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Los
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Bernardo Bellotto<br>Reiterbildnis des königlichen Pagen Gintowt<br>1773<br>Öl auf Leinwand<br>60,3 x 55,5 cm<br><br>1773 im Auftrag Stanislaus II. August Poniatowski, König von Polen, geschaffen;<br>dessen Sammlung, Königlicher Palast in Warschau;<br>Sammlung Fürst Joseph Poniatowski, Schloss Belvedere, Warschau, ab 1798;<br>Sammlung Henry Kent, Florenz, 1910-11;<br>Privatsammlung, Frankreich;<br>Sotheby‘s Monaco, 5. Dezember 1991, Lot 167;<br>Sammlung Erna Weidinger (1923–2021)<br>1910 Mailand Le tre espositioni rettrospecttive MCMVIII-MCMX. Ausstellung Miniaturen und Fächer, Giovanni Carnevali, bekannt als il Piccio, Porträts aus dem achtzehnten Jahrhundert, S. 72, Nr. 18, pl. XIII<br>1911 Florenz, Mostra del ritratto italiano dalla fine del sec. XVI all' anno 1861, S. 80, Nr. 13<br><br>Das Gemälde ist Teil einer Serie von vier bekannten Reiter- bzw. Pferdebildnissen Bernardo Bellottos und wurde für den polnischen König Stanislaus II. August Poniatowski (1732-1798) geschaffen. Im Jahre 1773 notierte Bellotto in seinen Aufzeichnungen der für den Hof gelieferten Werke: "quattro picolli quadri die invenzione con cavalli presi dalla natura e Figure...", für welche er insgesamt die Summe von 200 Dukaten erhalten hatte (Kozakiewicz, 1972, S. 388). <br>Während sich zwei dieser Gemälde "Reitstunde des Fürsten Joseph Poniatowski gehalten von Oberst Königsfels" (Abb. 1) und "Pferdeknecht ein Pferd führend" (Abb. 2) heute im Nationalmuseum Warschau befinden, ist das "Reiterbildnis eines Polnischen Husarenoffiziers" (Abb. 3) im Kunsthistorischen Museum, Wien, beheimatet (vgl. Kozakiewicz, 1972, S. 387-91, Nr. 431-433). Der Verbleib des vorliegenden Werkes war lange unbekannt. Um 1910/11 war es durch Ausstellungen und eine Schwarzweißabbildung in der Sammlung Kent, Florenz, dokumentiert, bis es schließlich aus einer französischen Privatsammlung stammend 1991 in Monaco auf einer Auktion wieder aufschien. 2017 wurde es dann von Bozena Anna Kowalczyk (wohl erstmals) in einer wissenschaftlichen Publikation in Farbe abgebildet (Kowalczyk 2017, S. 268).<br> <br>Die für den polnischen König geschaffene, nahezu quadratische Vierer-Serie besteht aus zwei leichten Querformaten und zwei leichten Hochformaten. Wohl aus mangelnder Dokumentation gibt die Literatur für vorliegendes Gemälde jedoch jeweils die identen Maße zu dem Werk im Kunsthistorischen Museum an, wobei der heutige Bildausschnitt jenem der Abbildung im Ausstellungskatalog von 1910 entspricht. Eine vergleichbare Capricci-Serie Bellottos mit unterschiedlichen Formaten, jeweils zwei Quer- und zwei Hochformaten findet sich in der Galleria Nazionale in Parma (vgl. Kowalczyk 2017, S. 268 u. 148). <br>Die beiden Warschauer Gemälde zeigen Pferde und Figuren vor dem Hintergrund einer phantasievoll-monumentalen Barockarchitektur mit Palastflügeln, Portiken und einem Arkadengang, während die beiden hochformatigen Werke die stolzen Reiter beim Ausritt in einer südlichen, ebenfalls imaginären Landschaft zeigen, welche im Hintergrund Capricci-artige Bauelemente enthält. Alle vier Werke sind durch die sie dominierenden, strahlend weißen Rösser verbunden. Auch die in Rot und Grün leuchtenden Uniformen ziehen sich als verbindendes Element durch die Gemälde. <br><br>Im Gegensatz zu den Posen der anderen Werke, ist der "Page Gintowt" und sein Schimmel nahezu frontal abgebildet. Beide blicken den Betrachter erhoben an und scheinen nahezu auf diesen zuzureiten. Alberto Rizzi beschreibt diese emotionale Ausdruckseinheit von Pferd und Reiter wie folgt: "Dieser Reiter, der mit angelsächsischer Sicherheit im Sattel sitzt, erinnert ein wenig an jene Diener, die das Gehabe ihrer Herren annehmen und sie dabei karikieren… Der Oberkörper des jungen Mannes ebenso wie der Kopf seines nicht minder eleganten Pferdes heben sich gegen den Himmel ab, ein Effekt, der der Darstellung einen majestätischen Charakter verleiht." (Rizzi 1991, S. 133).