Gobelin tapestry of the Royal Manufacture with scenes from the myth of Odysseus
Circa 1665. The large, landscape format tapestry shows a multi-figured scene of the homecoming of the legendary Odysseus after Homer (Odyssey, book 21, verse 409 - 421), taken from a design of Isaac Moillon (1614 - 1673). The scene is executed in excellent quality in correspondence with Moillon's cartoon. It can therefore only be concluded that the tapestry's original provenance is of high-ranking, royal connection. Executed in wool and silk by the ''Manufacture Royale d'Aubusson'' in the late 17th century. Seven further Gobelin tapestries of this series are held at the National Collections (Mobelier National, Paris) as well as another at the Musée Mouton-Rothschild (Gironde). Literature: Compare Nicole de Reyniès, Sylvain Laveissière, Isaac Moillon (1614 - 1673), un peintre du roi à Aubusson, Paris, 2005.
Gobelin der Manufacture royale mit Szenerie aus der Geschichte des Odysseus Um 1665. Der große, querformatige Bildteppich zeigt die vielfigurige Szenerie der Heimkehr des sagenhaften Odysseus nach Homer (Odyssee, 21. Gesang, Vers 409 - 421), die einem Entwurf von Isaac Moillon (1614 - 1673) entnommen wurde. Dargestellt ist der Blick auf eine Terrasse des Königspalastes, von dem rechts im Bild einige Wandpfeiler sowie eine Figurennische zu erkennen sind. Die Szenerie zeigt den Moment der Rückkehr des tot geglaubten Odysseus zu seiner Gemahlin Penelope. Während seiner Abwesenheit haben mehrere Bewerber Penelope Avancen gemacht. Die Männer sitzen im Zentrum der Darstellung um einen Tisch und lassen sich bedienen, unter ihnen König Laertes, der Vater Odysseus. Penelope jedoch wollte keinen der Freier akzeptieren, ehe sie nicht einen Teppich zu Ende gewebt habe. Sie trennte jedoch das Webstück, das sie am Tag gearbeitet hatte nachts immer wieder auf. Eine letzte Hoffnung gab sie den Freiern, als sie die Aufgabe stellte, sie würde denjenigen von ihnen auserwählen, dem es gelänge mit Pfeil und Bogen durch eine Reihe hintereinander gestellter Ringe zu schießen. Dies gelang jedoch keinem der Männer. In diesem Augenblick trat ihr Gemahl hervor, der dieses kriegerische Kunststück als einziger fertig brachte. Genau dieser Augenblick ist hier im Bild wiedergegeben. Links ist Odysseus gezeigt, wie er seinen Pfeil durch die Ösen schießt, rechts unter einem Velum sitzt Penelope mit einer Magd vor einem Webstuhl. Neben ihr der gemeinsame Sohn Telemachos. Im Hintergrund sind die Freier dabei, sich Speisen servieren zu lassen, noch unwissend, dass sie bald durch die Hand des Odysseus getötet werden. Die Sorglosigkeit am Tisch wird noch durch einen Lautenspieler unterstrichen. Die Bildszenerie ist entsprechend dem Karton von Moillon in höchster Qualität ausgeführt. Es versteht sich von selbst, dass die Ausschmückung eines Prachtraums gerade mit einer solchen antiken Königssage im 17. Jahrhundert auch dem Rang des Auftraggebers zu entsprechen hatte. Daher kann die ursprüngliche Provenienz des Bildteppichs auch nur in hochrangigem, fürstlichem Zusammenhang zu verstehen sein. Dem entspricht auch die prominente Darstellung eines Pfaus im Vordergrund, dem allgemeinen Symbol der Königswürde. Es ist nicht ohne Reiz, dass hier im gewebten Bildteppich auf das Thema der Teppichweberei der Penelope eingegangen wird. Die Tapisserie ist in exzellentem Zustand vollständig erhalten. Die breite Randbordüre zeigt eine schmalere Eierstabinnenleiste sowie die völlig erhaltene, dunklere Außenbordüre, dazwischen das breite Band, in dem braungrundig die im Rapport gezeigten Blüten und Früchte aufleuchten. Dazwischen Fantasievögel mit ausgebreiteten Flügeln in der oberen und unteren Mitte sowie Ziervasen, Schleifen und groteskenartig verschlungene Dekoration mit abschließenden Lambrequinbaldachinen in den oberen Ecken. Ausgeführt in Wolle und Seide durch die Manufacture royale d'Aubusson im ausgehenden 17. Jahrhundert. Sieben