be mentioned in the bid placed, together with the lot number and item description. In the event of ambiguities, the listed lot number becomes applicable. The placement of a bid must be signed by the applicant. The regulations regarding revocations and the right to return the goods in the case of long distance agreements (§ 312b­d of the Civil Code) do not apply. Telephone bids: Establishing and maintaining a connection cannot be vouched for.  In submitting   a bid placement, the bidder declares that he agrees to the recording of the bidding process. Bids via the internet: They will only be accepted by Lempertz if the bidder registered himself on the internet website beforehand. Lempertz will treat such bids in the same way as bids in writing.

7.    Carrying out the auction: The hammer will come down when no higher bids are submitted after three calls for a bid. In extenuating circumstances, the auctioneer reserves the right to bring down the hammer or he can refuse to accept a bid, especially when the bidder cannot be successfully identified in terms of § 1 para. 3 GWG. If several individuals make the same bid at the same time, and after the third call, no higher bid ensues, then the ticket becomes the deciding factor. The auctioneer can retract his acceptance of the bid and auction the item once more if a higher bid that was submitted on time, was erroneously overlooked and immediately queried by the bidder, or if any doubts regarding its acceptance arise. Written bids are only played to an absolute maximum by Lempertz if this is deemed necessary to outbid another bid. The auctioneer can bid on behalf of the submitter up to the agreed limit, without revealing this and irrespective of whether other bids are submitted.

Even if bids have been placed and the hammer has not come down, the auction­ eer is only liable to the bidder in the event of premeditation or gross negligence. Further information can be found in our privacy policy at https://www.lempertz.com/en/privacy-policy.html

8.    Once a lot has been knocked down, the successful bidder is obliged to buy it. If a bid is accepted conditionally, the bidder is bound by his bid until four weeks after the auction unless he immediately withdraws from the conditionally accepted bid. From the fall of the hammer, possession and risk pass directly to the buyer, while ownership passes to the buyer only after full payment has been received.

9.    Up to a hammer price of € 400,000 a premium of 25 % calculated on the hammer price plus statutory value added tax (VAT) calculated on the premium only is levied. The premium will be reduced to 20 % (plus VAT) on any amount surpassing

€ 400,000 (margin scheme).

On lots which are characterized by N, an additional 7 % for import tax will be charged.

On lots which are characterized by an R, the buyer shall pay the statutory VAT on the hammer price and the buyer’s premium (regular scheme).

Exports to third (i.e. non­EU) countries will be exempt from VAT, and so will be exports made by companies from other EU member states if they state their VAT identification number. For original works of art, whose authors are either still alive or deceased for less than 70 years (§ 64 UrhG), a charge of 1.8 % on the hammer price will be levied for the droit de suite. The maximum charge is € 12,500. For payments which amount to EUR 10,000.00 or more, Lempertz is obliged to make a copy of the photo ID of the buyer according to §3 of the German Money Laundry Act (GWG). This  applies  also  to  cases  in  which  payments  of  EUR  10,000.00 or more are being made for more than one invoice. If a buyer exports an object to  a third country personally, the VAT will be refunded, as soon as Lempertz receives the export and import papers. All invoices issued on the day of auction or soon after remain under provision.

10.    Successful bidders shall forthwith upon the purchase pay to Lempertz the final price (hammer price plus premium and VAT) in Euro. Bank transfers are to be exclusively in Euros. The request for an alteration of an auction invoice to a person other than the bidder has to be made immediately after the auction. Lempertz however reserves the right to refuse such a request if it is deemed appropriate. The transfer is subject to successful identification (§ 1 para. 3 GWG) of the bidder and of the person to whom the invoice is transferred. Invoices will only be issued to those persons actually responsible for settling the invoices.

11.    In the case of payment default, Lempertz will charge 1% interest on the outstanding amount of the gross price per month.. If the buyer defaults in payment, Lempertz may at its discretion insist on performance of the purchase contract or, after allowing a period of grace, claim damages instead of performance. In the latter case, Lempertz may determine the amount of the damages by putting the lot or lots up for auction again, in which case the defaulting buyer will bear the amount of any reduction in the proceeds compared with the earlier auction, plus the cost of resale, including the premium.

12.    Buyers must take charge of their purchases immediately after the auction. Once a lot has been sold, the auctioneer is liable only for wilful intent or gross negligence. Lots will not, however, be surrendered to buyers until full payment has been received. Without exception, shipment will be at the expense and risk of the buyer. Purchases which are not collected within four weeks after the auction may be stored and insured by Lempertz on behalf of the buyer and at its expense in the premises of a freight agent. If Lempertz stores such items itself, it will charge 1 % of the hammer price for insurance and storage costs.

13.    As far as this can be agreed, the place of performance and jurisdiction is Cologne. German law applies; the German law for the protection of cultural goods applies; the provisions of the United Nations Convention on Contracts for the International Sale of Goods (CISG) are not applicable. Should any provision herein be wholly or partially ineffective, this will not affect the validity of the remaining provisions. Regarding the treatment of personal data, we would like to point out the data protection notice on our website.