<br>Der Dargestellte ist durch den ursprünglichen Titel "Le page Gintowt à cheval, suivi d’un palfrenier à livrée du Roi", 1795 aufgeführt im Katalog der Galerie des Königs Stanislaus II. August Poniatowski, eindeutig zu identifizieren (Mankowski 1932). Stefan Kozakiewicz widmete dieser Gruppe von Pferdebildern 1967 einen eigenen Aufsatz und stellt fest, dass der Reiter im Gegensatz zum in früheren Ausstellungen falsch überlieferten Titel ("Adliger im sächsischen Kostüm") die polnische Offiziersuniform trägt. Es handelt sich möglicherweise um Celestino Dziewialtowski Gintowt, später Major des königlichen Heers und Generaladjutant des Königs ("È probabilmente Celestino Dziewialtowski Gintowt, figlio di Antonio, nel 1779 maggiore dell’esercito della Corona, nel 1780 aiutante di campo generale del re", vgl. Kozakiewicz 1967, S. 42, Fußnote 21). <br><br>Auch wenn die Wurzeln derartiger Pferdedarstellungen im Rahmen von Herrscherbildnissen oder Illustrationen von Reitschuldarstellungen bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen, ist diese Serie einzigartig im Schaffen Bellottos. Es sind des Künstlers erste Genrebilder. "Obgleich Szenen aus dem wirklichen Leben eine große Rolle in seinen Veduten spielten, waren sie nie vorher Hauptgegenstand der Darstellung. Dass sie gerade in Warschauer Zeit dazu wurden, entspricht der größeren Bedeutung, welche die Staffage allgemein in den Ansichten aus dieser Zeit einnahm. Wenn ihnen in den Veduten letztlich auch keine führende Stellung eingeräumt wurde, waren sie doch mit der wirklichen Umgebung in vollem Einklang; hier aber nun, wo sie Hauptthema sind, stellt der Künstler sie in einen irrealen Rahmen". Waren bislang Pferde in Bellottos Veduten nur Staffageelemente, werden sie hier zu den Protagonisten. Sowohl bei den dargestellten Figuren handelt es sich um bestimmte hofnahe Personen, als auch die Pferde wurden wohl in den königlichen Ställen direkt von Bellotto studiert – "presi dalla natura", wie der Künstler selbst vermerkt. "Die Anregung zu diesen Gemälden erhielt der Künstler wahrscheinlich vom König während der Arbeit an der im gleichen Jahr 1773 entstandenen großen "Ansicht von Warschau mit der Terrasse des Königlichen Schlosses" (Abb. 4): sie hatte Bellotto mit den Themen und Personen seiner ersten Genrebilder vertraut werden lassen." (vgl. Kozakiewicz 1972, Bd. 1, S. 165 + 174ff.).<br>Neben den Vorlieben seines königlichen Auftraggebers spielte wohl des Künstlers eigenes Interesse an Pferden auch eine große Rolle zur Entstehung dieser Spätwerke – Bellotto starb bereits 1780 in Warschau infolge eines Schlaganfalls. Ausgebildet in der Werkstatt seines berühmten Onkels Antonio Canal (1697-1768), dessen Beinamen "Canaletto" er auch in der Folge annahm, spezialisierte Bernardo Bellotto sich vornehmlich auf Veduten: zuerst der Tradition folgend jener seiner Heimatstadt Venedig, später dann die Städte seiner jeweiligen Auftraggeber, wie z.B. Dresden, München, Wien und zuletzt Warschau. Im 1746 entstandenen "Capricci mit dem Kapitol" (Galleria Nazionale, Parma) verwendete Bellotto erstmals ein Pferd als markantes Figurenelement. Von da an spielten Pferde, Reiter und Kutschen zunehmend eine Rolle als Staffage in seinen Capricci und Veduten. Neben eigenen Studien dienten wohl auch die Darstellungen zeitgenössischer Künstlerkollegen, wie beispielsweise der berühmte englische Pferdemaler George Stubbs (1724-1806) als Inspiration (vgl. Kowalczyk 2017, S. 268 u. 148).
