Heschmat, Behruz (Iran, Tebriz 1953) - Skulptur Baumhaus
Auf hohem, stilisiert einem verästeltem Baum nachempfundenen Stahlsockel sitzendes Haus, ebenfalls in Stahl. Kompakte Würfelform mit Dach. Die Wandungen sind komplett mit Nägeln überzogen, die in die Innenwand geschlagen worden sind und dem Haus so eine abweisende Hülle verleihen. Der Künstler Behruz Heschmat spielt mit dem Kontrast des leichten, filigranen Sockels und des kompakten, schwer wirkenden Aufsatzes, die entstehenden Metaphern stellen Bezüge zu seinem Lebenswerk her: Geboren in Tebriz ist er in jungen Jahren in seiner Heimat als Autodidakt tätig und nimmt bereits an Ausstellungen in seiner Heimatstadt und Teheran teil. In den 70er Jahren folgt die Auswanderung nach Österreich und dort auch der Besuch der Akademie der bildenden Künste in Wien sowie der Meisterklasse des Bertoni. Für ihn als im Exil lebender Mensch nimmt das Zuhause eines Menschen eine zentrale Bedeutung ein. Dass er dieses in abstrahierter Form auf einen so fragilen Sockel stellt, verdeutlicht, was er selbst erlebt hat. Die Zerbrechlichkeit der Institution eines Zuhauses. Das vorliegende Stück wurde zusammen mit einer ganzen Reihe der so genannten "Baumhäuser" bereits in zahlreichen Galerien ausgestellt. Im Zusammenspiel der Serie ergibt sich auch ein biblischer Interpretationsansatz. So können die Nägel, die dem Stück einen so außergewöhnlichen Charakter verleihen, vom Leidensweg Christi erzählen. H: ca. 253 cm.