 

Henrik  Hanstein,

sworn public auctioneer

 

 

 

Versteigerungsbedingungen

 

1.    Die Kunsthaus Lempertz KG (im Nachfolgenden Lempertz) versteigert öffentlich im Sinne des § 383 Abs. 3 Satz 1 HGB als Kommissionär für Rechnung der Einlieferer, die unbenannt bleiben. Im Verhältnis zu Abfassungen der Versteigerungsbedingungen in anderen Sprachen ist die deutsche Fassung maßgeblich.

2.    Lempertz behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen und, wenn ein besonderer Grund vorliegt, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.

3.    Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Objekte können im Rahmen der Vorbesichtigung geprüft und besichtigt werden. Die Katalogangaben und entsprechende Angaben der Internetpräsentation, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden, werden nicht Bestandteil der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit. Sie beruhen auf dem zum Zeitpunkt der Katalogbearbeitung herrschenden Stand der Wissenschaft. Sie sind keine Garantien im Rechtssinne und dienen aus­ schließlich der Information. Gleiches gilt für Zustandsberichte und andere Auskünfte in mündlicher oder schriftlicher Form. Zertifikate oder Bestätigungen der Künstler, ihrer Nachlässe oder der jeweils maßgeblichen Experten sind nur dann Vertragsgegenstand, wenn sie im Katalogtext ausdrücklich erwähnt werden. Der Erhaltungszustand wird im Katalog nicht durchgängig erwähnt, so dass fehlende Angaben ebenfalls keine Beschaffenheitsvereinbarung begründen. Die Objekte sind gebraucht. Alle Objekte werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden.

4.    Ansprüche wegen Gewährleistung sind ausgeschlossen. Lempertz verpflichtet sich jedoch bei Abweichungen von den Katalogangaben, welche den Wert oder die Tauglichkeit aufheben oder nicht unerheblich mindern, und welche innerhalb eines Jahres nach Übergabe in begründeter Weise vorgetragen werden, seine Rechte gegen­ über dem Einlieferer gerichtlich geltend zu machen. Maßgeblich ist der Katalogtext in deutscher Sprache. Im Falle einer erfolgreichen Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet Lempertz dem Erwerber ausschließlich den gesamten Kaufpreis. Darüber hinaus verpflichtet sich Lempertz für die Dauer von drei Jahren bei erwiesener Unechtheit zur Rückgabe der Kommission, wenn das Objekt in unverändertem Zu­ stand zurückgegeben wird.

5.    Ansprüche auf Schadensersatz aufgrund eines Mangels, eines Verlustes oder einer Beschädigung des versteigerten Objektes, gleich aus welchem Rechtsgrund, oder wegen Abweichungen von Katalogangaben oder anderweitig erteilten Auskünften und wegen Verletzung von Sorgfaltspflichten nach §§ 41 ff. KGSG sind ausgeschlossen, sofern Lempertz nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt oder vertragswesentliche Pflichten verletzt hat; die Haftung für Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit bleibt unberührt. Im Übrigen gilt Ziffer 4.

6.    Abgabe von Geboten. Lempertz behält sich die Zulassung zur Auktion vor und kann diese insbesondere von der erfolgreichen Identifizierung im Sinne von § 1 Abs. 3 des GWG abhängig machen. Gebote in Anwesenheit: Der Bieter erhält gegen Vorlage seines Lichtbildausweises eine Bieternummer. Ist der Bieter Lempertz nicht bekannt, hat die Anmeldung 24 Stunden vor Beginn der Auktion schriftlich und unter Vorlage einer aktuellen Bankreferenz zu erfolgen. Gebote in Abwesenheit: Gebote können auch schriftlich, telefonisch oder über das Internet abgegeben wer­ den. Aufträge für Gebote in Abwesenheit müssen Lempertz zur ordnungsgemäßen Bearbeitung 24 Stunden vor der Auktion vorliegen. Das Objekt ist in dem Auftrag mit seiner Losnummer und der Objektbezeichnung zu benennen. Bei Unklarheiten gilt die angegebene Losnummer. Der Auftrag ist vom Aufraggeber zu unterzeichnen. Die Bestimmungen über Widerrufs­ und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen (§ 312b­d BGB) finden keine Anwendung. Telefongebote: Für das Zustandekommen und die Aufrechterhaltung der Verbindung kann nicht eingestanden werden. Mit Abgabe des Auftrages erklärt sich der Bieter damit einverstanden, dass der Bietvorgang aufgezeichnet werden kann. Gebote über das Internet: Sie werden von Lempertz nur angenommen, wenn der Bieter sich zuvor über das Internetportal registriert hat. Die Gebote werden von Lempertz wie schriftlich abgegebene Gebote behandelt.