Bernardo Bellotto, also called Canaletto<br>Equestrian Portrait of the King of Poland's Page Gintowt<br>1773<br>oil on canvas<br>60 x 55.5 cm<br>Commissioned in 1773 by Stanislas-August Poniatowski, King of Poland;<br>his collection, Royal Palace of Warsaw;<br>Prince Joseph Poniatwoski, Belvedere Palace, Warsaw, 1798;<br>Henry Kent, Florence 1910-11;<br>Private collection, France;<br>Sotheby's Monaco, 5 December 1991, lot 167;<br>collection Erna Weidinger (1923–2021)<br>Milan 1910, Le tre espositioni rettrospecttive MCMVIII-MCMX. Mostra Miniature e ventagli, Giovanni Carnevali detto il Piccio, ritrati del settecento, p. 72, no. 18, pl. XIII<br>Florence 1911, Mostra del ritratto italiano dalla fine del sec. XVI all' anno 1861, p. 80, no. 13<br><br>The painting is part of a series of four well-known equestrian or horse portraits by Bernardo Bellotto and was created for the Polish King Stanislaus II August Poniatowski (1732-1798). In 1773, Bellotto noted in his records of works delivered for the court: "quattro picolli quadri di invenzione con cavalli presi dalla natura e Figure...", for which he had received the sum of 200 ducats in total (Kozakiewicz, 1972, p. 388). <br>While two of these paintings, "Colonel Königsfels teaching Prince Joseph Poniatowski how to ride" (fig. 1) and "Stable boy leading a horse" (fig. 2), are now in the National Museum in Warsaw, the "Equestrian Portrait of a Hussar Officer" (fig. 3) is in the Kunsthistorisches Museum, Vienna (cf. Kozakiewicz, 1972, pp. 387-91, nos. 431-433). The whereabouts of the present work were unknown for a long time. Around 1910/11 it was documented through exhibitions and a black-and-white illustration in the Kent Collection, Florence, until it finally reappeared at an auction in Monaco in 1991, coming from a French private collection. In 2017, it was then illustrated in colour (probably for the first time) in a scientific publication by Bozena Anna Kowalczyk (Kowalczyk 2017, p. 268).<br><br>The almost square series of four - created for the Polish king - consists of two slightly horizontal formats and two slightly vertical formats. Presumably due to a lack of documentation, however, the literature gives the same dimensions for this painting as for the work in the Kunsthistorisches Museum, while the illustration in the exhibition catalogue of 1910 corresponds to today’s image. A comparable Capricci series by Bellotto with different formats, two horizontal and two vertical formats, can be found in the Galleria Nazionale in Parma (cf. Kowalczyk 2017, pp. 268 and 148). <br>The two Warsaw paintings depict horses and figures against the background of an imaginative, monumental Baroque architecture with palace wings, porticos, and an arcade; while the two vertical works show the proud horsemen riding out in a southern, equally imaginary landscape, which contains Capricci-like structures in the background. All four works are connected by the brilliant white horses that dominate them. The uniforms, glowing in red and green, also run through the paintings as a unifying element. <br><br>In contrast to the poses of the other works, the "Page Gintowt" and his white horse are depicted almost frontally. Both look up at the viewer and seem almost to be riding towards them. Alberto Rizzi describes this emotional expressive unity of horse and rider as follows: "This rider, seated in the saddle with Anglo-Saxon confidence, is somewhat reminiscent of those servants who adopt the manner of their masters, caricaturing them in the process... The young man's upper body, as well as the head of his no less elegant horse, stand out against the sky, an effect that lends the depiction a majestic character." (cf. Rizzi 1991, p. 133).<br>The subject is clearly identified by the original title "Le page Gintowt à cheval, suivi d'un palfrenier à livrée du Roi", listed in the 1795 catalogue of the gallery of King Stanislaus II August Poniatowski (Mankowski 1932). Stefan Kozakiewicz devoted a separate essay to this group of horse paintings in 1967 and notes that the rider is wearing the Polish officer's uniform, in contrast to the title ("Nobleman in Saxon Costume") that was incorrectly transmitted in earlier exhibitions. It is possibly Celestino Dziewialtowski Gintowt, later Major of the Royal Army and Adjutant General to the King ("È probabilmente Celestino Dziewialtowski Gintowt, figlio di Antonio, nel 1779 maggiore dell'esercito della Corona, nel 1780 aiutante di campo generale del re", cf. Kozakiewicz 1967, p. 42, footnote 21). <br><br>Even though the roots of such