Taschenuhr: frühe einzeigrige Oignon mit Zentralaufzug, Frankreich um 1690
Ca. Ø60mm, ca. 180g, äußerst prunkvolles, vergoldetes Gehäuse, rückseitig Damenportrait, außerdem Vögel und Masken sowie ovale Kartuschen mit Schäferszenen, frühes feuervergoldetes Oignonwerk mit sehr hohen Pfeilern, ausgesprochen schöne Spindelbrücke, wiederum Vogelmotive, Platine mit verfälschter Signatur (Baltzar Marthinot), prächtiges, vergoldetes Zifferblatt mit Emaillekartuschen, zentral wiederum Vögel und Masken, einzeigrige, ganz frühe Ausführung mit Zentralaufzug (Zeiger fehlt), gangbar und in sehr schönem Zustand. Balthazar-Louis Martinot war ohne Zweifel der berühmteste Sohn einer großen Uhrmacherfamilie. Er wurde 1636 in Rouen als ältester Sohn von Balthazar Martinot (1) und seiner Frau Catherine Hubert geboren und war der Bruder von Claude Martinot, Etienne Martinot und Gilles Martinot. Martinot war bereits vor 1660 in Paris ansässig und heiratete dort um 1660 Marié Anne Belon (1645-1710). Balthazar erbte von seinem Schwiegervater Pierre Belon nach dessen Tod den Titel als Uhrmacher der Königin Anna von Österreich und wurde später zum Uhrmacher des königlichen Rates ernannt. Er zählte die wichtigsten Mitglieder der Gesellschaft wie König Ludwig XIV. und den Dauphin sowie viele der wohlhabendsten Aristokraten zu seinen Kunden. Auch wenn diese Oignon qualitativ und zeitlich eine echte Martinot sein könnte, handelt es sich um eine Uhr mit abgefälschter Signatur des großen Meisters und nicht um eine originale Balthazar Martinot.