7.    Durchführung der Auktion: Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebotes kein höheres Gebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt, insbesondere wenn der Bieter nicht im Sinne von § 1 Abs. 3 GWG erfolgreich identifiziert werden kann. Wenn mehrere Personen zugleich dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den erteilten Zuschlag zurücknehmen und die Sache erneut aus­ bieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen und dies vom Bieter sofort beanstandet worden ist oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. Schriftliche Gebote werden von Lempertz nur in dem Umfang ausgeschöpft, der erforderlich ist, um ein anderes Gebot zu überbieten. Der Versteigerer kann für den Einlieferer bis zum vereinbarten Limit bieten, ohne dies anzuzeigen und unabhängig davon, ob andere Gebote abgegeben werden. Wenn trotz abgegebenen Gebots kein Zuschlag erteilt worden ist, haftet der Versteigerer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung unter https://www.lempertz.com/de/datenschutzerklaerung.html

8.    Mit Zuschlag kommt der Vertrag zwischen Versteigerer und Bieter zustande   (§ 156 S. 1 BGB). Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Sofern ein Zuschlag unter Vorbehalt erteilt wurde, ist der Bieter an sein Gebot bis vier Wochen nach der Auktion gebunden, wenn er nicht unverzüglich nach Erteilung des Zuschlages von dem Vorbehaltszuschlag zurücktritt. Mit der Erteilung des Zuschlages gehen Besitz und Gefahr an der versteigerten Sache unmittelbar auf den Bieter/Ersteigerer über, das Eigentum erst bei vollständigem Zahlungseingang.

9.    Auf den Zuschlagspreis wird ein Aufgeld von 25 % zuzüglich gesetzliche Umsatzsteuer nur auf das Aufgeld erhoben, auf den über € 400.000 hinausgehenden Betrag reduziert sich das Aufgeld auf 20 % (Differenzbesteuerung).

Bei differenzbesteuerten Objekten, die mit N gekennzeichnet sind, wird zusätzlich die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 7 % berechnet.

Für Katalogpositionen, die mit R gekennzeichnet sind, wird die gesetzliche Umsatzsteuer auf den Zuschlagspreis + Aufgeld berechnet (Regelbesteuerung).

Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Drittländer (d.h. außerhalb der EU) und – bei Angabe der Umsatzsteuer­Identifikationsnummer – auch  an Unternehmen in EU­Mitgliedsstaaten. Für Originalkunstwerke, deren Urheber noch leben oder vor weniger als 70 Jahren (§ 64 UrhG) verstorben sind, wird zur Abgeltung des gemäß § 26 UrhG zu entrichtenden Folgerechts eine Gebühr in Höhe von 1,8 % auf den Hammerpreis erhoben. Die Gebühr beträgt maximal € 12.500. Bei Zahlungen über einem Betrag von EUR 10.000,00 ist Lempertz gemäß §3 des GWG verpflichtet, die Kopie eines Lichtbildausweises des Käufers zu erstellen. Dies gilt auch, wenn eine Zahlung für mehrere Rechnungen die Höhe von EUR 10.000,00 überschreitet. Nehmen Auktionsteilnehmer ersteigerte Objekte selber in Drittländer mit, wird ihnen die Umsatzsteuer erstattet, sobald Lempertz Ausfuhr­ und Abnehmernachweis vorliegen. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum vorbehalten.

10.    Ersteigerer haben den Endpreis (Zuschlagspreis zuzüglich Aufgeld + gesetzliche MwSt.) im unmittelbaren Anschluss an die Auktion an Lempertz zu zahlen. Zahlungen sind  in Euro zu tätigen. Der Antrag auf Umschreibung einer Rechnung auf einen anderen Kunden als den Bieter muss unmittelbar im Anschluss an die Auktion abgegeben werden. Lempertz behält sich die Durchführung der Umschreibung vor. Die Umschreibung erfolgt unter Vorbehalt der erfolgreichen Identifizierung (§ 1 Abs. 3 GWG) des Bieters und derjenigen Person, auf die die Umschreibung der Rechnung erfolgt. Rechnungen werden nur an diejenigen Personen ausgestellt, die die Rechnung tatsächlich begleichen.

11.    Bei Zahlungsverzug werden 1 % Zinsen auf den Bruttopreis pro Monat berechnet. Lempertz kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach Fristsetzung Schadenersatz statt der Leistung verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache nochmals versteigert wird und der säumige Ersteigerer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat.

12.    Die Ersteigerer sind verpflichtet, ihre Erwerbung sofort nach der Auktion in Empfang zu nehmen. Lempertz haftet für versteigerte Objekte nur für Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit. Ersteigerte Objekte werden erst nach vollständigem Zahlungseingang ausgeliefert. Eine Versendung erfolgt ausnahmslos auf Kosten und Gefahr des Ersteigerers. Lempertz ist berechtigt, nicht abgeholte Objekte vier Wochen nach der Auktion im Namen und auf Rechnung des Ersteigerers bei einem Spediteur ein­ lagern und versichern zu lassen. Bei einer Selbsteinlagerung durch Lempertz werden 1 % p.a. des Zuschlagspreises für Versicherungs­ und Lagerkosten berechnet.

13.    Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist Köln. Es gilt deutsches Recht; Das Kulturgutschutzgesetz wird angewandt. Das UN­Übereinkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Es wird auf die Datenschutzerklärung auf unserer Webpräsenz hingewiesen.

 

Henrik Hanstein,

öffentlich bestellter und vereidigter Auktionator

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