depictions of horses in the context of portraits of rulers or illustrations of riding schools go back to the 16th century, this series is unique in Bellotto's oeuvre. They are the artist's first genre paintings. "Although scenes from real life played a major role in his vedute, they were never before the main subject of representation. The fact that they became such in the Warsaw period corresponds to the greater importance that the staffage generally assumed in the views from that period. Even if they were not given a leading position in the vedute, they were still in full harmony with the real surroundings; here, however, where they are the main subject, the artist places them in an unreal setting". Whereas until now horses had only been staffage elements in Bellotto's vedute, here they become the protagonists. Both the figures depicted are certain people close to the court and the horses were presumably studied directly by Bellotto in the royal stables - "presi dalla natura", as the artist himself notes. "The artist probably received the inspiration for these paintings from the king while working on the large "View of Warsaw from the Terrace of the Royal Castle" (fig. 4), painted in the same year 1773: it had familiarised Bellotto with the subjects and persons of his first genre paintings." (cf. Kozakiewicz 1972, vol. 1, pp. 165 + 174ff.).<br>In addition to the preferences of his royal patron, the artist's own interest in horses probably also played a major role in the creation of these late works - Bellotto died in Warsaw in 1780 as a result of a stroke. Trained in the workshop of his famous uncle Antonio Canal (1697-1768), whose nickname "Canaletto" he subsequently adopted, Bernardo Bellotto specialised primarily in vedute: first, following the tradition, of his native Venice, then later the cities of his respective clients, such as Dresden, Munich, Vienna and finally Warsaw. In "Capricci with the Capitol" (Galleria Nazionale, Parma), painted in 1746, Bellotto used a horse as a striking figure element for the first time. From then on, horses, riders and carriages increasingly played a role as staffage in his capricci and vedute. In addition to his own studies, the depictions of contemporary artist colleagues, such as the famous English horse painter George Stubbs (1724-1806), presumably also served as inspiration (cf. Kowalczyk 2017, pp. 268 and 148).
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The auction house im Kinsky is auctioning the collections from the estate of Erna Weidinger on 8 and 9 November. The successful Austrian businesswoman placed an emphasis on Venetian painting, but she also had a preference for the Neapolitans and the Dutch Masters.
Erna Weidinger demonstrated exquisite taste in all aspects of her life. Her handpicked jewellery is therefore a special highlight of the auction.
Conditions of Auction
Extract from the rules of procedure
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• Rules of Business: Auctions are conducted according to the conditions of sale as set down by Auktionshaus im Kinsky GmbH. The rules of business are available for viewing at the Auction House, and can be requested by post or email (office@imkinsky.com), they can also be called up on the internet under www.imkinsky.com.
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• Guarantee of Authenticity: The valuation, as well as technical classification and description of the art objects is carried out by the specialists of Auktionshaus im Kinsky. Auktionshaus im Kinsky guarantees the purchaser the authenticity for three years – i.e. that the authorship of the art object is as set out in the catalogue.
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• Insurance: All the art objects are insured. The insurance value is the purchase price. The responsibility of the Auction House lasts until the eighth day after the auction. After that, each art object is only insured if there is an order from the purchaser to do so.
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•Kaufpreis: Bei Kunstobjekten, die der Differenzbesteuerung unterliegen, besteht der Kaufpreis aus dem Meistbot zuzüglich der Käuferprovision von 28 %. Bei Kunstobjekten, die der Normalbesteuerung (mit ▲ gekennzeichnet) unterliegen, besteht der Kaufpreis aus dem Meistbot zuzüglich der Käuferprovision von 24 % und zuzüglich der Umsatzsteuer (13 % bei Bildern, 20 % bei Antiquitäten). Bei € 300.000 übersteigenden Meistboten wird eine Käuferprovision von 20 % (Differenzbesteuerung) bzw. 17 % (Normalbesteuerung) verrechnet.
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Bernardo Bellotto<br>Reiterbildnis des königlichen Pagen Gintowt<br>1773<br>Öl auf Leinwand<br>60,3 x 55,5 cm<br><br>1773 im Auftrag Stanislaus II. August Poniatowski, König von Polen, geschaffen;<br>dessen Sammlung, Königlicher Palast in Warschau;<br>Sammlung Fürst Joseph Poniatowski, Schloss Belvedere, Warschau, ab 1798;<br>Sammlung Henry Kent, Florenz, 1910-11;<br>Privatsammlung, Frankreich;<br>Sotheby‘s Monaco, 5. Dezember 1991, Lot 167;<br>Sammlung Erna Weidinger (1923–2021)<br>1910 Mailand Le tre espositioni rettrospecttive MCMVIII-MCMX. Ausstellung Miniaturen und Fächer, Giovanni Carnevali, bekannt als il Piccio, Porträts aus dem achtzehnten Jahrhundert, S. 72, Nr. 18, pl. XIII<br>1911 Florenz, Mostra del ritratto italiano dalla fine del sec. XVI all' anno 1861, S. 80, Nr. 13<br><br>Das Gemälde ist Teil einer Serie von vier bekannten Reiter- bzw. Pferdebildnissen Bernardo Bellottos und wurde für den polnischen König Stanislaus II. August Poniatowski (1732-1798) geschaffen. Im Jahre 1773 notierte Bellotto in seinen Aufzeichnungen der für den Hof gelieferten Werke: "quattro picolli quadri die invenzione con cavalli presi dalla natura e Figure...", für welche er insgesamt die Summe von 200 Dukaten erhalten hatte (Kozakiewicz, 1972, S. 388). <br>Während sich zwei dieser Gemälde "Reitstunde des Fürsten Joseph Poniatowski gehalten von Oberst Königsfels" (Abb. 1) und "Pferdeknecht ein Pferd führend" (Abb. 2) heute im Nationalmuseum Warschau befinden, ist das "Reiterbildnis eines Polnischen Husarenoffiziers" (Abb. 3) im Kunsthistorischen Museum, Wien, beheimatet (vgl. Kozakiewicz, 1972, S. 387-91, Nr. 431-433). Der Verbleib des vorliegenden Werkes war lange unbekannt. Um 1910/11 war es durch Ausstellungen und eine Schwarzweißabbildung in der Sammlung Kent, Florenz, dokumentiert, bis es schließlich aus einer französischen Privatsammlung stammend 1991 in Monaco auf einer Auktion wieder aufschien. 2017 wurde es dann von Bozena Anna Kowalczyk (wohl erstmals) in einer wissenschaftlichen Publikation in Farbe abgebildet (Kowalczyk 2017, S. 268).<br> <br>Die für den polnischen König geschaffene, nahezu quadratische Vierer-Serie besteht aus zwei leichten Querformaten und zwei leichten Hochformaten. Wohl aus mangelnder Dokumentation gibt die Literatur für vorliegendes Gemälde jedoch jeweils die identen Maße zu dem Werk im Kunsthistorischen Museum an, wobei der heutige Bildausschnitt jenem der Abbildung im Ausstellungskatalog von 1910 entspricht. Eine vergleichbare Capricci-Serie Bellottos mit unterschiedlichen Formaten, jeweils zwei Quer- und zwei Hochformaten findet sich in der Galleria Nazionale in Parma (vgl. Kowalczyk 2017, S. 268 u. 148). <br>Die beiden Warschauer Gemälde zeigen Pferde und Figuren vor dem Hintergrund einer phantasievoll-monumentalen Barockarchitektur mit Palastflügeln, Portiken und einem Arkadengang, während die beiden hochformatigen Werke die stolzen Reiter beim Ausritt in einer südlichen, ebenfalls imaginären Landschaft zeigen, welche im Hintergrund Capricci-artige Bauelemente enthält. Alle vier Werke sind durch die sie dominierenden, strahlend weißen Rösser verbunden. Auch die in Rot und Grün leuchtenden Uniformen ziehen sich als verbindendes Element durch die Gemälde. <br><br>Im Gegensatz zu den Posen der anderen Werke, ist der "Page Gintowt" und sein Schimmel nahezu frontal abgebildet. Beide blicken den Betrachter erhoben an und scheinen nahezu auf diesen zuzureiten. Alberto Rizzi beschreibt diese emotionale Ausdruckseinheit von Pferd und Reiter wie folgt: "Dieser Reiter, der mit angelsächsischer Sicherheit im Sattel sitzt, erinnert ein wenig an jene Diener, die das Gehabe ihrer Herren annehmen und sie dabei karikieren… Der Oberkörper des jungen Mannes ebenso wie der Kopf seines nicht minder eleganten Pferdes heben sich gegen den Himmel ab, ein Effekt, der der Darstellung einen majestätischen Charakter verleiht." (Rizzi 1991, S. 133).<br>Der Dargestellte ist durch den ursprünglichen Titel "Le page Gintowt à cheval, suivi d’un palfrenier à livrée du Roi", 1795 aufgeführt im Katalog der Galerie des Königs Stanislaus II. August Poniatowski, eindeutig zu identifizieren (Mankowski 1932). Stefan Kozakiewicz widmete dieser Gruppe von Pferdebildern 1967 einen eigenen Aufsatz und stellt fest, dass der Reiter im Gegensatz zum in früheren Ausstellungen falsch überlieferten Titel ("Adliger im sächsischen Kostüm") die polnische Offiziersuniform trägt. Es handelt sich möglicherweise um Celestino Dziewialtowski Gintowt, später Major des königlichen Heers und Generaladjutant des Königs ("È probabilmente Celestino Dziewialtowski Gintowt, figlio di Antonio, nel 1779 maggiore dell’esercito della Corona, nel 1780 aiutante di campo generale del re", vgl. Kozakiewicz 1967, S. 42, Fußnote 21). <br><br>Auch wenn die Wurzeln derartiger Pferdedarstellungen im Rahmen von Herrscherbildnissen oder Illustrationen von Reitschuldarstellungen bis ins 16. Jahrhundert zurückgehen, ist diese Serie einzigartig im Schaffen Bellottos. Es sind des Künstlers erste Genrebilder. "Obgleich Szenen aus dem wirklichen Leben eine große Rolle in seinen Veduten spielten, waren sie nie vorher Hauptgegenstand der Darstellung. Dass sie gerade in Warschauer Zeit dazu wurden, entspricht der größeren Bedeutung, welche die Staffage allgemein in den Ansichten aus dieser Zeit einnahm. Wenn ihnen in den Veduten letztlich auch keine führende Stellung eingeräumt wurde, waren sie doch mit der wirklichen Umgebung in vollem Einklang; hier aber nun, wo sie Hauptthema sind, stellt der Künstler sie in einen irrealen Rahmen". Waren bislang Pferde in Bellottos Veduten nur Staffageelemente, werden sie hier zu den Protagonisten. Sowohl bei den dargestellten Figuren handelt es sich um bestimmte hofnahe Personen, als auch die Pferde wurden wohl in den königlichen Ställen direkt von Bellotto studiert – "presi dalla natura", wie der Künstler selbst vermerkt. "Die Anregung zu diesen Gemälden erhielt der Künstler wahrscheinlich vom König während der Arbeit an der im gleichen Jahr 1773 entstandenen großen "Ansicht von Warschau mit der Terrasse des Königlichen Schlosses" (Abb. 4): sie hatte Bellotto mit den Themen und Personen seiner ersten Genrebilder vertraut werden lassen." (vgl. Kozakiewicz 1972, Bd. 1, S. 165 + 174ff.).<br>Neben den Vorlieben seines königlichen Auftraggebers spielte wohl des Künstlers eigenes Interesse an Pferden auch eine große Rolle zur Entstehung dieser Spätwerke – Bellotto starb bereits 1780 in Warschau infolge eines Schlaganfalls. Ausgebildet in der Werkstatt seines berühmten Onkels Antonio Canal (1697-1768), dessen Beinamen "Canaletto" er auch in der Folge annahm, spezialisierte Bernardo Bellotto sich vornehmlich auf Veduten: zuerst der Tradition folgend jener seiner Heimatstadt Venedig, später dann die Städte seiner jeweiligen Auftraggeber, wie z.B. Dresden, München, Wien und zuletzt Warschau. Im 1746 entstandenen "Capricci mit dem Kapitol" (Galleria Nazionale, Parma) verwendete Bellotto erstmals ein Pferd als markantes Figurenelement. Von da an spielten Pferde, Reiter und Kutschen zunehmend eine Rolle als Staffage in seinen Capricci und Veduten. Neben eigenen Studien dienten wohl auch die Darstellungen zeitgenössischer Künstlerkollegen, wie beispielsweise der berühmte englische Pferdemaler George Stubbs (1724-1806) als Inspiration (vgl. Kowalczyk 2017, S. 268 u. 148).
Bernardo Bellotto, also called Canaletto<br>Equestrian Portrait of the King of Poland's Page Gintowt<br>1773<br>oil on canvas<br>60 x 55.5 cm<br>Commissioned in 1773 by Stanislas-August Poniatowski, King of Poland;<br>his collection, Royal Palace of Warsaw;<br>Prince Joseph Poniatwoski, Belvedere Palace, Warsaw, 1798;<br>Henry Kent, Florence 1910-11;<br>Private collection, France;<br>Sotheby's Monaco, 5 December 1991, lot 167;<br>collection Erna Weidinger (1923–2021)<br>Milan 1910, Le tre espositioni rettrospecttive MCMVIII-MCMX. Mostra Miniature e ventagli, Giovanni Carnevali detto il Piccio, ritrati del settecento, p. 72, no. 18, pl. XIII<br>Florence 1911, Mostra del ritratto italiano dalla fine del sec. XVI all' anno 1861, p. 80, no. 13<br><br>The painting is part of a series of four well-known equestrian or horse portraits by Bernardo Bellotto and was created for the Polish King Stanislaus II August Poniatowski (1732-1798). In 1773, Bellotto noted in his records of works delivered for the court: "quattro picolli quadri di invenzione con cavalli presi dalla natura e Figure...", for which he had received the sum of 200 ducats in total (Kozakiewicz, 1972, p. 388). <br>While two of these paintings, "Colonel Königsfels teaching Prince Joseph Poniatowski how to ride" (fig. 1) and "Stable boy leading a horse" (fig. 2), are now in the National Museum in Warsaw, the "Equestrian Portrait of a Hussar Officer" (fig. 3) is in the Kunsthistorisches Museum, Vienna (cf. Kozakiewicz, 1972, pp. 387-91, nos. 431-433). The whereabouts of the present work were unknown for a long time. Around 1910/11 it was documented through exhibitions and a black-and-white illustration in the Kent Collection, Florence, until it finally reappeared at an auction in Monaco in 1991, coming from a French private collection. In 2017, it was then illustrated in colour (probably for the first time) in a scientific publication by Bozena Anna Kowalczyk (Kowalczyk 2017, p. 268).<br><br>The almost square series of four - created for the Polish king - consists of two slightly horizontal formats and two slightly vertical formats. Presumably due to a lack of documentation, however, the literature gives the same dimensions for this painting as for the work in the Kunsthistorisches Museum, while the illustration in the exhibition catalogue of 1910 corresponds to today’s image. A comparable Capricci series by Bellotto with different formats, two horizontal and two vertical formats, can be found in the Galleria Nazionale in Parma (cf. Kowalczyk 2017, pp. 268 and 148). <br>The two Warsaw paintings depict horses and figures against the background of an imaginative, monumental Baroque architecture with palace wings, porticos, and an arcade; while the two vertical works show the proud horsemen riding out in a southern, equally imaginary landscape, which contains Capricci-like structures in the background. All four works are connected by the brilliant white horses that dominate them. The uniforms, glowing in red and green, also run through the paintings as a unifying element. <br><br>In contrast to the poses of the other works, the "Page Gintowt" and his white horse are depicted almost frontally. Both look up at the viewer and seem almost to be riding towards them. Alberto Rizzi describes this emotional expressive unity of horse and rider as follows: "This rider, seated in the saddle with Anglo-Saxon confidence, is somewhat reminiscent of those servants who adopt the manner of their masters, caricaturing them in the process... The young man's upper body, as well as the head of his no less elegant horse, stand out against the sky, an effect that lends the depiction a majestic character." (cf. Rizzi 1991, p. 133).<br>The subject is clearly identified by the original title "Le page Gintowt à cheval, suivi d'un palfrenier à livrée du Roi", listed in the 1795 catalogue of the gallery of King Stanislaus II August Poniatowski (Mankowski 1932). Stefan Kozakiewicz devoted a separate essay to this group of horse paintings in 1967 and notes that the rider is wearing the Polish officer's uniform, in contrast to the title ("Nobleman in Saxon Costume") that was incorrectly transmitted in earlier exhibitions. It is possibly Celestino Dziewialtowski Gintowt, later Major of the Royal Army and Adjutant General to the King ("È probabilmente Celestino Dziewialtowski Gintowt, figlio di Antonio, nel 1779 maggiore dell'esercito della Corona, nel 1780 aiutante di campo generale del re", cf. Kozakiewicz 1967, p. 42, footnote 21). <br><br>Even though the roots of such depictions of horses in the context of portraits of rulers or illustrations of riding schools go back to the 16th century, this series is unique in Bellotto's oeuvre. They are the artist's first genre paintings. "Although scenes from real life played a major role in his vedute, they were never before the main subject of representation. The fact that they became such in the Warsaw period corresponds to the greater importance that the staffage generally assumed in the views from that period. Even if they were not given a leading position in the vedute, they were still in full harmony with the real surroundings; here, however, where they are the main subject, the artist places them in an unreal setting". Whereas until now horses had only been staffage elements in Bellotto's vedute, here they become the protagonists. Both the figures depicted are certain people close to the court and the horses were presumably studied directly by Bellotto in the royal stables - "presi dalla natura", as the artist himself notes. "The artist probably received the inspiration for these paintings from the king while working on the large "View of Warsaw from the Terrace of the Royal Castle" (fig. 4), painted in the same year 1773: it had familiarised Bellotto with the subjects and persons of his first genre paintings." (cf. Kozakiewicz 1972, vol. 1, pp. 165 + 174ff.).<br>In addition to the preferences of his royal patron, the artist's own interest in horses probably also played a major role in the creation of these late works - Bellotto died in Warsaw in 1780 as a result of a stroke. Trained in the workshop of his famous uncle Antonio Canal (1697-1768), whose nickname "Canaletto" he subsequently adopted, Bernardo Bellotto specialised primarily in vedute: first, following the tradition, of his native Venice, then later the cities of his respective clients, such as Dresden, Munich, Vienna and finally Warsaw. In "Capricci with the Capitol" (Galleria Nazionale, Parma), painted in 1746, Bellotto used a horse as a striking figure element for the first time. From then on, horses, riders and carriages increasingly played a role as staffage in his capricci and vedute. In addition to his own studies, the depictions of contemporary artist colleagues, such as the famous English horse painter George Stubbs (1724-1806), presumably also served as inspiration (cf. Kowalczyk 2017, pp. 268 and 148).
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The auction house im Kinsky is auctioning the collections from the estate of Erna Weidinger on 8 and 9 November. The successful Austrian businesswoman placed an emphasis on Venetian painting, but she also had a preference for the Neapolitans and the Dutch Masters.
Erna Weidinger demonstrated exquisite taste in all aspects of her life. Her handpicked jewellery is therefore a special highlight of the auction.
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•Katalogangaben: Angaben über Technik, Signatur, Material, Zustand, Provenienz, Epoche der Entstehung usw. beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die die Experten ausgeforscht haben. Das Auktionshaus leistet jedoch für die Richtigkeit dieser Angaben gegenüber keine Gewähr.
•Versicherung: Die Kunstobjekte sind versichert. Versicherungswert ist der Kaufpreis. Die Haftung des Auktionshauses besteht bis zu dem auf die Auktion folgenden 8. Tag. Danach ist ein Kunstobjekt nur versichert, wenn der Käufer dies dem Auktionshaus aufgetragen hat.
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•Kaufpreis: Bei Kunstobjekten, die der Differenzbesteuerung unterliegen, besteht der Kaufpreis aus dem Meistbot zuzüglich der Käuferprovision von 28 %. Bei Kunstobjekten, die der Normalbesteuerung (mit ▲ gekennzeichnet) unterliegen, besteht der Kaufpreis aus dem Meistbot zuzüglich der Käuferprovision von 24 % und zuzüglich der Umsatzsteuer (13 % bei Bildern, 20 % bei Antiquitäten). Bei € 300.000 übersteigenden Meistboten wird eine Käuferprovision von 20 % (Differenzbesteuerung) bzw. 17 % (Normalbesteuerung) verrechnet.
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•Kaufaufträge: Interessenten können auch schriftliche Kaufaufträge abgeben oder telefonisch mitbieten oder den Sensal mit dem Mitbieten beauftragen. Dafür muss dem Auktionshaus zeitgerecht das unterfertigte, dem Katalog bei-liegende Kaufauftragsformular übersandt worden sein.
•Telefonische Gebote: Das Auktionshaus wird unter der ihm bekanntgegebenen Nummer eine Verbindung herzustellen trachten. Für das Zustandekommen einer Verbindung übernimmt das Auktionshaus keine Haftung.
•Online Bidding: Interessenten können an Auktionen auch über das Internet teilnehmen. Die Bestimmungen über die unmittelbare Teilnahme an Auktionsveranstaltungen gelten hierfür sinngemäß. Für das Zustandekommen einer Internetverbindung übernimmt das Auktionshaus keine Haftung.
• Gerichtsstand, Rechtswahl: Die zwischen allen an der Auktion Beteiligten bestehenden Rechtsbeziehungen unterliegen österreichischem materiellem Recht. Als Gerichtsstand wird das für den 1. Wiener Gemeindebezirk örtlich zuständige Gericht vereinbart.